Das Klima-Buch
Das Klima-Buch[1] (englischer Originaltitel: The Climate Book) ist ein von Greta Thunberg in Zusammenarbeit mit vielen Wissenschaftlern und Wissenschaftsjournalisten geschriebenes Sachbuch zum Thema Klimawandel und Klimaschutz. Das englische Original und Übersetzungen in Sprachen wie Deutsch, Niederländisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Italienisch, Schwedisch, Dänisch und Norwegisch erschienen nahezu zeitgleich im Oktober 2022.
Inhalt und Intention
Das Buch ist eine interdisziplinäre Gemeinschaftsleistung, die durch eine übergreifende Gliederung in fünf Teile gegliedert ist. Insgesamt trugen mehr als 100 Experten aus zahlreichen Fachdisziplinen wie Geophysik, Meteorologie, Ingenieurwesen, Mathematik, Geschichtswissenschaft sowie Führungspersönlichkeiten indigener Völker zum Buch bei.[2] Die einzelnen Beiträge werden durch Einleitungen von Thunberg zu größeren Abschnitten zusammengefasst.[3] Diese sind:
- 1: Wie das Klima funktioniert;
- 2: Wie sich unser Planet verändert;
- 3: Wie es uns betrifft;
- 4: Was wir dagegen unternommen haben;
- 5: Was wir jetzt tun müssen.
Mit dem Buch wird der Versuch gemacht, Grundlagen für ein komplexes Verständnis der globalen Klimakrise zu legen und Antworten zu ihrer Bewältigung zu skizzieren. In Schulen und Medien soll Klimabildung vorangetrieben werden, die als Voraussetzung für sinnvolles Handeln angesehen wird. Thunberg macht den Versuch, eine aus ihrer Sicht falsche Ausgewogenheit[4] in der Berichterstattung aufzuzeigen, die Manipulation von Umweltstatistiken durch „Herausverhandeln“ von Emissionen und irreführende Etikettierungen wie „grüner“ Wasserstoff offenzulegen und die Stimmen der gegenwärtig am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels Betroffenen aus dem globalen Süden zu Gehör zu bringen.[5]
Ein Alleinstellungsmerkmal des Buches ist, was bei einem Buch dieses Anspruchs als Kritik gesehen werden könnte, dass es ohne Literaturverzeichnis und großen Anmerkungsapparat auskommt. Maßgebliche Experten[6] werden nicht zitiert, ihre Positionen werden nicht referiert, sondern sie kommen selbst zu Wort.[7]
Über das Buch
Verlagsmitteilung
Die Verlagsmitteilung stellt heraus, dass Greta Thunberg in diesem Buch über hundert Expertinnen und Experten aus Geophysik, Mathematik, Ozeanographie, Meteorologie, Ökonomie, Psychologie und Philosophie dafür gewonnen habe, Wege für die nahezu unmögliche Aufgabe aufzuzeigen, „eine Zukunft für das Leben auf unserem Planeten zu sichern“. Dabei gelte es, sich „gegen scheinbar übermächtige Gegner durchzusetzen“: gegen Ölmultis, Regierungen und „das im Wandel befindliche Klimasystem“. Das sei nach Greta Thunberg nur möglich, wenn gegen das vorherrschende Greenwashing ein realistisches Gesamtbild aufgedeckt und so eine gezielte Veränderung ermöglicht werde.[8]
Rezensionen
Perlentaucher: Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.10.2022[9]
„Rezensent Joachim Müller-Jung ist fast ein bisschen überrascht, wie zahm Greta Thunberg in diesem Buch daherkommt – auch vor dem Hintergrund der weit medienwirksameren „Verzweiflungstaten“ anderer Aktivisten zurzeit. Weniger „How dare you“, dafür mehr „Aufklärungsprosa“ begegnet dem Kritiker auf den rund 500 Seiten, von denen ca. 50 von Thunberg selbst, der Rest von Expert*innen verfasst wurde. Schlecht findet Müller-Jung den ruhigen Tonfall aber nicht: Gerade den internationalen Verhandlungen fehle es oftmals an der sprachlichen „Klarheit und Direktheit“, die Thunberg und ihre Mitautor*innen hier beweisen, unterstützt auch durch ein gutes Lektorat, lobt der Kritiker. Auch bleibe der jungen Aktivistin so immerhin der übliche Shitstorm erspart, überlegt er. Ein informatives Krisenhandbuch vor dem siebenundzwanzigsten Weltklimagipfel, das wieder einmal „entschlossenes“ Handeln fordert, dabei aber leider nicht allzu viel mediale Aufmerksamkeit erlangt, so Müller-Jung.“
Bibliographische Angaben
Greta Thunberg: Das Klima-Buch Übersetzt von: Michael Bischoff, Ulrike Bischoff S. FISCHER Verlag 2022 ISBN: 978-3-10-397189-7 (2+20+489+3+2 Seiten) Quellen
Siehe auch
Einzelbelege
- ↑ Das Klima-Buch. Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike und Michael Bischoff. S. Fischer, Frankfurt am Main 2022
- ↑ Greta Thunberg sees her climate book as ‘a new type of activism’. In: The Sydney Morning Herald, 3. November 2022. Abgerufen am 12. November 2022.
- ↑ Zur Untergliederung siehe: https://unterrichten.zum.de/wiki/Das_Klima-Buch
- ↑ "Falsche Ausgewogenheit bedeutet, dass man beide Seiten eines Problems als gleich wichtig behandelt. In den vergangenen Jahrzehnten war dieses Phänomen insofern zu beobachten, als die Medien Leugnern des Klimawandels und Verzögerern von Maßnahmen ebenso viel Aufmerksamkeit widmeten wie Klimaschützern, um unparteiisch zu wirken,[...]. Das hat dazu beigetragen, eine Existenzkrise zu schüren und an massenhaftes Artensterben einzuleiten. Nun haben sich die Medien darauf verlegt, Wirtschaftsinteressen – bestenfalls – den gleichen Stellenwert einzuräumen wie den ökologischen Interessen wie etwa in der Aussage: 'Ja dieses Bergwerk wird das Trinkwasser und die Luft der gesamten Region kontaminierten, es schafft aber auch 250 Arbeitsplätze.' Überleben ist keine Geschichte, die zwei Seiten hätte. Ein Aussterben ist nichts, was zur Debatte stehen sollte." (S. 473/474)
- ↑ "Die am stärksten Betroffenen in den am stärksten betroffenen Regionen [...] stehen an der Front der Klimakrise. Aber sie stehen nicht auf den Titelseiten unserer Zeitungen. Ihre Stimmen müssen gehört werden, und dabei können wir alle helfen. Verbreitete ihre Geschichten und ihren Namen." (S. 475)
- ↑ Zu den Co-Autoren stehen im Inhaltsverzeichnisknapp kurze Angaben über ihr Arbeitsfeld und gesellschaftliche Position.
- ↑ So wird die jungen Generation, für die das Buch nicht zuletzt bestimmt ist, aber auch die ältere Generation mit vielen Namen erstmals vertraut gemacht, die wenn man sie im Netz aufsucht, zu wesentlichen Publikationen führen und in der Wikipedia gegebenenfalls auch zu einer Einordnung ihres Werks in den Forschungszusammenhang.
- ↑ Verlagsmitteilung der S. Fischer Verlage
- ↑ Greta Thunberg. Das Klima-Buch von Greta Thunberg. Perlentaucher, abgerufen am 12. November 2022.