Untersee (Bodensee)

Der 71 km² große Untersee ist der um etwa 30 cm tiefer als der Obersee gelegene Teil des Bodensees, der in Konstanz beginnt und in Stein am Rhein in den Rhein übergeht.
Der See besteht aus folgenden Teilen:
- Rheinsee, der südliche, vom Rhein durchflossene Seeteil zwischen Ermatingen und Stein am Rhein, mit einer Tiefe bis 46 m
- Gnadensee, der nördliche Teil mit einer maximalen Wassertiefe von 22 m und dem
- Zeller See, der Seeteil im Westen, zwischen der Reichenau, Radolfzell und der Halbinsel Höri
Nur wenige Hundert Meter darf der Rhein in Konstanz ein Fluss sein, der Seerhein; kurz nach der Stadtgrenze erweitert sich das Gewässer noch einmal zu einer Seefläche, dem Untersee. Außer unbedeutenden Bächen mündet lediglich ein weiterer größerer Zufluss, die Radolfzeller Aach, zwischen Radolfzell und Moos in den Untersee.
Die Seeteile
Gnadensee
Der Gnadensee ist ein Teil des Untersee genannten westlichen Teils des Bodensees. Er liegt zwischen Allensbach im Norden und der Insel Reichenau im Süden; im Westen reicht er bis zur Halbinsel Mettnau (Radolfzell) und am östlichen Ende grenzt er an das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried und an den Reichenaudamm mit seiner weithin sichtbaren Pappelallee.
Namensdeutungen
Der Name des Gnadensees kommt aus der Zeit, als die Gerichtsbarkeit auf der Insel Reichenau angesiedelt war.
Wurde ein Angeklagter zum Tode verurteilt, so konnte die Vollstreckung des Urteils nicht auf der Insel ausgeführt werden sondern nur am Festland, da die ganze Insel Heiliger Boden war. Deshalb wurde der Verurteilte mit einem Boot zum Festland in Richtung des heutigen Allensbach gebracht, damit das Urteil dort vollstreckt werden konnte.
Wenn nun der Abt den Verurteilten doch noch begnadigen wollte, so lies er eine Glocke läuten, bevor der Verurteilte am andern Ufer ankam. Damit wurde dem Henker am Festland signalisiert, dass der Verurteilte Gnade erfahren hatte.
Diese Deutung ist eine wunderschöne Legende. Der Name Gnadensee lässt sich aber besser mit der gnädigen Mutter Maria, der Gnadenfrau erklären, nämlich als Ellipse der Gnaden[frau]see. Mittelzell war ein Marienkloster. Die Hauptstadt des Kantons Thurgau, Frauenfeld, war ebenfalls in Besitz der Reichenau: dieser Ortsname deuten wir: unserer Frauen Feld ‘das Feld unserer Frau (dem Marienkloster auf der Reichenau)’. Vgl. Thurgauer Namenbuch.
unbenannte Parameter 1:47_42_30_N_9_3_30_E_type:waterbody_region:DE-BW, 2:47° 42' 30" N, 9° 3' 30" O
Anliegergemeinden
Am linksrheinischen Ufer (im Süden) liegt die Schweiz mit dem Kanton Thurgau, rechts (im Norden) Deutschland, genauer Baden-Württemberg. Im Untersee liegt die Insel Reichenau, am Ufer liegen auf deutscher Seite die Festlandsgebiete der Gemeinde Reichenau, Allensbach, Radolfzell, Moos, Gaienhofen und Öhningen; auf der Schweizer Seite Triboltingen, Ermatingen, Mannenbach-Salenstein mit Schloss Arenenberg, Berlingen, Steckborn, Mammern und Eschenz.
Kultur und Geschichte
Die Insel Reichenau ist eine historische Kulturlandschaft, die jahrhundertelang vom heute nicht mehr bestehenden Kloster Reichenau geprägt wurde und noch heute von einer besonders intensiven Feld- und Gartenwirtschaft geprägt. Die Wärme des Seewassers und die übrigen topographischen Eigenschaften verleihen der Insel und teilweise auch der Landschaft rundherum besonders günstiges mildes Mikroklima, Wein, Obst und Gemüse gedeihen hier prächtig, auch so manche exotische Pflanze, die man sonst nur am Mittelmeer finden würde. Seit 2000 ist die Insel mit ihren drei romanischen Kirchen Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Vorlage:Koordinate Artikel