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Kapelle Sainte-Apolline

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Kapelle Sainte-Apolline
Kapelle Sainte-Apolline mit Sainte-Apolline Brücke

Kapelle Sainte-Apolline mit Sainte-Apolline Brücke

Daten
Ort Hauterive FR und Villars-sur-Glâne
Baujahr ca. 12. Jahrhundert
Koordinaten 575386 / 181510Koordinaten: 46° 47′ 3,5″ N, 7° 6′ 58,7″ O; CH1903: 575386 / 181510
Sainte-Apolline Kapelle und Brücke auf OpenStreetMap

Sainte-Apolline Kapelle und Brücke auf OpenStreetMap

Die Kapelle Sankt-Apolline (französisch Chapelle de Sainte-Apolline) liegt am Jakobsweg in der Schweiz zwischen Freiburg und Romont auf dem Gemeindegebiet von Hauterive. Sie befindet sich an der gleichnamigen Brücke (französisch Pont de Sainte-Apolline) über der Glâne. Auf der anderen Brückenseite liegt die Gemeinde Villars-sur-Glâne. Brücke und Kapelle gehören unter KGS-Nr. 10500 zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung.

Geschichte

Die kleine Kapelle ist der Heiligen Apolline (auch Apollonia) von Alexandria geweiht. Gemäss der Legende starb Apollonia um 249 nach Chr. als Märtyrin, wobei ihr u.a. die Zähne ausgeschlagen wurden. Sie wurde bei Zahnschmerzen und -leiden angerufen und ist die Patronin der Zahnärzte.

Die Gründung der zum Zisterzienserkloster Hauterive (Altenryf) gehörenden Kapelle reicht möglicherweise bis in die Anfänge des Klosters im 12.Jahrhundert zurück; als Gründungsjahr wird 1147 überliefert. Die Kapelle liegt am westlichen Brückenkopf der gleichnamigen Brücke Sainte-Apolline über den Fluss Glâne, die seit 1243 belegt ist. Sie markierte den Eingang in den klösterlichen Gerichtsbezirk. Die Kapelle ist 1473 bezeugt.[1] 1566 wurde sie nach einem Brand wieder errichtet und um 1690 baulich verändert. Nach der Aufhebung des Klosters Hauterive 1848 im Rahmen des Kulturkampfes und der Säkularisierung erfolgten mehrere Reparaturen und 1943 eine Restaurierung des Gebäudes und der Gemälde, die letzte 1991. Heute gehört die Kapelle der Pfarrei Ecuvillens.

Baubeschreibung

Der Bau ruht auf einem Ufersandstein-Sockel in einem Flussknie der Glâne. Er bietet den Raum für einen auf einer Molasse-Platte stehenden Altar mit Altaraufsatz; den Raum für die Gläubigen gewährt die Natur ausserhalb der Kapelle. Ein Kopfwalmdach mit einem Giebelreiter mit Glocke bedeckt das Gebäude. Ein Stabwerkgitter aus sich überkreuzenden Stäben gibt den Blick frei von aussen auf den Altar.[1]

Altar und Malereien

Der Altar in seiner heutigen Form und sein Aufbau mit den Bildern stammen aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurden unter dem Abt von Hauterive Candide Fivaz (1670-1700) errichtet, dessen Wappen am Altar mit dem Datum 1680 versehen ist. Das frontale Altarbild und die vier Gemälde werden durch den weiss-blau marmorierten Aufbau eingerahmt. Stil der Bilder……

Das zentrale Gemälde des Altaraufsatzes stellt die Taufe von Jesus durch den Heiligen Johannes dar, signiert vom deutschen Maler „Johann Ackert“ aus dem 17. Jahrhundert. Über diesem befindet sich ein Bild der Lactatio des Heiligen Bernhards. Mit ihm ist der Bezug zum Kloster Hauterive gegeben: Bernhard von Clairvaux (um1090-1153) hatte im frühen 12. Jahrhundert wesentlich zur Verbreitung der Zisterzienser in Europa beigetragen.[2] Der Bildinhalt der Lactatio ist seit dem Hochmittelalter gelegentlich zu finden: Die Jungfrau Maria richtet mit ihrer rechten Hand die Brust ein, um dem in einiger Distanz knienden Hl. Bernhard von Clairvaux den Genuss ihrer Milch - metaphorisch für die spirituelle Ernährung - zu gewähren. Mit dem linken Arm umgreift sie den kleinen Jesus. Maria und Jesus sind auf den Hl. Bernhard gerichtet. Das köstliche Spektakulum wird auf dem Bild von zwei Zisterziensernonnen durch ein Fenster beobachtet. Das Gemälde ist nicht signiert und stammt vermutlich vom gleichen Maler Johann Ackert.[1]

Das Gemälde links von der Taufe Jesu stellt den Gründer des Klosters Hauterive Wilhelm von Glâne in Ritterrüstung mit einem Kreuz in der Hand dar. Dieser hatte 1127 im blutigen Zwist zwischen den Zähringern und den Grafen von Burgund seinen Burgund zugewandten Vater und seinen Bruder verloren. [2] Im sich fortsetzenden Konflikt wurde 1132 Bernhard von Clairvaux um Vermittlung gebeten. Der überlebende Wilhelm von Glâne fasste den Entschluss, das Kloster zu gründen, vermutlich für das Seelenheil der verstorbenen Familienangehörigen. Damit sollte wohl auch das Besitztum vom Zugriff der Zähringer geschützt werden.[3] 1138 wurde das Kloster Hauterive eingeweiht.[2]

Rechts vom zentralen Gemälde der Taufe Jesu befindet sich jenes der Hl. Apollonia. Sie wird hier in Übereinstimmung mit einer Version ihrer Legende, wonach sie eine Königstochter gewesen sei, in fürstlichem Gewand als Dame aus edlem Geschlecht dargestellt. In der rechten Hand trägt sie eine grosse Zange, das Instrument ihres Martyriums, und in der linken einen Palmzweig als Zeichen ihres Martyriums. Das Bild ist wie jenes von Wilhelm von Glâne ohne Signatur und Jahresangabe, wohl ebenfalls aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.[1]

Das den Altarcorpus frontal schmückende Bild (ohne Signatur, Jahreszahl 1680) thematisiert die Flucht der Hl. Familie nach Ägypten: Josef überquert mit dem Esel, der Maria und ihr Kind trägt, gerade die Apolline-Brücke. Im Hintergrund ist die legendäre ehemalige Burg der Herren von Glâne zu sehen.[1]

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Sainte-Apolline Brücke

Eine erste Holzbrücke an dieser Stelle über die Glâne ist seit dem 13. Jahrhundert belegt; sie wird als Glâne-Brücke (pont de la Glâne) bezeichnet. 1508/09 wurden die sich folgenden Holzbrücken durch eine Bogenbrücke aus Tuffstein ersetzt, die später mehrmals erneuert wurde, zuletzt 1990/91.[4] Bis 1756 führte die wichtige Strassenverbindung von Freiburg nach Bulle und ins Greyerzerland über diese Brücke. Heute sind die Brücke und die Kapelle eine Wegmarke auf dem Jakobsweg, der von Freiburg über Romont führt.[5]

Commons: Pont et Chapelle de Sainte-Apolline – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Victor Buchs (1950). Villars-sur-Glâne. La paroisse et la commune. Chapitre: Les Chapelles : (S. 93-98) und Chapitre: Le pont de Sainte Apollline, (S. 114-118). Colmar : Imprimerie Alsatia.
  2. a b c Ernst Tremp (1988). Wie gründet man ein Zisterzienserkloster? Die Anfänge der Abteien Hauterive und Hautcrêt. Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte, 115-141.
  3. Gilles Bourgarel: Pont et chapelle de Sainte-Apolline. In: Archéologie fribourgeoise: chronique archéologique. Band 92. Fribourg 1989.
  4. Ernst Tremp (1999). Religiöse, wirtschaftliche und politische Bedeutung Altenryfs im Mittelalter. Patrimoine Fribourgeois, 11, 6-12.
  5. Verein Jakobsweg.ch: Wegabschnitt von Freiburg (Fribourg) nach Romont (Variante A) 29.22 km. Abgerufen am 29. September 2020.