Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
Das Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist eine Stiftung des bürgerlichen Rechts, die sich der Sprachforschung widmet. Ziel ist es, die deutsche Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte wissenschaftlich zu erforschen und zu dokumentieren. Gegründet wurde das IDS im Jahr 1964.
Arbeitsgebiete
Die wissenschaftliche Arbeit des IDS findet zumeist in langfristigen Projekten statt. Man arbeitet in drei Abteilungen:
Abteilung Grammatik: Eines der Projekte der Abteilung ist das Projekt GRAMMIS. Ziel ist es, ein umfassendes multimediales elektronisch vernetztes Informationssystem zur deutschen Grammatik bereitzustellen, auf das weltweit über das Internet zugegriffen werden kann. Durch dieses Projekt soll eine breite Öffentlichkeit Zugang zu den Ergebnissen der Abteilung Grammatik bekommen. Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet sind Studien zur deutschen Grammatik im Vergleich mit anderen europäischen Sprachen.
Abteilung Lexik: Die Abteilung beschäftigt sich mit aktuellen Veränderungen des deutschen Wortschatzes. Die Forschungsergebnisse werden lexikografisch, d.h. in Form von Wörterbüchern und elektronischen Nachschlagewerken dokumentiert. Im August 2004 erschien z.B. das Neologismenwörterbuch „Neuer Wortschatz“ (Herberg, Dieter / Kinne, Michael / Steffens, Doris (2004): Neuer Wortschatz. Neologismen der 90er Jahre im Deutschen. XL/394 S. - Berlin / New York: de Gruyter, 2004.)Rund 700 Neologismen werden in diesem ersten größeren Neologismenwörterbuch für das Deutsche dargestellt.
Abteilung Pragmatik: Die Abteilung forscht vorwiegend über die gesprochene Sprache. Themen sind Formen der Problem- und Konfliktbearbeitung, Kommunikationsnormen und Leitbilder des sozialen Verhaltens im öffentlichen Diskurs (z. B.: das kommunikative Handeln gesellschaftlicher Führungskräfte, deutsch-türkische Sprachvariation, Kommunikation im Alter, etc.) und andere. Es werden dabei auch die Auswirkungen neuer technischer Kommunikationsmedien auf die Sprachverwendung thematisiert.
Archive
Das Institut für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim, verfügt mit dem digitalen Deutschen Spracharchiv (DSAv) über die weltweit größte Sammlung von Tonaufnahmen des gesprochenen Deutsch.
Außerdem stellt das IDS das weltweit größte Angebot an deutschsprachigen Textkorpora/ Textsammlungen geschriebener Sprache (umgerechnet fast fünf Millionen Buchseiten) zur Verfügung. Es gibt für diese Sammlung mehrere tausend registrierte Internet-Benutzer im In- und Ausland.
Rechtschreibung
Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung hat ihren Sitz am IDS. Aufgabe dieser internationalen Kommission ist es, "die Umsetzung der neuen Rechtschreibung beratend zu begleiten, die Sprachentwicklung zu beobachten und auf längere Sicht wissenschaftlich begründete Vorschläge zur Weiterentwicklung des Regelwerkes zu erarbeiten."
Veranstaltungen
Im März jeden Jahres findet die "Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache" statt. Für jede der Jahrestagungen wird ein Thema vorgegeben (Thema im Jahr 2004: "Standardvariation - Wie viel Variation verträgt die deutsche Standardsprache?"). Im Rahmen der Tagung wird der "Hugo Moser Preis" vergeben. Der Preis wird für Arbeiten vergeben, die noch nicht abgeschlossen sind und sich mit Themen aus dem Bereich der germanistischen Sprachwissenschaft beschäftigen.
Finanzierung
Die Stiftung wird finanziert
- aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Bundesrepublik Deutschland und der Stadt Mannheim
- aus Mitteln des Vereins "Freunde des Instituts für Deutsche Sprache e.V."
- aus Mitteln Dritter zur Erfüllung des Stiftungszwecks
- aus Einnahmen aus der Tätigkeit des Instituts
- aus Erträgen des Stiftungsvermögens
Daten
Im Jahr 2004 hat das IDS 105 Mitarbeiter und beschäftigt außerdem 43 Hilfskräfte. Jedes Jahr arbeiten ca. 60 Gastwissenschaftler unter dem Dach des IDS.