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Parsen

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Die Parsen („Pars“ bedeutet Perser auf Persisch) sind eine ethnisch streng abgeschlossene, aus Persien stammende Gemeinschaft, die der Lehre des Zoroastrismus angehört. Die meisten leben heute in Indien. Neben den Parsen gibt es auch andere Anhänger der Lehre des Zoroastrismus.

Einer Legende nach stammten die Parsen ursprünglich aus Chorasan (Iranisches Hochland), von wo sie nach dem Niedergang des Sassanidenreichs und der darauffolgenden Islamisierung Grosspersiens nach Indien flohen. Überlieferungen zufolge wurden die indischen Ostküstenorte Sandschan und Naosari von den Parsen gegründet, die diese nach den Städten Sanjan (bei Merw in Turkmenistan) und Sari (in Mazandaran, Iran) in ihrem Ursprungsland benannten.

Es gibt eine zahlenmäßig nur schwer zu schätzende Zahl von Parsen; oft werden Zahlen von 90.000 Menschen angegeben. In Indien, vor allem in Mumbai lebten im Jahre 2001 laut Zensus 69.601 Parsen. Diese Toleranz genießende, recht weltoffene und meist wohlhabende Gemeinschaft ist aufgrund ihres karitativen Einsatzes recht geschätzt, schrumpft jedoch seit Jahren aufgrund geringer Kinderzahl und der Tatsache, dass man als Parse nur geboren werden kann - Die Parsen lassen keine Konvertiten zu und nahmen bis vor kurzem auch keine Kinder aus Mischehen auf. In Nordamerika leben geschätzte 18.000 bis 25.000 Parsen. Daneben gibt es eine weltweite Diaspora, die jedoch vergleichsweise klein ist.

Zu den bekanntesten Parsen zählen Freddie Mercury und Zubin Mehta. Auch Feroze Gandhi, der Ehemann von Indira Gandhi und Vater von Rajiv Gandhi, war Parse.

Literatur

Kulke, Eckehard: The Parsees in India: a minority as agent of social change. München: Weltforum-Verlag (= Studien zur Entwicklung und Politik 3), ISBN 3-8039-00700-0