Zum Inhalt springen

Sauropoden

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2006 um 21:40 Uhr durch TomCatX (Diskussion | Beiträge) (Einige Änderungen, insbesondere Einleitung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Sauropoden
Datei:Amazonsaurus.jpg
Amazonsaurus maranhensis aus der Unteren Kreide Südamerikas. Er erreichte eine Gesamtlänge von bis zu 12 Metern
Zeitraum
Jura bis Oberkreide
220 bis 65 Mio. Jahre
Fossilfundorte
  • Weltweit
Vorlage:Taxonomy
Herrscherreptilien (Archosauria)
Ornithodira
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Sauropodomorpha
Wissenschaftlicher Name
Sauropoda
Marsh, 1878

Die Sauropoden (Sauropoda) sind ein Taxon der Echsenbeckendinosaurier (Saurischia) und lebten im Mesozoikum vor 220 bis 65 Millionen Jahren. Sie waren die größten und längsten landbewohnenden Tiere in der Geschichte der Erde. Bekannte Gattungen waren etwa Apatosaurus (früher „Brontosaurus“), Diplodocus, Barosaurus, Brachiosaurus, Camarasaurus und Titanosaurus.

Körperbau

Der Körperbau war bei allen Sauropoden ähnlich: ein kleiner Kopf auf einem extrem langen Hals; ein langer, voluminöser Körper zur Aufnahme des enormen Darmes; dicke säulenartige Beine mit fünf gespreizten Zehen sowie ein sehr langer Schwanz, der am Ende sehr dünn war und spitz zulief (peitschenförmig).

Das Skelett zeigte in den Wirbeln große Hohlräume; dies verringerte das Gesamtgewicht, erhielt aber die Tragkraft des Skeletts. Der massive Beckengürtel war mit vier (später sogar mit fünf) Kreuzbeinwirbeln verbunden und bildete eine feste Stütze für den schweren Körper.

Früher dachte man, dass alle Sauropoden ihren Hals senkrecht nach oben strecken konnten und somit Blätter von den Wipfeln der Bäume fressen konnten. Man konnte sich für den langen Hals nichts anderes vorstellen. Außerdem dachte man, dass der Schwanz auf dem Boden hinterhergeschleift wurde beziehungsweise beim Fressen auf dem Boden lag.

Heute weiß man allerdings, das dies aus anatomischen Gründen nicht möglich war. Bei den meisten Sauropoden waren die Hinterbeine etwas länger als die Vorderbeine. Der Hals und der Schwanz wurden waagerecht gehalten, die gesamte Wirbelsäule vom Kopf bis zur Schwanzspitze bildete etwa eine waagerechte Linie. Arten wie der Diplodocus konnten wahrscheinlich ihren Kopf nicht über Schulterhöhe heben. Die Schwanzspitze berührte fast nie den Boden und der Saurier weidete den Boden, kleine Sträucher und niedrige Bäume ab. Im späten Jura, zur Blütezeit der Sauropoden, gab es noch kein Gras. Der Boden wurde von Farnen bewachsen, und genau für diese Farne eigneten sich die Zähne der Sauropoden besonders gut. Laubbäume gab es auch noch nicht, die meisten Bäume waren Koniferen (somit Nadelbäume), für die sich die Zähne der Sauropoden gar nicht eigneten.

Eine Ausnahme waren die Brachiosauridae, die bekannteste Art ist der Brachiosaurus. Bei ihnen waren die Vorderbeine viel länger als die Hinterbeine (Brachiosaurus = Arm–Echse) und die gesamte Wirbelsäule fiel vom Kopf bis zur Schwanzspitze ab. Er hielt seinen Hals fast senkrecht nach oben und sein Schwanz ist sowohl kürzer als bei anderen Arten als auch an seine Ende nicht peitschenförmig, da er ihn wegen der fast senkrechten Haltung der Halses nicht als Gegengewicht braucht. Seine Körperhaltung kann, außer dem Schwanz, grob mit einer Giraffe verglichen werden.

Größe

Die Sauropoden waren bisher die größten Landtiere, die längsten Wirbeltiere und wahrscheinlich nach den Großwalen die schwersten Tiere, die jemals lebten.

Die größte wissenschaftlich belegte bekannte Art war Argentinosaurus, dessen Fossilien im Norden des heutigen Argentiniens gefunden wurden. Seine Länge betrug etwa 40 Meter und das Gewicht wird auf 100 Tonnen geschätzt. Vor seiner Entdeckung galt der Brachiosaurus mit einer Länge von 25 Meter und einem Gewicht von 80 Tonnen als größter Saurier. Der kleinste bislang bekannte Sauropode ist Europasaurus aus dem Oberjura Norddeutschlands.

Man findet aber immer wieder vereinzelte Knochen von eventuell noch größeren Arten, allerdings weiss man aber nicht einmal immer, ob es überhaupt eigene Arten sind. Ein Beispiel ist der Ultrasaurus, der wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt ist. Man fand von ihm vereinzelte Knochen, das komplette Skelett ist nicht bekannt. Diese Knochen ähneln stark den Knochen von Brachiosaurus. Wenn er dann die Körperform von Brachiosaurus hatte, betrug seine Länge weit mehr als 30 Meter und sein Gewicht ca. 130 Tonnen, somit wäre er der größte aller Saurier. Seine Länge ist für seine Größe und für sein Gewicht gegenüber anderen Sauropoden überraschend gering, da er wegen der senkrechten Halshaltung keinen Schwanz als Gegengewicht braucht und dieser deshalb zwar sehr massig, aber nicht besonders lang ist.

Der wahrscheinlich längste Saurier war der Diplodocus, ein relativ leicht gebauter Sauropode, der aber einen enorm langen dünnen Schwanz und einen langen dünnen Hals besaß. Seine mit fast vollständigen Skeletten eindeutig belegte Länge beträgt 27 Meter, allerdings fand man auch unvollständige Skelette bei welchen die Länge wahrscheinlich bis zu 45 Meter betrug. Im Vergleich zu anderen Arten wie Brachiosaurus oder Argentinosaurus war er jedoch trotz seiner enormen Länge ein Leichtgewicht. Bei 27 Meter Länge wog er nur etwa 20 Tonnen, bei 45 Meter 40 bis 50 Tonnen.

Kein Saurier jedoch erreicht die Größe des heutigen Blauwals, des größten Tieres aller Zeiten. Seine maximale Länge beträgt 33,5 Meter, dies ist zwar weniger als bei manchen Sauropoden, dafür hat der Blauwal vom Maul bis zur Fluke aber einen überaus massigen, massiven Körper, bei den Sauropoden hingegen bestehen ca. zwei Drittel der Körperlänge aus Hals und Schwanz. So beträgt sein Gewicht bis zu 200 Tonnen, das ist ca. doppelt so viel wie beim Argentinosaurus. Somit ist der Blauwal das mit Abstand schwerste Tier aller Zeiten.

Verhalten

Ein Diplodocide nimmt nebenbei Steine (Gastrolithe) beim Verzehr einen Palmfarnes (Cycadophyta) auf.

Das Verhalten der Tiere war wahrscheinlich sozial. Sie lebten in Gruppen (wahrscheinlich begann dies vor 150 Millionen Jahren), die stets von Wald zu Wald wanderten und ihre pflanzliche Nahrung vom Boden oder auch von hohen Bäumen abrissen. Ihre gut ausgebildeten, stiftartigen Zähne dienten vor allem zum Abreißen und nur untergeordnet zum Kauen. Möglicherweise verschluckten einige Sauropoden regelmäßig Steine (so genannte Gastrolithen), die im Magen die Pflanzennahrung weiter verkleinerten. Aktuelle Studien sprechen allerdings dagegen. Aufgrund ihrer Größe hatten Sauropoden so gut wie keine Feinde. Sollte sich doch ein Raubsaurier (Theropoda) in die Nähe eines Rudels gewagt haben, verteidigten sich die Riesen möglicherweise mit ihrem langen Schwanz, der wie eine Peitsche funktionierte.

Systematische Einordnung

Die Sauropoden gehörten zur Gruppe der Sauropodomorpha („Sauropodenartigen“), zu denen auch die Prosauropoden zählen. Diese sind ihre nächsten Verwandten. Sauropodomorpha sind wie die Theropoden Echsenbeckendinosaurier.

Untertaxa (Familien)