Geschichte der römisch-katholischen Kirche
Die Römisch-Katholische Kirche sieht sich als Kirche in direkter Nachfolge der Gründungsfiguren Jesus Christus und Petrus, dem Apostel, und sieht ihre Gründung im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Die orthodoxe und evangelische Kirchengeschichte sieht allerdings in den ersten Jahrhunderten den Bischof von Rom als einen von mehreren Patriarchen und weisen darauf hin dass die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte ebenso wie die wesentlichen Lehrentscheidungen mehrheitlich nicht aus dem lateinischen Einflussbereich kamen.
Bis zum Jahr 1054 bestand eine, zumindest formale, Einheit mit den übrigen Patriarchaten der orthodoxen Kirche, die mit gegenseitigen der Exkommunikation des Papstes und des Patriarchen von Konstantinopel endete. Von da an war die Auseinanderentwicklung des griechischen und lateinischen Europa in zwei große religiöse Einflussbereiche fixiert: Westeuropa wurde 'katholisch', Osteuropa 'orthodox'.
Im Mittelalter war die römisch-katholische Kirche in verschiedenster Weise machtpolitisch aktiv. Ihre politische Macht erlangte sie vor allem unter der Schutzherrschaft der Franken unter Pippin II., dann Karl der Große, die dem Papst den Kirchenstaat schenkten, und ihn damit zum weltlichen Grundherrn machten.
Im frühen Hochmittelalter kam es zum Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst, bei dem es um den Vorrang von weltlicher oder geistlicher Macht ging.
Zum anderen beeinflusste die Kirche die weltlichen Herrscher und war treibende Kraft hinter den Kreuzzügen und der Inquisition.
Auch die katholischen Herrscher Spaniens beriefen sich auf ihren Glauben, als sie in der Reconquista die Mauren vertrieben.
Durch die Reformation büßte die römisch-katholische Kirche einen Großteil ihres Einflusses in Nordeuropa ein.
Parallel dazu kam die politisch motivierte Abspaltung der Anglikanischen Kirche, die sich in der Folge in moderater Weise der Reformation anschloss.
Gleichzeitig gewann die römisch-katholische Kirche jedoch bedeutenden Einfluss in Lateinamerika und Teilen von Afrika.
Mit dem Ersten Vatikanischen Konzil, das 1870 die Unfehlbarkeit des Papstes formulierte, spaltete sich die Altkatholische Kirche ab.