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Anne-Frank-Baum

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Der Anne-Frank-Baum ist eine Weiße Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), der im Tagebuch der Anne Frank ausführlich geschildert wurde. Dieser große dicke Baum war eines der wenigen Stückchen Natur, die das junge Mädchen vom kleinen Hinterhaus aus sehen konnte, in dem sie sich zusammen mit ihrer Familie während der Nazi-Okkupation der Niederlande versteckt hielt.

Zitatstellen aus ihrem Tagebuch belegen, dass der Anblick des Baumes Anne mit Hoffnung erfüllte und ihr Trost spendete. Der Baum, dessen Alter auf 150 bis 170 Jahre geschätzt wird, wird als einer der ältesten Kastanienbäume in Amsterdam vermutet. Der Baum hat während der letzten Jahre sowohl einen Pilz- als auch einen Motten-befall verkraften müssen. Aber nach einigen erfolglosen Versuchen, ihn zu retten, hat der Stadtrat von Amsterdam am 14. November 2006 verkündet, dass er eine Entscheidung über die Zukunft des Baumes treffen wird.

Anne Frank und der Baum

Der Baum wird oft in Anne Franks Tagebuch erwähnt. Ihre Gefühle für den Baum werden am Besten mit dem Tagebucheintrag vom 23. Februar 1944 zusammengefasst:

"Fast jeden Morgen gehe ich auf den Dachboden hinauf, um die stickige Luft aus meinen Lungen zu pusten. Vom meinem Lieblingsplatz aus auf dem Boden, sehe ich hinauf in den blauen Himmel und in den kahlen Kastanienbaum, an dessen Zweigen kleine Tropfen wie Silber glitzern. Und ich sehe die Möwen und die anderen Vögel, wie sie im Wind gleiten. So lange wie dies existiert, so dachte ich, werde ich leben mögen, um dies zu sehen, diesen Sonnenschein, diesen wolkenlosen Himmel. Solange dies andauert, kann ich nicht unglücklich sein."

Otto Frank, Annes Vater, beschrieb seine Gedanken beim ersten Lesen des Tagebuches in einer Rede in 1968. Er beschrieb seine Überraschung, als er von der Wichtigkeit des Baumes für Anne erfuhr, wie folgt:

"Wie konnte ich wissen, wie viel es für Anne bedeutete, ein Stückchen blauen Himmel zu sehen, die Möwen in ihrem Flug zu beobachten und wie wichtig ihr der Kastanienbaum war, wenn ich daran denke, dass sie sich nie für die Natur interessiert hatte. Aber sie sehnte sich danach, als sie sich wie ein Vogel im Käfig fühlte. Schon der Gedanke an die freie Natur gab ihr Trost. Doch alle diese Gefühle hatte sie für sich selbst behalten." [1]

Rettungsbemühungen für den Baum

Die Sorgen um die Gesundheit des Baumes bestehen schon mindestens seit 1993, als eine Bodenanalyse ergab, dass der Leckausfluss eines nahegelegenen unterirdischen Brennstofftanks das Wurzelsystem des Baumes gefährdete. Die Stadt Amsterdam gab damals €160,000 für ein Bodensanierungsprogramm aus, um den Baum zu retten. [2] In den letzten Jahren wurde der Baum von einer sehr aggressiven Plizart angefallen (Ganoderma applanatum, oder "Flacher Lackporling"), der das Holz verfaulen lässt und die Stabilität des Baumes stark beeinträchtigt. Zudem hat der Mottenbefall mit der Rosskastanienminiermotte dafür gesorgt, dass die Motten begannen, die Blätter des Baumes anzufressen, womit sie vorzeitige Braunfärbung und Laubfall verursachten. [3]

Am 26. Mai 2005 wurde die Baumkrone stark zurückgeschnitten nachdem eine sechsmonatige Untersuchung von Botanikern ergab, dass dies die beste Möglichkeit sei, um die Stabilität des Baumes zu gewährleisten. Die Krankheit schritt dennoch weiter fort. Eine Untersuchung in 2006 ergab, dass mittlerweile schätzungsweise 42 % des Holzes verfault waren. [4] Einige Botaniker kamen zu der Überzeugung, dass das Absterben des Baumes unvermeidbar ist und die Grundstücksbesitzer entschieden sich, die Erlaubnis für den Baumschnitt einzuholen, um das Risiko des großen zusammenbrechenden Baumes auszuschließen.

Quellen

  1. Anne Frank Organisation - Kranke Kastanie
  2. Pressemitteilung - Anne Frank Haus - "Horse chestnut tree diseased" vom 17. November 2006]
  3. Pressemitteilung - Anne Frank Haus - "Horse chestnut tree diseased" vom 17. November 2006
  4. Pressemitteilung - Anne Frank Haus - "Felling request for the Anne Frank tree" vom 18. November 2006]