Kran
Ein Kran (Mehrzahl: Krane oder Kräne, abgeleitet vom altgriech. Vorlage:Polytonisch der Kranich) ist eine manuelle oder kraftbetriebene Einrichtung zur vertikalen und horizontalen Verladung von Lasten. Er wird in der Regel zum Be- und Entladen von Schiffen (Stückgut und Container), Eisenbahn- und Lastkraftwagen sowie in Montage-, Fertigungs- und Lagerhallen sowie im Hochbau eingesetzt.
In der Ausführung zum Umschlagen von Schüttgütern wird er meist als Bagger bezeichnet.
Der Unterschied zu einem einfachen Hebezeug, das Bestandteil des Kranes sein kann, ist, dass der Kran mehr als zwei Bewegungsrichtungen (Auf/Ab – Links/Rechts entspricht vier Richtungen) ausführen kann - d.h. die Last an einem anderen Punkt abzusetzen, als er sie aufgenommen hat.
Hauptanwendung ist das Be- und Entladen, auch Güterumschlag genannt, sowie die Verlastung von Gütern an einen bestimmten Punkt (Kurzdistanzen). Letztere Anwendung ist vor allem auf Baustellen sehr wichtig.
Krantypen
Es gibt verschiedene Bauarten und Ausführungen je nach Anwendungsgebiet.
- Brückenkran, auch als Hallenkran oder Hängekran (Hängebahn), ähnlich dem
- Portalkran
- Bockkran
- Halbportalkran
- Verladebrücke
- Portalwippdrehkran
- Derrickkran
- Kabelkran, Seilkran, Seilbahn, Hellingkran (Schiffswerft, Holzrücken)
- Konsolkran
- Säulendrehkran
- Wandschwenkkran
- Schwimmkran
- Stapelkran
- Turmkran
- Fahrzeugkran
- Schienenkran, Schienendrehkran
- Laufkran
- Teleskop(mast)kran
- Gitter(mast)kran
- Raupen(dreh)kran (z.B. MiniKrane)
- Ladekran (zum Be- und Entladen von LKWs und Schiffen)
- Schiffskran, Bordkran
- stationärer Containerkran als Belade- bzw. Entladebrücke für Containerschiffe
- Spezialkräne (Ladebrücken) für spezielle Frachten wie Getreide und Südfrüchte (Bananen)
- stationäre, fest eingebaute Kräne und Aufzüge in mehrgeschossigen Lagerhallen und Baustellen. Elektroantrieb, früher Antrieb über Tretmühle o.ä.
Ortsveränderliche Auslegerkräne werden Fahrzeugkräne genannt.
Hans Liebherr konstruierte 1949 den ersten mobilen Turmdrehkran der Welt, den TK 8, allerdings mit anfänglich mäßigem Erfolg.
Auch Hubschrauber, Seilbahnen und Ballone können ggfs. die Funktion eines Krans übernehmen. Ihr Einsatz ist aber wegen der hohen Betriebskosten im Regelfall auf unwegsame Gebiete oder für Arbeiten an sehr hohen Bauwerken beschränkt. Speziell für den Kraneinsatz konstruierte Typen sind: K-Max, Sikorsky S-64 Skycrane, Mil Mi-10.
Geschichte
Antike griechische Kräne
Der Kran zum Heben schwerer Lasten wurde im späten 6. Jh. v. Chr. von den antiken Griechen erfunden.[1]
Einkerbungen sind ab ca. 515 v. Chr. an Steinblöcken griechischer Tempel nachgewiesen. Da diese Furchen für den Gebrauch von Hebezangen und Lewis-Eisen charakteristisch sind und sich entweder über dem Schwerpunkt des Blocks oder paarweise im gleichen Abstand von einem Punkt über dem Schwerpunkt befinden, werden sie von Archäologen als hinreichender Beweis für die Existenz von Kränen angesehen..[1]
Die Einführung von Hebemaschinen, die mit Seilwinde und Flaschenzug arbeiteten, führte zur vollständigen Ablösung der Rampe als Haupthilfsmittel für den vertikalen Transport. In den folgenden zwei Jahrhunderten lässt sich auf den griechischen Baustellen ein starker Trend zu leichteren Lasten feststellen. Im Gegensatz zur archaischen Periode (700–500 v. Chr.), in der die Größe der verarbeiteten Steinblöcke immer mehr zunahm, weisen klassische griechische Tempel wie der Parthenon durchweg Blöcke auf, die weniger als 15 bis 20 Tonnen wiegen. Zudem rückte man von der bisherigen Praxis ab, große monolithische Säulen zu errichten, und ging dazu über, Säulen aus mehreren Trommeln zusammenzusetzen.[2]
Obgleich die Umstände der Umstellung von der Rampe zum Kran unklar bleiben, wird die Auffassung vertreten, dass die instabile soziale und politische Bedingung in Griechenland die Beschäftigung von kleineren Baumannschaften förderte. Dies machte den Einsatz des Krans gegenüber der Rampe, die in den autokratischen Gesellschaften von Ägypten oder Assyrien üblich war[2], für die Polis attraktiver.
Der erste unzweideutige schriftliche Nachweis eines Mehr-Rollen-Zuges findet sich in den Mechanischen Problemen (Mech. 18, 853a32–853b13), die Aristoteles (384–322 v. Chr.) zugeschrieben werden, aber womöglich etwas später verfasst wurden. Ungefähr zur gleichen Zeit erreichten die Steinblöcke der griechischen Tempeln wieder die Größe ihrer archaischen Vorgänger, was darauf hinweist, dass in dieser Zeit der Mehr-Rollen-Zug auf griechischen Baustellen seinen Einzug gehalten haben muss.[3]
Fußnoten
Literatur
Monographien
- Jünemann/Schmidt: Materialflußsysteme, ISBN 3540650768
- Martin Scheffler u.a.: Fördermaschinen, Bd.1, Hebezeuge, Aufzüge, Flurförderzeuge, Friedr. Vieweg&Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 1998, ISBN 3-528-06626-1 In diesem Band werden die Wirkungsweise, Auslegung und Bauform von Lastaufnahmemitteln, Serienhebezeugen, Hebezeugen, Fahrzeugkranen, Aufzügen, Wagen und Schleppern, Staplern, Fahrerlosen Transportsystemen und Regalförderen dargestellt.
- Rudolf Becker: Das große Buch der Fahrzeugkrane, Band1 - Handbuch der Fahrzeugkrantechnik, KM-Verlags GmbH, ISBN 3-934518-00-1
- Rudolf Saller: Das große Buch der Fahrzeugkrane, Band 2 - Handbuch für Kranbetreiber, KM-Verlags GmbH, ISBN 3-934518-04-4
- KM-Verlag: 50 Jahre Demag Mobilkrane, KM-Verlags GmbH, ISBN 3-934518-03-6
- Walter Lütche: Giganten der Arbeit, 40 Jahre Fahrzeugkranbau in der DDR -das Typenbuch-, KM-Verlags GmbH, 64560 Riedstadt, ISBN 3-934518-05-2
- Oliver Bachmann, Heinz-Herbert Cohrs, Tim Whiteman, Alfred Wislicki: Faszination Baumaschinen - Krantechnik von der Antike zur Neuzeit, Giesel Verlag für Publizität GmbH, 1997, ISBN 3-9802942-6-9
- Hans-Otto Hannover, Fritz Mechtold, Jürgen Koop, Dieter Lenzkes: Sicherheit bei Kranen, 7. Auflage, Springer Verlag Berlin Heidelberg New York, ISBN 3-540-62730-8
- Ing. Hans Werner Friedrich, Obering. Ulrich Wiese: Fachbuch für Hebezeugführer, 3. Auflage, Verlag Technik Berlin, 1990, ISBN 3-341-00777-6
- Siegfried Zimmermann, Bernd Zimmermann: Kranführer-Ausbildung, Verlag Ingo Resch, 82156 Gräfelfing, ISBN 3-930039-31-1
- Seeßelberg, Christoph: Kranbahnen - Bemessung und konstruktive Gestaltung; 2. Auflage; Bauwerk-Verlag Berlin 2006; ISBN 3-89932-145-6
Zeitschriftenartikel
- Gernot Kotte: Fahrzeugkran statt Turmdrehkran? Wann sind Fahrzeugkrane von Vorteil? In: bd baumaschinendienst, Heft 4, April 1989, S. 398-402
- Heinz Herbert Cohrs: Lastmomentbegrenzer und Kranelektronik. In: Fördern und Heben, Mainz, 1989, Heft 12, S. 1008-1010
- Moderne Fahrzeugkrane für den Bau. Markt und Technik in Bewegung. In: BMT Baumaschine und Bautechnik 37, 1990, Heft 5, S. 244-247
- Günter Otto: Die Entwicklung des Telekrans. In: Deutsche Hebe- und Fördertechnik, Ludwigsburg, 1992, Heft 6, Heft 6, S. 44-49 (Teil I) und Heft 7/8, S. 34 u. 37 (Teil II)
- Josef Theiner: Neu- und Weiterentwicklungen bei Fahrzeugkranen. In: Deutsche Hebe- und Fördertechnik, Ludwigsburg, 1998, Heft 9, S. 28-34
- Ulrich Hamme, Josef Hauser, Andreas Kern, Udo Schriever: Einsatz hochfester Baustähle im Mobilkranbau. In: Stahlbau 69, 2000, Heft 4, S. 295-305
- G. Scheffels: Grenzen in Sicht? Stand der Technik und Trends in der Auslegertechnologie. (Teleskopkrane) In: Fördern und Heben, Mainz, 2000, Heft 6, S. 439-441
- Jacques Maffini: Steuerungssysteme für mittlere und große Mobilkrane. In: Hebezeuge und Fördermittel, Berlin, 2001, Heft 11, S. 528-530
- Wolfgang Beringer: Der Siegeszug der Mobilkrane. In: Deutsche Hebe- und Fördertechnik, Ludwigsburg, 2004, Heft 6, S. 96-100
Geschichte
- Andrea Matthies: Medieval Treadwheels. Artists' Views of Building Construction. In: Technology and Culture, Bd. 33, Nr. 3 (Juli 1992), S. 510-547
- Hans-Liudger Dienel, Wolfgang Meighörner: Der Tretradkran. Veröffentlichung des Deutschen Museums (Technikgeschichte Reihe), 2. Aufl., München 1997
- J. J. Coulton: Lifting in Early Greek Architecture. In: The Journal of Hellenic Studies, Bd. 94 (1974), S. 1-19
- Lynne Lancaster: Building Trajan's Column. In: American Journal of Archaeology, Bd. 103, Nr. 3. (Juli 1999), S. 419-439
- Michael Matheus: Mittelalterliche Hafenkräne. In: Uta Lindgren (Hrsg.): Europäische Technik im Mittelalter. 800-1400, Berlin 2001 (4. Aufl.), S. 345-48 ISBN 3-7861-1748-9
Bekannte Krane
- Big Blue (Kran)
- Kockumskran in Malmö (demontiert)
- en: Samson und Goliath in Belfast
Mittelalterliche und frühneuzeitliche Hafenkrane
- Alter Holzkran (Lüneburg)
- Alter Krahnen (Trier)
- Alter Kranen (Würzburg)
- Krantor (Danzig)
- Oestricher Kran
- Rheinkran (Bingen)
Siehe auch
Bekannte Hersteller
- ABUS Kransysteme GmbH
- DEMAG
- Grove
- Otto Kaiser Maschinenfabrik KG
- Liebherr
- NKM Noell Special Cranes
- Sennebogen
- STAHL CraneSystems
- Tadano Faun
- Vetter-Fördertechnik
Weblinks
- http://www.kran-modelle.de (Kranmodelle und ihre Vorbilder)
- http://www.kranjournal.de (Neues Internet-Magazin für Fahrzeugkrane und Spezialfahrzeuge)
- http://www.hadel.net/autos/html/d_akt_schwerlast.html (Kran- und Schwerlastaktionen gut dargestellt und kommentiert)
- http://www.bm-m.net/deutsch/faq/ (Kran- und Schwerlast-FAQ)
- Sendung mit der Maus: Baukran





