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Diskussion:Heiliger Krieg/Archiv

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Letzter Kommentar: vor 18 Jahren von SehLax in Abschnitt Andere Verwendung des Worts

Weil sich das doch etwas seltsam liest (Krieg gegen sich selbst führen?) habe ich mal etwas gegoogelt. Dabei stieß ich auf Artikel, in denen die Übersetzung "gihad" = "Heiliger Krieg" kritisiert wird. Insbesondere:

http://www.muslima-aktiv.de/dschihad.htm

und

http://www.muslima-aktiv.de/gihad.htm

Die Site macht einen sehr seriösen Eindruck, aber da ich mit der Materie nicht vertraut bin überlasse ich einem Kenner das Formulieren einen besseren Textes. --Kurt Jansson


Die Site macht auch auf mich einen seriösen Eindruck. Die Erläuterung des Heiligen Krieges ist eigentlich im grossen und ganzen gelungen (sprachlich begabt war ich noch nie). Problematisch sehe ich allerdings nach der Lektüre der oben genannten Sites den Begriff Heiliger Krieg, das gihad nicht mal im Wortstamm etwas mit Krieg zu tun hat wußte ich nicht. Die Unterscheidung zwischen großem und kleinem gihad könnte ein Kenner bestimmt besser formulieren. --Hakan (62.159.17.xxx)



Ich möchte auf einen Audio-Beitrag: "Der Heilige Krieg im Islam" aufmerksam machen. Dieses Thema wird historisch betrachtet. Muhammads Leben ist der Prototyp eines gehorsamen Muslims. Wer das ernst nimmt, sieht das Verständnis des Islams zu Gewalt mit anderen Augen.

http://www.sermon-online.de/search.pl?lang=de&searchstring=heilige+krieg

--Reinhard Wohlfelder


Das Augustinus-Zitat steht z.B. hier mit einer französischen Übersetzung (deo auctore bella ist Plural und umgestellt).--El 00:24, 23. Aug 2003 (CEST)

Die Behauptung Der Begriff "Heiliger Krieg" geht zurück auf die Befreiungskriege. ist fragwürdig. Für den deutschen Begriff stimmt es vielleicht (obwohl ich auch das bezweifele), aber schon [[[Francis Bacon]] hat einen Text mit dem Titel "Advertisement Touching a Holy War" (das ist evtl. die Übersetzung eines lateinischen Titels) verfasst. Zu den Motiven eines Heiligen Krieges hat Bacon sich geäußert, was hier zusammengefasst nachzulesen ist. Solange niemand den Ursprung des Begriffs (sprachunabhängig) herausfinden kann (ich kann es nicht), hat der Artikel in der Liste der exzellenten Artikel nichts verloren.--El 11:16, 23. Aug 2003 (CEST)

Ich schließ mich da mal an; für einen Excellenten Artikel ist das viel zu schwammig und undifferenziert -- Uli 11:35, 23. Aug 2003 (CEST)

Quatsch

Der Begriff Heiliger Krieg bezeichnet einen aus angeblichen oder tatsächlichen religiösen Motiven geführten Krieg. Das wäre ein Religionskrieg, der Link dorthin fehlt auch. Hier wird in den meisten dargestellten Zusammenhängen nur die Benutzung eines Schlagwortes oder einer Metapher beschrieben, das sollte auch da stehen und vom echten Heiligen Krieg unterschieden werden. Ansonsten: Papst Wiehießernoch erklärt 1095 den "bellum sacrum". --Lax 19:20, 24. Mär 2006 (CET)

Andere Verwendung des Worts

Auch 1848 wird der Begriff "heiliger Krieg" von einem linksradikalen Abgeordneten der Paulskirchenversammlung benutzt: "einen heiligen Krieg der Kultur des Westens gegen die Barbarei des Ostens". Hier steht wohl eher eine übertragene Bedeutung des Worts "heilig" im Vordergrund, im Sinne von höchster Priorität, Unantastbarkeit, Wichtigkeit, ...
Was uns das jetzt sagt? Keine Ahnung, aber vielleicht könnte man es in dieses Wirrwarr von Artikel auch noch einbauen ;-) --SehLax 17:24, 22. Mai 2006 (CEST)


Widerspruch?

er Islam verbietet die Verbreitung der Religion mit Gewalt, das ist im Islam keineswegs erlaubt und verboten. .. in diesem Artikel und Der „kleine“ oder „äußere Dschihad“ (dschihād saghīr) besteht in der Ausbreitung und Verteidigung des Islam, notfalls auch mit Waffengewalt. im Artikel Dschihad widersprechen sich ja irgendwie.. oder sehe ich das falsch?


mfg

Ich schliesse mich dem an. Die Aussagen im Artikel sollten belegt werden, dies geschieht z.B. im Artikel Dschihad. In der Realität wird der Begriff oft subjektiv ausgelegt. Es liegt m.E. nahe dass mit der Auslegung Ziele verfolgt werden. Es gibt sicher unterschiedliche Gruppen in der Glaubensgemeinschaft, die die jeweilige Auslegung als allein gültig in Anspruch nehmen. Diese verschiedenen Auslegungen wirken aber in der Realität, d.h. die verschiedenen Auslegungen sollten auch dargestellt werden und nicht nur eine.

JK


Polemik

Dieser Artikel strotz ja gerade zu vor lauter Polemik und sollte gesperrt werden! Es zeugt gerade von übelstem Anti-Amerikanismus, dass hier propagiert wird, dass die USA einen Kreuzzug ausüben. Fuxx1980 22:59, 18. Sep 2006 (CEST)fuxx1980



Die USA übt ja auch einen Kreuzug aus, aber einen ziemlich dummen. Erst meint die USA die Welt befreien zu müssen von Unterdrückern und Diktatoren. Trotzdem schauen sie mit Popcorn und Doughnuts zu wie Nordkorea schon seit Jahrzehnten seine Bevölkerung bis zum allerletzten aussaugt und aus Spaß an der Freude mit Atombomben sich den Boden unterm Arsch wegfetzt. Und warum reagiert die USA nicht, fragt man sich? Ganz einfach - weil es für die USA da nichts zu holen gibt.

Karl aus dem nördlichen Horn

Seminarfach

Karl aus dem nördlichen Horn

Vieleicht interessiert sich jemand daran.

Ich habe eine interessante Seminarfacharbeit mit dem Namen:


Djihad – Terror im Namen Allahs


Inhaltsverzeichnis


Einleitung

1 Definition des Wortes Djihad


1.1 Definition und Interpretation 1.2 Vorreiter der islamischen Religion und das Jihad Doktrin

2 Die historischen Wurzeln des Terrorismus zu Lebzeiten des Propheten Mohammeds


2.1 Die arabische Kultur

2.1.1 Stammesdenken 2.1.2 Wortkriege der Semiten 2.1.3 „Extremismus“ 2.1.4 Machtkämpfe

2.2 Mohammed und der Djihad

2.2.1 Mohammed – der gesandte Gottes 2.2.2 Die passive Phase des Heiligen Krieges in Mekka 2.2.3 Auswanderung und Flucht der Moslems 2.2.4 Der Wandel des Heiligen Krieges in Medina

2.3 Mohammeds Offenbarungen zum Djihad

2.3.1 Räche dich an denen, die dir Leid zugefügt haben 2.3.2 Erobere dein Gebiet 2.3.3 Erobere die Welt: Mohammeds letzte Offenbarung


3 Der Djihad des 20. und 21. Jahrhunderts

3.1 Von einem „Problem“ des mittleren Ostens zur globalen Bedrohung: Die Pfade des Terrorismus in Richtung der westlichen Welt und seine Entwicklung 3.1.1 Westliche und östliche Terrorziele im Nahen und Mittleren Osten 3.1.2 Vergeltung durch Terror: Die Angriffe auf den Westen 3.1.3 Der Terrorismus als sich verselbständigendes Gebilde

3.2 Die Bedeutung der Familie Bin Laden und deren Beziehungen zu den USA 3.2.1 Die Entwicklung der Bin Ladens zum Weltunternehmen 3.2.2 Das Erbe Mohammed Bin Ladens und sein Erfolg

3.3 Die Entwicklung Osama bin Ladens und wie er den Terror der Al-Qa’ida heute finanziert und organisiert 3.3.1 Wichtige Einflüsse auf Osama Bin Laden in der Zeit seiner Jugend und darüber hinaus 3.3.2 Die Bedeutung des Afghanistan Krieges und dessen Wirkung auf Bin Laden

3.4 Die Lehren des islamistischen Wegbereiters Sayyit Qutb und deren Bedeutung in der heutigen Zeit 3.4.1 Der Islam als System 3.4.2 Die Verschwörungstheorie 3.5 Spielt die Islamische Religion heute überhaupt noch eine Rolle, oder gibt es andere Beweggründe für den Terror? 3.5.1 Der Terrorismus als lukratives Geschäft? 3.5.2 Verzweiflung, Armut, Analphabetismus; welchen Einfluss haben die Medien?

7 Glossar


Einleitung

Beinahe täglich erfahren wir über die Medien von Terrorakten gegen zivile Ziele in der westlichen und östlichen Welt. Meist bekennen sich islamistische Terrororganisationen wie Al-Qa’ida, die Hamas oder die Taliban zu diesen Taten. Dabei handelt es sich um fundamentalistische Organisationen des Islam, welche die demokratisch westliche Welt und den friedlichen Islam zu ihren Feinden erklärt haben. Seinen erschütternden Höhepunkt fand der Terror mit dem Anschlag auf die USA am 11.09.2001. George W. Bush erklärte an diesem Tag, es handle sich hierbei um Krieg, und der Terror habe eine neue Dimension erreicht. Osama Bin Laden, der Führer der Al-Qa’ida sagte dazu „Das ist ein heiliger Krieg“. Doch was verstehen wir unter einem heiligen Krieg? Sind die Begriffe Gott und Krieg überhaupt mit einander vereinbar? Geht es wirklich um die Frage nach der wahren Religion, oder gibt es noch andere Ursachen für die Verschärfung des blutigen Terrors in den letzten Jahren? Führende Geistliche des Islam distanzieren sich gegenüber westlichen Ländern auch weiterhin von derartigen Akten im Namen ihrer Religion. Der Schritt vom friedlichen Islam zum Islamismus hat Ursachen, die näher beleuchtet werden müssen. In der gesamten historischen Entwicklung des Islam finden wir Belege zum Djihad. Hierbei sind die Einflüsse vorislamischer Kulturen, sowie deren Überlieferung über Krieg, Ehrgefühl und Macht von Bedeutung. Im Koran werden Mohammeds Aussagen zum Djihad angeführt. Zu den Ordnungsvorstellungen des Islam gehört die Herstellung der universellen Herrschaft unter einem islamischen Führer. Jedoch kennen auch Muslime den Respekt vor anders gläubigen Menschen. So hat nicht der Islam als Religion der westlichen Welt den Krieg erklärt, sondern der Islamismus, als fundamentalistische Auslegung einiger Weniger. Der Islam wird von Extremisten politisch missbraucht. In den Ländern des Islam herrscht Instabilität durch soziale Ungleichgewichte und geistige Umbruchprozesse. Unter dem weltweiten Druck von Wirtschaft und Wissenschaft wird die kulturelle Identität der islamischen Gesellschaft aufgesprengt. Bei der Zusammenarbeit der Oberschichten der westlichen und der arabischen Welt geht es – wie zum Beispiel im Erdölgeschäft – vorwiegend um Macht und Geld. Hier spielt der Glaube keine Rolle, der Islam sieht sich in die Defensive gedrängt. Krisen sind programmiert, fundamentalistische Bestrebungen sind die Antwort auf diese Entwicklungen. Die Arbeit gibt unter anderem einen Einblick in die Entstehung, Finanzierung und Arbeitsweise von terroristischen Organisationen am Beispiel der Al-Qa’ida. Anhand des Anschlags am 11.September 2001 wird die Vorgehensweise dieser Gruppen noch einmal näher aufgezeigt.


1 Definition „Djihad“


1.1 Definition und Interpretation des Wortes "Djihad"

Der Begriff Djihad wird in der Literatur auf vielfältige Art und Weise definiert. Laut Meyers Lexikon ist der Djihad „der Kampf der Muslime gegen nichtislamisches Gebiet, oft "Heiliger Krieg" genannt. Ziel des Djihad ist nicht die Bekehrung der Ungläubigen, sondern die Verteidigung und Ausdehnung der islamischen Herrschaft“(Meyer 1996, 770). An diesen kurzen Beispielen ist ersichtlich, dass der Begriff dessen, was Jahrhunderte lang in die Geschichte zurück reicht, dessen Auffassung und Inhalt über die Jahre hinweg geprägt, beeinflusst und immer wieder verändert wurde, nicht in einem Satz abgehandelt werden kann. Die Definition des Begriffes Djihad ist schwierig. Er kann in verschiedene Richtungen gedeutet und analysiert werden. Erfolgt die Betrachtung sachlich und allgemein, ist die Übersetzung des Begriffes in das Deutsche wichtig, um die Bedeutung besser verstehen zu können. So ist der Begriff des Djihad von dem muslimischen Wort jahada abgeleitet. Dies bedeutet soviel wie „Opfer bringen“ oder „alles für eine Sache geben, um ein ehrwürdiges Ziel zu erreichen“ (Peters 1996, 1). Wird die religiöse Seite des Djihad in der Betrachtung berücksichtigt, so ist es zum einen der „Kampf gegen die eigene böswillige Neigung oder Einstellung“ (ebd.), und zum anderen bedeutet es, Opfer für die umma (= islamische Gemeinschaft) und den Islam zu bringen. Der Djihad ruft dazu auf, die in den Augen des Islam „Ungläubigen“ zu bekehren und moralische Grundsätze zu lehren, bzw. selbst auszuführen und danach zu leben. Hierbei unterscheidet man den „gesprochenen Djihad“ und den „geschriebenen Djihad“ (vgl. ebd.). Als wichtigste Bedeutung wird jedoch heute, wie zu Zeiten Mohammeds, der bewaffnete Kampf gegen – in den Augen des Islam – Ungläubige angesehen. Diese Art der Interpretation ist seit Jahrhunderten im Glauben der muslimischen Bevölkerung verankert. (vgl. ebd.,2). Dies ist am Ende, wie so oft, eine reine Interpretationsfrage. Die Komplexität des Korans, und dessen Aussagen, lassen verschiedene Interpretationen zu, welche sowohl in religiös friedliche als auch in terroristische Richtungen gedeutet werden können. Um zu verstehen, warum der Kampf gegen Ungläubige auch heute noch im Glauben vieler Muslime eine wichtige Rolle spielt und warum einige dafür ihrem Leben durch Selbstmordattentate ein Ende setzen, ist es wichtig historische Zusammenhänge zu betrachten und zu verstehen. Da die Denkweise, welche zu terroristischen Handlungen führt, sich aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Aspekte entwickelt hat, ist es schwierig, vorschnelle Urteile zu fällen.

1.2 Vorreiter der Islamischen Religion und das Djihad Doktrin

Die islamische Religion, ihre Grundsätze, und vor allen Dingen das Djihad Doktrin wurden zu vorislamischen Zeiten von kriegerischen Stämmen und Völkern geprägt, die sich untereinander bekämpften, und deren Regeln für den Krieg den Grundsätzen des kriegerischen Djihad ähnelten. Die Regeln dieser Kämpfe waren sehr einfach und durften von keinem der beteiligten Stämme gebrochen werden. Es galt: Zivilisten, dazu gehörten alte Menschen, Frauen und Kinder, durften nicht getötet werden. Des Weiteren durfte zwischen zwei Stämmen nur dann Krieg herrschen, wenn nicht gleichzeitig ein Waffenstillstand zwischen ihnen bestand, was einen grundlosen Angriff eines Stammes auf einen anderen verhinderte (vgl. Peters 1996, 3). Al-Awzai und Muhammad al-Shaybani, welche das Djihad - Doktrin in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts (der so genannten Hijra - Ära) fest schrieben, wurden von diesen Regeln der Ritterlichkeit stark beeinflusst (vgl. ebd.)Das Doktrin kann allgemein betrachtet als erster gemeinschaftlicher Vertrag über das Djihad - Recht angesehen werden und gilt als das Ergebnis jahrelanger Kriege und Streitigkeiten, die mit dem Tod Mohammeds begannen (vgl. ebd.). Des Weiteren wurden damals präsente Einflüsse in das Doktrin hinein gearbeitet, wie zum Beispiel die Zeit der Eroberungskriege, welche als religiöse Kriege (und den damit verbundenen Glaubensüberzeugungen) begründet wurden. Das Djihad Doktrin entstand aber nicht nur aus den Erfahrungen durch Kriege, sondern es entwickelte sich vielschichtig, aus Versen des Koran, und deren Interpretation, sowie mündlichen und schriftlichen Überlieferungen des Propheten selbst. Auch die Interpretation des Koran durch einige Kalifen beeinflusste das Doktrin. Sie, die im Zeichen des Koran oft als Stellvertreter Mohammeds galten, führten blutige Kämpfe auf dem Schlachtfeld und lehrten ihre Nachkommen ihre eigene Auffassung des Koran. So kam es, dass die Interpretationsformen und die daraus resultierenden Ausübungen des Glaubens (und des Krieges) oft von Familie zu Familie unterschiedlich waren. Und obwohl dieses Phänomen noch bis heute besteht, entwickelte sich ein gemeinsames Ziel, das von damals bis heute beständig ist und sogar im Koran benannt wird. Die Errichtung einer globalen islamischen Gesellschaft, also eines islamischen Staates, welcher durch die umma regiert wird, und deren Pflicht es ist, das Staatsgebiet ständig zu erweitern, um so viele Menschen wie möglich unter ihre Herrschaft zu bringen (vgl. ebd., 5). Dies mag in der heutigen Zeit archaisch anmuten, ist jedoch in den Grundfesten der islamischen Religion verankert. Da die Religion ausschließlich auf den Aussagen Mohammeds basiert, kann dieses aggressive Ziel auf die Verfolgung bzw. Vertreibung des Propheten zurückgeführt werden. Einige Theorien besagen, dass die friedlichen Verse des Koran nach der Vertreibung Mohammeds durch die Bewohner Mekkas von den hasserfüllten und kriegerisch eingestellten Versen außer Kraft gesetzt worden (vgl. ebd., 8).


2 Die historischen Wurzeln des Terrorismus zu Lebzeiten des Propheten Mohammeds


2.1 Arabische Kultur

2.1.1 Stammesdenken

Wenn man sich näher mit dem Islam beschäftigen will, nutzt es nicht allein den Islam zu betrachten, sondern besonders auch das Umfeld in dem der Islam heranwuchs. Dabei spielen arabische Verhaltensweisen, sowie die arabische Kultur zu jener Zeit, eine wichtige Rolle. Arabien, damit ist die arabische Halbinsel gemeint, bestehend aus den heutigen Ländern Jemen, Oman, die Vereinigten Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait und Jordanien, bestand bis in die ersten Jahrhunderte zum Großteil aus wandernden Stämmen, welche noch nicht sehr weit entwickelt waren. So gab es noch keine Nationen und Länder. Die Menschen lebten in wandernden Beduinenstämmen, ohne an einen Staat oder an dessen Gesetze gebunden zu sein. Für diese Menschen gab es nur eine Autorität, und zwar die des Stammesführers, ihm waren sie treu und ergeben. Diese Loyalität einer Autorität gegenüber ist als einer der wichtigsten Teile der vorislamischen arabischen Kultur zu erachten (Gabriel 2005, 90).

2.1.2 Wortkriege der Semiten

Um ebenfalls die arabische Denkweise zu verstehen, sollte man die Stellung des Wortgefechts bei den vorislamischen Beduinenstämmen betrachten. Um für Streitigkeiten zwischen zwei Stämmen eine Lösung zu finden bekämpfte man sich nicht nur mit Waffen, sondern griff des Öfteren zu einer bequemeren Lösung , die des Wortkrieges. So stellten sich die zwei, im Krieg miteinander liegenden Parteien in einer Reihe gegenüber auf (Es handelte sich dabei aber nicht um Menschenmassen, sondern um meist große Familien mit Dienern, Sklaven usw.). Jede Partei wählte einen sprachgewandten Redner und Dichter aus, welcher aus der Menschenreihe hervortrat und mit hasserfüllten Worten die Opposition verspottete, verfluchte und dabei seinen eigenen Stamm anpries und dessen Taten rühmte. Diejenige Partei die zuerst nichts mehr erwidern konnte galt als Verlierer und musste mit Schmach den Platz verlassen. So konnten Streitigkeiten ohne Blutvergießen ausgetragen werden. Später nahm Mohammed diese Tradition wieder auf und forderte so manchen Feind zum Wortkrieg heraus. Mohammed wurde als wortgewandter Redner bezeichnet, der mit Leichtigkeit, Einfallsreichtum und spielerisch seinen Gegner mit treffenden und vernichtenden Worten, unter anderem auch in gereimten Versen, die wie Wasser aus ihm hervorsprudelten, überwand. Er galt auf diesem Gebiet als unschlagbar und besiegte sowohl Beduinen wie auch Christen und Juden, besonders wenn es um Glaubensfragen ging. Diese Wortkriege sind nach wie vor , ebenso so wie das Stammesdenken, Bestandteil der arabischen Kultur. Dabei bilden die gewaltigen Reden und die mitreißenden Worte bis heute einen Grundbestandteil des Heiligen Krieges (al-Masih 1991, 10ff.).

2.1.3 "Extremismus"

Der "Extremismus" ist in der arabischen Kultur schon zu Zeiten Mohammeds und früher, in den Herzen der Menschen zu finden. So waren die Araber schon immer dafür bekannt alles bis ins Extreme zu treiben - "Extremer Hass"," Extreme Liebe". Gegenüber anders gesinnten Menschen erwiesen sie meist sogar keine Toleranz. Sie legten keinen Wert auf Vielfalt, im kulturellen wie auch im sozialen Sinne. Sie akzeptierten nur ihren eigenen Weg und waren gegenüber anderen Ansichten und Überzeugungen intolerant. Dieser Extremismus machte die Araber sogar so stolz, dass sie über ihn sogar Gedichte schrieben. Ein älterer Dichter beschrieb dies folgendermaßen: "Wir sind Leute für die es keinen Mittelweg gibt, und Toleranz ist nicht unser Weg. Wir bekommen was wir wollen, oder wir sterben noch am selben Tag bei dem Versuch.". Trotz mehrer friedlicher Möglichkeiten einen Streit zu schlichten (wie z.B. die obengenannten Wortkriege), führte oft der fest verwurzelte Extremismus zu blutigen Auseinandersetzungen, da Intoleranz und Egoismus zu keiner Lösung führen konnten. Die Araber legten meist keinen Wert auf Diskussionen, um bestehende Probleme und Streitigkeiten aus dem Weg zu schaffen, vielmehr versuchte man seinen Willen durchzusetzen. Es gab also nur zwei Wege: 1.seinen Willen erfüllt zu bekommen oder 2. wie im oben genannten Zitat für seinen Willen zu sterben (Gabriel 2005, 90).

2.1.4 Machtkämpfe

In Arabien des sechsten bis siebten Jahrhunderts galt man dann als Mann, wenn man sich durch Mut, Stärke und Gewalttätigkeit bewährte. Männer mussten in jeder Situation für den Kampf bereit sein, denn auch in Arabien herrschte die Regel "Nur der Stärkste überlebt". Diese Mentalität wuchs zu einer festen Lebensweise heran, die geprägt war von Kämpfen und Kriegen zwischen den Stämmen. Immer wieder fielen Stämme übereinander her um sich zu bereichern oder um ein fruchtbareres oder besseres Landstück zu erhalten. So steckte in jedem Mann die Mentalität seinen Stamm und das Gebiet des Stammes, koste es was es wolle, zu verteidigen und dafür zu sorgen, dass es dem Stamm an nichts fehlte. Der Islam griff diese Mentalität auf und führte sie unverändert weiter. So ermöglichte die freie Auslegung des Begriffes „Djihad“ im Islam, den Araber ihre Tapferkeit aber auch ihren Extremismus verbunden mit Gewaltbereitschaft auszuleben, dadurch fiel es den meisten Arabern nicht schwer sich dem Islam anzuschließen. Sie versprachen sich durch die Unterwerfung anderer Völker einen unbeschreiblichen Reichtum. Man betrachte dabei die vielen Passagen im Koran, welche die vielen Streitigkeiten der arabischen Muslime, um eine gerechte Verteilung der Kriegsbeute, erwähnen (Gabriel 2005, 91).

2.2 Mohammed und der Djihad

2.2.1 Mohammed – der Gesandte Gottes

Der nächste Abschnitt geht auf den Weg von Mohammed, über den Islam bis hin zum Djihad, näher ein. Der Name Mohammed wird von dem Namen Muhammad abgeleitet und bedeutet im Arabischen soviel wie: „Der Gepriesene“. Mohammed wurde um 570 nach Christus in Mekka geboren. Sein Vater hieß Abdalla und seine Mutter Amina. Sie stammten aus einem damals verarmten Geschlecht der Haschemiten und gehörten zu dem Stamm der Quraisch. Der Vater starb noch vor der Geburt und die Mutter wenige Jahre später als Mohammed noch ein kleines Kind war. Sein Großvater Abd al-Mutallib und später sein Onkel Abu Talib erzogen ihn nach der Ordnung der arabischen Sippe. Aus Mohammeds Kindheit berichtet, eigenartiger Weise, eine befremdende Geschichte im Koran: „Im Namen Gottes ,des Erbarmers, des Barmherzigen.1 Haben Wir dir nicht deine Brust geweitet2 und dir deine Last abgenommen,3 die deinen Rücken schwer erdrückte,4 und dir deinen Ruf erhöht?“(Sure94 „Das Weiten“, 1-4) Zwei Engel sollen Mohammed als kleinen Jungen geholt haben. Sie schlitzten ihm die Brust auf („Das Weiten“), entfernten aus ihr einen unreinen Klumpen (Wizr) und verschlossen seine Brust wieder. Dieser Vorgang wird als die Reinigung und Vorherbestimmung Mohammeds zum Propheten gedeutet. Obwohl Mohammed diese Reinigung erfahren hat, wird in späteren Stellen im Koran erwähnt, wie er Allah um Verzeihung bittet. Mohammed verstand sich also selbst als ein Sünder, welcher immer wieder, durch die Gnade Allahs, Vergebung erlangt. Viele Moslems befürchten, wenn sie Mohammeds Fehlerhaftigkeit bekennen ,dass sie damit auch seine Botschaft fragwürdig machen. Sie haben Mohammed idealisiert und sind meist der Ansicht, dass alle Propheten Allahs ohne Sünden und tadellos lebten. Dies ist unter anderem auch ein Grund warum Moslems oft in blinde Wut geraten, wenn man an der Glaubwürdigkeit ihrer Propheten zweifelt(al-Masih 1992, 43f.).

2.2.2 Die passive Phase des Heiligen Krieges in Mekka

Der Islam entstand in der Familie Mohammeds. Mohammed war verheiratet mit Khadija, einer verwitweten Kauffrau. Sie war eine sehr begüterte und einflussreiche Person und versicherte ihm immer wieder, dass er wirklich der Prophet Allahs sei. Außerdem unterstützte sie Mohammed bei der Verkündigung des Islams in Mekka. Da es bei den Arabern eine Stammesregelung gab versuchten die Moslems geschickt die Oberhäupter zu bekehren und somit den ganz Stamm zu gewinnen, denn bei den arabischen Familien war der ganze Stamm verpflichtet sich nach dem Oberhaupt zu richten. Sie waren dem Stammesoberhaupt loyal gegenüber und nahmen seinen Willen an. Auch heutzutage ist die Autorität der Familie und der Sippe die Basis der Islamischen Religion. Die Familie im Ganzen ist dafür zuständig, dass jeder einzelne am Glauben festhält. Der Abfall von dem Glauben ist eine Sünde und wird mit dem Tod bestraft. Nachdem Mohammed schon einige Jahre seine Gemeinde gegründet hatte, bekehrte sich ein reicher Kaufmann namens Abu Bakr zum Islam und befreite viele Sklaven aus ihrer Gefangenschaft. Als Gegenleistung mussten sie den Islam als ihren Glauben annehmen. Durch die stetig wachsende Zahl von Gläubigen, war Mohammed gezwungen, die obligatorischen Gebete die bis dahin in seinem Haus stattfanden, zu verlegen. Mohammed fand in der Nähe Mekkas ein abgelegenes Tal, wo sie sich ungestört treffen konnten. In dieser Zeit erlebte der Islam einen Wandel und wuchs zu einer selbständigen Religion heran. Als die nichtgläubigen Mekkaner jedoch herausfanden, dass die Moslems in dem abgelegenen Tal zu Allah beteten, verspotteten sie diese. Das bestärkte die Moslems, endlich öffentlich zu beten und sich zu ihrem Glauben zu bekennen, um gleichzeitig die Mekkaner vor ihrem Unglauben und ihren falschen Göttern zu warnen. Die Mekkaner wehrten sich dabei mit allen Mitteln, doch die Moslems ertrugen den Hass und die Boshaftigkeiten gegen sie stillschweigend. Dieses schweigende Erdulden und Erleiden ohne sich zu verteidigen ist der Anfang auf dem Weg zum Heiligen Krieg. Wenn Moslems sich inmitten einer Mehrheit, welche ihren Glauben ablehnt, befinden, dann nutzen sie diese Methode um sich zu schützen(al-Masih 1991, 7ff.).

2.2.3 Auswanderung und Flucht der Moslems aus Mekka

Hass und Misstrauen gegen Mohammed und seine Anhänger wuchsen mehr und mehr. Dies führte auch oft zu gewalttätigen Ausschreitungen. Es entwickelte sich zu einem regelrechten Boykott gegen Mohammed, seine Anhänger und alle die sie versuchten zu schützen oder ihnen zu helfen. Niemandem wurde erlaubt etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Die Stammespflicht zwang Mohammeds Verwandtschaft, trotz ihrer anderen religiösen Lebensweise, ihn zu schützen. Darum griffen die wütenden Mekkaner allein aus Furcht Mohammed nicht an, denn er war, dank seiner Frau Khadija und durch seinen Onkel Abu Talib, welcher ein mächtiges Stammesoberhaupt war, vor ihrem Hass geschützt. So wurde der Islam als er noch schwach war, durch die Schutzverpflichtung des Stammes geschützt und sicherte somit dessen Wachstum. Der immer stärkere werdende Druck auf die Moslems nahm letzen Endes so stark zu, dass Mohammed mehreren seiner Nachfolger vorschlug nach Abessinien (heutiges Äthiopien) zu fliehen. Da Äthiopien, zu dieser Zeit, ein christliches Land war, gewährten sie den Moslems Asyl. Sie kannten auch den Islam noch nicht. Als die Mekkaner bemerkten, dass unter anderem ein Teil ihrer Sklaven geflüchtet waren, baten sie den Herrscher Äthiopiens, die Moslems wieder freizugeben. Bei einer Anhörung verglichen die Geflüchteten den Koran geschickt mit der Bibel und nannten viele Gemeinsamkeiten. Die entscheidenden Unterschiede ließen sie jedoch aus, wie z.B. der Glaube der Christen, dass Jesus Gottes Sohn ist und das er gekreuzigt wurde. Der Herrscher wurde von den Moslems überzeugt und gewährte ihnen, trotz der Forderung der Mekkaner, Asyl. Indem die Christen aus Abessinien den Anhängern Mohammeds, aus Nächstenliebe, Asyl gewährten, retteten sie aus Unwissenheit den Islam. Man versuchte auch nie sie zu evangelisieren, somit fiel es der moslemischen Gemeinschaft nicht schwer sich zu entfalten und zu wachsen. Mohammed lobte im Koran sehr oft die Hilfsbereitschaft und Güte der Christen. Ein einfaches Beispiel für Mohammeds Einstellung gegenüber den Christen ist der 82. Vers aus der Sure 5 (Al-Ma’ida).: „82Du wirst sicher finden, dass unter den Menschen diejenigen, die den Gläubigen am stärksten Feindschaft zeigen, die Juden und die Polytheisten sind. Und du wirst sicher finden, dass unter ihnen diejenigen, die den Gläubigen in Liebe am nächsten stehen, die sind, welche sagen: Wir sind Christen. Dies deshalb, wie es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie nicht hochmütig sind“. Doch der Sieg der Moslems machte die Mekkaner noch wütender und brutaler, und so beging Mohammed einen Fehler, er behauptete, dass Allah eine Frau (Al-Lat) und zwei Töchter (Al Uzza und Manat) besäße. Dies befriedigte die Mekkaner, da sie, bekannt als Polytheisten, neben Allah dem Hochgott noch Lat, Uzza und Manat verehrten. „19 Habt ihr Lat1 und, `Uzza2 gesehen,20 und auch Manat3, diese andere, die dritte?21 Ist denn für euch das, was männlich ist, und für Ihn das, was weiblich ist bestimmt?22 Das wäre dann eine ungerechte Verteilung. “(Sure 53 „Der Stern“, 19-22) Auf diese Weise verleugnete Mohammed seinen eigenen Glauben und bewirkte im Gegenzug dafür, dass der Boykott der Mekkaner gegen ihn aufgehoben wurde. Seine Glaubensgefährten in Abessinien hörten, dass Mohammed mit den Polytheisten einen Kompromiss geschlossen hatte und begannen langsam wieder nach Mekka zurückzukehren. Doch Mohammed bedauerte schnell sein Versagen und bezeichnete seine Entscheidung als die Einflüsterung Satans. Er rechtfertigte seinen Irrtum indem er behauptete, dass selbst die Propheten vor ihm durch Dämonen versucht worden sind. Außerdem entschied er sich die Sure 53 „Der Stern“ als „satanische Verse“ zu bezeichnen (al-Masih 1991, 16). Vor etwa 10 Jahren schrieb Salman Rushdie, ein britischer Autor indischer Herkunft, das Buch die „Satanisch Verse“, in welchem er den Islam kritisierte und in einer sarkastischen und unsauberen Weise das Verhältnis zwischen Allah und seine Frauen beschrieb. Die „satanischen Verse“ sind aber deshalb keineswegs die Erfindung des Schriftstellers Salman Rushdie, sondern von Anfang an im Koran vorhanden. Daraufhin sprach der damalige Führer des Irans, Ayatollah Khomeini, die Todesdrohung aus und versprach demjenigen, welcher Rushdie umbringen würde drei Millionen Dollar. Auf diese Drohung hin wurde Rushdie von der britischen Polizei unter Schutz gestellt. Seitdem muss Rushdie in großer Furcht, und in der Angst sein Leben zu verlieren, leben. Selbst seine öffentliche Entschuldigung gegenüber den Muslimen und dem Islam kann ihn nicht vor dem Zorn der Muslime schützen. Das Töten von Gotteslästerern ist Gesetz des Heiligen Krieges. Darum kann selbst eine ernst gemeinte Reue eines moslemischen Gotteslästerers nicht immer vor der Todesstrafe retten (Gabriel 2005, 80). Nachdem jedoch Mohammed seinen „Religionskompromiss“ verworfen hatte und ihn als Satans Einflüsterung bezeichnete, begannen die Polytheisten erneut und diesmal noch unerbittlicher gegen die Muslime vorzugehen. So entschieden sich die aus Abessinien zurückgekehrten Muslime, zum zweiten Mal nach Abessinien auszuwandern. Dieses Ereignis zeigt, dass es im Islam möglich ist, Erkenntnisse so zu verändern, wie sie gerade benötigt werden. Die Anwendung von Täuschungsmanövern gehört zur moslemischen Mentalität. So rechtfertigt der Islam unter gewissen Umständen das Benutzen von Lügen. Der Philosoph Ibn Taymiya (1263-1328) veröffentlichte ein Buch mit dem Titel „Das Schwert im Nacken des Anklägers Mohammeds“ Darin führt er auf, wie ein Moslem in einer Phase der Unterlegenheit sein Leben zu führen hat. „Gläubige in einer geschwächten Phase in einem nichtmuslimischen Land sollten vergeben und Geduld mit den Völkern des Buches [Juden und Christen] haben, wenn sie Allah und seinen Propheten auf irgendeine Weise beleidigen. Gläubige sollten die Völker des Buches belügen, um ihr Leben und ihre Religion zu schützen.“ (Taymiya, S.221 ) Mit anderen Worten, es ist erlaubt und in Ordnung Nichtmuslime anzulügen um sich zu schützen, wenn man in einem Land in der Minderheit lebt. Ein islamisches Sprichwort lautet: „Wenn du deinem Feind nicht die Hand abschlagen kannst, dann küsse sie.“ Diese Mentalität wird auch im Leben Mohammeds und in seinen Lehren deutlich. Das „friedliche Lämmchen“ von Mekka mutiert nach der Übersiedlung nach Medina zu einem „brüllenden Löwen“, welcher die ganze arabische Halbinsel in Angst und Schrecken versetzte. Im selben Jahr indem ein Teil der Moslems nach Abessinien auswanderte, starben Mohammeds Frau Khadija und sein Onkel und Adoptivvater Abu Talib. Somit war Mohammed den Feinden schutzlos ausgeliefert und in hoher Lebensgefahr. Aus diesem Grund floh er nach Taif, eine hoch über Mekka gelegene Stadt. Dort fand er jedoch keine Zuflucht, da die Bewohner der Stadt sich nicht den Zorn der Mekkaner auf sich ziehen wollten. Sie verjagten ihn mit Steinen, daraufhin floh Mohammed in die Steinwüste zwischen Taif und Mekka. Mohammed gelangte nach einiger Zeit nach Jathrib, wo sich innerhalb von zwei Jahren 73 Einwohner zum Islam bekehrten. Er traf sich mit den Vertretern der, aus diesen 73 Muslimen, entstandenen Gemeinde und schloss mit ihnen drei Verträge, in denen Mohammed sie verpflichtete, mit den Flüchtlingen aus Mekka, Haus und Nahrung zu teilen und sie als Blutsbrüder aufzunehmen. So wanderten 622 nach Christus in wenigen Wochen alle Moslems eingeschlossen Mohammed und Abu Bakr nach Jathrib aus. Seitdem wird Jathrib Al-Medina genannt, was übersetzt „Die Stadt“ bedeutet, mit der Betonung auf dem Artikel. Sie spielt eine sehr große Rolle im Islam, denn Jathrib war die einzige Stadt welche Mohammed und seinen Anhänger Asyl gewährte. Dieses Beispiel der islamischen Geschichte zeigt das kalkulierte Verhalten Mohammeds. Er verließ sich weder auf Allahs Hilfe noch auf die seiner Anhänger. Darum schloss Mohammed während seines Lebens viele Verträge, um sich, aber auch seine Anhänger, zu schützen.

2.2.4 Der Wandel des Heiligen Krieges in Medina

Mohammed verbrachte 10 bis 12 Jahre in Mekka und überzeugte die Leute, sich dem Islam anzuschließen, ohne sie zu töten oder Steuern von ihnen zu verlangen. Reue, Geduld und Vergebung waren die Inhalte seiner Botschaft. Die Quraisch hassten ihn weil viele aus ihrem Stamm sich dem Islam zu wandten. So versuchten sie ihn anfangs zu bestechen, indem sie ihm anboten, ihn zum reichsten Mann Arabiens zu machen, er müsse nur aufhören vom Islam zu reden. Mohammed sprach daraufhin zu seinem Onkel Abu Talib: „O mein Onkel, wenn sie mir die Sonne bringen und sie mir in die rechte Hand legen, und wenn sie mir den Mond bringen und ihn mir in die linke Hand legen, werde ich dennoch meine Offenbarung nicht aufgeben. (Gabriel 2005, 95)“ Daraufhin begann der Stamm der Quraisch ihn zu verfolgen. Während er betete warfen sie ihm Dreck an den Kopf und bespuckten ihn. Mehrere Male versuchten sie ihn zu töten. Es ist sogar bekannt, dass sie einmal eine Frau dazu benutzten, ihn zum Essen einzuladen, um ihm mit vergiftetem Fleisch das Leben zu nehmen. Mohammeds Probleme erwähnt auch der Koran: „Und erinnere dich an damals, als die Ungläubigen Pläne gegen dich o Mohammed schmiedeten, um dich festzunehmen oder zu ermorden oder zu vertreiben aus deiner Heimat. Sie schmiedeten Pläne, und Allah schmiedete Pläne; doch Allah ist der Beste im Pläneschmieden“ (Sure 8 „Die Beute“ Vers 30) Doch Mohammed verließ Mekka nicht ohne gründliche Überlegung, längst hatte er Pläne geschmiedet was er nach seiner Flucht tun würde. Die Flucht (auch genannt Hijra) Mohammeds und seiner Anhängern im Jahre 622 nach Christus brachte die große Wende des Islams. In Mekka hasste man Mohammed, selbst sein eigener Stamm (die Quraisch) verabscheuten ihn und nannten ihn einen „besessenen Propheten“. Er versuchte mit allen Mitteln die Mekkaner zu bekehren und lebte dadurch in der ständigen Angst sein Leben zu verlieren. Medina veränderte Mohammeds leben stark. Mohammed wurde nun tätig als Staatsmann und Gesetzgeber, mit einem hohen Maß an politischer Begabung. So wuchs er von einem ständig verfolgten Prediger zu einem mächtigen Herrscher heran. Dies ist auch der Grund warum die moslemische Zeitrechnung mit dem Jahr der Flucht (Hijra: 622 n. Chr.) beginnt. Die Moslems erkannten, dass nun der entscheidende Umschwung stattfinden würde. Mohammeds Übersiedlung von Mekka nach Medina machte aus dem Islam eine politische Bewegung. Omar Farouk schrieb dazu in seinem Buch „Die Araber und der Islam“: „Die Wanderung des Propheten des Islams von Mekka nach Medina ist von großer Bedeutung für die islamische Geschichte. Sie markiert eine große Umwälzung im Westen des Islam. Der Islam wandelte sich von einer religiösen und geistlichen Offenbarung zu einer politischen Agenda.“ Mohammed verbrachte sein erstes Jahr in Medina damit, seine Streitmacht aufzubauen, denn das Ziel seines ersten Djihads war es, sich an den Quraisch zu rächen, seinem eigenen Stamm, welcher ihn verfolgt und gepeinigt hat. Dies war durchaus nicht überraschend, denn auch Mohammed war geprägt von der arabischen Mentalität „Wenn du mir ein Leid verursachst, verursache ich dir ein zweifaches Leid.“

2.3 Mohammeds Offenbarungen zum Djihad

2.3.1 Räche dich an denen, die dir Leid zugefügt haben

Mohammed wusste, wie er seiner Verwandtschaft am meisten Leid zu fügen könnte. Der Stamm der Quraisch erwarb seinen Reichtum durch den Handel. Sie unternahmen jedes Jahr Reisen nach Jemen und nach Syrien, dabei führten sie Waren mit sich, die sie am Zielort verkauften. Von dort brachten sie wieder Waren mit, die sie in der Heimat verkauften. Dies ließ darauf schließen, dass sie stets eine Menge Geld und Wertgegenstände mit sich führten. Mohammed wählte sich diese Karawanen als Ziel seiner Überfälle aus, doch die Anführer der Karawane erfuhren von Mohammeds Vorhaben und gelangten auf einer anderen Route in ihre Heimat. Als die Stammesführer erfuhren, was Mohammed ihnen antun wollte, wurden sie zornig und beschlossen Mohammed eine Lektion zu erteilen. Mekka sandte seine Armee im Jahre 624 nach Christus aus, um Mohammed bei Badr anzugreifen und zu vernichten. Doch anstatt ihm ihre Macht zu beweisen, erlitten sie eine schwere Niederlage. 1000 bewaffnete Mekkaner erlagen Mohammeds 300Mann starker Armee. Seit dieser Schlacht von Badr glauben die Moslems, dass Allah mit ihnen in den Kampf zieht, wenn sie den Islam verteidigen und seine Botschaft mit Gewalt verbreiten. Dieser Sieg untermauert Mohammeds Berufung als Prophet und sichert den Moslems Allahs Gegenwart im Kampf zu. Dies ist die Entstehung des Heiligen Krieges. Der Islam ist eine Macht, welche erst durch das Schwert wachsen konnte.

2.3.2 Erobere dein Gebiet

Nach diesem unglaublichen Sieg wird berichtet, dass Mohammed der Engel Gabriel erschienen sei, welcher ihm die Botschaft überbrachte: „Er müsse gegen jeden Stamm in Arabien kämpfen und sie alle dazu zwingen, sich dem Islam unterwerfen.“ Daraufhin konzentrierte sich Mohammed darauf Juden und Christen zu bekehren, welche mit ihm zusammen in Medina lebten. Dies wurde durch folgenden Koranvers ermöglicht: „Bekämpft jene der Schriftbesitzer (Juden und Christen), die nicht an Allah und den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und Sein Gesandter verboten haben, und nicht dem wahren Glauben (d.h. dem Islam) folgen, bis sie, sich unterwerfend, die Kopfsteuer freiwillig entrichten“ (Sure 9 „Die Umkehr“, Vers 29 nach „The Noble Quran“) Der Vers besagt welche vier Arten von Menschen bekämpft werden sollen:

1.	Solche, die nicht an Allah glauben (Götzendiener)
2.	Solche, die nicht an den Jüngsten Tag glauben (Heiden)
3.	Solche, die Dinge tun, die Allah und Mohammed verboten haben. (Sünder)
4.	Solche, die den Islam nicht als Wahrheit anerkennen („die Schriftbesitzer“: Juden und Christen)
       Mohammed gab diesen Menschen drei Möglichkeiten:
1.	Sich bekehren und die Botschaft des Islams annehmen
2.	Ihren Glauben behalten, dafür aber ein immens hohe Kopfsteuer (Djizya) zahlen (war nur für die Reichen möglich), welche traditionell einmal im Jahr erhoben wurde
3.	Sie konnten im Martyrium sterben

Die Steuer für Ungläubige war eine gute Methode, mit dem Mohammed seinen Djihad finanzieren konnte. Seine wichtigste Geldquelle war jedoch das Plündern von besiegten Stämmen. Die Muslime betrieben keine Landwirtschaft, keinen Handel und kein Handwerk – sie kämpften (Gabriel 2005, 100).


2.3.3 Erobert die Welt: Mohammeds letzte Offenbarung

„Und kämpfe wider sie, bis es keine fitna (Unglaube und Vielgötterei mehr gibt und die Religion (Anbetung) allein Allah [auf der ganzen Welt] gehört. Lassen sie jedoch davon ab, (andere außer Allah anzubeten), so ist gewiss Allah der All-Sehende dessen, was sie tun.“ (Sure 8 „Die Beute“, Vers 39 nach „The Noble Quran“) Dieser Koranvers, den Mohammed empfing, ist Auslöser dafür, dass der Djihad von einer regionalen Erscheinung zu einer weltumfassenden Überzeugung heranwuchs. In den Hadith von al-Nisai wird erwähnt wie Mohammed aufgrund dieses Verses zu seinen Anhängern sprach: „Ich hörte den Apostel Allahs sagen: Ich befehle im Namen Allahs, dass Ihr alle Menschen bekämpft, bis dass alle sagen: Es gibt keinen Gott als Allah allen, und ich bin sein Apostel. Jeder der das bekennt, wird sich selbst und sein Geld retten.“ Daraufhin erweiterten die Muslime den Djihad über Arabien hinaus und griffen viele Länder in Asien, Afrika und Europa an. Mohammed selbst führte 27 Feldzüge an, und sandte seine Streitmacht 47-mal aus, ohne mitzuziehen. Mohammeds Herrschaft endete im Jahre 632 nach Christus mit seinem Tod. Sein Tod führte letzten Endes dazu, dass sich der islamische Glaube für immer spaltete und bis heute sich muslimische Völker gegenseitig bekriegen. Mohammed übernahm für seine Anhänger die Interpretation des Korans, sie akzeptierten ihn als Allahs Gesandten. Nach seinem Tod wurde nie wieder ein moslemischer Herrscher gefunden, den alle akzeptierten und dessen Willen sie gemeinsam folgten.


3 Der Djihad des 20. und 21. Jahrhunderts am Beispiel der Terrororganisation Al-Qa’ida

3.1 Von einem „Problem“ des mittleren Ostens zur globalen Bedrohung: Die Pfade des Terrorismus in Richtung der westlichen Welt und seine Entwicklung

3.1.1 Westliche und östliche Terrorziele im nahen und mittleren Osten

Während wir in der westlichen Zivilisation erst seit dem Attentat auf das World Trade Center am 11. September 2001 eine direkte Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus massiv zu spüren bekommen, ist diese Form von Gewalt im Nahen und Mittleren Osten schon seit längerer Zeit ein Problem. Hier wie dort verübten islamistische Extremisten durch Autobomben oder Selbstmordattentate auf Botschaften, Krankenhäuser, Kaufhäuser oder Büros Anschläge. Die hierfür geltenden Beispiele sind die beinah gleichzeitig verlaufenden Sprengstoffattentate auf Amerikanische Botschaften in Kenia und Tansania im Jahr 1998, zu welchen sich die Al-Qa’ida bekannte (Bergen 2003, 141). Jedoch beschränkten und beschränken sich Terroranschläge in östlichen Ländern nicht nur auf westliche Ziele wie zum Beispiel lang geplante Attentate auf Botschaften, oder Urlaubsziele, sondern auch auf einheimische Ziele. Hierbei werden vor allen Dingen Regierungen oder Regierungsgebäude fokussiert, die entweder eng mit westlichen Mächten zusammenarbeiten, oder westliche moralische Werte bzw. politische Konzepte auf ihre Regierung übertragen. Diese Form von Übernahme anderer Werte in die eigene Kultur und die eigene Zivilisation sehen Extremisten meist als moralischen Verfall und Dekadenz an, da die westliche Welt in ihren Augen genau diese Dekadenz verkörpert. Diese Art des Denkens beschrieb in den späten 40er Jahren des 20. Jahrhunderts der Islamist Sayyit Qutb. Dies wird in Kapitel 3.4 näher ausgeführt.

3.1.2 Vergeltung durch Terror: Die Angriffe auf den Westen

Den Anschlägen auf die USA folgten viele weitere, wie das Bombenattentat auf die Züge in Madrid im Jahre 2004, sowie die Anschläge auf Urlaubsorte auf Bali in den Jahren 2002 und 2005, und der Anschlag auf die U-Bahnen in London in diesem Jahr. Zu allen Terrorakten bekannte sich die Al-Qa’ida und es ist für viele nur eine Frage der Zeit, bis Anschläge auf Deutschland folgen. Es muss hinterfragt werden, wie es islamistischen Gelehrten überhaupt möglich ist, ihre extreme Interpretation des Koran, und damit verbunden ihre hetzerisch anmutende Lehre an jüngere Muslime weiterzugeben, um sie damit für die Sache des Djihad zu begeistern und sie für Selbstmordattentate zu gewinnen Das im Koran versprochene Paradies, mit 70 Jungfrauen für Muslime, die sich im Namen Allahs opfern, spielt hierbei eine große Rolle. Selbstmordattentäter schenken jedoch einer Sure im Koran keinerlei Beachtung, welche sich mit dem Problem des Selbstmordes auseinander setzt. Denn die Verse 30-32 der vierten Sure des Koran verbieten einem Gläubigen sich im Namen Allahs selbst das Leben zu nehmen, da es vom Koran als Sünde bezeichnet wird. „30Und mordet euch nicht selbst; seht, Allah ist barmherzig mit euch.31Wer sündhaft frevelhafter Weise dennoch handelt, den werden wir in Höllenflammen braten, dies ist für Allah doch ein leichtes.32Wenn ihr keine schweren Sünden, welche euch verboten sind, begeht, so wollen wir euch von allem Übel befreien und euch auf ehrenvolle Weise ins Paradies führen.“ Des Weiteren missachten extremistische Fundamentalisten, dass der Islam den Mord als eine von sieben Todsünden ansieht. Die Todsünden sind: Götzendienst, falsches Zeugnis, Betrug an Waisen, Flucht im Religionskrieg, Ungehorsam gegen Eltern, Wucher und Mord (Hübsch 2001, 12). Vor allen Dingen die letzte Todsünde sollte zu Bedenken geben, ob die extremistische Koraninterpretation eines Fundamentalisten wirklich die Richtige ist. Militante Islamisten beanspruchen ein Recht auf eigenständige Deutung der Quellen, welche sie mit extremistischer Leidenschaft ausschlachten, zum Beispiel die Sure 9,112: „112Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für das Paradies erkauft. Sie sollen kämpfen in Allahs Weg und töten und getötet werden.“ (Tiede 2005, Glaube und Heimat 31.07.05)

3.1.4 Der Terrorismus als sich verselbstständigendes Gebilde

Islamwissenschaftler und Experten für Islamismus beschäftigt seit kurzem eine schwerwiegende Entwicklung terroristischer Aktivitäten, deren Konsequenzen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch schlecht abgeschätzt werden können. Denn die aktuelle Entwicklung in der Geschichte des modernen Djihad zeigt eine zunehmende Verselbstständigung des Terrors. Während noch vor 15 bis 20 Jahren etwa die Taliban, Al-Qa’ida oder die Hamas große, zentral organisierte Terrorgruppen waren, sind es heute kleine Zellen die sich durch eigene Aktionen und Anschläge mit in den „Krieg des 21. Jahrhunderts“ einbringen. Solche Gruppen handeln komplett unabhängig von den Aktionen einer Organisation wie zum Beispiel der Al-Qa’ida, handeln jedoch in deren Namen und verkünden, die Tat im Namen der Al-Qa’ida „verrichtet“ zu haben. Diese gefährliche Entwicklung macht den so schon schwer fassbaren Terrorismus noch unberechenbarer, und es wird in Zukunft komplizierter sein terroristische Anschläge zu verhindern.

3.2 Die Bedeutung der Familie Bin Laden und deren Beziehungen zu den USA

Heutige Terrororganisationen wie zum Beispiel die berühmt berüchtigte Al-Qa’ida zeichnen sich nicht nur durch eine streng strukturierte Hierarchie aus, sondern auch durch eine ausgezeichnete Organisation. Osama Bin Laden, der Kopf dieser Organisation schaffte es, ein Imperium aufzubauen, welches ohne Probleme in der Lage ist, terroristische Vorhaben zu finanzieren. Um die finanziellen Erfolge Bin Ladens richtig einordnen zu können, ist es wichtig, die historischen Zusammenhänge zu betrachten, die zu diesem immensen Reichtum führten.

3.2.1 Die Entwicklung der Bin Ladens zum Weltunternehmen

Der eigentliche Erfolg begann mit dem Vater Osamas, Mohammed bin Awad bin Laden. Nachdem dieser im Jahre 1931 aus seiner Heimat, dem Tal Hadramaut im Jemen auswanderte und ein Bauunternehmen in Saudi – Arabien gründete, kamen zunächst viele Verwandte, die sich ihm unterstellten und im Auftrag der Firma bauten und planten (Bergen 2003, 65). Das Unternehmen wurde, auch dank ihrer Hilfe, größer. Da die Familie enge Kontakte zur saudischen Königsfamilie pflegte und geringere Baupreise als alle anderen Firmen ermöglichte, wurde Mohammed bin Laden sehr schnell damit beauftragt, die königlichen Paläste zu bauen. Anschließend ernannte König Faisal, der Bruder des damals regierenden arabischen Königs Sa’ud Mohammed bin Laden zum Minister für öffentliche Arbeiten (vgl. ebd.). Zum Ende der sechziger Jahre sanierte die Baufirma der Bin Ladens die al-Aqsa Moschee in Jerusalem, sowie Teile der Städte Medina und Mekka. Man kann also mit Recht sagen, dass die Familie Bin Laden die drei heiligsten Stätten des Islams baulich sanierten (vgl. ebd.). Im Alter von zehn Jahren verlor Osama bin Laden seinen Vater 1969 durch einen Flugzeugabsturz. Das gesamte Vermögen Mohammeds ging in Form von Aktien des Familienunternehmens an seine Kinder über. Insgesamt zeugte Mohammed bin Laden mit mehreren Ehefrauen mehr als 50 Kinder.

3.2.2 Das Erbe Mohammed bin Ladens und sein Erfolg

Osamas Bruder Salim bin Laden erweiterte die Baufirma auf andere Zweige der Wirtschaft so, dass diese nun auch Industrie- und Energieprojekte, sowie Erdölexploration, Bergbau und Telekommunikation umfasste (vgl. ebd., 66). Dies trug zur Steigerung des Vermögens bei. Auch war es Salim bin Laden, der damit begann, geschäftliche Beziehungen zu den USA aufzubauen. Er erwarb im Westen des Landes eine Firma die Flugzeuge vermietete und knüpfte Beziehungen zu George W. Bush Senior (vgl. ebd.). Die Bin Ladens schlossen damals Bindungen für den Ölhandel zwischen ihnen und den Bushs, welche heute immer noch bestehen (Drewermann 1991, 24). Zusammenfassend kann über die Familie Bin Laden gesagt werden, dass sie ihre Firma im Laufe des 20. Jahrhunderts zu einem Weltunternehmen entwickelte. In den USA ist sie Eigentümer von Grundstücken in New Jersey und Texas. An der Harvard University wird jährlich ein nach den Bin Ladens benanntes Forschungsstipendium für islamische Architektur verliehen. Ein Bruder Osamas ist im Aufsichtsrat einer Tochtergesellschaft des Kommunikationsgiganten Motorola. Außerdem hat das Familienunternehmen eine Zweigstelle in Maryland und eine PR-Agentur in Manhattan. Der Wert der so genannten „Saudi Binladin Group“ (SBG) wird auf einen Wert von fünf Milliarden Dollar geschätzt. Weltweit sind ihnen bereits mehr als 40.000 Mitarbeiter unterstellt (vgl. ebd.).


3.3 Die Entwicklung Osama bin Ladens und wie er den Terror der Al-Qa’ida heute finanziert und organisiert

3.3.1 Wichtige Einflüsse auf Osama bin Laden in der Zeit seiner Jugend und darüber hinaus

Osama Bin Laden gehört heute zu den zehn meistgesuchten Männern der Welt. Seine Person ist Gegenstand diverser Nachrichten und auch Jahre nach dem Krieg der USA in Afghanistan fahndet das amerikanische Militär noch immer nach ihm. Doch welche Einflüsse ließen ihm zu dem Mann werden, der er heute ist, und welche Personen spielten dabei eine Rolle? Drei wichtige, jedoch weniger bekannte Islamisten sind hierbei zunächst zu nennen. Abdullah Azzam und Mohammed Qutb, zwei Anhänger der Muslimbruderschaft, einer islamistischen Vereinigung, mit welcher Osama bin Laden in direktem Kontakt stand (Bergen 2003, 70), und der islamistische Wegbereiter Sayyit Qutb, der Bruder Mohammed Qutbs, welchen bin Laden jedoch nie persönlich kennen lernte (vgl. ebd., 71). Azzam und Qutb hatten sehr großen Einfluss auf die Denkweise und das Handeln Osama Bin Ladens. Azzam, der einige Jahre später selbst das erste internationale Netzwerk von Kriegern schaffte, und Mohammed Qutb, der nach dem Tod seines Bruders 1966 als Verbreiter und Interpret dessen Schriften fungierte (vgl. ebd., 72). Vor allen Dingen Abdullah Azzam spielte gerade im Laufe der achtziger Jahre eine große Rolle im Leben Osama bin Ladens. Azzam und Bin Laden arbeiteten ab dem Jahre 1984 eng zusammen. Sie brachten Berichte über den Afghanistan-Krieg heraus und warben weltweit Muslime für den Djihad an. Die Finanzierung lief sowohl damals, als auch heute weitgehend über Bin Laden. Azzam, welcher in der muslimischen Welt allgemein als muslimischer Gelehrter galt, und sich durch seine hohe Weltkenntnis auszeichnete, übte einen erheblichen Einfluss auf Bin Laden aus, dessen Wirkung nicht zu unterschätzen ist. So erklärte zum Beispiel der palästinensische Journalist Dschamal Isma’il: „Azzam hat Osama dazu gebracht, die arabischen Freiwilligen, die nach Afghanistan kamen, zu finanzieren“ (vgl. ebd., 75). Nachdem Osama Bin Laden bereits mit zehn Jahren seinen Vater verlor, stand er ständig unter dem Einfluss religiös radikal denkender Männer. Hierbei sind Namen zu nennen, wie der bereits erwähnte Abdullah Azzam, der afghanische Kommandeur Abd ur-Rasul Saijaf, und später der stellvertretende Kommandeur Bin Ladens Djihad - Organisation Aiman az-Zawahiri. Gerade dieser begegnet uns in der heutigen Zeit immer öfter in den Nachrichten und gilt seit jeher als Radikaler, welcher großen Einfluss auf das Gedankengut Osama Bin Ladens nahm. Abdullah Azzam lehrte Osama Bin Laden seine eigene Interpretation des Djihad, welcher seiner Auffassung nach dazu notwendig, beziehungsweise unumgänglich war, um das Kalifat, also die Vereinigung aller Muslime unter einem Herrscher wiederherzustellen. Jedoch geht die radikale Einstellung Azzams weit über die Wiederherstellung des Kalifats hinaus. Das Ziel Azzams war es, alle Länder die einst muslimisch waren, wieder muslimisch werden zu lassen. Ein Zitat von ihm hierzu lautet: „Diese Pflicht wird mit dem Sieg in Afghanistan nicht enden; der Djihad wird eine Verpflichtung jedes Einzelnen bleiben, bis alle anderen Länder, die einmal muslimisch waren, an uns zurückgegeben sind, so dass der Islam dort wieder herrschen wird: Vor uns liegen Palästina, Buchara, Libanon, Tschad, Eritrea, Somalia, die Philippinen, Burma, Südjemen, Taschkent und Andalusien.“ (Bergen 2003, 77).

3.3.2 Die Bedeutung des Afghanistan Krieges und dessen Wirkung auf Bin Laden

Einen sehr wichtigen Einfluss auf Bin Ladens anti-kommunistische und anti-amerikanische Haltung nahm der Afghanistan - Krieg in den Jahren von 1979 bis 1989 ein. Bei diesem Krieg überfiel die kommunistische Supermacht Russland ohne eine Provokation von Seiten der afghanischen Regierung das muslimische Land Afghanistan (vgl. ebd., 74). Das russische Militär unterschied nicht zwischen zivilen und militärischen Zielen. Der bestialische Krieg forderte über 1 Million Menschenleben auf Seiten der afghanischen Bevölkerung. Die Russen trieben mehr als 5 Millionen Menschen, ein Drittel der Bevölkerung, ins Exil. Als der Journalist Rob Schultheis aus Afghanistan zurückkehrte, schrieb er über den Kampf der Muslime folgenden Satz: „Diese verzweifelt tapferen Krieger, mit denen ich marschierte, und ihre Familien, die so sehr für ihren Glauben und ihre Freiheit litten und noch immer nicht frei sind, sie waren wahrlich das Volk Gottes“ (vgl. ebd., 80). Muslime aus aller Welt zogen in den afghanischen Krieg gegen die Sowjets, um Afghanistan zu verteidigen. Dieser Krieg verdient es, seitens der Muslime, noch ein gerechter Djihad genannt zu werden, man spricht hier von dem „afghanischen Djihad“ (vgl. ebd., 73). Wenige Wochen nach der sowjetischen Invasion reiste Bin Laden in das Nachbarland Pakistan, um sich dort mit afghanischen Führern zu treffen. Anschließend kehrte er nach Saudi – Arabien zurück, um Geld und Baumaschinen zu beschaffen, die zur Unterstützung der afghanischen Mudschahidin dienten. Im Verlaufe des Afghanistan - Krieges wurde Bin Laden zur Legende, und binnen kürzester Zeit schließt sich ihm eine Flut freiwilliger Kämpfer an. Er errichtete Lager für militärische Ausbildung, organisierte finanzielle Unterstützung und kam für den Lebensunterhalt von Afghanistan – Kämpfern auf. In einem CNN – Interview sagte Bin Laden: „Der Djihad in Afghanistan war für mich ein solcher Gewinn, wie ihn mir keine andere Gelegenheit hätte bieten können […] Unser größter Gewinn bestand darin, dass der Glanz und der Mythos der Supermacht zerstört wurde, und das nicht nur in meinen Augen, sondern auch [in den Augen] aller Muslime“ (vgl. ebd., 83). Der Afghanistan Krieg verschaffte Bin Laden Gelegenheit, mit wichtigsten Personen terroristischer Organisationen zusammen zu arbeiten, er selbst gründet 1989 die Al Qa’ida.

Die USA sah im Afghanistan – Krieg einen Weg, sich an der Sowjetunion zu rächen, welche zuvor die nordvietnamesischen Kämpfer während des Vietnamkrieges der Amerikaner finanziell unterstützte. Dies verwirklichten die USA durch die Finanzierung von Bin Ladens Mudschahidin. Diese Finanzierung lief, da Osama Bin Laden nie direkt mit den USA zusammen gearbeitet hätte, über den pakistanischen Geheimdienst Inter Services Intelligence (ISI) (Bergen 2003, 91). Für Bin Laden war der Sieg gegen die kommunistische Supermacht in Afghanistan eine wichtige Lehre, die er auf seinen nächsten Heiligen Krieg, den gegen die USA, anwandte (vgl. ebd., 104). Der Hass Bin Ladens auf die USA wird verstärkt durch die erschütternde Erkenntnis, dass der Zweck des Afghanistan - Krieges für die Amerikaner gar nicht die Freiheit dieses islamischen Landes war, sondern die Erhaltung ihrer Militärstützpunkte. Die USA war nur interessiert an ihrer Dominanz in dieser Region, vorwiegend um den Zugang zu den Erdölquellen sicher zu stellen. Es ist davon auszugehen, dass Bin Laden dies als tiefe Kränkung empfunden haben muss (Drewermann 1991, 24) Insgesamt ist der „afghanische Djihad von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der islamistischen Bewegung weltweit“ wie Gilles Kepel, ein Experte auf dem Gebiet des militanten Islam schreibt (Kepel 2002, 37).

3.4 Die Lehren des islamistischen Wegbereiters Sayyit Qutb

3.4.1 Der Islam als System

Sayyit Qutb, der erste Muslime, welcher fundamentalistisches Gedankengut in der Moderne verbreitete, und damit viele Menschen beeinflusste, verfasste seine erste islamistische Schrift im Jahre 1949. Ihr Titel war „Adala – die Übernahme westlicher Ordnungen bzw. politischer Maximen der Demokratie, des Sozialismus oder des Kommunismus zu einem unnötigen Import“:

„[…] Wir schauen um uns und sehen eine unerfreuliche gesellschaftliche Realität. Wir blicken um uns und sehen gesellschaftliche Umstände, in denen keine soziale Gerechtigkeit realisiert wird. Dann wenden wir unseren Blick nach Europa, Amerika oder Russland und holen von ihnen die Lösungen für unsere Probleme heran, genauso, wie wir von ihnen Waren für unser tägliches Leben importieren. […] Wir genieren uns nicht, unser ganzes spirituelles Erbe, unser ganzes geistiges Gut und alle Lösungen, die uns eine Untersuchung unsere Grundlagen, Prinzipien und Theorien geben könnte, wegzuwerfen, um dafür Prinzipien der Demokratie, des Sozialismus oder des Kommunismus heranzuholen“

In dieser Schrift argumentiert Qutb, dass sich Lösungen für Probleme innerhalb der islamischen Gesellschaft, oder einer Gesellschaft im Allgemeinen, nicht einfach von anderen politischen Systemen der Welt übertragen ließen. Die Entwicklung einer Ordnung in ihrem Umfeld, sei beeinflusst von natürlichen Vorraussetzungen, Mentalitäten, sozialen Zusammenhängen und vielen weiteren Faktoren, die diese Ordnung für ihre Umgebung passender machen als jede andere. Sayyit Qutb beschreibt mit dieser Ordnung den Islam. Für ihn ist es wichtig, dass die Religion des Islam keine Verhaltensmuster anderer Religionen in sich aufnimmt. Er redet von einem „europäischen Trend“, Religion und die irdische Welt von einander zu trennen, und verurteilt diesen. Beim Vergleich mit dem politischen und religiösen System des Islam allerdings, gibt es dafür, nach Qutb, weder im Hinblick auf dessen Zielsetzung und Beschaffenheit, noch im Hinblick auf dessen Entstehungsgeschichte und historische Entwicklung einen Grund. Des Weiteren bezeichnet er den Islam als so genanntes nizam mutakamil, ein „vollkommenes System“, welches alle Bereiche des menschlichen Lebens regelt. Gleichzeitig beurteilt Qutb alle anderen damals vorherrschenden Systeme als defizitär in vielerlei Hinsicht. Er wirft dem Westen beispielsweise Materialismus, Aggressivität, skrupellosen Egoismus und allgemeine moralische Dekadenz vor. Er beschreibt ihn als eine Zivilisation von Mord und Kampf, von Überwältigung und Wettkampf und bezeichnet dabei das westliche System als Schaden für die gesamte Menschheit. Hierbei führt er beispielsweise an, dass „die zeitgenössische westliche Zivilisation die Welt innerhalb eines Vierteljahrhunderts zu zwei Weltkriegen geführt hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte sie zudem zu einer kompletten Aufspaltung der Welt in den Ost- und Westblock, zu einer ständigen Bedrohung durch einen dritten Krieg, Unruhen an allen Orten und zu Hunger, Elend und Leid in drei Viertel der bewohnten Erdoberfläche“.

3.4.2 Die Verschwörungstheorie

Für die global fehlende politische Stärke der Muslime bringt Sayyit Qutb zwei Argumente. Zum einen benennt er, dass die Muslime erst dann schwach wurden, als sie die islamische Ordnung aufgaben. Diese Aussage zieht eine Mobilisierung mit sich, welche Muslime weltweit dazu auffordern oder ermutigen soll, erneut eine authentische Ordnung zu errichten um damit wieder politische Stärke zu erlangen. Zum anderen führt er die politische Schwäche auf die Behinderung durch die herrschenden Kräfte zurück, insbesondere die des Westens. Also ist in allen islamistischen Schriften Qutbs der Gedanke von einer Jahrhunderte langen Verschwörung gegen die arabische Welt geäußert. Qutb spricht des Weiteren von einer versuchten Verhinderung durch die Ost- und Westmächte, welche die arabischen Mächte offenbar davon abhalten soll, politische Stärke zu erlangen, um sich somit in der heutigen Welt und der globalen Politik zu etablieren. Dies hätte einen erweiterten Machteinfluss für arabische Länder, und eine zunehmende Verselbstständigung derselben zur Folge. Die Kritik geht hierbei auch gegen die Abhängigkeit vieler arabischer Länder, insbesondere Saudi Arabiens von den USA und deren übernommenen politischen Systemen, sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Nationen. Einer von Sayyit Qutbs wichtigsten Punkten über die so genannte „Verschwörung“ des Westens, und dessen Hass auf die islamische Welt, ist der seiner Meinung nach immer noch bestehende „Geist der Kreuzzüge“, welcher in dem Handeln des Westens, aber auch des Ostens wieder zu erkennen ist. In der letzten Fassung seines Werkes „Adala“ spricht Qutb dieses Phänomen an.

„[…]diejenigen, die denken, dass die ehrgeizigen Bestrebungen Englands oder die angelsächsische List zu dieser Haltung führte würden, und diejenigen, die denken, dass das Ringen zwischen Osten und Westen das Entscheidende dabei sei, ignorieren alle einen Faktor in diesem Konflikt, der zu all diesen Faktoren hinzukommt. Sie ignorieren den Geist der Kreuzzüge, der den Okzidentalen im Blut liegt und sich in ihr Unterbewusstsein eingeschlichen hat. Hinzukommen die kolonialistische Furcht vor dem islamischen Geist und die Bemühungen, die Stärke des Islam zu zertrümmern, wobei […] das kommunistische Russland mit dem kapitalistischen Amerika, ein vereinendes Gefühl und ein vereinendes Interesse an der Zertrümmerung des islamischen Geistes verbindet!“ [Okzidental = Abendländisch (hier: die Westmächte bzw. die westliche Zivilisation)]


3.5 Spielt die Islamische Religion heute überhaupt noch eine Rolle, oder gibt es andere Beweggründe für den Terror?

Welchen Hintergrund haben Terroristen noch, die in heutiger Zeit unter dem Banner Allahs und der islamischen Religion gegen die westliche Zivilisation, aber auch gegen Länder im Nahen und Mittleren Osten kämpfen? Welche Motivation treibt Selbstmordattentäter zu ihren Taten, und wie wird dies von Seiten der Extremisten gerechtfertigt? Diese und andere Fragen kommen bei der Beschäftigung mit den Themen Djihad und Terrorismus auf. Eine der wichtigsten Fragen von allen ist wohl, ob die Religion für die meisten Terroristen heute wirklich noch eine große Bedeutung hat, oder ob sie nur als Grund vorgeschoben wird, um den Djihad nur als Heiligen Krieg zu rechfertigen. Denn Tatsächlich finden wir in unserer heutigen Zeit, in welcher der Unterschied zwischen Arm und Reich ein großes Problem darstellt, und in dem Geld eine wesentliche Rolle angenommen hat, noch viele weitere Beweggründe für den Terror.

3.5.1 Der Terrorismus als lukratives Geschäft?

Am Beispiel der Al-Qa’ida wird deutlich, dass die Rolle des Geldes auch auf den Terrorismus großen Einfluss genommen hat. Denn Osama Bin Laden hatte seit dem Beginn seiner Anschläge nicht nur Ausgaben für Baufahrzeuge, Waffen, Sprengstoff und Baumaterial, sondern auch für seine Krieger. So kam er zum Beispiel bereits ab dem Jahre 1984 für den Lebensunterhalt von Familien auf, deren Männer im Afghanistan Krieg an seiner Seite kämpften. Zu dieser Zeit kostete ihn das pro Familie circa 300 Dollar im Monat, was Osama Bin Laden monatlich Gesamtausgaben von mehr als 25000 Dollar bescherte. Doch auch heute noch wird den Muslimen, welche sich zum Einen anti-westlich verhalten, und sich zum Anderen unter die Obhut Osama Bin Ladens stellen, teilweise eine immense Summe an Geld geboten, um sie für den Djihad zu werben. Die Grundausbildung für einen Mudschahidin besteht darin, sich in einem Trainingscamp im Kampf mit Schnellfeuerwaffen aller Art, Sprengstoff und Handfeuerwaffen ausbilden zu lassen. Die Kämpfer werden dabei nicht nur in ihrer Teamfähigkeit geschult, sondern erhalten auch eine Ausbildung in Strategie und Spionage. Des Weiteren lernen Mudschahidin Vehikel wie Panzerwagen, LKW, Panzer aber auch Flugzeuge und Hubschrauber zu steuern. Alles in allem kann man sagen, dass ein Krieger unter dem Banner Allahs eine Ausbildung in allen Bereichen des Militärs bekommt.

3.5.2 Verzweiflung, Armut, Analphabetismus; welchen Einfluss haben die Medien?

Die Bevölkerung in der muslimischen Welt lebt, da sie abgekoppelt vom technologischen Fortschritt existiert, in Armut. Große Teile der Bevölkerung sind Analphabeten. Die Anfälligkeit dieser sozialen Schichten für religiöse Versprechungen ist hoch. Vergleichbar mit dem Ablasshandel der katholischen Kirche (Jenseitsversprechungen), werden in arabischen Ländern im Besonderen analphabetische Jugendliche ausgenutzt und mit extremistisch und militant ausgelegten Inhalten des Korans unterrichtet. So werden Märtyrer erzeugt. Jungen Muslimen werden anti-westliche und hetzerische Inhalte vermittelt, die sie für den Djihad werben sollen. Die hohe Unwissenheit über die eigene Religion und das Entsetzten über den Kulturverfall des Westens machen einen Jugendlichen einer solchen sozialen Schicht leicht anfällig für terroristisches Gedankengut. Der Eindruck der Dekadenz der gesamten westlichen Welt entsteht außerdem über den Einfluss westlicher Fernsehsender. Viele Fernseh- und Satellitenstationen empfangen weltweit amerikanische und europäische Sender. Das von niveaulosen Sendungen geprägte Fernsehbild wird von muslimischen Gläubigen als abstoßend empfunden. Der Blick auf die „reiche westliche Welt“ erzeugt auch Hass und Neid. Auch über das Internet werden Gläubige gegen die – in ihrem Sinne – Ungläubigen aufgehetzt.

7 Glossar

Al – Qa’ida extremistische Organisation unter Führung von Osama Bin Laden

Allah Der Gott des Islams

Djihad Heiliger Krieg; Kampf gegen die, die sich dem Islam widersetzen; Auch: Anstrengung auf dem Weg Gottes

Hadith Die überlieferten Aussprüche und Taten Mohammeds, aufgezeichnet in sechs als kanonisch anerkannten Sammlungen

Hamas Die islamische Widerstandsbewegung in Palästina

Kalif Titel der Nachfolger des Propheten Mohammed als wirkliche oder nominelle Herrscher der muslimischen Welt, die mit Ausnahme der Prophetie über die gleiche Stellung Verfügen wie er; Von den arabischen Wort khalifa, wörtlich: „einer, der an die Stelle eines anderen tritt, der fort gegangen oder gestorben ist“

Koran das heilige Buch des Islam

Quraisch mächtiger führender Stamm in Mekka zur Zeit der Geburt Mohammeds; Mohammeds Vater, ein Händler namens Abdullah, war ein Angehöriger dieses Stammes

Schriftbesitzer Bezeichnung für Juden und Christen im Koran

Medina Ursprünglich Yathrib; Der Name der Stadt wurde in Medina (vermutlich: „Stadt“ des Propheten) geändert, nachdem Mohammed sich dort niedergelassen hatte. Liegt im heutigen Saudi – Arabien.

Mekka Geburtsort Mohammeds und der Ort, wo er die ersten Koranverse (nach seiner Aussage Engel Gabriel) empfing. Liegt im heutigen Saudi – Arabien.

Mohammed arabischer Prophet und Gründer des Islams, geboren um 570 n.Chr.

Mudschahidin Gotteskämpfer, welche unter dem Banner ihrer Religion Terrorakte verüben

naskh Auslegungsweise des Koran, nachdem jüngere Verse die älteren aufheben

Osama Bin Laden mutmaßlicher Drahtzieher der terroristischen Anschläge gegen die USA Am 11.September 2001; Führer von Al-Qa’ida; gehört zu den meist – gesuchtesten Terroristen der Welt

Salman Rushdie Verfasser des Buches „Die Satanischen Verse“, das Ayatollah Khomeini (damaliger islamischer Führer im Iran) dazu veranlasste, eine Fatwa (Rechtsgutachten) zu erlassen, die seinen Tod sanktionierte

Sayyit Qutb ägyptischer Schriftsteller und Philosoph, dessen Werke von der ägyptischen Regierung auf den Index gesetzt wurden; 1965 verhaftet und zum Tode verurteilt 1966 hingerichtet.

Sharia Islamisches Gesetz, dass die Pflichten eines Muslims gegenüber Allah regelt

Shiiten Islamische Gruppierung, Anhänger von Ali ibn Abi Talib als Nachfolger Mohammed

Schlacht bei Badr erste Schlacht Mohammeds, in der er seine Rivalen aus Mekka im Tal von Badr besiegte

Sunniten islamische Gruppierung; Anhänger von Umar ibn al-Khattab als Nachfolger Mohammeds

Sure Kapitel des Korans

Taliban islamisch – fundamentalistische Gruppe in Afghanistan

Ungläubiger Einer, der die Lehre des Islams ablehnt