Scheve (Adelsgeschlecht)

Scheve, auch Scheven, ist der Name eines mecklenburgisch-pommerschen, später in Preußen bediensteten Adelsgeschlechts.
Geschichte
Das Geschlecht führt sich auf die neuvorpommern-rügischen von Scheven zurück.[1] Der Stralsunder Ratsherr Johann von Scheven war einer der Stralsunder Bürger, die zur Zeit des schwedischen Königs Gustav Adolfs erhebliche Stücke des vorpommerschen Domänenbesitzes (Gustavische Güter) erwarben:[2] die Güter Steinhagen, Moisahl, Endingen und Simkendorf in Pommern.[3] Maria von Scheven († 1676), Tochter des Johann von Scheven auf Steinhagen bei Stralsund, heiratete 1637 den Stralsunder Ratsherr Martin Klinkow (1613–1661), mit dem sie zu Stammeltern derer von Klinkowstroem wurde.[4]
Die Stammreihe des Geschlechts von Scheve beginnt mit dem Magister und Pastor in Grönau im Herzogtum Sachsen-Lauenburg, Anton Friedrich Scheve (1663–1717). Dessen Sohn Johann Christoph Scheve (1714–1782), fürstlich mecklenburg-strelitzscher Geheimrat und Herr auf Canzow (heute Ortsteil von Woldegk), wurde am 16. Februar 1759 in Wien in den Reichsadelsstand erhoben. Dessen Sohn Adolph Ludwig Karl von Scheve (1758–1831), nachmaliger großherzoglich mecklenburg-strelitzscher Kammerpräsident in Neustrelitz, wurde 1804 in den mecklenburgischen Adel rezipiert.[5]
Im Dobbertiner Einschreibebuch des Klosters Dobbertin von 1696 bis 1918 befinden sich fünf Eintragungen von Töchtern der Familien von Scheve von 1804 bis 1893 aus Neustrelitz und Schwerin zur Aufnahme in das dortige adlige Damenstift. Nr. 844 Carolina Louisa Friederica Sophia von Scheve, des Herzoglich Mecklenburg-Neustrelitzen Herrn Kammer Präsident von Scheve Frl. Tochter, eingetragen am 26. November 1804, verheiratet am 16. Juli 1830. Nr. 1004 Sophie Frederike Ida Philippina Ernestine von Scheve, des Herrn Kammerherr und Kanzleirat in Neustrelitz Frl. Tochter, eingeschrieben am 6. August 1822, verheiratet im Juni 1834. Nr. 1025 Wilhelmine Friedrike Adolphine Georgine Sophie Auguste von Scheve, des Herrn Drost von Scheve in Neustrelitz Frl. Tochter, eingeschrieben am 19. Februar 1824. Nr. 1379 Sophie Theodora Philippine Friederike Emilie von Scheve, Tochter des Herrn Justizrat von Scheve zu Schwerin, geboren am 25. April 1855, eingeschrieben am 2. Mai 1855, gestorben am 22. Januar 1925 in Dobbertin, Grabstättenverzeichnis Nr. 57. Nr. 1852 Elisabeth von Scheve, Tochter des Herrn Ernst von Scheve a.d. Hause Langra, geboren 29. September 1893, eingeschrieben am 3. Oktober 1893.
August von Scheven hat um die Mitte des 19. Jahrhunderts das Gut Speck im Kreis Naugard besessen.[6]
Wappen

Das Wappen (1759), das elementare Bestandteile des Stammwappens der aus Westfalen stammenden von Scheven enthält,[7] zeigt im geteilten Schild oben in Blau einen goldenen Stern, beseitet von zwei silbernen Rosen, unten in Gold drei aus grünem Boden sprossende grüne Eicheln. Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken, ein goldener Stern zwischen von Blau und Gold übereck-geteilten Büffelhörnern.
Angehörige
- Adolph Friedrich von Scheve (1752–1837), deutscher Jurist
- Adolph Ludwig Karl von Scheve (1758–1831), deutscher Verwaltungsjurist, mecklenburg-strelitzischer Kammerpräsident
- Hermann von Scheve (1819–1884), Mecklenburg-Schweriner Verwaltungs- und Justizbeamter
- Theodor von Scheve (1851–1922), deutscher Schachmeister
- Luise von Scheve-Kosboth (1857–?), deutsche Malerin
- Sophie von Scheve (1855–1925), deutsche Malerin der Düsseldorfer Schule
Literatur
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil B. Justus Perthes, Gotha 1909, S. 665–668 (Stammreihe); Fortsetzungen: 1920, S. 786; 1922, S. 768; 1925, S. 789; 1928, S. 520
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XII, Band 125 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2001, S. 405–406, ISSN 0435-2408
Einzelnachweise
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Teil B. Justus Perthes, Gotha 1909, S. 665.
- ↑ Historischer Atlas der Provinz Pommern, Band 3, 1944, S. 179.
- ↑ Otto Fock: Aus den letzten Zeiten Pommerscher Selbständigkeit. Wallenstein und der große Kurfürst, von Stralsund (etc.), 1872, S. 337.
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser. Band 47, 1874, S. 437.
- ↑ Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755). Rostock 1864, S. 231–232.
- ↑ Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 3, Stettin 1847, S. 153, Tfl. XLV.
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelgenossenschaft. Teil B. 1942, S. 466.