Landstraße (Wien)
III. Wiener Gemeindebezirk | |
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Wappen | Karte |
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Name: | Landstraße |
Fläche: | 7,42 km² |
Einwohner: | 81.281 (Volkszählung 2001) |
Bevölkerungsdichte: | 10954,3 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 1030 |
Adresse des Bezirksamtes: |
Karl-Borromäus-Platz 3 1030 Wien |
Offizielle Website: | http://www.wien.gv.at/landstrasse |
E-Mail-Adresse: | post@b03.magwien.gv.at |
Politik | |
Bezirksvorsteher: | Erich Hohenberger (SPÖ) |
Bezirksvertretung (56 Bezirksräte) |
SPÖ 24, ÖVP 12, Grüne 11, FPÖ 6, KPÖ 1 |
Landstraße ist der dritte Wiener Gemeindebezirk. Er wurde 1850 aus den ehemaligen Vorstädten Landstraße, Weißgerber und Erdberg gebildet.
Geschichte
Erste Besiedelungsspuren im heutigen dritten Bezirk stammen aus der Bronzezeit. Im 9. Jahrhundert v. Chr. wurde das Gebiet von den Kelten besiedelt, die die La Tène-Kultur verbreiteten. Die keltische Siedlung auf dem Gebiet zwischen dem heutigen Rennweg und dem oberen Schloss Belvedere dürfte bis zur Römerzeit bestanden haben. Mit der Eingliederung des Gebietes befand sich hier eine zum römischen Militärlager Vindobona gehörige Zivilstadt. Durch den Bezirk führten dabei die Munzipalstraße und die Limesstraße. Das Zentrum der Stadt lag auf dem heutigen Gebiet des Aspangbahnhofes. Durch einen Einfall der Markomannen wurde Sie um 395 zerstört.
Der heutige Bezirk Landstraße entstand in der Folge durch Eingemeindung mehrerer, im Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit entstandener Ortschaften. Mit einer Kundmachung vom 20. März 1850 wurden die Grenzen des neu zu bildenden 3. Bezirks Landstraße gezogen. Er wurde aus den Vorstädten Landstraße, Weißgerber und Erdberg gebildet. Hinzu kamen Gebiete zwischen dem Liniengraben und der Eisenbahn Wien-Bruck, Sankt Marx und das Flussbett der Wien vom Mondscheinsteg bis zur Donaukanalmündung. Eine geringfügige Änderung der Grenzen gab es 1938, als in der Folge der Errichtung Groß-Wiens Gebiete um das Arsenal und den südöstlich davon gelegenen Gebieten des Bezirks Favoriten an den Bezirk Landstraße kamen.
Nach der Eingemeindung entwickelte sich der Bezirk in vielerlei Facetten. Um die heutige Reisnerstraße siedelten sich zahlreiche Botschaften an. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand das Fasanviertel zwischen Rennweg und Landstraßer Gürtel. In Erdberg siedelte sich der Zentralviehmarkt mit seinen Stallungen an und das bestehende Schlachthaus wurde ausgebaut (vgl. Fleischversorgung von Wien). Noch bis ins 20. Jahrhundert war der Bezirk vor allem Heimat der mittleren Bevölkerungsschichten, durch den Aufstieg von Handel und Industrie entwickelte er sich aber immer mehr zum Arbeiterbezirk. Deshalb erfolgte in der Zwischenkriegszeit auch ein starker Ausbau des kommunalen Wohnbaus.
Geographie
Der Bezirk Landstraße liegt entlang mehrerer Terrassen der Donau und der Wien. Die südliche Grenze des Bezirkes bildet der Laaer Berg, im Nordwesten wird der Bezirk vom Wiental begrenzt. Der höchste Punkt im Bezirk befindet sich mit 193,1 Metern beim Schweizergarten und beim Arsenal.
Im Verhältnis zu den anderen Wiener Gemeindebezirken liegt der dritte Bezirk südöstlich der Inneren Stadt und wird auf der Ostseite durch den Donaukanal bzw. die Leopoldstadt begrenzt. Südlich schließen Simmering und Favoriten sowie westlich Wieden an Erdberg an. Landstraße ist der dreizehntgrößte Bezirk Wiens. Er besteht überproportional aus Bauland und Verkehrsflächen.
Politik
Bezirksvorstehung
Bezirksvorsteher/innen seit 1945 | |
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Ludwig Fischer (ÖVP) | 4/1945-1946 |
Josef Pfeifer (SPÖ) | 1946-1959 |
Franz Seitler (SPÖ) | 1959-1973 |
Jakob Berger (SPÖ) | 1973-1982 |
Günther Reciczky (SPÖ) | 1982-1983 |
Rudolf Berger (SPÖ) | 1983-1989 |
Erich Hohenberger (SPÖ) | 1989- |
Nach der Eingemeindung des Bezirkes blieben die Gemeindevorstände der drei ehemaligen Vororte noch bis zum Jahr 1862 im Amt. In diesem Jahr übernahm schließlich Matthäus Mayer als Erster das Amt des Bezirksvorsteher des neuen Bezirks. Die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie bewirkte einen starken Zuzug von Arbeitern, es folgte ein Aufstieg der Sozialdemokraten. Bei den ersten Wahlen nach dem Ersten Weltkrieg errangen die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit im Bezirk. Im Zuge des Justizpalastbrandes kam es im 3. Bezirk 1927 zu Kämpfen zwischen dem Republikanischem Schutzbund und dem Bundesheer. Die Sozialdemokraten blieben jedoch die dominierende Partei. Bei den Bezirksvertretungswahlen 1932 erreichten sie 16 von 30 Mandaten, je 7 Sitze entfielen auf die Christlichsozialen und die Nationalsozialisten. Nach den Februarkämpfen im Jahr 1934 wurden die Sozialdemokraten landesweit verboten, der Bezirksvorsteher Adolf Lahner wurde durch Viktor Kainzmayer abgelöst. Bei den ersten Landtagswahlen 1945 erlangte die SPÖ mit 57% erneut die absolute Mehrheit, gefolgt von der ÖVP mit ca. 35% und der KPÖ mit 8% der Stimmen. Analog dazu wurde die Bezirksvertretung besetzt. Ende der 80er Jahre begann der Aufstieg der FPÖ, die ihren Stimmanteil bis 1996 bis auf 25% steigern konnte, während die SPÖ auf knapp 36% zurückfielen. 2001 drehte sich dieser Trend um, die SPÖ erreichte 41,35% der Stimmen, die FPÖ nur noch 18,44% und die ÖVP 18,65%. Stark steigern konnten ihre Mandatszahl die Grünen, die mit 17,14 schon knapp zur ÖVP aufschließen konnten. Das LIF erreichte 3,42%. Am 23. Oktober 2005 erreichte die SPÖ 42,68%, die ÖVP 21,68%, die Grünen 20,45%, die FPÖ 11,58%, die KPÖ 1,94%. BZÖ und LIF blieben unter einem Prozent und schafften kein Mandat.
Wappen
Das Wappen des Bezirks Landstraße vereint die Wappen jener Gemeinden, aus denen der 3. Bezirk 1850 gebildet wurde. Der linke, obere Wappenteil steht für den Bezirksteil Landstraße. Er zeigt den Heiligen Nikolaus im bischöflichen Ornat. Dieser war der Patron des Frauenklosters Sankt Niklas. In der rechten Hand hält Nikolaus drei auf einem Buch liegende Kugeln. Diese Kugeln soll Nikolaus im 4. Jahrhundert der Tochter eines verarmten Edelmannes gescheckt haben. Der rechte, obere Wappenteil symbolisiert den Bezirksteil Erdberg. Die beiden Erdbeerblüten und die hängende, rote Erdbeere symbolisieren eine unrichtige Herleitung des Namens von Erdberg. Dieser rührt nicht von den Erdbeeren, sondern von einer Ertpurch (Befestigungsanlage) her. Der untere Wappenteil steht schließlich für den Bezirksteil Weißgerber. Die beiden in Kampfposition stehenden, silbernen Böcke entstammen verschiedenen Zunftwappen der Gerber. Diese hatten sich wegen der Geruchsbelästigung außerhalb von Wien ansiedeln müssen.
Persönlichkeiten
- Ludwig Boltzmann
- Erwin Schrödinger
- Friedrich Mohs
- Robert Musil
- Adalbert Stifter
- Hugo von Hofmannsthal
- Wolfgang Amadeus Mozart, wohnte hier 1787
- Gustav Mahler
- Joe Zawinul
- Thomas Klestil
- Ludwig van Beethoven, lebte hier von 1817 bis 1819 (Landstraßer Hauptstraße Nr. 31)
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Schloss Belvedere
- Palais Schwarzenberg
- Hundertwasserhaus und Kunst Haus Wien
- Flaktürme im Arenbergpark
- T-Center
- Arsenal
- Sofiensäle - 2001 abgebrannt
- Ehemaliger Schlachthof St. Marx
- Haus Wittgenstein
- Rabenhof
- Hanuschhof
- Wildganshof
- Sünnhof
Parks, Gärten und Plätze
- Schwarzenbergplatz
- Wiener Stadtpark
- Sankt Marxer Friedhof mit dem Grab Wolfgang Amadeus Mozarts
- Botanischer Garten der Universität Wien
Kulturangebote
- Wiener Konzerthaus
- Wiener Straßenbahnmuseum
- Heeresgeschichtlichem Museum im Arsenal
- Rabenhof Theater
- Akademietheater
- Figurentheater LILARUM
- 3raum Anatomietheater
- Arena
- Contemporary Art Tower (CAT; Außenstelle des Museum für Angewandte Kunst Wien)
- Robert Musil-Gedenkraum, Rasumofskyg. 20
Bedeutende Einrichtungen
Kirchen
- Evangelische Pauluskirche
- Herz-Jesu-Kirche
- Rochuskirche
- Maria Geburt Kirche
- Russisch-Orthodoxe Kirche Wien [1]
- Gardekirche (Gottesdienste vorwiegend in polnischer Sprache)
- St. Othmar
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zulässig.Siehe auch
Weiterführende Literatur
- Birgit Trinkler, Michael Strand: Wiener Bezirkshandbücher. 3. Bezirk Landstraße. Pichler Verlag, Wien 2002. ISBN 3-85431-246-6
- Christoph Römer: Wien - Landstraße - Ein Bilderbogen. Sutton Verlag, Wien 2001. ISBN 3-89702-315-6