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Ramón Casas Carbó

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Datei:Ramon Casas tandem.jpg
Selbstporträt auf einem Tandem mit Pere Romeu; Gemalt für den Els 4 Gats-Innenraum, 1897

Ramon Casas i Carbó (* 4. Januar 1866 in Barcelona; † 29. Februar 1932 in Barcelona) war ein katalanischer/spanischer Maler und Graphiker und gilt als einer der bedeutendsten spanischen Künstler des 20. Jahrhunderts.

Er wurde bekannt als Porträtist, fertigte zahlreiche Skizzen und malte die intellektuelle, ökonomische und politische Elite aus Barcelona, Paris und Madrid. Seine Plakate und Postkarten verhalfen dazu, die katalanische Kunstbewegung, die als Modernisme bekannt wurde, zu definieren.

Barcelona und Paris

Selbstporträt als Flamencotänzer, 1883

Casas war in Barcelona geboren. Sein Vater hatte ein Vermögen auf Kuba. Seine Mutter stammte aus einer gut situierten katalanischen Familie. Im Jahr 1877 brach er die Schule ab, um beim Joan Vicens Atelier Kunst zu studieren. 1881, als Zehnjähriger, war er Mitbegründer der Zeitschrift L'Avenç; die Ausgabe vom 9. Oktober 1881 enthielt seinen Entwurf des Klosters Sant Benet in Bages. Im selben Monat war er, zusammen mit seinem Cousin Miquel Carbó i Carbó, einem Medizinstudent, das erste Mal in Paris, wo er erst an der Carolus Duran Akademie und danach an der Gervex Akademie studierte. Außerdem war er als Korrespondent in Paris für L'Avenç tätig. An der Carolus Duran Akademie entstand sein berühmtes Selbstbildnis in andalusischer Tracht (Museu D'Art Modern de Barcelona). Nach seiner Rückkehr aus Paris unternahm er 1884 eine ausgedehnte Reise durch die Iberische Halbinsel. Er inspirierte sich künstlerisch besonders im Museum Prado in Madrid und in Granada.

Im Jahr 1890 ließ er sich zusammen mit Santiago Rusiñol und Miquel Utrillo an der Moulin de la Galette am Montmatre (Paris) nieder. Es war die Zeit des Symbolismus. Die Bilder "Plein air" (1891, Museu d'Art Modern de Barcelona) und "Ball al Moulin de la Galette" (1893, El Cau Ferrat de Sitges) sind Meisterwerke dieser Epoche. In dieser Zeit wurde er in seinem zeichnerischen Werk stark von Toulouse-Lautrec, von Theopile Alexandre Steinlen und von Jean-Louis Forain beeinflusst. Ab 1889 stellte er jedes Jahr in der Sala Parés, einer noch heute existierenden Traditions-Galerie in Barcelona, mit Santiago Rusiñol und dem Bildhauer Enric Clarasó aus. Von den jüngeren Künstlern akzeptiert und geschätzt wurde er von dem Barceloneser Publikum wegen der Trivialität seiner Motive ("Dona pentinant-se", Die sich kämmende Frau; "Noia en un pati", Frau im Innenhof) und seiner mangelnden Farbpallette wegen heftigst kritisiert.

Der Überfall oder Barcelona 1902

Ab 1894 wendete er sich in seiner Kunst sozialen Themen und dem Volksleben zu: Werke wie "Garrote vil", die Garrote (Museo de Arte Moderno de Madrid), "La Càrrega", der Angriff / der Übergriff (Museu Comarcal de la Garrotxa, Olot), "Ball de tarda", Tanz am Nachmittag (1895, Cercle del Liceu de Barcelona) und "Processó de Santa Maria del Mar", Prozession in Santa Maria del Mar (1896, Museu d'Art Modern de Barcelona) sind repräsentativ für diese Epoche. 1896 zeichnete er eine Serie von Porträts weiblicher Figuren. Auf dem Höhepunkt seiner Form des Modernismus gelang ihm die Verbindung des Realismus des 17. Jahrhunderts mit dem weichen Impressionismus, also die Synthese von Pinselstrichen mit der Subtilität von leuchtend hervortretenden Tönen in grauer Atmosphäre. 1891 entdeckte er Sitges für sich und moderierte dort mit Santiago Rusiñol die modernistischen Feste "Cau Ferrats".

Die Erstausgabe der Zeitschrift Els Quatre Gats von 1898

1897 eröffneten die vier Künstler Casas, Rusiñol, Utrillo und Pere Romeu das Bierlokal "Els Quatre Gats" [1], das sich zu einem herausragenden Künstlertreff entwickelte. 1898 wurde dann die gleichnamige Zeitschrift gegründet. In dieser Zeitschrift veröffentlichte Casas einen bedeutenden Anteil seines zeichnerischen Werkes. Ab 1889 illustrierte Casas auch Artikel in der spanischen Zeitung La Vanguardia. Darüberhinaus fertigte er eine große Anzahl Kohlezeichnungsporträts von Größen aus dem Bereich der Politik und der Kultur an. Ein wichtiger Teil seines Werkes machen auch die Werbegrafiken aus. 1902 schloss Casas eine acht Jahre zuvor begonnene Auftragsarbeit, die dekorative Innen-Gestaltung der Salonräume des Liceus mittels 12 Kompositionen zu Motiven aus der Welt der Kunst, ab. 1904/1905 entstand in Madrid das berühmte Reiter-Porträt von König Alfons XIII. Seit 1892 stellte Casas regelmäßig im Salon de Champ de Mars in Paris aus. Hier lernte er den amerikanischen Multimillardär Charles Deering kennen. Mit ihm und mit Utrillio unternahm er eine Katalonienrundreise. Durch Deerings Beispiel einer Restuarierung eines Klaustrums in Tamarit inspiriert, restaurierte Casas das romanisches Kloster Sant Benet de Bages, das er 1912 von seiner Mutter geerbt hatte.

Werke von Ramon Casas in Museen

Viele seiner schönsten und bekanntesten Werke findet man im Museu d'Art Modern (MNAC) in Barcelona, im Museu de Montserrat Montserrat (Kloster) und im Museu del Cau Ferrat in Sitges. Interessant sind auch die Gemälde in den Salonräumen der Opera del Liceu in Barcelona[1].

Fußnoten

  1. "Die vier Katzen": "Els Quatre Gats" ist eine katalanische Redewendung, die für "Ein paar Verrückte" oder "Ein paar Außenseiter" steht.
Commons: Ramon Casas – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien