Ben Willikens
Datei:Ben.gif Ben Willikens (* 1939 in Leipzig) ist ein zeitgenössischer deutscher Maler.
Bekannt ist er für seine streng komponierten, anonym-sterilen Raumkonzeptionen. Seit 1985 gestaltet er zudem Bühnenbilder für verschiedene deutsche Opernhäuser.
Die Eltern von Willikens verließen 1947 die Sowjetische Besatzungszone und ließen sich in Westdeutschland nieder. Seine Jugend
verbrachte er in einem leer stehenden Hotel. Nach dem Abitur 1959 in Hannoversch Münden begann er zunächst in Hamburg Philosophie und Literaturwissenschaft zu studieren. 1962 wechselte er an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo er bei Heinz Trökes Malerei studierte. Danach führten ihn Stipendien unter anderem nach London.
1969 zwingt ihn eine Krankheit zu einem fast einjährigen Klinikaufenthalt. Dieses Ereignis verarbeitete Willikens nach Stipendien-Aufenthalten in der Villa Romana in Florenz und der Villa Massimo in Rom in einer Serie von Acrylbildern, in denen er in kühler, anonymer Sprache leere Bahren und Klinikbetten darstellte. Diese Arbeiten machten ihn schlagartig bekannt. Es folgten zahlreiche Ausstellungen in Deutschland und Italien. Ein Höhepunkt seiner Arbeit stellt das "Abendmahl" von 1975 dar, in dem er das weltbekannte Fresko von Leonardo Da Vinci von allen menschlichen Spuren befreit. Seine Bilder entwickeln sich immer mehr zur Darstellung von menschenleeren Idealräumen. In den 90er Jahren entstehen Serien wie die "Orte der Moderne", die "Cuts" und die "Gegenräume".
1982 wurde er auf den Lehrstuhl für Malerei und Graphik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig berufen. 1991 wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste nach München, der er zunächst als Inhaber des Lehrstuhls für Malerei und Graphik und von 1999 bis 2004 als deren Rektor angehörte.
Ben Willikens lebt und arbeitet in München und Stuttgart.
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 2006: Galerie Hans Mayer, Düsseldorf
- 2005: Kunsthalle Recklinghausen, "Kunstausstellung der Ruhrfestspiele"
- 2004: Glyptothek, München; Lindenau Museum, Altenburg
- 2003: Stiftung für konkrete Kunst, Reutlingen
- 2002: Josef Albers Museum Quadrat Bottrop
- 1999: Palazzo Pitti, Florenz
- 1998: Busch-Reisinger Museum, Cambridge, Mass., USA
- 1997: Haus der Kunst, München; Galerie der Stadt Stuttgart
- 1994: Neues Museum Weserburg, Bremen
- 1985: Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt/M.
Bühnenbilder
- 2005: "Minna von Barnhelm", Ruhrfestspiele Recklinghausen
- 1999: "Der fliegende Holländer", Oper Bremen
- 1997: "Die Entdeckung der Langsamkeit", Oper Bremen; "Idomeneo", Oper Bremen
- 1995/1996: "Fidelio", Oper Hannover
- 1994: "Othello", Bremer Theater
- 1993: "Amandas Traum", Oper Hannover
- 1992: "Der zerbrochene Spiegel" – Klassiker-Porjekt zur documenta IX: Staatstheater Kassel, Opernhaus
- 1990: "Marat/Sade", Schauspiel Frankfurt
- 1989: "Tosca", Oper Hamburg
- 1985: "Konzert-Raum, Konzert-Räume", u.a. "Lohengrin", Wagner, Staatstheater Stuttgart, Großes Haus
Auszeichnungen
- 1970: Villa-Romana-Preis, Florenz
- 1972: Villa-Massimo-Preis, Rom
- 1983: Hans-Molfenter-Preis, Stuttgart
- 2001: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 2004: Silbermedaille für Verdienste um die bayerische Verfassung
- 2006: Bayerischer Verdienstorden