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Landshut

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Wappen Karte
Wappen Landshuts Deutschlandkarte, Position von Landshut hervorgehoben
Spitzname: Dreihelmenstadt
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 385 - 505 m ü. NN
Fläche: 65,7 km²
Einwohner: 62.015 (13. Dezember 2006)
Bevölkerungsdichte: 918 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 84001 - 84036
Vorwahl: 0871
Kfz-Kennzeichen: LA
Gemeindeschlüssel: 09 2 61 000
Stadtgliederung: 11 Stadtteile bzw. 54 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Altstadt 315
84026 Landshut
Offizielle Website: www.landshut.de
Politik
Oberbürgermeister: Hans Rampf (Bürger für Landshut)
Stadtrat: CSU: 23 Sitze, SPD: 9 Sitze, Grüne: 5 Sitze, FW: 4 Sitze, ÖDP: 1 Sitz, BB: 1 Sitz, FDP: 1 Sitz

Landshut ist eine kreisfreie Stadt, die sowohl zu Ost-, als auch zu Südbayern gezählt wird. Sie ist Sitz der Regierung von Niederbayern und der gleichnamigen Gebietskörperschaft, des Bezirks Niederbayern. Des Weiteren ist die Stadt Verwaltungssitz des Landkreises Landshut. Mit gut 60.000 Einwohnern ist Landshut vor Passau und Straubing die größte Stadt des Regierungsbezirkes sowie nach Regensburg die zweitgrößte Stadt Ostbayerns und liegt im bayernweiten Vergleich auf Rang 12 (Stand: 31. Dezember 2005).

Das Oberzentrum an der Isar wird wegen der im Stadtwappen zu sehenden drei Helme gelegentlich auch „Dreihelmenstadt“ genannt. Durch die bekannte Landshuter Hochzeit, bei der die Heirat von Herzog Georg dem Reichen und Hedwig Jagiellonica aus dem Jahr 1475 alle vier Jahre nachgespielt wird und seinem gotischen Stadtensemble mit der Burg Trausnitz und der Martinskirche, die über den höchsten Backsteinturm der Erde verfügt, ist Landshut über die Grenzen Niederbayerns hinaus zu Berühmtheit gelangt.

Aufgrund der guten Verkehrsanbindung zur Millionenmetropole München und die Nähe zum Flughafen München Franz Josef Strauß, der sich in etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Städten an der Isar befindet, kann Landshut die niedrigste Arbeitslosenquote Ostbayerns aufweisen, die im Oktober 2006 bei 4,2 % − und damit weit unter dem bayerischen Durchschnitt von 5,8 % - liegt.

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt Landshut von Süden gesehen; Quelle: Landsat 2000

Landshut befindet sich im Zentrum des Niederbayerischen Hügellandes, das sich von der Donau im Norden bis an die Grenze der Alpen im Süden erstreckt; die Stadt gehört also zum Alpenvorland. Die tertiäre Hügellandschaft wird im Stadtgebiet von Landshut jedoch durch das Flussbett der Isar unterbrochen. Der Großteil des bebauten Gebietes wurde auf der relativen flachen Schwemmebene des Flusses, dem Isartal, erbaut. Die Isar teilt Landshut in drei große städtische Gebiete: einen nördlichen Teil im Isar-Donau-Hügelland, einen südlichen Teil im Isar-Inn-Hügelland sowie die Mühleninsel im Stadtzentrum. Die südlichen Bezirke der Stadt werden durch eine zum Teil steil ansteigende Hügelkette begrenzt, von der der Hofberg mit einer Höhe von 505 Metern über NN den höchsten Punkt des Stadtgebiets bildet. Südwestlich des bebauten Gebietes in Richtung Moosburg befindet sich die Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen, die zu den wertvollsten Wasservogelschutzgebieten Bayerns zählt. An der unteren Isar östlich des Stadtgebiets schließen sich weitere künstlich angelegte Seen an, von denen der Stausee Altheim, der Stausee Niederaichbach sowie die Badeseen Gretlmühle die bedeutendsten sind. Nördlich der Isar durchzieht eine Flutmulde, die − wie der Name bereits sagt − bei Hochwasser geflutet werden kann und infolge dessen den eigentlichen Flusslauf in Gefahrensituationen entlastet, die Stadt. Im ungefluteten Zustand ist die Flutmulde eine der beliebtesten Parkanlagen Landshuts.

Stadtgebiet

Die Stadt Landshut innerhalb des gleichnamigen Landkreises

Die Stadt Landshut ist eine Enklave innerhalb des gleichnamigen Landkreises. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 65,7 Quadratkilometern, die sich im Großen und Ganzen am Verlauf der von Südwesten nach Nordosten fließenden Isar orientieren. Auf diese Weise entsteht die relativ großzügige Ost-West-Ausdehnung, die bei maximal 21,5 Kilometer liegt, wobei sich die Stadt Landshut in Nord-Süd-Richtung an der breitesten Stelle nur 7,2 Kilometer ausdehnt.

Während sich die bebaute Fläche von etwa 20,3 % im Zentrum des Gebiets befindet, wird die Stadt im Osten und Westen von Wasser- und Waldflächen, die zusammen weitere ungefähr 20 % der Bodennutzung darstellen, geprägt. Die bei Weitem ausgeprägteste Form der Bodennutzung ist die Landwirtschaft. Über 45 % der Gesamtfläche der kreisfreien Stadt wird für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Ungefähr 8,1% der Gesamtfläche entfällt auf unterschiedlichste Verkehrsflächen. Als Erholungsfläche dient nur etwa ein Prozent des Gebiets.

Nachbargemeinden

Insgesamt grenzen neun Gemeinden an das Gebiet der kreisfreien Stadt Landshut, die sich allesamt innerhalb des gleichnamigen Landkreises befinden. Im Uhrzeigersinn begonnen grenzt im Nordosten die Gemeinde Essenbach an das Stadtgebiet, gefolgt von Niederaichbach im äußersten Osten, es folgt das Gemeindegebiet von Adlkofen, gefolgt von Kumhausen und Tiefenbach im Süden. Im äußersten Südwesten des Stadtgebiets schließlich bestehen Grenzen mit Eching sowie Bruckberg. Im Norden grenzen zu guter Letzt noch die Gemeinden Altdorf und Ergolding an.

Stadtgliederung

Die Stadt Landshut besteht aus elf Stadtteilen, die sich alle innerhalb des Verdichtungsraums Landshut befinden. Falls ein Stadtteil nicht im Stadtrat vertreten ist, dürfen die Bürger in ihrer Gegend, wie es in der Münchnerau geschehen ist, eine Ortsversammlung einberufen und einen Ortssprecher wählen; die Stadtteile werden nicht einzeln verwaltet.

Offizielle Stadtgliederung Landshuts
Offizielle Stadtgliederung Landshuts
00 Altstadt
01 Nikola
02 West
03 Wolfgang
04 Industriegebiet
05 Peter und Paul
06 Schönbrunn
07 Frauenberg
08 Berg
09 Achdorf
10  Münchnerau

Unabhängig von obiger Auflistung bestehen neben den Stadtteilen über die gesamte kreisfreie Stadt verteilt 54 amtlich benannte Gemeindeteile, zu denen sowohl Teile der eigentlichen Stadt, einzelne Dörfer als auch Weiler und Einöden gezählt werden.

001 Landshut 002 Achdorf 003 Aign 004 Attenkofen 005 Aubach
006 Auloh 007 Aumühle 008 Bartreith 009 Berg ob Landshut 010 Berggrub
011 Buchenthal 012 Dirnau 013 Duniwang 014 Echingerhof 015 Ehrnstorf
016 Eisgrub 017 Ellermühle 018 Englberg 019 Entenau 020 Feichtmaier
021 Frauenberg 022 Gretlmühle 023 Gündlkoferau 024 Haag 025 Hagrain
026 Hascherkeller 027 Kranzed 028 Löschenbrand 029 Lurzenhof 030 Moniberg
031 Mühlhof 032 Münchnerau 033 Neubau 034 Neudeck 035 Peterreuth
036 Reithof 037 Sallmannsberg 038 Salzdorf 039 Schaumburg 040 Schönbrunn
041 Schopperhof 042 Schwaig 043 Schweinbach 044 Seethal 045 Siebensee
046 Stallwang 047 Sterneck 048 Straßburg 049 Unterschönbach 050 Voglherd
051 Waas 052 Wampelmühle 053 Wolfstein 054 Wolfsteinerau

Klima

Die Stadt Landshut befindet sich in einer gemäßigten Klimazone mit kontinentaler Prägung. Das Klima ist ganzjährig stark im humiden Bereich, das heißt, dass die Niederschläge höher sind, als im gleichen Zeitraum verdunstet. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,5 °C, wobei der Januar mit einer durchschnittlichen Temperatur von − 1,0 °C den kältesten und der August mit einer Durchschnittstemperatur von 18,1 °C den wärmsten Monat des Jahres darstellt.

Der mittlere Jahresniederschlag zählt mit 824 mm im Vergleich zu anderen bayerischen Städten zum oberen Mittelmaß. Die Niederschläge Südbayerns nehmen grundsätzlich von Norden her in Richtung Alpen zu, so beträgt der durchschnittliche Jahresniederschlag im nördlich von Landshut gelegenen Regensburg nur 637 mm, wobei das nahe der Alpen gelegene Rosenheim etwa 1075 mm an Regen oder Schneefall pro Jahr verzeichnet. Der regenreichste Monat ist der Juli, in dem allein über 100 mm an Niederschlag zu registrieren sind, während der Februar mit nur 43 mm am niederschlagärmsten ist.

Geschichte

Frühzeitliche Besiedlung

Schon seit der Jungsteinzeit vor knapp 7000 Jahren ließen sich Menschen aus dem Schwarzerdegebiet der unteren Donau mittleren Isarlauf nieder. So entstand auf dem Areal des heutigen Nordfriedhofes bereits um 4700 v. Chr. eine erste steinzeitliche Siedlung. Neueste archäologische Ausgrabungen aus dem Jahr 2006, bei denen vornehmlich Tonscherben und Steinwerkzeuge entdeckt wurden, lassen jedoch vermuten, dass eben dieses Dorf von Siedlern aus Böhmen begründet wurde. Dieser Einfluss prägte für über hundert Jahre die Gegend, bevor langsam der heimische Kulturkreis der Oberlauterbacher Gruppe angenommen wurde. Insgesamt bestand die Ansiedlung nur für etwa 300 Jahre. Im Anschluss an diese Zeit gibt es für ungefähr 3500 Jahre keine Indizien für eine eventuelle Besiedlung des Großraumes. Eine Graburne aus Ton wird auf 900 v. Chr. datiert. In dieser Zeit soll im heutigen nördlichen Stadtgebiet eine der größten Siedlungen Bayerns entstanden sein. Seit dem Jahr 15 v. Chr. gehört das zu dieser Zeit kaum besiedelte, dicht bewaldete niederbayerische Hügelland zum Römischen Reich. Während an der Landesgrenze, der Donau, zahlreiche Festungen und Städte, wie zum Beispiel Regensburg (lateinisch: Castra Regina) oder Passau (lateinisch: Batavia) errichtet wurden, zog diese Epoche in der Frühgeschichte Landshuts an der Stadt relativ ruhig vorüber.

Nachdem ab 500 nach Christus das bajuwarische Volk aus verschiedenen germanischen Stämmen und ansässiger Bevölkerung entstand, wurden die ersten, heute noch bestehenden Siedlungen der Region, wie zum Beispiel Ergolding und Eching gegründet und das Land kultiviert. Bis in das 12. Jahrhundert lebten die meisten Familien als Selbstversorger von der Landwirtschaft. Seit dem Hochmittelalter begannen viele Menschen, sich auf bestimmte berufliche Tätigkeiten zu spezialisieren: Handel und Handwerk waren geboren. Vertreter dieser neuen Berufsgruppen ließen sich vornehmlich an geographisch günstig gelegenen Orten nieder, um mehr Kundschaft zu gewinnen. Das zukünftige Landshut sollte sich wegen der Lage an einer der wichtigen Isarbrücken auch zu einer solch wichtigen Stadt entwickeln.

Stadtgründung und Landesteilungen

Neben der Burg Trausnitz...

Bereits vor der Stadtgründung gab es auf dem Areal der heutigen Burg Trausnitz eine Wehr- und Wachansiedlung, die etwa um das Jahr 1150 als Landeshuata (Landeshut = Hut und Schutz des Landes) urkundlich erwähnt wird. Das Aufkeimen des Handels in Bayern fiel unter die Regierungszeit des zweiten bayerischen Herzogs aus dem Hause der Wittelsbacher: Zwischen Herzog Ludwig dem Kelheimer, Sohn von Otto dem Ersten, der von Friedrich Barbarossa mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, und dem Bischof von Regensburg entbranntn Machtstreitigkeiten. Infolge dessen ließ der Herzog die nordöstlich des heutigen Landshut gelegene bischöfliche „Straßburg“ zerstören. Es wird vermutet, dass die Burg zur Bewachung einer wichtigen Brücke erbaut wurde. Kurz nach dieser Begebenheit entschied sich der Herzog im Jahr 1204 dazu, wenige Kilometer isaraufwärts eine Stadt zu gründen und den Fluss zu überbrücken. Die seitdem als Landshut bezeichnete Siedlung stellte damit die erste größere Stadtgründung Ludwig des Kelheimers in Niederbayern dar. Das genaue Jahr der Gründung der Stadt und der Burg Trausnitz ist nur aufgrund der Annalen des Abtes Hermann von Niederaltaich bekannt, in denen es heißt: „Lvdwicus dux Bawariae castrum et oppidum in Lantshvt construere cepit“ (lateinisch, etwa: Ludwig, der Anführer Bayerns errichtete eine Burg und eine Ortschaft in Landshut).

...gehört das Kloster Seligenthal zu den ältesten Gebäuden der Stadt

Der Ort wie geschaffen für einen Handelsposten: Zum einen stellte der Hofberg einen guten Ausgangspunkt für die Errichtung einer Burg dar, zum anderen war es hier besonders einfach, die Isar zu überqueren, da man über die Mühleninsel nur zwei kleinere Brücken anstatt einer großer bauen musste. In den ersten fünfzig Jahren ihres Bestehens bestand Landshut insgesamt aus drei Teilen: der Altstadt, lange Zeit einer der breitesten und ausladensten Straßenzüge Bayerns, in der sich viele reiche Handwerker niederließen, der Burg hoch über der Ansiedlung sowie ab 1232 aus dem Kloster Seligenthal, das von Ludmilla, Witwe Ludwig des Kelheimers nach dessen Tod gestiftet worden war. Viele bayerische Herzöge liegen in Seligenthal begraben. Bis 1253 fungierte Landshut als Hauptsitz der Wittelsbacher, war also de facto die Hauptstadt Bayerns. In diesem Jahr aber wurde das Land unter den beiden Söhnen des Herzogs in Oberbayern mit der Hauptstadt München und Niederbayern mit der Hauptstadt Landshut geteilt. Knapp hundert Jahre später, im Jahr 1340 vereinigte Ludwig der Bayer die beiden Landesteile wieder − diesmal mit Hauptsitz in München. Doch nur neun Jahre später wird das bayerische Staatsgebiet wiederum aufgeteilt: Diesmal entstehen unter den Söhnen Ludwig des Bayern die drei Gebiete Straubing-Holland, Oberbayern und Niederbayern-Landshut. Letzteres Gebiet wurde von Stephan II. regiert, der nach dem Tod des oberbayerischen Herrschers 1363 zwei der drei Teile des Landes einte. In diesen historisch verworrenen Zeiten gedieh Landshut prächtig, so dass die Stadtmauern mehrmals erweitert werden mussten: Eine erste Erweiterung erfolgte bereits etwa fünfzig Jahre nach Stadtgründung, als der schon bestehende Straßenzug um die „Untere Altstadt“ ergänzt wurde. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts entstand das gesamte Areal der heutigen „Neustadt“, die parallel zur Altstadt erbaut wurde. Gut zwanzig Jahre später wurde auch das Gebiet um den heutigen „Dreifaltigkeitsplatz“ bebaut. Seit 1340 wurden die Stadtmauern auch um den neuen Stadtteil „Freyung“ gezogen. Wie der Name bereits vermuten lässt, war die Niederlassung in diesem Ortsteil mit großen Steuervorteilen verbunden; die Bürger waren zehn Jahre lang von allen Steuerzahlungen befreit. Außerdem wurde die Stadtgrenze bis hin zur Isar verschoben und weitere Stadttore errichtet. Seit einem Stadtbrand aus dem Jahr 1342, bei dem über hundert Gebäude vernichtet werden, bestehen neu errichtete Häuser in Landshut grundsätzlich aus Stein. In Folge des großen Brandes wurde auch der Bau einer neuen Kirche notwendig, da die alte romanische gut drei Meter unterhalb des neu errichteten Stadtzentrums lag. Ein Neubau wurde jedoch nicht vor 1380 begonnen.

Landshuts Blütezeit

Herzog Georg der Reiche

Mit dem Tod Stephans des Zweiten erfolgte unter seinen drei Söhnen eine erneute Teilung des Landes, die als Bayerische Landesteilung von 1392 in die Geschichte einging. Daraus gingen die drei Herzogtümer Bayern-München, Bayern-Ingolstadt und Bayern-Landshut hervor. Erster Herzog des wirtschaftlich erfolgreichsten Landesteils, Bayern-Landshut, war Friedrich der Weise, der von 1375 bis 1393 regierte und die Zeit der reichen Landshuter Herzöge einläutete. In seiner Regierungszeit wurde mit dem Bau eines der glanzvollsten Gebäude des damaligen Bayern begonnen: Nach einer Bauzeit von 120 Jahren war die Martinskirche erst um 1500 vollendet. Weniger hundert Meter nordöstlich leistete sich die Stadt etwa zur gleichen Zeit die Heilig-Geist-Kirche. Die Nachfolger Friedrichs, die allesamt den Beinamen „der Reiche“ trugen, waren waren maßgeblich am Aufstieg Landshuts beteiligt. Der erste der reichen Herzöge, Heinrich der XVI. regierte mit eiserner Hand, als er den Landshuter Stadtrat auf der Burg Trausnitz gefangen nahm und füllte die Staatskassen, indem er die 49 reichsten Stadtbewohner enteignete. Auch aus politischer Sicht war er höchst erfolgreich, denn er konnte den Landshuter Machtbereich wesentlich ausdehnen, kämpfte mit Erfolg gegen seinen Vetter, Ludwig VII. von Bayern-Ingolstadt, erhielt 1429 Teile des „Straubinger Ländchens“ sowie 1447 ganz Bayern-Ingolstadt, als diese Linie ausstarb.

In den folgenden Jahren entwickelte sich Landshut neben einem politischen auch zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Bayerns und wurde reicher als Bayern-München, was nicht zuletzt dem Handel mit dem „Weißen Gold“, dem Salz, zugeschrieben wird, der in Städten innerhalb des Herzogtums, wie zum Beispiel Bad Reichenhall, Kitzbühel, Rattenberg oder Kufstein betrieben wurde. Heinrichs Nachfolger, Ludwig der Reiche, der ab 1450 das Herzogtum regierte, begann mit der systematischen Benachteiligung der Juden Landshuts, die, falls sie sich nicht taufen ließen und 30.000 Gulden bezahlten, vertrieben wurden. Gesellschaftlicher Höhepunkt der von Turnieren und Veranstaltungen geprägten Regierungszeit war zweifelsohne die Hochzeit seines Sohnes Georg mit Hedwig von Polen aus der Dynastie der Jagiellonen im Jahr 1475, die zu den prunkvollsten Festen des Spätmittelalters gezählt wird und als Landshuter Hochzeit in die Annalen einging. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Georg der Reiche vier Jahre später, 1779, das Amt des Herzogs. Unter ihm wurde der mittelalterliche Stadtausbau abgeschlossen. Bis auf den Stadtteil Mühleninsel waren alle bebauten Gebiete der Stadt von einer massiven Mauer umgeben. Insgesamt war die Stadtmauer an nur acht Stellen von Toren durchbrochen. Neben dem Ländtor gab es noch das Äußere und das Innere Isartor, in der Nähe davon den Spitalerturm, an der östlichen Stadtgrenze das Kapuzinertor sowie das Hagrainertor, im Westen gewährten das Münchnertor und das Hutertor Einlass. Zahlreiche namhafte Künstler, wie zum Beispiel Hans Leinberger oder Mair von Landshut wirkten zu dieser Zeit in der Stadt und bereicherten das Kulturleben.

Niedergang als Provinzstadt

Die Stadtresidenz wurde unter Ludwig X. errichtet

Mit dem Tod Georgs des Reichen am 1. Dezember 1503 endete die glanzvolle Periode der gotischen Stadt. Dieser hinterließ aus der Ehe mit Hedwig keine männlichen Nachkommen. Infolge dessen sollte Bayern-Landshut nach den bestehenden Wittelsbacher Hausverträgen vollständig an Bayern-München fallen. Kurz vor seinem Tod versuchte er noch vergeblich, seinen Schwiegersohn Kurfürst Ruprecht von der Pfalz zu seinem Nachfolger zu ernennen. Die erbberechtigte Münchner Linie wollte diesen Vertragsbruch auf Landshuter Seite nicht hinnehmen und entfachte den Landshuter Erbfolgekrieg. In den folgenden zwei Jahren wurden zahlreiche Siedlungen um Landshut herum niedergebrannt, bevor Ruprecht und seine Ehefrau Elisabeth 1505 getötet wurden und die Auseinandersetzungen somit ein Ende fanden. Als Folge eines kaiserlichen Schiedsspruches wurde Bayern-Landshut mit Bayern-München wiedervereinigt und die Stadt verlor ihre politische Bedeutung weitgehend. Als Ludwig X. 1514 Ansprüche auf das Herzogsamt seines Bruders Wilhelm des IV. anmeldete, befürchteten viele ein erneutes Aufflammen von Streitigkeiten. Auf Drängen des Kaisers ging Wilhelm auf eine Teilung der Regierungsgewalt ein. Ludwig wurde daraufhin die Verwaltung der Rentämter Landshut und Straubing von Landshut aus zugesprochen. Von 1537 bis 1543 ließ er mit der Stadtresidenz Landshut den ersten Renaissancepalast nördlich der Alpen erbauen. Unglücklicherweise starb er 1545 kinderlos und der Landshuter Einflussbereich schwand abermals in Richtung München. Die Stadtgeschichte verlief in den folgenden Jahrzehnten weitab von größeren Unruhen relativ ruhig. Um die Position des katholischen Glaubens in Landshut verteidigen zu können, verlegte Herzog Maximilian das Kollegiatstift St. Kastulus von Moosburg nach Landshut und ernannte St. Martin zur Stiftskirche.

Der Dreißigjährige Krieg ging auch an Landshut nicht spurlos vorüber. Insgesamt dreimal − 1632, 1634 und 1648 − wurde die Stadt von den Schweden heimgesucht. Dabei verschaffte besonders der Einfall von 1634 der Stadt ein herben Dämpfer und machte den relativen Wohlstand der Stadt zunichte. Damals erlaubten die Feldherren ihren Armeen, die Stadt für dreizehn Tage zu plündern. Infolge dieses Einfalls brachen Pest und Hungersnöte innerhalb der Stadtmauern aus, deren Geschichte sich an ihrem Tiefpunkt befand. Nicht einmal hundert Jahre nach den großen Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt unter den Hilfstruppen der Österreicher während des österreichischen Erbfolgekriegs aus den 1740er-Jahren zu leiden. Im Jahr 1771 markiert der Abriss des Spitaltors den Beginn der systematischen Zerstörung von insgesamt sieben der acht historischen Stadttore.

Erneuter Aufschwung der Stadt

Ein richtungsweisendes Jahr für die Landshuter Stadtgeschichte war 1800. Damals verlegte Max der IV. Joseph die älteste, 1472 gegründete Universität Bayerns wegen des drohenden Einfalls der Franzosen von Ingolstadt nach Landshut. Die Stadt hatte unter dem Feldzug Napoleons, der am 21. April 1809 in Landshut einzog, zu leiden. Infolge der als Schlacht bei Landshut bekannten Auseinandersetzungen wurden drei Stadttore bzw. -türme so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten. Nachdem ein früheres Jesuitenkloster bereits Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Stadtbild verschwand, bestanden die anderen sieben Klöster bis in die Jahre 1802/1803. Als jedoch die Säkularisation des beginnenden 19. Jahrhunderts einsetzte, wurden sämtliche Klöster sowie das Kollegiatsstift aufgelöst. In den folgenden vierzig Jahren wurden zumindest drei kirchliche Einrichtungen wiedereröffnet: Den Anfang machte hierbei das St.-Joseph-Kloster der Ursulinen im Jahr 1826, knapp zehn Jahre später − genauer gesagt im Jahr 1835 − folgten das Kloster Seligenthal der Zisterzienserinnen sowie das Kloster St. Peter und Paul der Franziskaner. Im Jahr 1826, erst ein gutes Vierteljahrhundert nach der Verlegung der Universität in die Stadt, zeichnete sich König Ludwig I. dafür verantwortlich, dass die fast 1.000 Studenten umfassende, als „Reformuniversität“ bezeichnete tertiäre Bildungsanstalt, die zu den fünf größten Deutschlands gehörte, in die Landeshauptstadt München verlegt wurde. Um den darauf folgenden kulturellen Niedergang − zumindest teilweise − zu stoppen wurde im Gegenzug das Appellationsgericht von München in die Stadt verlegt und ein Lyzeum (damals mit einer Hochschule vergleichbar) eingerichtet. Letzteres wurde nach nur knapp zehn Jahren 1834 nach Freising verlegt, woraus sich schlussendlich die Philosophisch-Theologische Hochschule Freising entwickelte. Obwohl Landshut schon seit dem frühen 19. Jahrhundert eine Garnison ist, spielte die Stadt innerhalb Bayerns nach der „Universitätsepoche“ nur eine untergeordnete Rolle. Diese Situation änderte sich zumindest teilweise, als die Stadt im Jahr 1839 zum Sitz der Regierung von Niederbayern erklärt wurde. Im Jahr 1858 wurde Landshut schließlich mit einer Strecke in Richtung München an das bayerische Eisenbahnnetz angeschlossen. 1874 wird mit dem Münchner Tor das vorletzte historische Stadttor Landshuts abgetragen, um dem Verkehrsfluss in der oberen Altstadt freien Lauf zu lassen.

Zwanzigstes Jahrhundert

Die Altstadt − seit 2006 „wirkliche“ Fußgängerzone

Die ersten dreißig Jahre in der Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts verliefen relativ ruhig und waren von Industrialisierungsansätzen geprägt. Ein Jahr vor der Machtergreifung Adolf Hitlers, 1932, wurden die Regierungen Niederbayerns und der Oberpfalz zusammengelegt. Als Verwaltungssitz des neu gegründeten „Regierungsbezirks Niederbayern und Oberpfalz“ wurde das weitaus größere Regensburg auserkoren. Am 19. März 1945, gut einen Monat vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen in der Stadt am 1. Mai, wird das Bahnhofsgelände vom schwersten Bombenangriff auf die Stadt erschüttert. Nach Beendigung des Krieges und den „Gründungsjahren“ der BRD wurden im Jahr 1956 der ostbayerische Regierungsbezirk wieder in zwei Teile aufgespalten und Landshut wieder zum Regierungssitz Niederbayerns erklärt. In den 1970er-Jahren, genauer gesagt von 1972 bis 1974 vergrößerte sich das Stadtgebiet im Zuge der Gebietsreform von ungefähr 19 km² auf knapp 66 km². Im Jahr 1978 wurde die Fachhochschule Landshut gegründet, die zu Beginn die drei Fachbereiche Wirtschaft, Sozialwesen und Technik umfasste und im Laufe der Jahre um Maschinenbau und Informatik erweitert wurde. 1999 wurde der Hofbergtunnel fertiggestellt. Dieser machte erstmals eine zügige Durchquerung des Stadtgebiets in Ost-West-Richtung innerhalb des Hofberges unterhalb der Burg möglich. Aus der im Jahr 1999 offiziell ausgerufenen Fußgängerzone wurden erst im Jahr 2006 auch Stadtbusse verbannt. Im Jahr 2004 feierte die Stadt Landshut ihr 800-jähriges Bestehen.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Während in den ersten Jahrhunderten nach ihrer Gründung viele Bewohner anzog und um 1500 bereits mehrere tausend Einwohner aufweisen konnte, stagnierte die Zahl der Stadtbewohner im ausgehenden Spätmittelalter und wurde durch die zahlreichen Kriege und die daraus resultierenden Hungersnöte und Epidemien über die Jahrhunderte hinweg zum Teil sogar dezimiert. Besonders schwerwiegend wirkte sich dabei der Dreißigjährige Krieg aus. Seit dem 19. Jahrhundert jedoch, als Landshut wieder an Bedeutung gewann, begann auch die Einwohnerzahl wieder zu steigen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl auf über 40.000, bevor sie kontinuierlich anstieg, um seit den 1970er-Jahren zwischen 50.000 und 60.000 Bewohnern zu schwanken. Zu den Zuwächsen trugen zum Teil auch viele Eingemeindungen während des 20. Jahrhunderts bei. Es dauerte bis ins neue Jahrtausend, bis 60.000-Einwohner-Marke überschritten wurde. Am 31. Dezember 2005 zählte die Stadt insgesamt 61.407 Bewohner.

Datum Einwohner
01. Dezember 1840 12.119
01. Dezember 1880 20.973
01. Dezember 1900 26.538
16. Juni 1933 36.619
31. Dezember 1946 44.262
31. Dezember 1948 45.906
31. Dezember 1950 47.200
31. Dezember 1952 47.274
31. Dezember 1954 47.797
31. Dezember 1956 47.176
31. Dezember 1958 47.237
31. Dezember 1960 47.656
Datum Einwohner
31. Dezember 1962 50.532
31. Dezember 1964 50.729
31. Dezember 1966 51.631
31. Dezember 1968 51.281
31. Dezember 1970 52.425
31. Dezember 1972 55.650
31. Dezember 1974 56.405
31. Dezember 1976 55.501
31. Dezember 1978 55.435
31. Dezember 1980 55.803
31. Dezember 1982 56.326
31. Dezember 1984 56.230
Datum Einwohner
31. Dezember 1986 57.067
31. Dezember 1988 57.194
31. Dezember 1990 59.066
31. Dezember 1992 60.031
31. Dezember 1994 59.351
31. Dezember 1996 59.100
31. Dezember 1998 58.420
31. Dezember 2000 58.746
31. Dezember 2002 60.018
31. Dezember 2004 60.545
31. Dezember 2005 61.407
13. Dezember 2006 62.015

Quelle: www.landshut.de

Nationalitäten
Herkunft Anzahl Anteil
ehem. Jugoslawien 1.447 22,30%
Türkei 1.315 20,27%
Italien 515 7,94%
Polen 357 5,50%
Österreich 311 4,79%
Rumänien 310 4,78%
(Quelle: BAMF; Stand: 2005)

Während im Jahr 1997 in Landshut durchschnittlich noch 9,5 Kinder pro 1000 Personen auf die Welt kamen, sind es 2004 nur noch 8,5. Es fällt dabei auf, dass die Stadt sowohl unter dem bayernweiten Durchschnitt von 8,9 Geburten (2004), als auch unter dem Durchschnitt aller kreisfreien Städte im Land, die 2004 auf 9,4 Geburten pro 1000 Einwohner kamen, liegt. Dieser Entwicklung stehen seit Jahren stark überdurchschnittliche Sterberaten gegenüber. Während 2004 bayernweit 9,4 Todesfälle pro 1000 Einwohner zu beklagen waren, starben in Landshut je 1000 Bewohner 11,9 Menschen (2004). Dabei liegt die Stadt wiederum über dem Durchschnitt aller kreisfreien Städte Bayerns, in denen durchschnittlich 10,0 Todesfälle pro 1000 Einwohner zu beklagen waren. Diese Statistiken zeigen deutlich, dass Landshut insbesondere bei Senioren äußerst attraktiv ist. Trotz des negativen natürlichen Bevölkerungssaldos zählte Landshut 2005 aufgrund des positiven Wanderungssaldos mit einem Bevölkerungswachstum von 0,4 % zu den am stärksten wachsenden kreisfreien Städten Bayerns.

Zum Stichtag 31. Dezember 2005 waren 11,5 % der Stadtbewohner nicht im Besitz einer deutschen Staatsbürgerschaft im Vergleich zu 11,4 % im Vorjahr. Der prozentual größte Anteil der Ausländer lebte im Stadtteil Nikola (18,9 %) sowie im Industriegebiet (21,2 %). Insgesamt belief sich ihre Zahl Ende 2005 auf 6.489, im Vergleich zu 6.189 im Vorjahr bzw. 6.353 im Jahr 2003. Dabei ist zu beachten, dass seit 2000 zahlreiche Einbürgerungen vorgenommen wurden, die eine Minderung des Ausländeranteils zur Folge hatten.

Religionen

Die ehemalige Stiftskirche St. Martin vom Hofberg aus

Die Stadt Landshut ist, wie ganz Bayern, stark katholisch geprägt. Im Jahr 2005 bekannten sich insgesamt 63,8 % der „wohnberechtigten Bevölkerung“ von 63.527, die sowohl Haupt-, als auch Nebenwohnsitze einschließt, zum katholischen Glauben. Zum gleichen Zeitpunkt gehörten 12,9 % der Stadtbewohner einer evangelischen Kirche an. Die restlichen 23,2 % sind entweder konfessionslos oder gehören einer anderen Religionsgrupe an.

Landshut ist eine Besonderheit in der Einteilung der katholischen Bistümer: Die nördlichen Pfarreien des Stadtgebiets gehören dem Bistum Regensburg an, während die südlichen Pfarrgemeinden unter der Obhut des Erzbistums München-Freising stehen, wobei die Isar die Grenze darstellt. Die drei evangelischen Gemeinden der Stadt − Christuskirche, Erlöserkirche und Auferstehungskirche − werden vom Dekanat Landshut verwaltet. In Landshut gibt es auch eine Kirchengemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten.

Weil ein Großteil der jüdischen Stadtbevölkerung bereits während der Blütezeit der Stadt in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch Ludwig den Reichen vertrieben wurde, konnte sich bis heute keine eigenständige jüdische Gemeinde in Landshut entwickeln. Die nächstgelegenen Synagoge befinden sich in Regensburg, München und Straubing. Im Stadtteil Nikola existiert gibt es bereits seit einigen Jahren eine islamische Gemeinde; im Industriegebiet befindet sich ein weiteres Zentrum im Aufbau. Unmittelbar in der Nähe des Stadtzentrums − in der Neustadt − befindet sich ein buddhistisches Zentrum der Karma-Kagyü-Richtung.

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung bis 2008

Die Stadt wurde in der Nachkriegszeit im Wesentlichen von der CSU regiert. Im Alter von 33 Jahren trat Josef Deimer am 1. Januar 1970 sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt an. Ab 1975 übernahm er zusätzlich den Vorsitz des bayerischen Städtetages und seit 1994 auch stellvertretender Präsident des deutschen Städtetages. Seine letzte Amtsperiode lief am 31. Dezember 2004 aus, da aus Altersgründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren konnte. Mit einer Regierungszeit von insgesamt 35 Jahren ist Josef Deimer der − zumindest bis jetzt − dienstälteste Oberbürgermeister Deutschlands. Im Vorfeld der Bürgermeisterwahl vom 10. Oktober 2004 kam es schließlich innerhalb der CSU zu Querelen. Dabei stritten sich Hans Rampf und Ludwig Zellner um die Amtsnachfolge Deimers. Als sich die Partei hinter Zellner stellte und ihn zum offiziellen Kandidaten ausrief, starteten Landshuter Geschäftsleute die Initiative „Pro Rampf“, die den Fast-Food-Franchisenehmer nach 8.000 gesammelten Unterschriften dazu umstimmte, für die neu geschaffene Liste „Bürger für Landshut“ parallel zu Zellner anzutreten; er blieb jedoch weiterhin Mitglied der CSU. Das Ergebnis der Wahl fiel umso überraschender aus: Auf Rampf entfielen 50,89 % aller Stimmen, während Zellner mit einem Anteil von 14,84 % abgeschlagen auf dem dritten Platz landete; mit einem Stimmenanteil von 25,14 % erreichte Thomas Keyßner, Kandidat von Bündnis90/Die Grünen, das zweitbeste Ergebnis.

Der Stadtrat selbst wird jedoch von der CSU-Fraktion dominiert, die ihren Einfluss von 2002 ihren Einfluss im Vergleich zur Wahl von 1996 ausweiten konnten und statt 21 nun 23 Sitze zugeteilt bekamen. Zweitgrößte Fraktion ist die SPD, die seit der lezten Wahl ebenfalls einen Sitz hinzugewann und nun auf neun kommt. Neben den Grünen (fünf Sitze) sind noch die Freien Wähler (vier Sitze), die ödp (ein Sitz), der Bürgerblock (ein Sitz) sowie die FDP (ein Sitz) im Landshuter Stadtrat von 2002 vertreten.

Wappen

Das Stadtwappen
Das Stadtwappen
Stadtwappen am Ländtor

Das Wappen der Stadt Landshut zeigt drei blaue Eisenhelme mit verschlungenen roten Riemen auf silbernem (alternativ auch weißem) Grund, wobei sich zwei von ihnen in der oberen Hälfte und einer in der unteren Hälfte des Wappens befinden. Die offizielle Flagge der Stadt wird im oberen Teil von einem weißen Haupt dominiert, auf dem das Stadtwappen abgebildet ist; im unteren Teil werden die Farben weiß und rot verwendet, die in Längsrichtung voneinander abgetrennt sind.

Vorgänger des „Dreihelmewappens“ wurden bereits im 13. Jahrhundert verwendet, um die Stadt zu repräsentieren. Die drei Helme, die seit jeher im offiziellen Siegel der Stadt auftauchten, kann man nachweislich auf das Jahr 1275 datieren. Angeblich soll Ludwig der Bayer Landshut nach der Schlacht von Gammelsdorf mit dem heutigen Wappen versehen haben, um die Tapferkeit der Landshuter hervorzuheben. Die blaue Helmfarbe und der silberfarbene Hintergrund verdeutlichen die Bindung der Stadt an das bayerische Geschlecht der Wittelsbacher, die die Stadt über Jahrhunderte hinweg entscheidend prägten. Seit dieser Zeit änderte sich einzig die Form der Helme, die jeweils dem zeitgenössischen Modegeschmack angepasst wurden. Im späten 16. Jahrhundert wurden die ursprünglichen − und heutzutage wieder verwendeten − Sturmhauben vermehrt durch Stechhelme ersetzt. In seltenen Fällen (seit 1446) wird das Wappen von zwei Männern hochgehalten. Die Herkunft der für altbayerische Städte typischen Farben weiß und rot auf der Stadtflagge kann nicht abschließend geklärt werden, orientiert sich aber womöglich an der Farbe der Helmriemen.

Städtepartnerschaften

Landshut pflegt eine Reihe von Partnerschaften mit verschiedenen Städten in Europa. Von den fünf zur Zeit bestehenden Partnerschaften wurde 1956 die ertste mit der schottischen Ortschaft Elgin geschlossen. Landshuts neueste Partnerstadt ist Herrmannstadt (rumänisch: Sibiu), die im Jahr 2002 besiegelt wurde.

Elgin (Schottland) seit 1956 21.000 Einwohner
Compiègne (Frankreich) seit 1962 41.000 Einwohner
Ried im Innkreis (Österreich) seit 1974 11.000 Einwohner
Schio (Italien) seit 1981 39.000 Einwohner
Hermannstadt (Rumänien) seit 2002 172.000 Einwohner

Städtepatenschaften

Seit den 1950er-Jahren übernahm die Stadt Landshut einige Patenschaften über kleinere Ortschaften in der näheren Umgebung.

Bad Kötzting (Oberpfalz) seit 1953 7.000 Einwohner
Mainburg (Niederbayern) seit 1954 14.000 Einwohner
Rottenburg (Niederbayern) seit 1971 8.000 Einwohner
Waldkirchen (Niederbayern) seit 1972 11.000 Einwohner

Teilnahme an regionalen Bündnissen

Die Stadt Landshut ist offizielles Mitglied des Wirtschaftsraums Südbayern (Greater Munich Area; GMA), eines Vereins, der zur regionalen Kooperation in wirtschaftlichen Belangen geschaffen wurde. Das Gebiet der GMA umfasst insgesamt 21.410 Quadratkilometer und über fünf Millionen Einwohner, wobei das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 3,9 % über dem bayerischen Durchschnitt liegt. Der neben der Planungsregion Landshut aus den Regionen Augsburg, Ingolstadt, München und Südostoberbayern bestehende Wirtschaftsraum zählt zu den attraktivsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands und spielt sogar im europäischen Vergleich eine herausragende Rolle.

Des Weiteren gehört Landshut (LA) neben Rosenheim (RO) und Salzburg (SA) zu den Gründungsmitgliedern des Städtebündnisses LAROSA, dem inzwischen auch die Städte Kufstein und Freilassing beigetreten sind. Ziel dieser Partnerschaft ist die bessere Zusammenarbeit in Bildungsfragen, die Stärkung der regionalen Wirtschaft sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verschiedener Institutionen.

Die Burg Trausnitz beherrscht das Stadtbild


Wirtschaft

Verkehr

Landshut liegt mit 3 Anschlussstellen an der Bundesautobahn A 92, die als Hauptverkehrsader nach München und Deggendorf dient. Zudem liegt Landshut an der B 15 von Regensburg nach Rosenheim, der B 11 München-Deggendorf sowie an der B 299 Altötting - Neustadt an der Donau. Es ist geplant eine neue autobahnähnliche Bundesstraße, die B 15n, zwischen Regensburg, Landshut und Rosenheim zu bauen. Um die Innenstadt, die teilweise auch eine Fußgängerzone ist, zu entlasten, wurde der sogenannte "Hofbergtunnel" gebaut, der östliches und westliches Landshut verbindet, ohne durch die Innenstadt fahren zu müssen.
Der Hauptbahnhof Landshut ist Durchgangsbahnhof der zweigleisigen elektrifizierten Hauptstrecke Regensburg - München, in diese mündet die eingleisige Strecke aus Plattling. Eine Nebenbahn verbindet den Bahnhof mit Mühldorf am Inn.

10 km westlich von Landshut befindet sich der Verkehrsflughafen Ellermühle. Radtouristen kommen auf dem 300 km langen Isarradweg durch Landshut.

Ansässige Unternehmen


Bildungseinrichtungen

Grundschulen

  • Grundschule Carl-Orff
  • Grundschule St. Wolfgang
  • Volksschule Buch am Erlbach
  • Volksschule Kronwinkl
  • Grundschule Landshut-Berg
  • Grundschule Karl-Heiß
  • Grundschule St. Nikola
  • Grundschule St. Peter und Paul
  • Grundschule Konradin-Auloh
  • Ursulinengrundschule (geschlossen)
  • Grundschule Seligenthal

Hauptschulen

  • Hauptschule Schönbrunn
  • Hauptschule St. Wolfgang
  • Hauptschule St. Martin (geschlossen)
  • Hauptschule St. Nikola
  • Teilhauptschule Karl-Heiß

Real- und Wirtschaftsschulen

  • Realschule Landshut
  • Realschule Ergolding
  • Ursulinenrealschule
  • Staatl. Wirtschaftsschule Landshut
  • Wirtschaftsschule Seligenthal

Gymnasien

Weiterführende Schulen

  • Fachoberschule Landshut ("FOS")
  • Fachoberschule für Agrarwirtschaft in Schönbrunn (Agrarbildungszentrum)
  • Berufsoberschule Landshut ("BOS")

Berufsschulen

  • Staatliche Berufsfachschule für Keramik
  • Staatliche Berufsfachschule für Kinderpflege
  • Staatliche Berufsfachschule für Hauswirtschaft
  • Staatliche Berufsschule I Landshut
  • Staatliche Berufsschule II Landshut

Sonstige Schulen

  • Staatliche Schule für Krankenpflege
  • Sonderpädagogisches Förderzentrum Landshut - Stadt
  • Pestalozzischule (Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)
  • Städtische Musikschule

Volkshochschulen

  • VHS Landshut

Fachhochschule

Universität 1800 verlegte der bayrische Kurfürst Max IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.) die einzige bayerische Universität, die Universität Ingolstadt, wo sie 1472 von Herzog Ludwig dem Reichen gegründet worden war, nach Landshut. Aber bereits 1826 erfolgte die zweite Verlegung der Ludwig-Maximilians-Universität durch den bayrischen König Ludwig I. an ihren heutigen Standort in München.

Sonstige Bildungseinrichtungen

  • Sparkassenakademie Bayern
  • ESO
  • Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn
  • Landshuter Werkstätten
  • Fachschule für Agrarwirtschaft - Fachrichtung Gartenbau und Garten- und Landschaftsbau
  • Handwerkskammer Niederbayern·Oberpfalz - Berufsbildungs- und Technologiezentrum Landshut
  • Fremdsprachenschule Landshut
  • Computer Bildungszentrum CBZ


Justiz

Landshut ist Sitz eines Landgerichts und eines Amtsgerichts.

Das Landgericht Landshut ist zuständig für das Gebiet der Landkreise, bzw. ehemaligen Landkreise Eggenfelden, Erding, Freising, Landau an der Isar und Landshut, sowie die Kreisfreie Stadt Landshut. Ihm unterstehen die Amtsgerichte in Eggenfelden, Erding, Freising, Landau an der Isar und Landshut.

Das Amtsgericht Landshut verfügt neben dem obligatorischen Straf- und Zivilgericht über ein Registergericht, ein Nachlassgericht, ein Familiengericht, ein Vollstreckungsgericht sowie ein Vormundschaftsgericht.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Neustadt von Burg Trausnitz aus
Der Innenraum der St.-Jodokskirche

Die Stadt Landshut entwickelte sich aus drei Siedlungskernen: hoch auf dem Steilhang der Isar die Burg Trausnitz, ihr zu Füßen die Vorläuferin der Martinskirche mit Ansiedelungen von Handwerkern und Kaufleuten, sowie jenseits der beiden Isararme das Kloster Seligenthal. Landshut hat sein gotisches Gesicht bis heute weitgehend bewahrt. Die Altstadt mit ihren gotischen Fassaden ist eine der breitesten Straßenmärkte überhaupt. Sie wird dominiert von der Martinskirche mit dem höchsten Backsteinturm der Welt und der Heiliggeistkirche. Parallel verlaufen die Ländgasse entlang der Isar, die Neustadt (die nur etwa dreißig Jahre nach der Altstadt angelegt wurde) und die Freyung mit St. Jodok.

Theater

Kino

Museen und Galerien

  • Skulpturenmuseum im Hofberg
  • Stadtmuseum in der Residenz
  • Museum im Kreuzgang
  • Heiliggeistkirche
  • Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz
  • Röcklturm
  • Große und Kleine Rathausgalerie
  • Rathausfoyer
  • Rochuskapelle
  • Neue Galerie im gotischen Stadel auf der Mühleninsel
  • Kunstkreisgalerie
  • Galerie Rose
  • Haus der Heimat

Bauwerke


Persönlichkeiten

Wappen am Ländtor

Ehrenbürger

Die Stadt Landshut hat seit 1829 insgesamt 44 Personen die Ehrenbürgerschaft verliehen.

siehe: Liste der Ehrenbürger von Landshut

Söhne und Töchter der Stadt


Sonstiges

Festzug der Landshuter Hochzeit

Regelmäßige Veranstaltungen


 Wikinews: Landshut – in den Nachrichten
Commons: Landshut – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien