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Echte Feige

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Die Echte Feige (Ficus carica) ist ein mittelgroßer Baum oder Strauch aus der Gattung der Feigen (Ficus).

Ficus carica

Verbreitung

Wild kommt sie vom Mittelmeerraum bis Indien vor, wird aber auch in anderen tropischen und subtropischen Gebieten kultiviert. In Deutschland können Feigenbaüme in Gegenden mit Weinbauklima an gut geschützen Stellen, wie etwa an Hauswänden und in hellen Innenhöfen, gedeihen und fruchten.

Aussehen

Der bis zu zehn Meter hohe Strauch oder Baum besitzt große, derbe und gelappte Blätter, die an Weinblätter erinnern. Die Zweige sind recht dick, die Rinde ist glatt und hellgrau.

Früchte

Bei der "Frucht" handelt es sich in Wirklichkeit um den Fruchtstand, der aus einer fleischigen, krugartig nach innen gewölbten Blütenstandsachse mit hunderten von kleinen, im Inneren liegenden schlauchförmigen Blüten bzw. Steinfrüchten besteht, die über einen engen Kanal an der Spitze eine Verbindung nach außen besitzen. Die reife Scheinfrucht der echten Feige hat eine kugelige bis birnenförmige Gestalt, je nach Sorte ein grünes bis dunkelviolettes Äußeres und ein rötliches, aus den Früchten bestehendes Inneres.

Befruchtung

Die Befruchtung erfolgt durch eine ungewöhnlich komplexe Symbiose zwischen den beiden Varietäten des Ficus carica, der Ess- oder Haus-Feige (var. domestica), der Bocks-Feige (var. caprificus) und der zwei bis drei Millimeter großen Feigenwespe (Blastophaga psenes). Während die Bocks-Feige männliche und weibliche Blüten besitzt, hat die Ess-Feige nur weibliche, die mithilfe der Feigenwespen durch die Pollen der Bocks-Feige bestäubt werden müssen. Die Larven der Feigenwespen entwickeln sich in den weiblichen Blüten der Bocks-Feige. Dabei wird der Fruchtknoten zerstört und entwickelt sich zu einer Galle. Wenn die Wespen schlüpfen, sind die männlichen Blüten reif und beim Verlassen des Fruchtstands durch den Kanal nehmen sie deren Pollen mit. Zur Eiablage suchen die Wespen Feigen beider Varietäten auf, wobei sie die Blüten bestäuben. Legen sie ihre Eier in nicht zu Gallen veränderten weiblichen Blüten der Bocks-Feige ab, entwickelt sich dort die nächste Generation von Wespen, legen sie sie in den Blüten der Ess-Feige ab, ist die Eiablage durch deren Blütenform nicht möglich und die weiblichen Feigenwespen, die die Scheinfrucht nur einmal im Leben zur Eiablage verlassen, sterben im Inneren der Blüten, die sich nun zu Früchten mit den charakteristischen, kleinen Samen entwickeln.

Bedeutung als Lebensmittel

Feigen sind reich an Vitamin B1 und Mineralstoffen und enthalten etwa 15 % Zucker. Sie lassen sich durch Trocknung konservieren, wobei der Zuckeranteil auf 60 % ansteigt. Sie haben eine leicht abführende Wirkung.

Für die landwirtschaftliche Nutzung der Echten Feige werden, um die Befruchtung zu ermöglichen, traditionell einige Bocks-Feigen zwischen die Ess-Feigen gesetzt. Inzwischen sind auch Sorten gezüchtet worden, die parthenogenetisch, also ohne Bestäubung reifen.

Die Assyrer bauten sie schon 3000 v. Chr. in ihren Gärten an; in Griechenland wurde sie 700 v. Chr. eingeführt und verbreitete sich von dort aus im Mittelmeerraum.

Feigen waren früh ein wichtiger Bestandteil der Ernährung in Mesopotamien, Palästina, Ägypten und Griechenland. Der römische Koch Apicius soll seine Schweine mit syrischen Feigen gefüttert haben, um deren Fleisch zur Vollendung zu bringen. In Rom waren Feigen bei allen Bevölkerungsschichten sehr beliebt. Plinius berichtet, in getrocknetem Zustand dienten sie den gleichen Zwecken wie Brot und vergleichbare Nahrungsmittel; nach Columella stellten Dörräpfel und -birnen, doch vor allem Feigen die wichtigsten Wintervorräte der Landbevölkerung dar.

Bedeutung als Symbol

Durch ihre großen Wert als Lebensmittel erlangte die Feige auch symbolische Bedeutung für Wohlstand und Fruchtbarkeit. Buddha wurde unter einem Feigenbaum erleuchtet. In der christlichen Kunst steht der Feigenbaum für den "Baum der Erkenntnis", der verdorrte Feigenbaum dagegen z. B. in Passionsszenen für die Synagoge oder häretische Kirchen.