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Regenwald

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Unter Regenwald versteht man einen Wald, auf den im Jahresmittel mehr als 2000 mm Niederschlag niedergeht.
Man unterscheidet den immergrünen tropischen Regenwald und den gemäßigten Regenwald.
Der immergrüne Regenwald ist das Gebiet mit den meisten Arten auf der Erde. Während der tropische Regenwald durch seine Artenvielfalt besticht, ist der gemäßigte Regenwald eher einheitlich.

Geografische Verbeitung

Der immergrüne tropische Regenwald findet sich auf allen Kontinenten entlang des Äquators im Tageszeitenklima (ohne Jahreszeiten). Die größte zusammenhängende Fläche (mehr als die Hälfte der Gesamtfläche aller Regenwälder) beherbergt das Amazonasbecken.

Gemäßigter Regenwald kommt an der Westküste Nordamerikas, in Chile sowie auf Tasmanien und Neuseeland vor.

Tier und Planzenarten

Charakteristische Pflanzenarten: Schnell wachsende Baumarten, Moose, Farne, Orchideen.

Charakteristische Tierarten: Zahlreiche Insekten und Spinnen, Wild, Raubkatzen, viele Fische, Vögel, Amphibien

Böden und Nährstoffkreislauf

Beiden Regenwaldtypen ist gemeinsam, dass der Boden relativ nährstoffarm ist und sich nicht zum Ackerbau eignet.

Immergrüne tropische Regenwälder konnten aufgrund der ganzjährigen Vegetationszeit ohne Jahreszeiten einen (fast) perfekten Kreislauf entwickeln. Sämtliche ehemals im Boden vorhandenen Nährstoffe sind in die lebende Biomasse überführt worden, die Wälder stehen auf dem blankem Quarz uralter Böden (im Gegensatz zu durch Eiszeiten bedingten, jungen und nährstoffreichen Böden oder den borealen Nadelwäldern mit zunehmender Festlegung der Nährstoffe in toter Biomasse, die erst wieder durch Brände im nennenswerten Umfang mobilisiert werden).
Die Herunterfallenden Blätter und Zweige sowie Tierkadaver werden durch das Klima sehr schnell wieder dem Nährstoffkreislauf zugeführt. Die Wurzeln der oft riesigen Urwaldbäume und anderer Pflanzen sind in Bodennähe angesiedelt, um die dort anfallenden Nährstoffe wieder aufzunehmen.

Die Rodung von tropischen Regenwäldern führt zur irreversiblen Zerstörung. Durch Ausschwemmung geht der überwiegende Teil der Nährstoffe verloren. Auch werden fast mit jedem gefällten Baum unwideruflich Pflanzen- und Tierarten ausgerottet (siehe Artenvielfalt).

Dass der Kreislauf nur beinahe perfekt ist, zeigt sich an der natürlichen Degeneration von Regenwäldern im westlichen Südamerika (Kolumbien?). Dort kommt es zum kreisförmigen Absterben des primären Regenwaldes mit der Ausbildung von Waldgesellschaften, die mit den Sekundärwäldern nach Rodung vergleichbar sind.

Bedingt wird dies durch die sehr geringe, natürliche Nährstoffleckage. Diese wird in anderen Bereichen (bis hin zum Amazonas) durch die Sandstürme der Sahara ausgeglichen.

Artenvielfalt

Unter anderem durch die weitläufige Verteilung der einzelnen Baumarten entstand im immergrünen Regenwald ein auf der Erde einzigartiges Phänomen, das der grössten Artenvielfalt. Nach Schätzungen befinden sich in immergrünen Regenwäldern 50-60% aller auf der Erde lebenden Arten.

Gefährdung

Bereits heute sind über 50% aller Regenwälder verschwunden.
Aufgrund fortgesetzten Raubbaus an den noch bestehenden tropischen Regenwäldern zum Zwecke der schnellen Gewinnung von billigem aschegedüngtem Ackerland (nach Abbrennen von Flächen) oder Tropenhölzern ist der Fortbestand einer ungewissen Anzahl von biologischen Arten akut gefährdet (Artensterben).

Jede Art des Holzfällens bringt den Bau von Strassen durch den Wald mit sich, durch den bisher unerschlossene Gebiete zugänglich werden. Das führt zu weiteren Eingriffen etwa wie Wanderfeldbau. Wanderfeldbau zählt durch Brandrodungen, mit denen Ackerland erschlossen wird, neben dem Holzeinschlag mit zu den stärksten Zerstörern des Regenwaldes. Da der Boden immergrünen Regenwaldes sehr Nährstoffarm ist, reicht eine Ackerfläche nur für wenige Erntezyklen, danach muss eine neue Fläche erschlossen werden.

Selektiver Einschlag

Mit selektivem Einschlag wird das gezielte Fällen einzelner Bäume bezeichnet. Diese Form des Holzfällens soll eine Verarmung der Böden an Nährstoffen im immergrünen Regenwald entgegenwirken.

Für jeden gefällten Baum wird eine Schneise geschlagen, um diesen zu bergen, und es werden Strassen in den Wald getrieben, siehe auch Gefährdung. Das Argument, es werde nur gezielt eine Baumart gefällt, ist damit hinfällig.

Verwendung der Holzarten

Mahagoni und Teakhölzer werden häufig im Aussenbereich verwendet, da sie sehr Witterungsresistent sind. Für Musikinstrumente wird häufig Mahagoni, Palisander und Ebenholz verbaut (siehe auch Klangholz).
Weitere Einasatzbereiche sind Küchenbrettchen, Einwegessstäbchen, Gartenmöbel, und vor allem Papier.