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Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

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Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR hatte von 1951 bis 1989 in Berlin-Hohenschönhausen ihre zentrale Untersuchungshaftanstalt. Dort wurden vor allem politische Gefangene inhaftiert und physisch und psychisch gefoltert. Heute gibt es eine Gedenkstätte als Erinnerungsort für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland.

Geschichte

Kleine Zelle

Das Hauptgebäude wurde in der NS-Zeit als Großküche genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete das NKWD der sowjetischen Besatzungsmacht ein Speziallager, in welchem mehr als 20.000 politische Häftlinge und andere für die Sowjets unangenehme Menschen unter miserablen Bedingungen inhaftiert wurden.

Im Oktober 1946 wurde dieses Lager in das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Deutschland umgewandelt. In primitiven Zellen im sogenannten U-Boot hausten die Häftlinge; sie wurden in Verhören durch Schlafentzug, stundenlanges Stehen, tagelangen Arrest oder Aufenthalt in Wasserzellen zu Geständnissen gezwungen.

1951 übernahm das neu gegründete Ministerium für Staatssicherheit das Gefängnis. Im Laufe der Zeit wurde es erweitert und hatte eine Kapazität für ca. 200 Häftlinge. Man ging allmählich von physischen Folterungen über zur psychologischen Zermürbung der Häftlinge unter Anderem durch Isolierung und Ungewissheit. Festgehalten wurden nun vor allem Republikflüchtige und Oppositionelle. Das MfS hatte auf dem Gelände aber auch noch weitere Diensteinheiten wie Fälscherwerkstätten und die Hauptabteilung IX/11.

Friedliche Revolution

Mit der Wende 1989 wurde auch das Ministerium für Staatssicherheit aufgelöst. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 wurde die Haftanstalt in Berlin-Hohenschönhausen geschlossen.

Gedenkstätte

Nach der Wende blieben die Gebäude und Einrichtungen weitgehend im Originalzustand. So wurde 1994 eine Gedenkstätte eingerichtet. Ehemalige Häftlinge führen die Besucher durch die verschiedenen Gebäude.

Am 14.März 2006 bestritten ehemalige hochrangige MfS-Offiziere und -Funktionsträger wie Wolfgang Schwanitz und der frühere Anstaltsleiter Siegfried Rataizik während einer Veranstaltung in der Gedenkstätte Misshandlungen an Häftlingen und zweifelten die Schilderungen ehemaliger Häftlinge des MfS über die Zustände in der Haftanstalt an.[1] Dies verursachte einigen Wirbel in Politik und Öffentlichkeit. Das Berliner Abgeordnetenhaus wies die Äußerungen der früheren MfS-Angehörigen zurück. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Walter Momper versicherte die Opferverbände und die Gedenkstätte der Unterstützung des Abgeordnetenhauses und griff die ehemaligen Stasi-Offiziere scharf an.[2] Am 21.juli 2006 wurden in Berlin-Hohenschönhausen vier Tafeln aufgestellt, um das ehemalige Sperrgelände um das Gefängnis der Staatssicherheit der DDR zu kennzeichnen. Auf Öffentlichkeit wurde verzichtet. Selbst die zuständige Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Lichtenberg erfuhr davon nur aus der Zeitung. [3]

Fotos

Quellen

  1. siehe MDR-Bericht unter [1]
  2. Walter Momper (Stellungnahme im Berliner Abgeordnetenhaus) [2]
  3. [3]

Literatur

  • Peter Erler, Hubertus Knabe: Der verbotene Stadtteil Stasi-Sperrbezirk Berlin-Hohenschönhausen Jaron Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-897735-06-7
  • Reinhard Grimmer, Werner Irmler, Willi Opitz: Die Sicherheit. Zur Abwehrarbeit des MfS, 2 Bde. edition ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2003, ISBN 3-360-01030-2
  • Horst Schneider: Das Gruselkabinett des Dr. Hubertus Knabe(lari) SPOTLESS-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-937943-14-5
Commons: Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien