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Bergbau in Sachsen

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Bergbau in Sachsen beschreibt den historischen und aktuellen Bergbau auf dem Territorium des heutigen Sachsens. Sachsen ist das Kernland im deutschen Erzbergbau. Auch nach vielen Jahrhunderten teils intensiven Bergbaus sind die Vorräte nicht erschöpft und Sachsen bleibt auch international mit seinen Lagerstätten attraktiv. Der Bergbau hat eine lange Tradition in der Förderung und Verarbeitung der Rohstoffen. Lag der Fokus anfänglich auf der Gewinnung von Silber, Kupfer, Blei und Zinn, kam schon im 15. Jahrhundert Wismut im 16. Jahrhundert Kobalt und im 18. Jahrhundert Nickel und Zink hinzu. Der Bergbau auf Eisen spielte eine eher untergeordnete Rolle. Im 19. Jahrhundert wurde neben der Gewinnung von Wolfram auch der Bergbau auf Flussspat und Schwerspat begonnen. Im 20. Jahrhundert prägte der Uranbergbau für 45 Jahre das Gesicht des Erzgebirges. 1991 wurde der Erzbergbau komplett eingestellt. Die jüngsten Versuche den Bergbau auf Kupfer, Zinn, Wolfram und Lithium wieder aufzunehmen sind bisher gescheitert. Einzig der 2013 aufgenommene Bergbau auf Flussspat behauptet sich am Markt.

Der Bergbau auf Kohle spielt in Sachsen seit dem 18. Jahrhundert eine große Rolle. Während der Umfang der Steinkohlenlagerstätten begrenzt war und der Abbau 1967 eingestellt wurde, spielt der Braunkohlenbergbau noch immer eine große Rolle und trägt mit zur Versorgungssicherheit bei Elektroenergie in Deutschland bei.

Kohle

Steinkohle

In Sachsen gab es drei größere Steinkohlenlagerstätten. Zwickau, Lugau-Oelsnitz und das Döhlener Becken. Daneben hatten einige kleine Vorkommen zumindest örtliche Bedeutung. Dazu gehören das Flöhaer Becken, das Borna-Ebersdorfer Becken, das Hainichener Becken und die Kleinstlagerstätten Olbernhau/Brandov, Schönfeld und Rehefeld-Zaunhaus. Der Beginn des Steinkohlenbergbaus ist für das Jahr 1348 nachgewiesen. Eingestellt wurde der Steinkohlenbergbau endgültig 1978.

Zwickau

Die Entstehungszeit der Kohlen des Beckens fällt in das Westfal D des Oberkarbon mit einem Alter von 305 bis 308 Millionen Jahren. Ausgebildet sind 11 bauwürdige Flöze. Der Beginn des Bergbaus ist für das Jahr 1348 nachgewiesen. 1978 wurde der Steinkohlenbergbau nach Erschöpfung der Vorräte eingestellt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Lugau-Oelsnitz

Die Entstehungszeit der Kohlen des Beckens fällt in das Westfal D des Oberkarbon mit einem Alter von 305 bis 308 Millionen Jahren. Ausgebildet sind 12 bauwürdige Flöze. Der Beginn des Bergbaus ist für das Jahr 1844 nachgewiesen. 1971 wurde der Steinkohlenbergbau nach Erschöpfung der Vorräte eingestellt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

In Vertrauen auf die Expertisen von Fachleuten über den Ausstrich des Kohle führenden Karbons am Nordrand des Beckens wurden bis zu 700 Meter tiefe Schächte geteuft. Das Karbon wurde nicht angetroffen, da es hier auskeilt.

Ortschaften mit Schachtteufen:

Döhlener Becken

Die Entstehungszeit der Kohlen des Beckens fällt in das Unterrotliegende mit einem Alter von 295-300 Millionen Jahren. Ausgebildet sind fünf Flöze. Der Beginn des Bergbaus ist für das Jahr 1542 nachgewiesen. 1967 wurde der Steinkohlenbergbau nach Erschöpfung der Vorräte eingestellt. Die Förderung von uranerzhaltigen Kohlen in den Revieren Gittersee und Bannewitz wurde durch die SDAG Wismut bis 1989 weiter geführt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Hainichen

Die Entstehungszeit der Kohlen des Beckens fällt in das Viséum III des Unterkarbon mit einem Alter von 327-332 Millionen Jahren. Ausgebildet sind sieben Flöze. Bergbau fand zwischen 1705 und 1855 statt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Borna-Ebersdorf

Die Entstehungszeit der Kohlen des Beckens fällt in das Viséum III des Unterkarbon mit einem Alter von 327-332 Millionen Jahren. Ausgebildet sind fünf Flöze, davon drei bauwürdig. Entdeckt wurde das Vorkommen 1700. Ein Abbau fand zwischen 1816 und 1865 statt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Flöha

Die Entstehungszeit der Kohlen des Beckens fällt in das Westfal B/C des Oberkarbon mit einem Alter von 308-313 Millionen Jahren. Ausgebildet sind bis vier Flöze. Bergbau fand zwischen 1700 und 1880 statt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Hohenstein-Chemnitz „Wildes Kohlengebirge“

Die Entstehungszeit der Kohlen fällt in das mittlere Rotliegende mit einem Alter von 293-295 Millionen Jahren. Ausgebildet sind einige geringmächtiger Kohleflöze. Entdeckt wurden sie 1720 in Hohenstein-Ernstthal. Bauversuche mit teilweise mehrere hundert Meter tiefen Schächten fanden zwischen 1850 und 1870 statt. Zu einem Abbau ist es nicht gekommen.

Ortschaften mit Schachtbauversuchen:

Olbernhau-Brandau (Brandov)

Die Entstehungszeit der Kohlen fällt in das Westfal B/C des Oberkarbon mit einem Alter von 308-313 Millionen Jahren. Ausgebildet sind bis vier Flöze. Bergbau fand zwischen 1853 und 1924 statt. Abgebaut wurde nur über zwei Schächte in Brandau. Aufbereitet wurde die Kohle in Olbernhau.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Schönfeld-Altenberg

Die Entstehungszeit der Kohlen fällt in das Westfal B/C des Oberkarbon mit einem Alter von 308-313 Millionen Jahren. Ausgebildet sind bis drei bis fünf Flöze. Bergbau fand zwischen 1761 und 1937 statt.

Ortschaften mit Kohlegewinnung:

Oschatz

Die Entstehungszeit der Kohlen fällt in das mittlere Rotliegende mit einem Alter von 275-280 Millionen Jahren. Ausgebildet sind acht Flöze. Die Kohle war nicht bauwürdig. Bauversuche fanden zwischen 1789 und 1851 statt.

Ortschaften mit Bauversuchen:

Braunkohle

Der Beginn des Braunkohlenbergbaus ist für das Jahr 1382 nachgewiesen. Erst im 19. Jahrhundert wurde sie dann zu einem wichtigen Faktor bei der Versorgung der Industrie und der Bevölkerung mit Brennmaterial und bei der Stromerzeugung. Nach der Förderung im Tiefbau begann am Ende des 19. Jahrhunderts die Förderung in immer größeren Tagebauen. Die Braunkohle war in der DDR das Rückgrat der Energieerzeugung. 1986 wurden in den beiden großen Revieren, Lausitz und Mitteldeutschland, 312 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. 2016 betrug die Förderung noch 76 Millionen Tonnen, davon 40 Millionen Tonnen in Sachsen.

Zittau-Turów Becken

3 Flöze mit bis zu 43 Flözbänken und einer maximalen Mächtigkeit der Kohle von 140 Metern. Während das tiefste Flöz zum Unter Oligozän (Rupelium) mit einem Alter von 30 Millionen Jahren zählt, entstanden die beiden Hauptflöze im Zeitraum Unter Miozän (Aquitanium) mit einem Alter von 22 Millionen Jahren bis zum Mittel Miozän (Langhium) mit einem Alter von 15 Millionen Jahren.

Die erste Erwähnung stammt von 1642/43. Der Abbau begann ab 1734. Die ursprünglichen Kohlevorräte des Beckens betrugen 2,5 Milliarden Tonnen Kohle. Davon liegen ca. 50 Prozent auf polnischem Gebiet. Hier wurden im Tagebau Turów seit 1947 etwa 905 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Getrennt durch die Neiße entwickelten sich zwei Abbaugebiete. Im heute polnischen Teil, bis 1945 zu Sachen gehörenden Gebiet, wurden zwischen 1868 und 1941 ca. 56,3 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Im sächsischen Teil des Gebietes wurden von 1868 bis 1938 ca. 9,7 Millionen Tonnen Kohle gefördert.

  • Tagebau Olbersdorf

Der Tagebau liegt südlich des Stadtgebietes von Zittau. Der Betrieb erfolgte zwischen 1910 und 1991. Nach der zwangsweisen Einstellung der Förderung 1938, ging der Tagebau 1947 wieder in Betrieb. Gefördert wurden bis 1938 2,4 Millionen Tonnen Kohle. In der zweiten Betriebsphase bis 1991 wurden 18,9 Millionen Tonnen Kohle gefördert.

  • Tagebau Zittau Süd

Der Tagebau schließt sich südöstlich an den Tagebau Olbersdorf an. Der Betrieb sollte von 1992 bis 2017 erfolgen. Die Vorräte betragen 396 Millionen Tonnen Kohle. Die Planungen wurden 1990/91 eingestellt.

  • Tagebau Zittau Nord

Der Tagebau liegt nördlich des Stadtgebietes von Zittau. Der Betrieb sollte von 2013 bis 2036 erfolgen. Die Vorräte betragen 480 Millionen Tonnen Kohle. Die Planungen wurden 1990/91 eingestellt.

  • Tagebau Zittau Stadt

Der Tagebau umfasste das Stadtgebiet von Zittau. Die Vorräte betragen 335 Millionen Tonnen Kohle. Die Planungen wurden schon in der Anfangsphase verworfen.

10 Kilometer westlich von Zittau im Gebiet von Großschönau finden sich Reste der Zittauer Flöze.

10 Kilometer nordwestlich von Zittau liegt das Oderwitzer Teilbecken. Ausgebildet sind hier zwei schwache Flöze der Zittauer Formation. Das obere drei Meter mächtige Flöz wurde 1853 mit einem Schacht untersucht. Aufgrund der schlechten Kohlequalität wurde der Abbau nicht aufgenommen.

11 Kilometer westlich von Zittau zwischen Seifhennersdorf und Varnsdorf fanden zwischen 1837 und 1856 auf dem hier stellenweise vorhandenen tiefsten Flözhorizont des Zittauer Beckens Abbauversuche statt. Nachgewiesen sind drei Flöze mit einer Mächtigkeit von vier Metern.

Berzdorfer Becken

13 Flöze, wobei das erste Flöz aus fünf Flözbänken besteht. Die maximale Mächtigkeit der Kohle beträgt 110 Metern. Die Flöze entstanden im Zeitraum Unter Miozän (Aquitanium) mit einem Alter von 22 Millionen Jahren bis zum Mittel Miozän (Langhium) mit einem Alter von 15 Millionen Jahren.

Die erste Erwähnung stammt von 1730 in Tauchritz. 1835 wurde der untertägige Abbau aufgenommen. Die ursprünglichen Kohlevorräte des Beckens betrugen 880 Millionen Tonnen Kohle. Die Kohlevorräte des auf heutigem polnischem Gebiet liegenden Teils des Beckens betragen 503 Millionen Tonnen. Ein Abbau hat hier in einem geringen Umfang bei Wanscha (Spytków) und Reutnitz (Ręczyn) stattgefunden. Zwischen 1868 und 1905 wurden hier ca. 35.000 t Kohle gefördert. Auf sächsischem Gebiet wurden zwischen 1868 und 1927 ca. 1,15 Millionen Tonnen Kohle gefördert.

Der Tagebau liegt südlich des Stadtgebietes von Görlitz. Der Betrieb erfolgte zwischen 1919 und 1997. Nach der zwangsweisen Einstellung der Förderung 1927, ging der Tagebau 1946 wieder in Betrieb. Gefördert wurden bis 1927 ca. 550.000 Tonnen Kohle. In der zweiten Betriebsphase bis 1997 wurden 318 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Die Restvorräte betragen 60 Millionen Tonnen Kohle.

Revier Niederlausitz

Im Revier werden sieben Flözhorizonte ausgehalten. Die Entstehungszeit der Kohlen beginnt im Mittel Eozän (Bartonium) vor 38 Millionen Jahren mit den Nichtewitzer Schichten und endet im Mittel Miozän (Serravallium) vor 12 Millionen Jahren mit der Ober Brieske Formation. Währen die unteren drei Flözhorizonte nur als kleine Inseln regional vertreten sind, sind die oberen vier Flözhorizonte im gesamten Revier verbreitet. Für den Abbau interessant war im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die oberste Flözformation, das 1. Lausitzer Flöz. Seitdem konzentriert sich der Bergbau auf den zweiten Flözhorizont mit dem 2. Lausitzer Flöz. Bis auf kleinste Gebiete, gehörte das Braunkohlerevier von 1815 bis 1945 zum Land Preußen. Erst nach der neuen Grenzziehung 1945 kamen die südlichen Teile der Lagerstätte wieder zum Land Sachsen. Ein Großteil der Lagerstätte befindet sich in einem eiszeitlichen Urstromtal. Aufgrund der hier sehr hohen Grundwasserstände, die mit den damaligen technischen Mitteln nicht beherrschbar waren, begann der Bergbau hier erst Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Gesamtvorräte des Niederlausitzer Reviers werden mit 12,1 Milliarden Tonnen geologische Vorräte und 3,6 Milliarden Tonnen heute technische gewinnbare Vorräte angegeben.

  • Tagebau Skado

Der Tagebau liegt zum Teil in Brandenburg. Der Betrieb erfolgte zwischen 1939 und 1977. Gefördert wurden 239 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 10-13 Metern.

Der Tagebau grenzt im Süden an den Tagebau Skado und liegt zum Teil in Brandenburg. Der Betrieb erfolgte zwischen 1953 und 1972. Er fungierte als Puffertagebau um Förderengpässe anderer Tagebau auszugleichen. Gefördert wurden 83 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 8-11 Metern.

  • Tagebau Laubusch (Erika)

Der Tagebau liegt südlich der Tagebaue Koschen und Bluno. Der Betrieb erfolgte zwischen 1916 und 1962. Die Kohle wurde in 12, teilweise gleichzeitig betriebenen Baufeldern abgebaut. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 10 Metern.

  • Tagebau Heide (Grube Heye III)

Der Tagebau liegt südlich des Tagebaus Laubusch. Der größere Teil des Tagebaus liegt in Brandenburg. Der Bergbau begann hier 1866. Bekannt sind der Hedwig Stolln (1875-1880) und der Diogenes Schacht (1883-1893). Der Betrieb des Tagebaus erfolgte zwischen 1909 und 1968. Er war der erste Großtagebau im heutigen sächsischen Teil des Reviers. Gefördert wurden 38,8 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 12 Metern. 1968 wurde der Betrieb aufgrund der veränderten Energiepolitik der DDR eingestellt. Die Restvorräte betragen 3,4 Millionen Tonnen Kohle.

Der Tagebau liegt südöstlich des Tagebaus Heide. Der größere Teil des Tagebaus liegt in Preußen. Der Bergbau im Gebiet begann 1858. Bekannt sind die Gruben Friedrichsglück (1858-1871), Constantia (1868-1873), Schacht Bruno (1869-1871), Amalia (1871-1904), Saxonia (1873-1911) und Elisabeth II (1910-1934). Der Betrieb des Tagebaus erfolgte zwischen 1909 und 1934. Gefördert wurden 12,4 Millionen Tonnen Braunkohle, davon 2,8 Millionen Tonnen auf sächsischem Gebiet. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 9-12 Metern.

  • Tagebau Brigitta

1906 wurde im späteren Grubenfeld mit der Grube Hoffnung III der Braunkohlentiefbau aufgenommen, der aber aufgrund schwieriger geologischer Bedingungen kurze Zeit später wieder eingestellt wurde. 1915 wurde mit der Auffahrung des Tagebaus Brigitta begonnen. Bis 1952 wurden 55 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 11 Metern.

  • Tagebau Spreetal

Der Tagebau ist die Fortsetzung des Tagebaus Brigitta. Der Betrieb erfolgte zwischen 1952 und 1983. Ab 1972 wurde das Restfeld des 1968 stillgelegten Tagebaus Bluno in die Förderung mit einbezogen. Gefördert wurden 348,2 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 9 Metern.

  • Tagebau Spreetal Nordost

Der Tagebau setzte den Abbau des Feldes des Tagebaus Brigitta parallel zum Tagebau Spreetal fort. Der Betrieb erfolgte zwischen 1981 und 1991. Gefördert wurden 34,2 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das hier durch den Gletscher der Eiszeit stark gestörte 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 11 Metern. Die Restvorräte betragen ca. 95 Millionen Tonnen Kohle.

  • Tagebau Bluno

Der Tagebau wurde parallel zum Tagebau Spreetal an dessen Südseite aufgefahren. Der Betrieb erfolgte zwischen 1955 und 1968. Gefördert wurden 42,7 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 9 Metern. 1968 wurde der Tagebau aufgrund der veränderten Energiepolitik der DDR (Ausstieg aus der Braunkohle) stillgelegt.

  • Tagebau Burghammer

Der Tagebau liegt zwischen den Tagebauen Brigitta und Werminghoff III. Der Betrieb erfolgte zwischen 1959 und 1973. Gefördert wurden 71 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 9 Metern.

Der Tagebau liegt südlich des Tagebaus Burghammer. Der Betrieb erfolgte zwischen 1984 und 1996. Gefördert wurden 53 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 8-16 Metern.

  • Tagebau Werminghoff I (Knappenrode)

Der Tagebau liegt südlich des Tagebaus Scheibe. Der Betrieb erfolgte zwischen 1913 und 1945. Gefördert wurden 57,4 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 10 Metern.

  • Tagebau Werminghoff II (Glückauf)

Der Tagebau liegt östlich des Tagebaus Werminghoff I. Der Betrieb erfolgte zwischen 1935 und 1960. Nach der zwangsweisen Einstellung der Förderung Ende 1946, ging der Tagebau 1948 wieder in Betrieb. Gefördert wurden 53 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 10 Metern.

Der Tagebau ist die nordöstliche Fortsetzung des Tagebaus Werminghoff II. Der Betrieb erfolgte zwischen 1950 und 1984. Gefördert wurden 299 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 8 Metern.

  • Tagebau Dreiweibern

Der Tagebau grenzt im Osten an den Tagebaus Werminghoff III (Lohsa). Der Betrieb erfolgte zwischen 1981 und 1989. Gefördert wurden 14 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 7 Metern.

Der Tagebau ist die südöstliche Fortsetzung des Tagebaus Werminghoff III (Lohsa). Der Betrieb erfolgte zwischen 1973 und 1992. Gefördert wurden 181 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 12 Metern. Die Restvorräte betragen ca. 195 Millionen Tonnen Kohle

Der Tagebau liegt im Nordosten des Tagebaus Werminghoff III (Lohsa). Der Betrieb erfolgt seit 1968. Gefördert wurden bis 2015 918 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wird das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 12 Metern. Seit 2006 wird auch das 1. Flöz mit einer Mächtigkeit von 2-3 Metern abgebaut. Die Restvorräte im Jahr 2015 betragen nach der Planung von 1992 460 Millionen Tonnen Kohle. Nach der Planungsänderung 2017 betragen die Restvorräte im Jahr 2015 290 Millionen Tonnen Kohle.

Der Tagebau liegt südöstlich des Tagebaus Nochten. Der Betrieb erfolgt seit 1985. 1999 wurde der Tagebaubetrieb gestundet. 2010 wurde der Förderbetrieb wieder aufgenommen. Gefördert wurden bis 2015 144 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wird das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 9-12 Metern. Die Restvorräte im Jahr 2015 betragen nach der Planung von 1993 noch 319 Millionen Tonnen Kohle. 1993 wurde das Feld Hammerstadt mit einem Inhalt von 35 Millionen Tonnen Kohle ausgegliedert.

  • Tagebau Liebel

Der Tagebau schließt sich im Süden an den Tagebau Reichwalde an. Die Vorräte betragen 166 Millionen Tonnen Kohle. Die Planungen wurden 1990/91 eingestellt.

  • Tagebaufeld Pechern

Das Tagebaufeld erstreckt sich südlich des Ortes Pechern. Im Feld beträgt die Mächtigkeit des 1. Lausitzer Flözes 1,5 Meter und des 2. Lausitzer Flözes 7-8 Meter. Der Lagerstätteninhalt beträgt 309 Millionen Tonnen Kohle.

  • Tagebaufeld Weißwasser

Das Tagebaufeld erstreckt sich südöstlich von Weißwasser, parallel zum Tagebau Nochten. Der Lagerstätteninhalt beträgt 246 Millionen Tonnen Kohle.

Aufgrund der Sanierungsmaßnahmen in den Bergbaugebieten Bärwalde und Zeißholz werden diese beiden Lagerstätten nicht mehr in Planungen einbezogen.

Klein- und Kleinstlagerstätten im Revier Niederlausitz

Gebiet Bautzen

Bergbau gab es hier in mehreren Ortschaften. Abgebaut wurden das 1. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 1-2 Metern und das 2. Lausitzer Flöz mit einer Mächtigkeit von 3-6 Metern.

Ortschaften mit Kohlegewinnung.

Gebiet Königswartha

Abgebaut wurde ein Flöz mit Mächtigkeiten von 4-7 Metern.

Ortschaften mit Kohlegewinnung.

Gebiet Kamenz

Ortschaften mit Kohlegewinnung.

  • Schmeckwitz 1868-1927, Flözmächtigkeit 10 Meter, Kohlegewinnung 192.000 t.
  • Straßgräbchen 1873-1929 Kohlegewinnung 15.200 t
  • Skaska 1868-1902 Flözmächtigkeit 12-24 Meter, Kohlegewinnung 1.005.000 t. Die Lagerstätte setzt sich in Liebegast in Preußen fort.

Gebiet Weißenberg

Zwischen 1868 und 1882 mehrere kleine Gruben mit einer Kohleförderung von 76.200 t.

Im Gebiet des Tagebaus wurden von 1868 bis 1904 ca. 380.100 t Kohle im Tiefbau gewonnen. Der Tagebau war von 1905 bis 1927 in Betrieb. Die Förderung wurde aufgrund schwieriger geologischer Bedingungen eingestellt. Gefördert wurden 5,4 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurden drei Flöze mit Mächtigkeiten von 2,5 Metern, 5 Metern und 10 Metern. Die Lagerstätte wurde auf preußischer Seite bei Weigersdorf von den Gruben Gruben Lusatia ein Flöz 7 Meter, und Heinrich Neumeister zwei Flöze je 3 Meter abgebaut.

Gebiet Königsbrück

Ortschaften mit Kohlegewinnung.

Muskauer Faltenbogen

In diesem Gebiet wurden das 1. und das 2. Lausitzer Flöz in der Elstereiszeit durch einen Gletscher gestaucht und zusammen geschoben. Die dadurch steil stehenden Flöze strichen an der Erdoberfläche aus und bildeten die heutigen Rinnenstrukturen von wenigen Dezimetern Breite und oft mehreren hundert Metern Länge. Die beiden Flöze mit Mächtigkeiten von 1-3 Metern und 8-12 Metern wurden untertägig und in kleinräumigen Tagebauen abgebaut.

Ortschaften mit Kohlegewinnung im heutigen Sachsen

Tagebau Caroline II 1913-1959

Grube Adolf 1921-1956

Tagebau Kurt 1948-1958

Grube Hermann 1910-1959

Tagebau Trebendorf 1949-1969

Revier Nordwestsachsen

Im Revier werden sechs Flözhorizonte ausgehalten. Die Entstehungszeit der Kohlen beginnt im Mittel Eozän (Bartonium) vor 40 Millionen Jahren mit dem Sächsisch-Thüringischen Unterflöz, identisch mit den Lausitzer Nichtewitz Schichten, und endet im Unter Miozän (Burdigalium) vor 18 Millionen Jahren mit dem Flöz Düben, identisch mit der 3. Lausitzer Flözformation. Nördlich von Leipzig beginnt die Abfolge mit dem Bornaer Hauptflöz, entstanden im Ober Eozän (Priabonium) vor 35-37 Millionen Jahren und endet mit dem Flöz Düben. Südlich von Leipzig beginnt die Abfolge mit dem Sächsisch-Thüringischen Unterflöz, und endet mit dem Oberflözkomplex, entstanden im Unter Oligozän (Rupelium) vor 31-33 Millionen Jahren.

Serie Unterserie Stufe Alter
in Millionen Jahren
Formation Flözbezeichnung Mächtigkeit in Metern
Miozän Unter Miozän Burdigalium 18 Brieske Flöz Düben Oberbank 0-7
Miozän Unter Miozän Burdigalium 19 Brieske Flöz Düben Unterbank 0-9
Miozän Unter Miozän Burdigalium 20 Spremberg Flöz Brandis 0-11
Miozän Unter Miozän Aquitanium 21,5-22 Spremberg Flöz Bitterfeld Oberbank 0-19
Miozän Unter Miozän Aquitanium 22,5 Spremberg Flöz Bitterfeld Unterbank 0-9
Miozän Unter Miozän Aquitanium 23,5 Spremberg Flöz Breitenfeld 0-3
Oligozän Unter Oligozän Rupelium 31,5 Böhlen Flöz Gröbers Oberbank 0-10
  • Tagebau Holzweißig West

Der Tagebau liegt südlich von Bitterfeld, zum Teil in Sachsen-Anhalt. Der Betrieb erfolgte zwischen 1958 und 1980. Gefördert wurden 86,7 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das Bitterfelder Oberflöz mit einer Mächtigkeit von 15-18 Metern.

Der Tagebau erstreck sich nordöstlich des Tagebaus Holzweißig. Von den sieben Tagebaufeldern befindet sich nur das Feld IIa auf sächsischem Gebiet. Der Betrieb des Tagebaus erfolgte zwischen 1949 und 1987. Das Baufeld IIa war von 1959 bis 1974 in Betrieb. Gefördert wurden 303 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das Bitterfelder Oberflöz mit einer Mächtigkeit von 9-12 Metern.

  • Tagebau Rösa

Der Tagebau Rösa gehörte ursprünglich als achtes Baufeld zum Tagebau Goitzsche. Ab 1991 wurde das Baufeld als neuer Tagebau geführt. Der Tagebau schloß sich nahtlos östlich an den Tagebau Goitzsche an. Der Betrieb erfolgte zwischen 1985 und 1994. Gefördert wurden 24 Millionen Tonnen Kohle. Abgebaut wurde das Bitterfelder Oberflöz mit einer Mächtigkeit von 5-8 Metern. Die Restvorräte betragen 245 Millionen Tonnen Kohle.

Literatur

  • Jahrbuch für den Berg- und Hütten-Mann 1868 bis 1872 Königliche Bergakademie zu Freiberg
  • Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen im Königreich Sachsen 1873 bis 1917
  • Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen 1918 bis 1938
  • Bergwerksverzeichnis des Oberbergamtes Freiberg 1939-1941
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Fortschreibung des Braunkohlenplans des Tagebau Nochten. Bautzen 2013.
  • Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien: Braunkohlenplan Tagebau Reichwalde. Bautzen 1994.
  • Siegfried Körber: Braunkohleförderung Nochten/Reichwalde-Garant für langfristige Versorgungssicherheit. Görlitz 2009.
  • Friedrich Illner-Görlitz: Das Braunkohlenvorkommen bei Tschöpeln O.-L. 30 Heft 2. Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz, Görlitz 1928.
  • Friedrich Illner-Görlitz: Die Braunkohlenvorkommen zwischen Pechern, Priebus und Freiwaldau. 30 Heft 2. Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz, Görlitz 1928.