Litoměřice


Litoměřice (deutsch Leitmeritz) ist seit 1219 als Stadt beurkundet. Sie gehört zur Region Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) in Nordböhmen. Von 1852 bis 2002 hatte sie den Status Bezirksstadt (Okres Litomerice). Die Innenstadt steht unter Denkmalschutz.
Geografie
Die Stadt liegt südlich des Böhmischen Mittelgebirges am rechten Elbufer gegenüber der Mündung der Eger. Die Fläche der Stadt liegt aktuell bei 1799,61 ha, die Einwohnerzahl bei 25687 Personen (2004). Zu Österreich-Ungarns Zeiten galt die Stadt als beliebtes Pensionisten-Paradies, da das Klima hier das wärmste in Böhmen ist. Deshalb wird auch an den Elbhängen Wein angebaut.
Geschichte
Vor den Hussitenkriegen lebte überwiegend deutsche Bevölkerung in Leitmeritz. In der Zeit nach dem 30jährigen Krieg war die Stadt dann wieder mehrheitlich deutsch besiedelt. Die tschechische Bevölkerung nahm wie bei anderen Städten im Sudetenland zu Anfang des 20. Jahrhunderts stark zu.
Während der Besetzung Böhmens und Mährens durch Nazideutschland gab es in der Nähe der Stadt ein Außenlager des KZ Flossenbürg. Es befand sich in Richard, einem Stollensystem einer aufgelassenen Kalksteinmine.
Die Stadt Leitmeritz hatte am 1. Dezember 1930 18.498 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 17.267 und am 22. Mai 1947 14.402 Bewohner.
Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde der Anteil der deutschen Bevölkerung, der sich nicht gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten ausgesprochen hat, 1945 enteignet und vertrieben.
Wirtschaft
In Leitmeritz existierte von 1720 bis 2002 die Bürgerliche Brauerei. Die Elbschlossbrauerei, gegründet 1858, war schon 1939 aufgegeben und in ein Großkühlhaus für Gemüse umfunktioniert worden. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts entstand die Lederfabrik Plunder & Pollak in Eisendörfel.
Die in Richard im 2. Weltkrieg angelegten Bergwerke wurden in dieser Zeit zu unterirdischen Verlagerungsobjekten ausgebaut. Aus dieser Nutzung hervorgegangen ist heute ein nukleares Endlager.
Verkehr
Verkehrsverbindungen: Eisenbahnlinie Děčín (Tetschen) – Litoměřice (Leitmeritz) – Mělník (Melnik) - Lysa nad Labem (Lissa) - Nymburk (Nimburg) - Kolin sowie Lovosice (Lobositz) – Žalhostice (Czalositz) - Litoměřice (Leitmeritz) - Česká Lípa (Böhmisch Leipa)

Sehenswürdigkeiten
Der regelmäßige Stadtplatz besitzt eine rechteckige Form (?m x ?m). Hier stehen die architektonisch bedeutsamsten Gebäude der Stadt: Das Rathaus im gotischen Stil, das Kelchhaus (Salzamt) mit dem Hussitenkelch auf dem Dach, der Stadtturm (ältestes Bauwerk) mit der Stadtkirche Allerheiligen, der Schwarze Adler und das Broggio-Haus. Zu den herausragenden Gebäuden der Stadt und weithin sichtbar, zählt auch der St. Stephansdom auf dem Domhügel. Hier im Dombezirk befindet sich der Bischofssitz für die Diözese Leitmeritz, die sich von Reichenberg (Liberec) im Osten bis Klösterle an der Eger (Klášterec nad Ohří) im Westen erstreckt.
An Kirchen gibt es noch zu verzeichnen: Jesuitenkirche (Kunstgalerie), Dominikanerkirche, Kapuzinerkirche, Adalbertikirche und Wenzelskirche, sowie eine evangelische Kirche. Leitmeritz besitzt ein kleines Stadttheater, das im 19. Jahrhundert entstand. Die Synagoge stand einst in der Laurenzigasse.
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Laubengänge am Marktplatz
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Sehenswerte Hausfassade am Marktplatz
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Hauptplatz mit "Kelchhaus"
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Das Rathaus und Allerheiligen Kirche
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Dom St. Stephan (1681) mit freistehendem Turm (1881)
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Jesuitenkolleg, ab 1810 Priesterseminar
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Blick vom Radobýl (Radebeule)
Stadtteile
- Litoměřice (Leitmeritz)
- Pokratice (Pokratitz)
- Předměstí (Leitmeritz-Vorstadt)
- Za Nemocnicí
Einwohnerentwicklung
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Bemerkungen zur Fläche:
- 1) 2532 Joche 550 Klafter
- 2) Keine Angabe
- 3) 1463 ha
- 4) 1825 ha
- 5) 2881 ha
Städtepartnerschaften
Söhne und Töchter der Stadt
Im Ort geboren
- Johann Josef, Dr. med. Bernt (*1770), Universitätsprofessor
- Ferdinand Blumentritt (*1853) Ethnograph, Gymnasialdirektor
- Rudolf Buchbinder (*1946), österreichischer Pianist
- Andreas Chrysogen Eichler (*1762), Literat
- Walter Hauptmann (*1898), Bakteriologe
- Josef Alois Jüstel (*1765), Staatsmann, Theologe und Kanzelredner
- Josef Kern (*1883), Vorgeschichts- und Geschichtsforscher, Mundartdichter
- Alfred Knotz (*1845), Politiker und Advokat
- Alfred Kubin (*1877), Maler, Zeichner, Radierer, Lithograph
- Franz Marschner (*1855), Musiker, Philosoph, Dichter
- Wenzel Marx (*1711), Bildhauer
- Johann Moritz (*1768), Lyriker
- Wenzel Pilsak, Edler von Wellenau,(*1779), k.k.Generalmajor u.Oberdirektor der Feuergewehrfabrik in Wien und Steyr
- Václav Josef Bartoloměj Praupner (*1745), Komponist
- Antonio Rosetti (Rössler) (*1750), Komponist
- Rolf Werner (*1887), Maler, Graphiker
Im Ort wirkten
- Josef Malinský, tschechischer Bildhauer und Schnitzer
Literatur
- Heimatkreis Leitmeritz: Leitmeritz und das Böhmische Mittelgebirge 2.Auflage 1994 Fulda
- Album alter Ansichtskarten (Album starych Pohlednic), A.Kučera, P.Boháče, V.Křize /Litomerice 1995