Marnie (1964)
Film | |
Titel | Marnie |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1964 |
Länge | 124 Minuten |
Stab | |
Regie | Alfred Hitchcock |
Drehbuch | Jay Presson Allen |
Produktion | Alfred Hitchcock |
Musik | Bernard Herrmann |
Kamera | Robert Burks |
Schnitt | George Tomasini |
Besetzung | |
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Marnie (1964) ist ein mit psychologischen Elementen gespickter Thriller von Regisseur Alfred Hitchcock mit Tippi Hedren und Sean Connery in den Hauptrollen. Er basiert auf dem gleichnamigen Roman von Winston Graham.
Handlung
Die Kleptomanin Marnie Edgar wird bei einem ihrer Diebstähle, bei denen sie immer ihre Stellung als Sekretärin missbraucht, von ihrem Vorgesetztem Mark Rutland aufgedeckt. Anstatt sie der Polizei zu übergeben, will er die Hintergründe ihrer Krankheit herausfinden und erpresst sie zu einer Heirat. Marnie zeigt jedoch Anzeichen von Frigidität und versucht sich sogar mit einem Selbstmord aus dem Zwang ihrer Ehe zu befreien.
Im Verlauf des Filmes findet Mark heraus, dass Marnie große Ängste vor der Farbe Rot und vor Gewittern hat. Zum Schluss des Filmes löst sich die Ursache der Kleptomanie Marnies auf: Sie musste in ihrer Kindheit nicht nur miterleben, wie ein Mann sich an ihrer Mutter – die als Prostituierte arbeitete – und an ihr vergreifen will, sondern war auch noch diejenige, die aus Notwehr diesen Mann umbrachte. Nach diesem "Geständnis", das im Haus der Mutter stattfindet, scheint Marnie der Ehe mit Mark zuzustimmen, indem sie in der letzten Szene mit ihm das Haus der Mutter verlässt. Letztmals wird im Hintergrund der Hafen sichtbar – diesmal bei aufklärendem Wetter – der Symbol für die Prostitution der Mutter ist, die sich hauptsächlich an die dort landenden Matrosen verkaufte.
Hintergrund
Mit Marnie hat der Regisseur Alfred Hitchcock den dritten Film in einer Reihe von Spielfilmen gedreht, die sich noch mehr als vorher mit psychologischen Themen befassen. War es in Psycho der Psychopath "Norman Bates", der die Hauptperson bildet und wurde in Die Vögel die Rolle des weiblichen Hauptcharakters (ebenfalls Tippi Hedren) zu der Mutter ihres Freundes behandelt, so erklärt Marnie nicht nur die kleptomanische Seite der Hauptperson. Der Film beleuchtet auch das manische Vorgehen Marks, der mit Gewalt über Marnie verfügen möchte und sie mit Erpressung zur Ehe zwingt.
Kritiken
Der Film wurde - im Gegensatz zum Vorgänger Die Vögel - kein großer Erfolg, steht jedoch in Hitchcocks Bestreben, als Auteur angesehen zu werden. Die Kritiker bemängelten seinerzeit die überholte Psychologie des Films und mokierten sich über die veraltete und unfreiwillig komische Tricktechnik. (In einer Szene sieht man in der Hafenstraße, in der Marnies Mutter wohnt, im Hintergrund ein großes Schiff, das ohne große Mühe als gemaltes 2D-Bild erkennbar ist.) Erst im Nachhinein wurde die wahre Qualität des Films erkannt. Donald Spoto schreibt in seiner Hitchcock-Biographie: „Jahre später zeigt 'Marnie' eine intime und seltsame Anziehungskraft, die in Hitchcocks Werk einzigartig ist. Die mangelnde Struktur und die traumhafte, fast halluzinatorische Beschaffenheit des Films machen es dem Betrachter möglich, sich in seine quälerischen Emotionen einzufühlen. Im Unterschied zu seinen anderen Arbeiten verzehrt sich der Film in offenem Verlangen nach Liebe."
Nach Marnie drehte Hitchcock mit Der zerrissene Vorhang und Topas wieder zwei Spionagegeschichten, so dass die drei angesprochenen Filme Psycho, Die Vögel und Marnie eine Serie bilden. Dies drückt sich, wie Hitchcock selbst bemerkte, auch in den Namen der drei weiblichen Hauptcharaktere der Filme aus: "Marion" (Psycho) + "Melanie" (Die Vögel) = "Marnie" (Marnie).
Cameo
In den ersten Minuten des Films sieht man, wie Hitchcock ein Hotelzimmer verlässt (siehe Cameo-Auftritt).
Literatur
- Winston Graham: Marnie (OT: Marnie). Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-11931-X
Weblinks