Ein kleines bißchen Horrorschau
| Ein kleines bisschen Horrorschau | |
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| Musikalbum von Die Toten Hosen | |
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Veröffent- |
1988 |
| Label(s) | Totenkopf (Virgin Records) |
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Format(e) |
CD, LP |
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Titel (Anzahl) |
12 |
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42 Minuten, 26 Sekunden | |
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Besetzung |
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John Caffery | |
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Studio(s) |
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Ein kleines bisschen Horrorschau (Untertitel: Die Lieder aus Clockwork Orange und andere schmutzige Melodien) war das sechste Album der Toten Hosen.
Zum Album
Das Album enthält zum größten Teil die Bühnenmusik von Bernd Schadewalds Inszenierung von A Clockwork Orange. Sequenzen von Beethovens Sinfonien, die den Titelheld "Alex" so begeisterten, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album und verbinden die einzelnen Songs miteinander. Zusammen mit Ralf Richter, der die Hauptrolle spielte und vielen anderen stand die Band von Juni bis Oktober 1988 auf der Bühne des Bonner Stadttheaters. Vorlage für das Stück war das gleichnamige Buch von Anthony Burgess und der Film von Stanley Kubrick, der in der Punkszene längst als Kult galt.[1]
Titelliste
- Hier kommt Alex - 3:53 (Musik: Meurer / Text: Frege)
- 1000 gute Gründe - 3:33 (Breitkopf / Frege)
- Ein Schritt zuviel - 2:22 (von Holst / Frege)
- Keine Ahnung - 2:08 (Frege / Frege)
- Die Farbe Grau - 3:52 (Frege / Frege)
- 180 Grad - 4:33 (Meurer / Frege)
- Mehr davon - 5:10 (von Holst / Frege)
- Zahltag - 2:42 (Breitkopf / Frege)
- 35 Jahre - 2:15 (Rohde / Frege, von Holst)
- Musterbeispiel - 3:55 (Frege / von Holst)
- Testbild - 3:17 (Frege / Frege)
- Bye, bye, Alex - 2:58 (Rohde / Frege)
Hintergrund und Bedeutung der Liedtexte
- Hier kommt Alex: Alex ist der Anführer einer unzufriedenen und gelangweilten Jugendgang, die ihre Aggressionen gewaltsam an Wehrlosen auslässt.
- 1000 gute Gründe: Das Lied 1000 gute Gründe setzt sich mit dem Thema Nationalstolz auseinander. In dem Lied werden in den Strophen die vermeintlich guten Eigenschaften Deutschlands und seiner „Sekundärtugenden“ dargestellt. Am Ende jeder Strophe steht der Ausruf: „Wir lieben unser Land!“, zusätzlich behauptet der Refrain, dass es „1000 gute Gründe“ gebe, auf „dieses Land stolz zu sein“. Im Verlauf des Liedes verändert sich jedoch, analog zu den Strophen, die zunehmend negativer und zynischer klingen, die Schlussfolgerung des Refrains, da dem Erzähler nun die „1000 guten Gründe“ nicht mehr einfallen.
- Ein Schritt zuviel: Alex wird bei einem seiner Beutezüge von seinen Freunden (Nadsat: „Droogs“) verraten und von der Polizei bei einem Einbruch in das Haus einer alten Frau erwischt. Alex fängt an einzusehen, dass er Fehler begangen hat. Doch es ist zu spät; nun muss er für seine Taten bezahlen.
- Keine Ahnung: Alex wurde erwischt und weiß nun nicht, wie es weitergehen soll.
- Die Farbe Grau: Alex wurde verurteilt und für 14 Jahre ins Gefängnis gesperrt. Er kann nichts anderes tun, als darauf zu warten, endlich rausgelassen zu werden. Dieses Lied ist eine Beschreibung dieses Abwartens und des grauen Gefängnisalltags.
- 180 Grad: In diesem Stück geht es um Alex' vierzehntägige Behandlung nach seiner Festnahme, dabei wird sein Verhalten umgepolt, so dass er bei dem Gedanken an Gewalt Brechreiz bekommt. Der Text ist aus der Ich-Perspektive des personifizierten Staates geschrieben und ist eine Art Beschreibung der Absichten des imaginären Peinigers.
- Mehr davon: Mehr davon behandelt das Thema Sucht, was auch wieder auf Alex bezogen ist, der süchtig nach klassischer Musik war, die ihn zu seinen Gewalttaten aufgepuscht hat.
- Zahltag: Zahltag nimmt die Handlung von A Clockwork Orange wieder auf. Hier wird das Resultat der „Behandlung“ durch die Institutionen des Staates beschrieben. Seine Persönlichkeit wurde durch ein Medikament „gezähmt“. Da seine Entlassung publik gemacht wurde, tauchen nun ehemalige „Freunde“ und Feinde auf und „drehen den Spieß um“. Alex erkennt, dass seine wirkliche Strafe erst jetzt beginnt und niemand ihm helfen wird.
- 35 Jahre: 35 Jahre löst sich wieder von A Clockwork Orange. Hier geht es um eine Bilanz nach langem Arbeitsleben und die Leere, die das Leben von Rentnern bestimmt, deren ehemaliger Arbeitsplatz der Hauptinhalt ihres Lebens war.
- Musterbeispiel: In Musterbeispiel wacht Alex nach der Rache von alten Bekannten im Krankenhaus auf; er hat nur knapp überlebt. Auch der Minister ist anwesend, denn Alex ist ein Beispiel für die gelungene Resozialisierung und daher wichtig für das System.
- Testbild: In diesem Lied geht es um eine Person, die von allen Aspekten ihres bisherigen Lebens genug hat und nun die Stadt verlassen möchte, um noch einmal völlig neu anzufangen. Jedoch stellt sich in der letzten Strophe heraus, dass dieser Schritt wieder einmal gescheitert ist und die Hauptperson mit einem Vollrausch in einer Kneipe gestrandet ist. Das Fazit dieses Liedes ist, dass es wahrscheinlich unmöglich ist, seinem Leben zu entfliehen.
- Bye Bye Alex: Der letzte Song des Albums nimmt die Melodie von Hier kommt Alex wieder auf. Hier erfährt man im Text, dass Alex nun endgültig die „Fronten gewechselt“ und ein funktionierendes Mitglied des Systems geworden ist.
Single-Auskopplungen
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Hier kommt Alex (1988)
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1000 gute Gründe (1989)
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Musikvideos
- Hier kommt Alex (1988): Die Band spielt auf einer Müllhalde. Zwischendurch werden wenige Bilder aus der Bonner Theaterinszenierung eingeblendet. Regie führte Walter Knofel.
Einzelnachweise
- ↑ Die Toten Hosen: Rock Sensation präsentiert Magazin zur Tour "Menschen, Tiere, Sensationen 1992" Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund, Seite 65