Zum Inhalt springen

Kleinfleck-Ginsterkatze

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2018 um 11:27 Uhr durch Muscari (Diskussion | Beiträge) (Aussehen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Kleinfleck-Ginsterkatze

Kleinfleck-Ginsterkatze

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Katzenartige (Feloidea)
Familie: Schleichkatzen (Viverridae)
Unterfamilie: Zibetkatzen (Viverrinae)
Gattung: Ginsterkatzen (Genetta)
Art: Kleinfleck-Ginsterkatze
Wissenschaftlicher Name
Genetta genetta
(Linnaeus, 1758)

Die Kleinfleck-Ginsterkatze (Genetta genetta), auch Europäische Ginsterkatze genannt, ist eine Ginsterkatzen-Art, die 1758 von Linnaeus als Viverra genetta erstbeschrieben wurde.

Aussehen

Schädel

Die Ginsterkatze ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von etwa 50 Zentimetern und einer Schwanzlänge von etwa 45 Zentimetern ungefähr so groß wie eine Hauskatze, aber langgestreckter. Das Fell hat eine graubraune Grundfarbe, auf der in Längsreihen schwarze Flecken angeordnet sind. Der Schwanz ist mit acht bis zehn schwarzen Ringen versehen. Die Schwanzspitze ist meistens weiß. Die Schnauze ist spitz, die Beine kurz und die Ohren groß. Die Krallen sind kurz und lassen sich einziehen. Die Ohrmuscheln sind gut entwickelt und beweglich. Kleinfleck-Ginsterkatzen haben 40 Zähne. Das Tier hat einen starken Moschusgeruch. Die Afterdrüse sondert nur in geringer Menge eine fette, nach Moschus riechende Feuchtigkeit ab, bei Bedrohung wird ein faulig riechendes Sekret abgegeben.[1]

Verbreitung und Lebensräume

Verbreitungsgebiet von (Genetta genetta)

Die Kleinfleck-Ginsterkatze kommt in Afrika, Europa und auf der arabischen Halbinsel vor.

In Afrika werden drei getrennte Verbreitungsgebiete besiedelt: Der Nordrand der Sahara (Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen), Savannengebiete in einem breiten Streifen der Subsahara von West- nach Ostafrika sowie im südlichen Afrika.

Auf der arabischen Halbinsel beschränkt sich die Verbreitung auf die Küstenregionen von Saudi-Arabien, des Jemen und des Omans.

Die Bestände in Europa gelten als vom Menschen eingeführt. Die Art lässt sich im südlichen Frankreich und auf der iberischen Halbinsel (Spanien und Portugal), wie auch auf den balearischen Inseln Mallorca, Ibiza und Cabrera finden. Es gibt regelmäßige Sichtungen in Deutschland und Belgien. Die Höhenverbreitung erstreckt sich bis auf 2.600 m im Hohen Atlas (Marokko) und mindestens 3.000 m im Hochland von Äthiopien.[2] In Zentralspanien werden maximal 1.400 m erreicht.

Das Spektrum der besiedelten Lebensräume ist sehr weit. Bäume und Sträucher oder Felsen sind häufig vorhanden, bewohnt werden v. a. verschiedene Typen von Wäldern und Buschland. Die Art ist häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden, scheint dichten Regenwald und extrem aride Regionen hingegen zu meiden. In Europa stellen Eichenwälder und Olivenhaine typische Habitate dar.[3]

Auf Grund des großen Verbreitungsgebietes und der Häufigkeit der Art wird sie seitens der IUCN als nicht gefährdet angesehen.[2]

Verhalten

Kleinfleck-Ginsterkatze Genetta genetta

Kleinfleck-Ginsterkatzen sind exzellente Springer und Kletterer, die sich auch auf dornigen Ästen ohne Verletzungen fortbewegen können. Die nachtaktiven und scheuen Tiere leben meist alleine, sehr selten nur im Familienverband. Tagsüber schlafen die Ginsterkatzen in Verstecken, nachts gehen sie auf Jagd. Sie erbeuten unter anderem Nagetiere, Vögel, Reptilien und Fische, fressen Aas und rauben Nester aus. Gelegentlich fressen sie auch Insekten oder Beeren. Die Tragzeit der Ginsterkatzen liegt bei zehn bis zwölf Wochen, pro Wurf kommen zwei bis vier Junge auf die Welt. Sie sind noch nackt und blind. Nach einem Jahr verlassen sie ihre Mutter. Ginsterkatzen geben ähnliche Geräusche wie Katzen von sich: Knurren bei Erregung, Fauchen als Drohung, Schnurren, wenn sie sich wohlfühlen, und Miauen.

Einzelnachweise

  1. Jacobus du P. Bothma: Carnivore Ecology in Arid Lands. Springer, 1998, ISBN 3-662-03587-1, Kap. 6.2.2.
  2. a b Genetta genetta in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012. Eingestellt von: Herrero, J. & Cavallini, P., 2008. Abgerufen am 3. November 2012.
  3. J. Jennings A.P. & G. Veron: Family Viverridae. In: D. E. Wilson. & R. A. Mittermeier (Eds.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 1: Carnivores, Lynx Edicions, Barcelona, 2009, ISBN 978-84-96553-49-1.

Literatur

  • Chris and Tilde Stuart: Southern, Central and East African Mammals. Struik Publishers, 1992, ISBN 0-88359-028-X.
  • S. Aulagnier, P. Haffner, A. J. Mitchell-Jones u. a.: Guide des mammaifères d'Europe, d'Afrique du Nord et du Moyen-Orient. bei Delachaux & Niestlé, Paris 2010, ISBN 978-2-603-01702-9.
Commons: Genetta genetta – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien