Mainberg (Schonungen)
| Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Mainberg hervorgehoben |
| Basisdaten | |
| Bundesland: | Bayern |
| Regierungsbezirk: | Regierungsbezirk Unterfranken |
| Landkreis: | Landkreis Schweinfurt |
| Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
| Höhe: | 215 m ü. NN |
| Einwohner: | 710 (02. Juli 2006) |
| Postleitzahl: | 97453 |
| Vorwahl: | 09721 |
| Kfz-Kennzeichen: | SW |
Mainberg ist ein Dorf in Bayern, ca. 3km östlich von Schweinfurt. Mainberg ist ein Ortsteil der Großgemeinde Schonungen.
Geografie
Geografische Lage

Mainberg wird nur durch die Mainwiesen, die B 26 und die Eisenbahnstrecke Schweinfurt-Bamberg vom Main getrennt, was in der Vergangenheit schon zu diversen Hochwassern im Ortskern geführt hat. Der alte Ortskern liegt in einem kleinen Tal rechtwinklig zum Main. In neuerer Zeit wurde auch die Hanglage entlang der B 26 in Richtung Schweinfurt bebaut. Zwischen Schweinfurt, Mainberg und Schonungen zieht sich nördlich des Mains eine steile Hanglage, welche vor allem am Ortsausgang Schweinfurt, sowie zum großen Teil östlich von Mainberg zum Weinanbau genutzt wird.
Geschichte
Mainberg wird erstmalig urkundlich bei einem Geschäftsvorgang mit der Stadt Schweinfurt im Jahr 1245 erwähnt. Die Besiedelung muß aber wesentlich früher erfolgt sein, da mehrere Gruppen von Gräbern aus der Hallstattzeit gefunden worden sind. Über dem Dorf liegt das Schloss Mainberg. Wilhelm Sattler, der Erfinder des Schweinfurter Grün nutzte das Schloss als Produktionsstätte. Vor dem 2. Weltkrieg residierte die Familie Sachs, bekannt durch die Firma Fichtel & Sachs im Schloss, unter anderem wurde Gunter Sachs 1932 hier geboren. Heute dient das Schloss als Ausflugsziel und Veranstaltungsort für Feste und Feiern wie z. B. Hochzeiten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der alte Siedlungskern bietet mit den hübschen Fachwerkhäusern in Verbindung mit dem Schloss ein schönes Ortsbild. Bemerkenswert sind das alte Wirtshaus "Zum schwarzen Adler", der Amtsschreiberhof, der Jägerhof (Grundstr. 5), der Amtshof (Grundstr. 7) und der Barockbau des ehemaligen Amtshauses.
Schloss Mainberg

Schloss Mainberg war ursprünglich nur eine Schutz- und Trutzstätte in Form eines Turmes, der noch heute steht. Schätzungen zufolge wurde er in den Jahren 900-1000 n. Chr. erbaut. Zu dieser Zeit ist noch von der Burg Mainberg die Rede. Nach etlichen Erweiterungen wird es erst ab 1394 als Schloß bezeichnet. In den Jahren 1480-1486 ließ die Gräfin Margarete von Henneberg durch den Heidelberger Baumeister Philipp von Hoestätt das Schloß in seiner heutigen Form mit den drei Giebeln erweitern.
Schloss Mainberg wurde erstmals 1245 erwähnt und war im Besitz des Grafen von Wildberg, im Jahr 1305 gehörte es dem Grafen von Henneberg. Im Bauernkrieg 1525 wurde es zerstört. 1542 kam Mainberg mit dem gesamten Amt gleichen Namens an den Bischof von Würzburg. Nach der Säkularisation wechselten die Besitzer mehrfach. Im Laufe der Zeit erfuhr die Burg viele An- und Umbauten, bis das Schloss seine heutige Gestalt erhielt.
Seit 1982 ist ein Privatmann Besitzer, der sich mit viel Idealismus und finanziellem Aufwand bemüht, das historische, stattliche Gebäude zu erhalten. Schloss Mainberg war der Verwaltungssitz für das hennebergische, später würzburgische Amt Mainberg. Im Schutze der alten Burg entstand die Siedlung, auf die der Burgname übertragen wurde, enggedrängt zwischen Fluss und Berghang und im engen, eingeschnittenen Meerbachtal, das dort in den Main mündet.
Gasthaus "Zum Schwarzen Adler"
Schon Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Haus am Fuße des Schlosses Mainberg erbaut. Die Henneberger, des Plünderns und Kriegführens müde, suchten neue Wege um zu Geld zu kommen. Sie ließen das Gebäude im Frondienst erbauen, um eine Zollstelle errichten zu können. Die heute noch zu sehenden 1 Meter dicken Mauern, lassen erahnen welcher Schweiß und Tränen in diesem Gebäude stecken. Es ist anzunehmen, dass von Anfang an für die Versorgung, sei es mit Essen und Trinken für Mensch und Tier, oder mit Schlaf- und Stallmöglichkeiten, gesorgt war. Die Bewirtung übertrugen die Schlossherren Getreuen, die sich in hennebergischen Diensten hervorgetan hatten. Aus dem nahen Wald bekam der Inhaber alljährlich sein Brennholz, auch das Braurecht wurde ihm gewährt.
Im Bauernkrieg (1525) wurde Schloss Mainberg von Schweinfurter Bürgern und Königsberger Bauern teilweise zerstört. Die Schankstatt blieb unversehrt.
1532 wurde in alten Aufzeichnungen Heinrich der Wirt genannt. Aus dem Lehensverhältnis ist ein Besitzverhältnis geworden. Jeder neue Besitzer musste vom Amt Mainberg bestätigt und anerkannt werden.
1559 erhielt der Amtsrevierjäger Hans Schäffer die Schankerlaubnis.Diese Erlaubnis dürfte eine der ältesten für ein noch bestehendes Haus sein. Der Wirt erhielt das Braurecht. Das Wasser wurde aus einem, heute noch existierenden 15 Meter tiefen Brunnen gewonnen.
Durch die Jahrhunderte hat das Haus viele Berühmtheiten in seinen Mauern beherbergt.
So musste Albrecht Dürer 1520 seinen Freibrief vorzeigen. Sein Tagebuch berichtete: "....da ließ man mich zollfrei fahren".
... allwo das Wirtshaus größer ist als die Kirch` - mit diesen Worten beschrieb 1649 der schwedische Offizier Wrangel das Gasthaus Zum Schwarzen Adler.
Friedrich Rückert (1788 - 1831) wurde bei einem Schoppen Mainberger Weines wahrscheinlich zu einem zu seinem Gedicht über Mainberg animiert:
Und die Sonne selbst noch winket, Dir im Scheiden einen Gruß, Mainberg dessen Zinne blinket Golden über`n Silberfluss. - Wenn nicht diese Berge wären, Wäre nicht der Fluss so schön; Und nur weil sie sich verklären In dem Fluss sind schön die Höh`n. - Weil sich mit dem Main der Weinberg, Mit dem Weinberg schmückt der Main, Darum heißt die Stelle Mainberg, Schönster Berg- und Stromverein.
1813/14 schmiedeten österreichische Soldaten das kunstvolle Wirtshausschild mit dem Doppeladler, das auch heute noch das Haus schmückt.
Kirche St. Michael
Erbaut um 1486 Baumeister war Anton von Brunn, wahrscheinlich hennebergischer Beamter SpätgotischeKanzel 1486 Aufstellung des Taufsteins 1528 (ein achteckbecken aus grünem Sandstein) Verlängerung der Kirche nach Westen 1686 unter Fürstbischof Joh. Gottfried von Guttenberg, dessen Wappen sich über dem Westeingang befand Aufstellung des Hochaltars um 1710 Seitenaltäre 1720 Beginn des Abbruchs der alten Kirche 5. August 1931
Nach heftigen, kontroversen Diskussionen, die um den künftigen Standort des neuen Kirchengebäudes geführt wurden (eine Partei wollte die Kirche in den Hintergrund des Wiesentals drängen) wurde der Neubau in Angriff genommen. Die Bedingung war nun, den Kirchenchor, sowie den Turm zu erhalten. Über die Höhe des neuen Schiffes einigte man sich insofern, dass First und Dachtraufe in Höhe des danebenliegenden Gasthauses "Zum Schwarzen Adler" geführt werden durften. Um trotzdem eine größere Höhe zu erreichen, wurde der Boden um 60 cm abgetragen. Bei den Abbrucharbeiten legte man etliche alte Gruften frei. Zwei Haupteingänge wurden geschaffen. Der Schlossberg mit einer gewaltigen Mauer abgestützt. Gleichzeitig wurde ein Weg angelegt, der um die ganze Kirche führt. Der Sachsbrunnen wurde links an der großen Treppe des Südeinganges, rechts vom Südeingang das Guttenberger Wappen eingelassen. Die großflächige Westfront schmückt die ca. 2,80 m hohe Statue des "Guten Hirten" (geschaffen von Heinrich Göller aus Muschelkalk). Als Baustoff wurde vom Archiiekten Peter Krammer Mainberger Sandstein verwand. Innenausstattung: In dem 18 m langen, 10,5 m breitem und 8,5 m hohem Schiff finden ca. 400 Personen Platz. Der Grundriss der Bänke ergibt die Form eines Kreuzes. Die alten Barockaltäre wurden renoviert. Eingeweiht wurde die neue Kirche am 17. Juli 1932 durch Bischof Dr. Matthias Ehrenfried. Finanziert wurde der Bau durch die Kirchengemeinde und die Familien Sachs und von Opel, die im Schloss residierten, bzw. Mainberg durch Heirat verbunden waren.
Im Juli 2005 Neueindeckung des gesamten Daches und Begasung des Innenraumes um Holzwurmfraß zu beenden.
Kindergarten
Der eingruppige Kindergarten wurde 1961 erbaut und 2003 generalrenoviert. Den Kindern stehen ein großzügiger Gemeinschaftsraum und ein Bewegungsraum mit Kletterwand zur Verfügung. 2 liebevolle Erzieherinnen sind für die Betreuung und Beschäftigung zuständig. Ein Garten mit Rutsche, großem Sandkasten und Indianerzelt werden bei schönem Wetter gern genutzt. Auch Spaziergänge in den nahe gelegenen Wald werden angeboten. Den Vorschulkinder wird mit Spielen die englische Sprache und die Buchstaben näher gebracht. Öffnungszeiten von 7.30 Uhr - 15.00 Uhr. Mittagsbetreuung für Schulkinder.
Vereine
- Sängerkranz Mainberg e.V.
- Levi e.V.
- Schlossgeister Mainberg
- Blaskapelle Mainberg
- DJK Schonungen/Mainberg e.V.
Geschichten und Geschichtchen
Der Bildstock "Wendelin"
Unweit der Kirche, mitten im Dorf, steht auf einer einfachen Säule aus gelbem Sandstein die Figur des heiligen Wendelin mit einem Zylinderhut, rechts und links von je einem Englein flankiert. Hier die Geschichte, wie sie im Sommer 1706 passiert sein soll: Es war das Jahr, als die Franzosen zum ersten Mal in das Frankenland einmarschiert sind. Ein paar französische Jäger zu Pferd und eine Kompanie Infanterie hatten Schloss Mainberg besetzt, den würzburgischen Vogt verjagt und raubten und plünderten im Dorf nach Herzenslust. Am schlimmsten war aber der Commisionär, ein kleiner, schwarzhaariger Kerl, der hinter jedem Rock her war und den Wein soff wie klares Brunnenwasser. Tagsüber hielt er sich im Gasthaus "Zum Schwarzen Adler" auf, ließ die Bauern rufen und bestimmte was sie an Brot, Fleisch und dgl. zu liefern hatten. Die Waren "bezahlte" er mit wertlosen Schecks, dabei trank er aus einem riesigem Glas, das der Wirt immer gefüllt halten musste. An einem Abend kam ein alter ehrwürdiger Bauer - Caspar Leithäuser - mit seiner jungen Tochter vom Kirchgang aus Schonungen. Als die Soldaten das hübsche Mädchen sahen, schrieen und johlten sie nach ihr. Ihr Anführer, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, torkelte ihnen entgegen. Als er nun nach der jungen Frau greifen wollte, gab ihm der alte Leithäuser eine derartige Ohrfeige, dass er wohl hingefallen wäre, hätten ihn seine Kameraden nicht aufgefangen. Dann ging der Bauer ruhig weiter, ohne den Soldaten noch eines Blickes zu würdigen. Bei den Soldaten war freilich der Teufel los. Sie griffen nach den Gewehren, die sie an die Wand gelehnt hatten. Der Gezüchtigte selbst schäumte vor Wut und schrie mit heiserer, sich überschlagender Stimme:".....bringt das Schwein um"! Und wirklich einige der Männer legten ihre Flinten an und begannen auf den Bauern zu schießen. Glücklicherweise waren alle so betrunken, sodass die Schüsse alle bis auf einen in die Luft gingen. Nur dieser eine traf den Zylinder, den der Alte auf dem Kopf trug. Der Bauer lachte grimmig, nahm den Hut vom Kopf und ging nach Hause. Dort angekommen schickte er seine beiden Söhne mit den Worten: "...ihr wisst, was ihr zu tun habt" fort. Die beiden 21 und 23 jährigen Buben antworteten:" ...ja Vater, wir wissen es". In diesen Tagen, als viele Bauern voller Hass gegen die Besatzer waren war es leicht schnell eine Schar anderer Männer zu finden, die sich ihnen anschloss. In den Wäldern und Höhen um den Main fanden sie Unterschlupf, bei den Bauern Nahrung und Unterstützung. Doch, noch war es zu früh für den Kampf um Freiheit. So wurde die Freischärlerbande, als sie ein französisches Fuhrwerk überfielen, ergriffen und in Bamberg vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode durch erschiessen verurteilt. Caspar Leithäuser hat ihnen zum Gedächtnis das Marterl setzen lassen. Am Fuße des Marterl sind folgende Worte geschrieben: "Jedes Unrecht findet seine Vergeltung, findet sie gewiss"
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bundesstraße 26 von Schweinfurt über Schonungen nach Haßfurt führt direkt am Ort vorbei. Von Schweinfurt aus erreicht man Mainberg auch über die Busverbindung der Schweinfurter Stadtwerke, sowie die Buslinien 8130 und 8156 des OVF. Ein bequemer Fuß- und Radweg am Main entlang oder der Höhenweg auf der Mainleite und die günstige Busverbindung führen viele Städter aus Schweinfurt zu Ausflügen nach Mainberg.