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Selbstversenkung der Vichy-Flotte

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Brennende Kreuzer im Hafen von Toulon, 28. November 1942

Die Selbstversenkung der Vichy-Flotte ereignete sich am 27. November 1942 in Toulon. Auf Anordnung der Admiralität des französischen Vichy-Regimes wurde dessen Flotte im Hafen von Toulon versenkt, um sie dem drohenden Zugriff Nazi-Deutschlands, aber auch der Alliierten zu entziehen.

Vorgeschichte

Nach dem Deutschen Einmarsch in Frankreich 1940 wurde dieses in zwei Zonen geteilt; der südöstliche Teil des Landes wurde dabei dem autoritären Regime des französischen Offiziers Henri Philippe Pétain überlassen. Dieses kooperierte teilweise mit Deutschland, während seine Beziehungen zu den Alliierten komplex waren: während britische Truppen bereits 1940 in der Operation Catapult einen Teil der französischen Flotte angriffen und versenkten, gewährten die USA Vichy-Frankreich diplomatische Anerkennung. Als die Alliierten 1942 mit der Invasion in Nordafrika begannen, kooperierten sie dabei mit einigen Vichy-Generälen.

Daraufhin wurde auf Befehl Hitlers unter dem Decknamen Plan Anton ab dem 11. November 1942 Vichy-Frankreich von deutschen Truppen besetzt. Während noch Verhandlungen über den Status Toulons stattfanden, ließ Hitler ab dem 19. November die Operation Lila vorbereiten; dabei sollten Toulon und die dort liegende Flotte von deutschen Truppen besetzt, und letztere an das faschistische Italien übergeben werden. Gleichzeitig ordnete der französische Admiral Gabriel Auphan an, in einem solchen Fall die Flotte zu versenken.

Versenkung

Die deutsche Operation Lila begann am Morgen des 27. November 1942. Um 4.30 Uhr besetzten deutsche Truppen die Festung Fort Lamargue und die französischen Arsenale und Küstenbatterien. Deutsche Schiffe kreuzten vor der Hafeneinfahrt und legten Seeminen, um eine Flucht der Flotte zu verhindern. Der französische Admiral André Marquis wurde gefangengenommen. Daraufhin gab Admiral Jean de Laborde von Bord des französischen Flagschiffs Strasbourg aus den Befehl, die Versenkung der Flotte vozubereiten, und auf Eindringlinge ohne Vorwarnung zu feuern.

Den Franzosen gelang es, die deutsche Hauptstreitmacht fast eine Stunde hinzuhalten. Als diese um 5.25 Uhr das Haupttor der Marinebasis durchquerte, wurde von Bord der Strasbourg aus der Befehl zur Selbstversenkung übermittelt. Die Franzosen begannen ihre Besatzungen zu evakuieren, Sprengladungen zu zünden und Wasser in die Schiffe einzulassen.

Die deutsche Operation war ein vollständiger Fehlschlag. Die Franzosen versenkten und zerstörten drei ihrer Schlachtschiffe (die Strasbourg, die Dunkerque und die Provence), 7 Kreuzer, 15 Zerstörer, 12 Unterseeboote und 74 weitere Schiffe und Boote. Keines davon blieb in einem Zustand der eine Bergung ermöglicht hätte, größere Schiffe brannten noch wochenlang. Nur 39 militärisch wertlose und kleinere Schiffe und Boote wurden von den Deutschen eingenommen, die meisten davon waren zuvor sabotiert und entwaffnet worden. Es kamen 12 französische Seeleute ums Leben.

Einige wenige Schiffe ignorierten den Befehl zur Selbstversenkung und unternahmen den Versuch zu fliehen und sich den Freien Französischen Streitkräften unter Charles de Gaulle anzuschließen. Die Unterseeboote Casabianca, Marsouin und Le Glorieux, sowie das Schiff Leonor Fresnel waren erfolgreich; Das Unterseeboot Vénus scheiterte und wurde von der eigenen Besatzung in der Hafeneinfahrt versenkt. Das Unterseebot Iris lief das neutrale Spanien an und wurde interniert.

Literatur