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Nonntal

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Nonntal ist der Name eines kleineren Stadtteils der Stadt Salzburg und liegt südlich der Altstadt dieser Stadt. Der Stadtteil Nonntal wird im Osten durch den Eschenbach, im Norden durch den Festungsberg, im Westen durch die Fürstenallee und den Hans-Donnenberg-Park begrenzt. Im Süden bildet die Hangkante der Friedhofterrasse unterhalb der Thumeggerstraße die Grenzlinie, im Südosten begrenzt die Nonntaler Hauptstraße den Stadtteil gegen Morzg-Kleingmain. Der Siedlungsraum von Nonntal umgreift dabei an drei Seiten den uralten Landschaftsraum von Freisaal mit dem zentralen fürsterzbischöflichen Schloss Freisaal. Die alte Vorstadt Nonntal (Inneres Nonntal) gehört mit zum Weltkulturerbe der Stadt Salzburg. In Nonntal leben heute gut 4.000 Bewohner.


Geschichte

Oberhalb von Nonntal, das im Mittelalter bis nach Morzg und Hellbrunn hinaus zumindest weitgehend im Eigentum des Benediktinen-Klosters Stift Nonnberg stand, erhebt sich der Nonnberg mit dem Kloster, das dem Stadtteil den Namen gab. Nonntal war schon in keltischer Zeit besiedelt. Im Nonntal wurde auch ein altes antik-römisches Haus aus der Zeit der Erbauung Iuvavum entdeckt. Im Mittelalter wohnten hier vor allem die Dienstleute des Benediktinen-Frauenstiftes, also Knechte und Mägde, Wäscher, Schmiede, Bäcker und Müller, zu denen sich aber im Zuge der allmählichen Stadterweiterung in der alten Salzburger Vorstadt (die stets außerhalb der Wehranlagen der Stadt Salzburg gelegen war), bald auch viele Salzburger Bürger gesellten.

Gebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Freisaal

Die Pfarrkirche St. Erhard

Die gotische Erhardkapelle ist erstmals 1404 erwähnt. Die Kapelle war mit dem nächstliegenden Krankenhaus verbunden und so zuerst wesentlich als Spitalskirche genutzt. Sie war bereits dem Hl. Erhard, dem wundertätigen Patron der Kranken und Armen geweiht. Die Kapelle hatte sich zuletzt als recht baufällig (und zudem „unmodern“) erwiesen.

Von 1685–1689 wurde unter Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg vom Architekten Giovanni Gaspare Zuccalli die heutige Erhardkirche im Stil des italienischen Barock erbaut. Sie besitzt eine beherrschende Tambourkuppel mit aufgesetzter Laterne, die von schlankeren Seitentürmen mit einem der Kuppel ähnelndem Helmaufsatz umrahmt wird. Das Eingangsportal ist als Portikus mit einer zweiflügeligen Treppe gestaltet, und ähnelt so entfernt einem herrschaftlichen Renaissanceschloss. Innen sind die prächtige hölzerne Kanzel von 1727 und vor allem der Hochaltar mit seinen beiden Seitenaltären zu erwähnen. Der hochgelegene prunkvoll gestaltete Eingang weist auf die früher zahlreichen Überschwemmungen hin, vor dem die Kirche geschützt werden sollte.

Der ehemalige Pfarrfriedhof Nonntal

Vor der St.Erhard-Kirche befand sich zwischen 1727 und 1879 der dörfliche Friedhof für die Bewohner des Nonntales. Er wurde 1902 abgetragen und umgestaltet. Heute erinnert ein hohes Kruzifix (aufgestellt vom Stadtverein 1989) an diese einstige Bestimmung des heutigen Kirchenvorplatzes.



Der Hans-Donnenberg-Park und der Soldatenfriedhof

Der Hans-Donnenberg-Park ist nach dem langjährigen Vizebürgermeister der Stadt Salzburg Hans Donnenberg (1952-1964) benannt. Er wurde um 1965 an der Hangkante der alten Friedhofterrasse unter Vergrößerung des alten Gartens (Obst- und Gemüsegarten) des Nonntaler Versorgungshauses angelegt.

Der Soldatenfriedhof (Militärfriedhof) wurde 1803 während der Napoleonischen Kriege angelegt und war als letzte Ruhestätte für Militärangehörige bis 1882 in Verwendung. Hier liegen 2127 Soldaten beerdigt, die großteils friedlich verstorben sind.

Nonntal und seine Teile

Nonntal gliedert sich in zwei Bereiche: einen historischen Teil, das Innere Nonntal, das zum Altstadtschutzgebiet zählt und auch zum Weltkulturerbe und einen außerhalb gelegenen - heute ungleich größeren - Bereich, das Äußere Nonntal. Das Innere Nonntal zählte in fürsterbischöflicher Zeit mit zum Weichbild der Stadt, in dem folgerichtig - trotz der Lage vor den Stadtmauern - das strenge Stadtrecht galt, das äußere Nonntal war dagegen in fürsterzbischöflicher Zeit nie Teil der Stadt. Die sichtbare Grenze zwischen Innerem und Äußerem Nonntal bildet die Mariensäule am Beginn der Fürstenallee, die aus einem alten Grenzkreuz ("Weichbildkreuz") hervorgegangen ist.

Das Innere Nonntal

Der Stadtteil, ist von einer Reihe gut erhaltener mittelalterlicher Bürgerhäuser geprägt. Der Stadtteil wird wesentlich von Häusern bestimmt, die im Charakter des 17. Jahrhundert erhalten sind. Der Stadtteil besitzt kleinstädtischen Charakter.

Bemerkenswerte historische Profanbauten:

  • Der Männertrakt und der Weibertrakt des St.-Erhard-Spitals (Domkapitelspital): Das Weiberspital, unmittelbar südlich neben der Kirche stehend ist im Kern zumindest seit 1310 nachgewiesen. Dieses Siechenhaus (Krankenhaus), das die Äbtissin Margarethe von Gebind für notleidende Klosterangehörige errichten ließ, diente zeitweise auch Pest- und Aussatzkranken. Bemerkenswert ist das gotische Portal des Hauses. Später fehlen vielfach Urkunden über den Bestand des Spitals, das im 16. Jahrhundert wieder als Wohnhaus genutzt war. Vom Domkapitel wurde dieser Bau 1603 auf Betreiben Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau aufgekauft und teilweise neu errichtet um danach zumindest seit 1656 für kranke Angehörige des Domkapitels dienen zu können. 1685 wurde es erneut umgebaut. Hinter dem Haus befand sich früher der zugehörige gepflegte Spitalsgarten, der 1685 mühsam in den steilen Berghang hinein angelegt worden war. Der jüngere Männertrakt des Spitals (unmittelbar nördlich der Kirche) wurde 1678 vom Domkapitel errichtet. Beide Spitäler wurden 1898 aufgehoben.
  • Das Hof-Brunnhaus (Brunnhausgasse 5): Dieses zweite historische Brunnhaus der Stadt Salzburg wurde 1664 durch Erzbischof Guidobald Graf Thun am Südhang des Festungsberges errichtet. Dieses Brunnenhaus betrieb bis 1969 durch große Wasserräder ein Pumpleitung. Dieses fürsterzbischöfliche Wasserpumpwerk (Hofbrunnhaus) förderte seit 1679 mit Hilfe der Kraft des Almkanals mit hohem Druck Trinkwasser aus der Hellbrunner Sternbrunnenquelle für den Springbrunnen im Residenzbrunnen, sowie für höhergelegene Häuser in Nonntal und Kaiviertel.
  • Das Wäscherhaus (Brunnhausgasse 16): Das Wäscherhaus an der Ecke zum Hans-Sedlmayr-Weg auf den Mönchsberg steht seit langer Zeit im Eigentum von St. Peter. Es ist in der Bausubstanz mittelalterlich. Beitrag wird ergänzt.
  • Das ehemalige Daunschlösschen Das ehemalige Daunschlösschen (Brunnhausgasse 29) hieß früher auch Weingartenschloss. Beitrag wird ergänzt
  • Das Künstlerhaus wurde 1884 vom Salzburger Kunstverein errichtet, dem österreichweit ältesten derartigen Verein Österreichs (gegründet 1844). Die wesentlichen Initiatoren waren dabei die Salzburger Künstler Georg Petzolt, Johann Fischbach und Sebastian Stief. Auch Kaiser Franz Joseph I. hat mit 3.000 Gulden einen wertvollen Beitrag für das Haus geleistet.
  • Das Justizgebäude (Rudolfsplatz 2) wurde 1909 anstelle der alten „Fronfeste“ mit neobarocken Fassaden nach Plänen von Matthäus Schlager errichtet.
  • Die Karolinenbrücke (Nonntaler Brücke): Beitrag wird ergänzt.

Das Äußere Nonntal

Zwischen dem Inneren und dem äußeren Nonntal steht heute eine Mariensäule (errichtet 1735, vor dem Haus Fürstenallee 1), an deren Stelle auf einer Säule zuvor ein Weichbildkreuz stand, das seit dem späteren 15. Jahrhundert die Grenze der städtischen Gerichtsbarkeit anzeigte. Das Äußere Nonntal war ursprünglich von verstreut liegenden Höfen (großteils im Eigentum des Stiftes Nonnberg) geprägt. Dichter bebaut wurde der Siedlungsraum im stadtnahen Teil schon seit der Zwischenkriegszeit, im äußeren seit der Zeit großteils erst nach etwa 1960. Das Äußere Nonntal reicht bis zur Hofhaymerallee, wo der Stadtteil Morzg mit dessen stadtseitiger Siedlung Kleingmain beginnt.

Bemerkenswerte historische Profanbauten:

  • Das Schloss Freisaal, dessen Name sich von „Freudensaal“ ableitet, wurde 1392 erstmals urkundlich erwähnt. Dieses Gebäude Wasserschloss war dabei bereits Lustschloss des Fürsterzbischofs Pilgrim II. von Puchheim und wurde 1549 unter dem designierten Erzbischof, Administrator Ernst von Bayern im manieristischen Stil neu errichtet und ist seither als Wasserschloss von einem Weiher umgeben. Im Obergeschoss befindet sich u.a. ein monumentales Fresko von Hans Bocksberger d. Ä. (1558), das den feierlichen Einzug des Fürsterzbischofs Michael von Kuenburg im Jahr 1558 zeigt.
  • Der Petersbrunnhof ist heute ein Kulturzentrum der Stadt Salzburg. Der Hof ist samt den dortigen Wasserspielen erstmals als Lustschloss Welsbergerhof 1625 genannt und wurde 1635 vom Stift Sankt Peter erworben und 1636-1642 in prunkvollen barocken Formen ausgebaut. 1788 wurde der alte Gutshof weitgehend abgetragen und 1794 zu einem Gutshof umgestaltet. Heute dienen Hof und Meierhof als vielfältig genutztes Kulturzentrum, das auch dem Schauspielhaus eine Spielstätte bietet.
  • Der Nonnberghof (Nonntaler Hauptpstr. 42) war ein ehemaliger Meierhof des Klosters Nonnberg und stammt in der Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert.
  • Der Jägerhof (Nonntaler Hauptstraße 46) wurde 1643 unter Fürsterzbischof Paris Lodron errichtet. Über dem Portal befindet sich die Wappenkartusche des Fürsterzbischofs.
  • Der Gestütthof (Nonntaler Hauptstraße 58) war ein erzbischöfliches Gebäude, das in fürsterzbischöflicher Zeit dem Gestütmeister als Wohnhaus diente. Über dem Portal befindet sich das Wappen von Jakob Kuen-Belasy (1579).
  • Schloss Neudegg (auch Schloss Meran genannt, Nonntaler Hauptstr. 51-53) erinnert an das alte Salzburger Geschlecht der Herren von Neudegg (1297 Leopold von Neudegg, 1388 Simon von Neudegg), gehört zur nonnbergischen Grundherrschaft und wurde auf der ehemaligen Wäscherbleiche des Stiftes errichtet, wobei es bis 1848 eine jährliche Abgabe (Burgrechtspfennig, „Pachtschilling“) an des Stift Nonnberg leistete. 1460 wird der erste bekannte Besitzer Niklas Venediger urkundlich erwähnt, der an diesem Ort ein neues Schlösschen erbaute das im Kern erhalten blieb. Im 16. Jahrhundert wurde es zu einem Ansitz mit vier Ecktürmchen umgebaut, die im 17. Jahrhundert Zwiebelhelme erhielten. Um 1660 erfolgte der Bau der gut erhaltenen freistehenden Kapelle. Seit 1935 steht das Schloss im Eigentum der Grafen von Meran.
  • Das städtische Altersheim in Nonntal (Karl-Höller-Str.4) mit seiner zugehörigen Kapelle wurde 1896-1898 nach Plänen von Franz Drobny im späthistorisierenden Stil errichtet.
  • Das städtische Pensionistenheim Hellbrunnerstraße (Hellbrunnerastraße 28) wurde 1898 als Kaserne errichtet und wird seit den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg nun ständig als Seniorenheim genutzt. Der moderne Zubau wurde 2006 fertiggestellt.

Nonntal heute

Benachbarte Stadtteile von Nonntal sind im Norden die Altstadt, im Westen der Siedlungsraum Josefiau, im Süden Morzg mit seinem stadtnahen Teil Kleingmein und im Westen die Riedenburg. Nonntal ist heute vor allem als Schulstadt bekannt.

Nonntal beherbergt neben zwei Kindergärten eine Volksschule und die Übungshauptschule der Pädagogischen Hochschule. In Inneren Nonntal befinden sich die Hauptschule und drei Gymnasien an der Josef-Preis-Allee. Im Äußeren Nonntal finden sind wieder etliche Gymnasien an der Akademiestraße und daneben die Pädagogische Hochschule sowie verschiedene Institute der Universität Salzburg (Germanistik, Anglistik, Sprachwissenschaft etc.). Ein besonders großer Bau im Äußeren Nonntal, an den offenen Freisaalwiesen gelegen, ist das (Haupt-)Gebäude der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg. Es ist das größte und repräsentativste Gebäude der Universität.

Ein derzeit großes und vorrangiges Planungsgebiet der Stadt ist der neue Unipark Nonntal in den wesentliche Teil der Universität übersiedeln sollen.

Weitere wichtige Bauwerke und Einrichtungen

Literatur und Quellen:

Heinz Dopsch und Robert Hoffmann: Geschichte der Stadt Salzburg, Verlag Anton Pustet, ISBN 3-7025-0340-4, Salzburg, 1996

Reinhard Medicus: Das Weichbild der Stadt Salzburg und seine Grenzkreuze: in "Bastei" - Zeitschrift für die Erhaltung und Pflege von Bauten, Kultur und Gesellschaft, 55. Jahrgang, 4. Folge, S. 8-14, Salzburg 2006