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Mara Salvatrucha

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Mara Salvatrucha ist eine Gang, die inzwischen auf dem ganzen amerikanischen Kontinent agiert. Ihre Mitglieder sind zumeist US-Amerikaner lateinamerikanischer Herkunft. Die Gang betreibt inzwischen illegale Geschäfte auf der ganzen Welt. Die Mara Salvatrucha gilt als aggressiver und gewaltbereiter als die meisten anderen Gangs. Die Mitgliederzahl schwankt zwischen 150.000 und 600.000 Mitgliedern.

Namen und Symbole

Der Name setzt sich zusammen aus Mara (etwa: Gruppe, auch Gang, Jugendbande), Salva (für Salvador) und trucha (spanisches Slang-Wort für "Pass auf").

Die Mitglieder tragen meistens ein Tattoo, das den Buchstaben "M" oder die Buchstaben "MS" enthält. Gesehen wurden aber auch schon Tattoos, auf denen "salvadorian pride" zu lesen war, sowie die Zahl 13, da die 13 dem Buchstaben "M" im Alphabet zugeordnet werden kann (sie taucht auch bei vielen anderen südamerikanischen Gangs auf). Die Tattoos tragen dazu bei sich von den feindlichen Maras und der Gesellschaft abzugrenzen. Ein Tattoo in Form einer Träne steht meistens für den Tod eines Kameraden. Allgemein werden auch Tattoos mit dem Schriftzug "vida Loca" verwendet, was für das verrückte Leben innerhalb der Mara steht. Zur Abgrenzung eines Viertels oder Straßenblocks die die Mara kontrolliert werden Graffities in Form eines MS-Zeichens oder Ähnliches benutzt, was auf die Zugehörigkeit zur Mara Salvatrucha schließen lässt. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist auch der Handgruß: Ein mit den Fingern geformtes "M" das nach unten deutet. In dem Sprachgebrauch werden häufig Abwandlungen von spanischen und amerikanschen Worten, das sogenannte Spanglisch verwendet die untereinander gemischt werden und als eine Art Geheimsprache benutzt werden um sich von nicht Eingeweihten abzugrenzen.

Geschichte

Der Ursprung liegt in den jeweiligen lateinamerikanischen Ländern und deren sozialen Verhältnissen. Viele der lateinamerikanischen Länder lagen viele Jahre im Bürgerkrieg. Während den Bürgerkriegszeiten flüchteten viele Lateinamerikaner in die USA. In den 60er bildeten sich zudem sogenannte Schulmaras, die für die jeweiligen Belange ihrer Schule kämpften. Dabei kam es vor, dass sich Maras unterschiedlicher Schulen trafen um sich gewaltvoll auseinanderzusetzen. Diese anfänglichen Maras waren aber weniger gewaltvoll als die heutigen Maras und lösten sich wieder auf. Während den 80 er Jahren gab es immer wieder lose Zusammenschlüße von Oppositionsmitgliedern und Aufständigen die eine Art Mara gründeten, aber auch solche Bündnisse lösten sich später wieder auf. Während den Bürgerkriegszeiten wurden Vereinigungen von Oppositionsbefürwortern und Aufständigen immer wieder gewaltvoll niedergeschlagen.

In den USA machten die Immigranten Erfahrungen mit den hiesigen Gangs. Dabei handelte es sich hauptsächlich um die Crips, Bloods, der Nuestra Familia, der mexikanischen Mafia und der 18th Street Gang, die in den lateinamerikanischen Staaten später den Namen Mara 18 tragen wird. Die Gründung der Mara Salvatrucha (MS-13) anfang der 80er Jahre wurde anfangs als Versuch verstanden sich gegen die Gewalt der vorherrschenden Gangs zu schützen. Möglicherweise gibt die Zahl 13 Auskunft darüber, dass das Gebiet der MS-13 in der 13.Straße in Los Angeles liegt. Die Zahl 13 weist aber auch weiterhin auf die Zugehörigkeit zu den surenos hin. Das bedeutet, dass die Gang aus dem südlichen Raum Kaliforniens bzw. aus Los Angeles stammt. Es wird im allgemeinen zwischen den Gangs der norteno (aus dem Norden Kaliforniens) und den Gangs der surenos unterschieden. Meistens sind diese Gangs aufgrund ihrer unterschiedlichen Zugehörigkeit untereinander verfeindet. Die anfängliche Intention sich durch die Gang zu schützen wurde aber schon bald durch aggressive Gewalt abgelöst. Hauptgrund hierfür war Armut, Arbeitslosigkeit, Diskriminierung und somit die geringen Zukunftschanchen der Flüchtlinge in den USA.

Im Zuge der Zero-Tolerance-Strategie der USA wurden ausländische Jugendliche, die straffällig geworden waren bei den kleinsten Vergehen in ihre Heimatländer abgeschoben. Mitte der neunziger Jahre wurden so tausende Jugendliche in ihre lateinamerikanischen Heimatländer abgeschoben. Die ausgewiesenen Jugendlichen schloßen sich zum Teil den vorherrschenden Maras in Lateinamerika an oder gründeten ihre eigenen Maras. Innerhalb kürzester Zeit vervielfachte sich die Mitgliederzahl der Mara Salvatrucha. Gleichzeitig kam es zu einer "Amerikanisierung" der Maras, das heisst Kleidungsstil, Sprachgebrauch und die Führung der Mara ansich wurden den amerikanischen Vorbildern abgeschaut und kopiert.

Die Abschiebung der straffälligen Jugendlichen in ihre Heimatländer stellt lediglich einen Verstärkungseffekt dar, die Gründe für die Entstehung der heutigen Maras liegen mehr im sozialen und politischen und geschichtlichen Bereich der jeweiligen Länder. Die meisten lateinamerikanischen Länder gehören mit einer Armutsquote von 50 % bis zu 80 % zu den ärmsten Ländern der Welt. In den USA befinden sich zur Zeit 400.000 honduranische, eine Million salvadorianische und 1.2 Millionen guatemaltekische Migranten.

Betätigungsfeld der Mara Salvatrucha

Die Anhänger dieser Gruppierung sind größtenteils männlich und zwischen 11 und 40 Jahren alt und kommen aus Lateinamerika (Ecuador, Guatemala, Honduras und Mexiko). Die Gang verdient ihr Geld mit Waffenhandel, Prostitution, Drogenhandel, Autoschieberei, Menschenhandel, Diebstahl und die Erhebung von Wegezöllen in ihrem Revier. Einen Großteil des täglichen Lebens ist aber von dem ständigen Kampf gegen die feindliche Mara insbesondere der Mara-18 geprägt. Die Mara Salvatrucha hat inzwischen ein Netzwerk aufgebaut, das den ganzen amerikanischen Kontinent abdeckt und kontrolliert. Mitglieder der Mara Salvatrucha agieren neben Lateinamerika und den USA auch in Kanada und verstärkt in Mexico. Gewalt ist zum zentralen Thema und fester Bestandteil des Lebens eines Marero geworden. Ein großer Teil der Mitglieder der Mara Salvatrucha erfahren schon im Elternhaus körperlich Gewalt. Auf den Straßen kommt es immer wieder zu gewaltvollen Übergriffen der Polizei und den privaten Sicherheitskräften. Außerdem gibt es Gerüchte, dass Nachfolgeorganisationen der sog. Sombra Negro "soziale Säuberungen" der Viertel durchführen sollen und straffällige Jugendliche oder Obdachlose standrechtlich erschießen sollen. Eine direkte Unterstützung solcher Organisationen von staatlicher Seite aus wird aber verleugnet.

Einstiegsritualien

Die meist männlichen Mitgliedern müssen sich bei der Aufnahme in die Mara einem Ritual unterziehen. In der Regel wird das neue Mitglied enstsprechend der symbolischen Zahl 13 der MS für 13 Sekunden von den anderen Mitgliedern verprügelt. Dabei ist nur der Schutz der Genitalien und des Gesichtes erlaubt. In einigen Maras gehört auch die Ermordung eines gegnerischen Mara-Mitgliedes zum Einstiegsritual. Weibliche Anwärter müssen sich entweder für 13 Sekunden verprügeln lassen oder sexuellen Kontakt zu drei Mara-Mitgliedern oder zum Anführer der Mara oder auch mehreren Mara-Mitgliedern eingehen. Meistens folgt nach dem Einstiegsritual eine Tätowierung des neuen Mitgliedes das seine Zugehörigkeit zu der Clika zeigt. Mit dem Einstiegsritual wird dem neuen Mitlied auch ein neuer Spitzname gegeben.

Strukturen

Die Mara Salvatrucha hat auf transnationaler Ebene mit den Kiwis Locos, den Sawer Cholos, Los Poison, den Wanders und den Vatos Locos ein Bündnis geschlossen. Die Maras bestehen in der untersten Ebene aus den sogennanten Clikas, je nach Schätzung bestehen diese aus 10 bis 70 Mitgliedern. Die Clika ist der erste Bezugspunkt des Mareros. Dabei kontrollieren die Clikas meist Straßenzüge und Viertels, unter Umständen sogar ganze Städte. An der Spitze steht in den meisten Fällen ein Anführer. In El Salvador wird dieser als palabrero und in Honduras als big palabra bezeichnet. Der Anführerer zeichnet sich meistens durch seine Erfahrung und seine begangenen Gewalttaten aus. Dabei gibt es auch Maras in denen die Anführerschaft zeitlich begrenzt ist und ständig wechselt. Den Einfluss eines Mareros auf sein Clika wird durch seinen Prestige bestimmt,das heißt,in welchem Maße er sich für seine Clika einsetzt und an Gewaltaktionen beteiligt.

Die meisten Maras werden von männlichen Jugendlichen dominiert. Es gibt aber auch Maras in denen Frauen sogar gleichgestellte Rollen übernehmen können oder sogar die Anführerschaft der Mara erlangen. Nach Schätzungen liegt der Frauenanteil innerhalb der Mara bei rund 20 %. Frauen spielen aber in den meisten Fällen eine sehr untergeordnete Rolle, sie nehmen zwar an den Gewaltaktionen der Mara teil, bleiben aber meistens nur das Objekt der männlichen Mara-Mitglieder. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Frauen innerhalb der Familie und Gesellschaft eine sehr untergeordnete Rolle spielen.

In vielen Maras wird das verdiente Geld in einem sogenannten Gemeinschaftsfonds der Mara zusammengefasst. Davon wird dann für jedes Mara-Mitglied das Hilfe benötigt Kleidung, Essen oder die Krankenbehandlung von Familienangehörigen bezahlt.

Die meisten Clikas sind mit dem Straßenviertel oder ihrem Revier sehr eng verbunden und bezeichnen es als Barrio. Jeder Fremde oder feindliche Eindringling wird entweder überfallen, zusammengeschlagen oder sogar erschoßen. Einige Clikas beschützen sogar die Bewohner des eigenen Barrio vor Eindringlingen, dies sichert den Maras in den meisten Fällen auch das Vertrauen der Leute im Viertel.

Feindbild der Mara Salvatrucha

Die größte Legitimationen für das Handeln der Mara Salvatrucha in der heutigen Zeit ist die bloße Existenz einer feindlichen Mara oder Bande. In den meisten Fällen sind dies die Mitglieder der Mara 18, die ebenfalls ihren Ursprung in Los Angeles haben. Die Mara 18 gilt zwar als besser organisiert, verfügt aber über eine geringere Anzahl an Mitgliedern und ist weniger aggressiv als die Mara Salvatrucha. In den letzten zwei Jahren wird wieder verstärkt gegen staatliche Maßnahmen protestiert. Die gewaltvollen Proteste bei denen meistens Menschen ums Leben kommen, richten sich überwiegend gegen die Behandlung der Maras durch die Polizei und die Anti-Mara-Gesetze der einzelnen Lände


Christian Wörns ist als Mitglied dieser äusserst SCHWULEN Gang bestens bekannt!

Staatliche Interventionen

Die meisten staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Maras lassen sich unter der "Politik der harten Hand" (Mano Dura) zusammenfassen. Präventions- und Reintegrationsmaßnahmen werden von staatlicher Seite aus nur in geringen Umfang betrieben. Die "Politik der harten Hand" lässt sich zum größten Teil von der amerikanischen Zero-Tolerance Strategie ableiten. Dabei werden in den USA straffällige ausländische Mitglieder einer Bande bei kleinsten Vergehen in ihre Heimatländer abgeschoben.

Honduras

Honduras leitete als erstes lateinamerikanische Land Maßnahmen zur Bekämpfung der Maras ein. Bei der Antrittsrede des hondurischen Präsidenten Ricardo Madura sprach sich dieser für eine Null Toleranz-Politik gegenüber Kriminellen aus. Zuerst wurden die Viertel systematisch nach Mara Mitgliedern unter Einsatz mehrerer tausend Polizisten durchsucht. Seit August 2003 wurden die represssiven Maßnahmen des Staates unter der Aktion "Operation Freiheit" (Operacion Libertad)erweitert. Dabei werden Jugendliche die schon lediglich eine Tätowierung einer Mara aufweisen verhaftet. Ebenfalls im August 2003 wurde das sogenannte "Anti Mara Gesetz" verabschiedet. Jugendliche denen die Zugehörigkeit zu einer Mara nachgewiesen werden kann, können zu Haftstrafen von 9 bis 12 Jahren verurteilt werden. Im Dezember 2004 wurde das Höchststrafmaß auf 30 Jahre festgesetzt. Seit dem 27. Januar ist José Manuel Zelaya Rosales neuer Präsident von Honduras. Er versprach die Schaffung eines Ausbildungsprogrammes zur gesellschaftlichen Integration von Mitgliedern der Mara Salvatrucha-Banden, sowie die Erhöhung der Polizeikräfte.

El Salvador

In El Savador ist das Vorgehen gegen die Maras zum integrierten Teil der Wahlkampfpolitik des Landes geworden. Am 22.07.2003 verkündet Präsident Flores den Plan „Mano Dura“. Zum einen wird mit dem Plan Mano Dura das neue Anti Mara Gesetz (Ley Antimaras) verabschiedet. Dabei wird für die Mitgliedschaft zu einer Mara das Höchststrafmaß auf 5 Jahre Haft festgesetzt und straffällige Jugendliche ab 12 Jahren werden strafrechtlich wie Erwachsene behandelt. Die Mitgliedschaft zu einer Mara kann nach diesem Gesetz allein schon auf das äußere Erscheinungsbild (Tätowierungen) der Jugendlichen zurückgeführt werden. Die meisten Richter in El Savador wenden das Gesetz jedoch aus Mangeln an der Verhältnismäßigkeit zur Verfassung des Landes nicht an.

Guatemala

In Guatemala spielt die Bekämpfung der Mara politisch nur eine untergeordnete Rolle. Präsident Alfonso Portillo leitete anfang August 2003 den Plan "Escoba" (Plan Besen) ein. Dieser lehnt sich stark an dem Plan der Mano Dura von El Salvador an. Neben dem Plan Escobar wurden verschiedene Gesetzesvorlagen zur Verschärfung der Verfolgung der Mara umgesetzt. Entgegen den anderen lateinamerikanischen Ländern wird in Guatemala die Armee eingesetzt. Präventivmaßnahmen werden von staatlicher Seite aus kaum betrieben.

Ausstieg aus der Gang

Der Ausstieg aus der Mara ist nicht ohne weiteres möglich. Ein Ausstieg wird meist mit dem Tod durch die Mara bestraft. Für die Mara ist der einzig legitime Ausstiegsgrund der Tod des Mareros in einem Kampf für die Mara. Der Ausstieg bedeutet meist den Verlust aller sozialen Kontakte, da die meisten sozialen Kontakte auf der Ebene der Clika stattfinden. Ein weiter Aspekt ist, dass der Marero den Schutz durch die Mara verliert. Durch die Tätowierung ist er nach dem Ausstieg leichtes Ziel für die gegnerische Mara und die Polizei. Es gibt aber auch die Möglichkeit sich innerhalb der Mara zurückzuziehen und nicht mehr an gewaltätigen Aktionen der Mara teilzunehmen. Umgangssprachlich wird dies als Calmarse bezeichnet, dabei ist zu beachten das formell weiterhin die Mitgliedschaft zur Mara besteht und der Schutz durch die Mara aufrechterhalten bleibt. In einigen hondurischen Maras ist auch der Übergang zum Christentum ein akzeptiertes Mittel um sich von der Mara zu distanzieren. In den meisten Fällen wird versucht bei einem Austritt aus der Mara in die USA zu emigrieren. Unter Umständen wird der Abtrünnige aber auch außerhalb der Landesgrenzen gesucht mit dem Ziel ihn zu bestrafen. Das wichtigste Motiv zum Verlassen der Mara ist meistens die Suche nach legaler Arbeit oder die Gründung einer Familie.

Information über die Mara Salvatrucha (engl.)

Diplomarbeit über die Mara Salvatrucha

Umfangreicher Bericht über die Mara Salvatrucha

Bericht über die Mara Salvatrucha (insbesondere Entwicklung einer Mara in einem Viertel) (engl.)

Bericht über die Mara Salvatrucha