Zum Inhalt springen

Chindōgu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juli 2004 um 19:21 Uhr durch TheK (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Chindogu (jap. 珍道具, "seltenes Gerät") ist eine humoristische Abart einer Erfindung und gleichzeitig auch eine Art Witz. Ein Chindogu löst bewusst ein Problem so umständlich wie möglich (und nicht so einfach wie möglich). Der tatsächliche Einsatz der Erfindung würde mehr Probleme verursachen, als er löst. Das Erkennen ihrer Unsinnigkeit führt zum Lachen, zur humoristischen Befreiung.

Ein Chindogu ist z.B. eine "Regenschirm-Krawatte", bei der sich ein Geschäftsmann statt der Krawatte einen Regenschirm mit Halsband umbindet. Vorgeblicher Zweck: Man ist immer für Regen gerüstet, weil man nie Gefahr läuft, den Regenschirm zu Hause zu vergessen. Humor: Ein um den Hals gebundener Regenschirm sieht wirklich bescheuert aus.

Chindogus funktionieren meist nicht einmal; das Chindogu wird nur hergestellt oder auch nur arrangiert, um abfotografiert werden zu können.

Das Konzept (wie auch der Name) der Chindogus stammt aus Japan. Der japanische Humor setzt oft auf die Peinlichkeit einer Situation; daher gehört zum Chindogu ein Foto, auf dem das Chindogu tatsächlich in einer Alltagssituation verwendet zu werden scheint. Natürlich sieht ein Geschäftsmann, der eine Regenschirm-Krawatte umgebunden hat, inmitten anderer Geschäftsleute mit normalen Krawatten gleich nochmal bescheuert aus.

Chindogus sind auch eine Satire auf die Erfindungswut japanischer Firmen, die gemäss dem Kaizen-Konzept dem Verbraucher vorgaukeln müssen, dass er ein Gerät ständig neu kaufen muss, auch wenn es noch funktioniert, weil eine kleine Funktion hinzugekommen ist. Insofern sind die Stereoanlagen mit Karaoke-Funktion und die Mobiltelefone mit eingebautem Fernseher unbeabsichtigte Chindogus, eine Realsatire.