Ambra
Die Ambra oder der Amber (arab.) ist eine Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen.
Der Grauen und Schwarzen Ambra kam bei der Herstellung von Parfüm erhebliche Bedeutung zu. Aufgrund der Synthetisierung dieser Substanz und dem Handelsverbot von Pottwalprodukten gemäß des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens wird Ambra heutzutage jedoch kein Wert mehr beigemessen, wenngleich es noch in der Homöopathie Anwendung findet.
Die graue, wachsartige Masse wird auf dem Meer treibend gefunden in Klumpen bis 10 Kilogramm Masse, in Einzelfällen aber auch über 100 Kilogramm. Bereits im 15. Jahrhundert wurde sie in Europa gehandelt und mit Gold aufgewogen, wenngleich diese Funde nur in seltenen Fällen den höchsten Qualitätsansprüchen genügten. Erst später entdeckte man bei der Schlachtung von Pottwalen die frische Ambra im Darm vereinzelter Tiere, es können bis zu 400 Kilogramm enthalten sein. Solche Mengen führen jedoch gehäuft zu Darmverschluß und mithin dem Tod dieser Tiere. Über die genaue Ursache der Entstehung besteht Unklarheit, möglicherweise liegt eine Stoffwechselkrankheit des Pottwals vor, wenn er Ambra bildet. Da sie oft mit den spitzen Hornkiefern von Tintenfischen durchsetzt ist, dient sie möglicherweise dem Wundverschluss bei Verletzungen der Darmwand. Die frische Ambra ist weich und riecht abstoßend, sie erhält erst durch den über Jahre - oder Jahrzehnte - währenden Kontakt mit Luft, Licht und Salzwasser ihre feste Konsistenz und ihren angenehmen Duft.
Der Duftstoff der Ambra ist Ambrein, ein Alkohol, der durch Luft und Licht in die eigentlichen Duftstoffe, u. a. Ambrox, aufgespalten wird. Die Duftnote liegt zwischen holzig, trocken, balsamisch, etwas tabakartig bis bouquethaft mit afrodisierendem Einschlag. Ambra, bzw. seine synthetische Form, wird typischerweise als Basisnote in Duftkompositionen eingesetzt.
Etymologie
Ambra oder Amber ist ebenfalls die lateinische, englische und altdeutsche Bezeichnung für Bernstein.
Die Engländer nennen Bernstein "Amber", wobei man annimmt, daß damit eine Ausscheidung (Ambre gris) der Wale gemeint sei, und offiziell leiten die Etymologen den Wortstamm vom arabischen Wort anbar = Ambre gris ab.
Das Wort „Amber" wird neben dem englischen auch in weiteren Sprachen verwand:
- auf französisch ambre jaune,
- auf italienisch ambra gialla, und
- auf spanisch el ambar.
Im Gegensatz zu den Engländern haben diese Völker früher kaum Kontakt zu Walfängern gehabt und müssten das Wort aus einer gemeinsamen Quelle bezogen haben - vermutlich aus dem lateinischen „amburo”.
In der deutschen Sprache erscheint das Wort Amber im Flussnamen Amper, im Ammergebirge, Ammersee und im Namen Ammergau. Diese Namen sind Bestandteile einer Bernsteinroute.