Silber-Weide
Silber-Weide | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Salix alba | ||||||||||
L. |
Die Silber-Weide (Salix alba) ist ein Laubbaum in der Gattung der Weiden (Salix). Der Name nimmt auf die silbrig erscheinenden schmal-lanzettlichen Laubblätter Bezug.
Verbreitung und Standort
Die Silber-Weide ist in ganz Europa von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen (bis 850 m), in Nordafrika und nach Osten bis nach Zentralasien heimisch. Sie wächst in Überflutungsgebieten in Ufergebüschen, in Auwäldern, an Altwässern, an Bächen oder Seen. Sie bevorzugt periodisch überschwemmte, nährstoff- und bassenreiche, kalkhaltige bis mässig saure, sandig-kiesige Tonböden oder reine Schlickböden (Rohauböden). Sie ist etwas wärmeliebend.
Beschreibung


Die Silber-Weide kann als Laubbaum eine Wuchshöhe bis zu 35 Metern erreichen. Die wächst nur ausnahmsweise strauchig. Jüngere Bäume haben noch eine spitz-kegelförmige Baumkrone; die Krone älterer Bäume wirkt dagegen formlos. Der Stamm kann einen Durchmesser bis zu einem Meter erreichen, der bei älteren Bäumen durch eine gräuliche, tiefgefurchte Borke gekennzeichnet. Die Rinde ist dunkelgrau mit dicken, dicht zusammenstehenden Leisten. Die Verzeigungen sind spitzwinklig. Junge Zweige sind gelb bis (rot)braun, kurz anliegend behaart und biegsam. Ältere Zweige verkahlen. Die Sommerblätter werden zwischen 5 bis 12 Zentimeter lang. Sie sind schmal-lanzettlich mit der größten Breite in der Mitte und beiderseits gleichmäßig verschmälert. Die Blattränder sind fein drüsig gesägt; die Drüsen sitzen auf den Zahnspitzen. Die Behaarung der Blätter ist oberseits dünn und seidig, unterseits dicht und längs ausgerichtet. Dadurch wirken die Blätter silbrig glänzend und haben zu der deutschen Artbezeichnung geführt. Der Blattstiel erreicht 5 Millimeter Länge.
Die zweihäusigen Blüten erscheinen nach dem Blattaustrieb von April bis Mai. Die männlichen Blüten sind gelb, die weiblichen grün und später wollig-weiß. Die Kätzchen werden bis zu 7 Zentimeter lang und sind zylindrisch. Die Staubblätter sind an der Basis dicht behaart. Die Fruchtknoten sind kahl, sitzend oder kurz getielt. Die Tragblätter sind einfarbig gelb und lang gestreckt. Die Basis und der Rand sind kurzhaarig, im vorderen Teil kahl. Es ist nur eine äußere Knospenschuppe vorhanden, eine innere Knospenschuppe und eine „Pseudoschuppe“ fehlen (im Gegensatz zu Salix x rubens). Die Samen sind zwischen Juni und Juli ausgereift und tragen lange weisse Haare, die als Flughilfe dienen.
Nutzung
Die Silber-Weide wird häufig als Korbweide angepflanzt und als Kopfweide geschnitten.
Ökologische Bedeutung
In den Überschwemmungsbereichen großer Flüsse wachsen oft mächtige Exemplare der Silber-Weide. Sie sind auf regelmäßige Überflutungen angewiesen und tragen zusammen mit anderen Arten der Weichholzaue dazu bei Hochwasserereignisse zu mildern und die Ufer zu stabilisieren. Mit ihrem breitflächigen Wurzelsystem kann die Weide Erosionen einschränken. Ihre schnelle Keimfähigkeit und ein sehr ausgeprägtes vegetatives Vermehrungsverhalten befähigt die Pionierpflanze Rohböden zu besiedeln. Er ist ein leicht anzusiedelndes Gehölz, die Jahrestriebe im Jugendstadium können bis zu zwei Meter betragen. Sie besiedelt so genannte Sekundärstandorte wie Gräben, Ufer von Restgewässern oder ehemaliger Entnahmestellen von Sand, Kies, Ton und Lehm. Die Silberweide kann ebenfalls als Haldenbegrünung, zur Rekultivierung von Anbauflächen (Bodenverbesserung) oder als Windschutzgehölz eingesetzt werden.
Die Silber-Weide bietet einer Vielzahl von Tieren (Insekten, Vögel) einen Lebensraum. Das Ausbreitungsgebiet überschneidet sich mit dem des Bibers. Er baut seine Wohnburgen meist in der Nähe von Weiden und benutzt sie als Nahrungsquelle.
Varietäten (Auswahl)
- Silber-Weide (Salix alba L. var. alba)
- Weiße Silber-Weide (Salix alba L. var. coerulea (Sm.) Koch)
- Echte Silber-Weide (Salix alba var. sericea Gaudin)
- Dotter-Weide, Bunt-Weide, Gelbe Weide (Salix alba L. var. vitellina (L.) Stokes)
Diese, un Deutschland eingeführte, Varietät zeichnet sich durch die dottergelbe Farbe der jungen (noch nicht mit einer Borke versehenen) Zweige aus, was besonders im Winter auffällt. Sie wird in der Bach-Blütentherapie unter dem Namen „Willow“ (deutsch: „Weide“) zur Stärkung der Eigenverantwortlichkeit angewandt.
Da heutzutage überall Weiden verschiedener Herkunft angepflanzt werden, haben Sämlinge oft Eltern verschiedener Unterarten. Dies führt zu einer gewissen Vereinheitlichung der in Erscheinung tretenden Mekmale (Phänotyp), bedeutet aber keine genetische Verarmung.
Zuchtformen
- 'Chermesina': Diese 1840 in Deutschland entstandene Form ist in Gärten und Parks durchaus häufiger anzutreffen. Sie wird oft auch als 'Britzensis' bezeichnet. Der Baum wächst in der Jugend schmal kegelförmig und kann etwa 25 m hoch werden. Die jungen Zweige sind dunkelrot, im Winter bis Frühling leuchtend orangerot.
- 'Sericea': Diese auch 'Argentea' genannte Form ist viel schwachwüchsiger als der Typ. Sie ist in Gärten und Parks einigermaßen häufig anzutreffen. Die bis 10 cm langen Blätter sind glänzend silberweiß durch die lange, weiße, seidige Behaarung auf beiden Blattseiten; dadurch ist der Baum schon von weitem auffällig.

- 'Tristis': Diese in Frankreich um 1815 entstandene Form ist die allseits bekannte Trauerweide. Sie ist an Gewässern und in Parks häufig zu finden. Der Baum kann 22 m hoch werden. Die Baumkrone ist unregelmäßig breit gewölbt; die langen dünnen Zweige hängen schlaff herab. Die Rinde ist hell graubraun. Die Zweige sind im Frühjahr kräftig gelb, im Sommer hellgelb. Die Blätter treiben früher als beim Typ aus; sie sind auch größer (bis zu 10 cm Länge und 1,5 cm Breite). Die meisten Exemplare sind männliche Klone; bisweilen kommen jedoch weibliche Blüten in den männlichen Kätzchen vor. Im Handel ist die Trauerweide häufig unter der falschen Bezeichnung S. babylonica zu finden.
Durch Kreuzung mit der aus China stammenden Salix babylonica sind auch neue Hybride gezüchtet worden, die ebenfalls als „Trauerweide“ (und ebenso häufig unter der falschen Bezeichnung S. babylonica) vertrieben werden.
Sonstiges
Die Silber-Weide war der Baum des Jahres 1999.
Referenzen
- H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
- E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990. ISBN 3-8001-3454-3
Weiterführende Informationen
- M. Bächtiger, E. Trachsel & S. Bilger: Salix alba Beschreibung bei www.gehoelze.ch der Hochschule Wädenswil, PDF
Weblinks
- Commons: Silber-Weide – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien