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Französische Doktrin

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Die französische Doktrin ist eine von Frankreich entwickelte und erstmals im Algerienkrieg angewandte Sammlung von Methoden, die durch militärisch organisierte Gruppen (etwa reguläres Militär oder Geheimdienst) angewandt werden, um systematisch Oppositionelle beliebiger Art zu unterdrücken. Militärstrategisch thematisiert sie den Fall, dass der Gegner nicht ein anderer Staat, vertreten durch reguläre Armeen, ist, sondern aus ganzen Bevölkerungsschichten des eigenen Landes besteht. Deswegen ist antisubversive Kriegsführung eine weitere Bezeichnung für diese Methoden, ein bekannterer und vor allem in den USA gebräuchlicher Begriff ist Counter Insurgency.

Eine Ironie der Geschichte ist, dass die von der algerischen Regierung im Bürgerkrieg der 1990er Jahre gegen die eigene Bevölkerung eingesetzten Methoden starke Ähnlichkeit mit denen der französischen Doktrin im Algerienkrieg der 1960er Jahre hatten.

Die französische Doktrin wurde von Frankreich vor allem nach Lateinamerika exportiert, wo sie unter anderem bei den Chilenischen Nächten und in Argentinien Anwendung fand. Französische Militär- und Geheimdienstberater spielten eine wichtige Rolle bei der Ausbildung der an der Operation Condor beteiligten Geheimdienste, ebenso wie die von den USA in Panama betriebene School of the Americas.

Merkmale der französischen Doktrin sind unter anderem:

  • Überwiegend nächtliche Verhaftungen durch anonym bleibende Mitglieder von Polizei oder Militär, um politisch missliebige Menschen verschwinden zu lassen (siehe Desaparecidos)
  • Anwendung von Folter zur Informationsgewinnung zugunsten des Anwenders auf diejenigen, die freiwillig nicht aussagen wollen.
  • Für zumindest diejenigen, die nicht freiwillig aussagen: Einbetonierung der Füße in einen beweglichen, aber sehr schweren Beton-Block, mit anschließendem Abwurf des Beton-Blocks mitsamt Opfer in das Meer durch einen Hubschrauber.