Johann von Geyso
Johann Geyso, ab 1653 (Freiherr) von Geyso (* 1593 in Borken (Hessen); † 1661) war ein landgräflich hessen-kasselscher Generalleutnant im Dreißigjährigen Krieg, Geheimer Kriegsrat und Gutsherr auf Mansbach (seit 1653).
Familie
Geyso entstammte der hessischen Linie seiner Familie und war der Sohn des Peter Geyse (Geysa) (1555-1613), Rentmeisters in Borken, des Stammvaters dreier Familienlinien.
Er gehörte bereits seit 1653 zur fränkischen Reichsritterschaft und bediente sich seitdem des Freiherrntitels, was zumindest nicht beanstandet wurde. Erst am 3. August 1658 erhielt er in Frankfurt am Main die Reichsadelsbestätigung als "Geyso zu Völkershausen und Mansbach" sowie eine Wappenbesserung.
Militärischer Werdegang
Frühzeitig wurde er von Landgraf Moritz dem Gelehrten zu Moritz von Oranien in die Kriegsschule geschickt, wo er eine militärische Ausbildung erlangte und grundlegende militärische Kenntnisse sich aneignete. Er diente als Soldat zuerst in den Niederlanden für Schwedische Truppen. Er war dann nochmals in schwedischen Diensten und dann wechselte er in polnische und russische über. Unter dem Grafen Matias von Thun wurde er als Hauptmann bei der Schlacht am Weißen Berg westlich von Prag am 8. November 1620 eingesetzt. Danach war er im Dreißigjährigen Krieg unter Mansfeld und dem Herzog von Sachsen-Weimar als Rittmeister in kriegerischen Unternehmungen eingesetzt. Unter der Führung von König Christian IV. von Dänemark kämpfte er als Oberst bei Lutter am Barenberge nahe Goslar am 27. August 1626. Christian IV. erhielt hier eine entscheidende Niederlage gegen Tilly und Wallensteins Truppen.
1628 berief ihn Juliane von Hessen zum Amtmann nach Eschwege. Nachdem Landgraf Wilhelm sich auf die Seite des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf stellte berief er den militärisch ausgebildeten und kriegserfahrenen Johann von Geyso zum General-Quartiermeister in die Führung seines Generalstabs. Johann von Geyso beriet den Landgrafen Wilhelm auf seinen ostfriesischen Feldzug nach Oldersum. Als Truppenführer macht er sich 1636 bei der Verteidigung Paderborns gegen Gellen und Götz verdient. Er wehrte sich vom 5. August bis 15. August 1636 mit seinen Truppen energisch, geriet dann jedoch am 15. August in Gefangenschaft. Nach dem Tod von Landgraf Wilhelm am 21. September 1637 wurde Landgräfin Amalie dessen Nachfolgerin. Sie nahm seither den Kriegsverstand und die strategische Beratung in militärischen Angelegenheiten von Johann von Geyso in Anspruch. Er nahm darüber hinaus weiterhin an zahlreichen Kampfhandlungen teil. 1641 verteidigte er Dorsten und übergab die Stadt auf ehrenvolle Bedingungen. 1644 berief Torstenson von der Grenze Ostfrieslands ihn mit 2300 Soldaten nach Magdeburg, wo ihn Gallas eingeschlossen hatte. Johannes von Geyso war noch Zeuge von Gallas Flucht und der Zerschlagung dessen Heeres im Dezember 1644. Er belagerte dann die Feste Heldrungen und zwang die Verteidiger zur Übergabe. Er entschied am 25 Juli 1645 durch sein kräftiges Eingreifen und die heldenhafte Tapferkeit seiner Truppen die Schlacht bei Allersheim. Im Januar 1646 nahm er Marburg trotz heftiger Gegenwehr des pommerschen Kommandanten Christian Willich ein. Als Ehrung überreichte er 1647 im goldenen Saal des Schlosses Kassel Landgräfin Amalie 15 erbeutete Fahnen und Standarten. Den Oberanführer der landgräflichen Truppen traute man ihm aus Mangel an persönlicher Eignung nicht zu, da er mehr Muth des Herzens als des Geistes habe und sei nicht geeignet, in so schwierigen Zeiten den Oberbefehl zu führen. Für seine Verdienste wurde er Kommandant und General Wachtmeister in Kassel. Sein Mitbewerber Mortaigne, der bevorzugt wurde, erlag kurz nach seiner Ernennung einer Wunde und als 1648 Landgräfin Amalie von Hessen einen neuen Feldherrn suchte, fiel die Wahl diesmal auf Johann von Geyso. Er sollte den Krieg in Westfalen und am Rhein führen. Sein Gegner war der General Lamboi. Er wurde von diesem in Geseke eingeschlossen und er verschuldete die Gefangennahme von Landgraf Ernst. Vom 4. bis 14. Juni 1648 schlug er Lamboi in der Schlacht bei Grevenbroich, nutzte aber die Vorteile des Siegs nicht und bot ihn eine erneute Schlacht an. Johann nahm unter den Augen von Lamboi die Stadt Düren ein und machte sich zum Herrscher des Oberstifts Köln. Den von seinem Landgrafen Friedrich geplanten Anschlag auf Paderborn vereitelte wiederum Lamboi. Johann von Geyso starb 1661.
Ehrungen
Ein Strassenname im hessischen Borken erinnert an das Wirken von Johann von Geyso.
Literatur
- Vgl. Allgemeine Deutsche Biographie, auf Veranlassung Seiner Majestät des Königs von Bayern, herausgegeben durch die historische Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften, Neunter Band, Duncker & Humblot Berlin. S. 139 , von 1879
- Ch. von Rommel, Neue Geschichte von Hessen-Kassel 1843
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1978, ISSN 0435-2408.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B 1933, Seite 178, Verlag Justus Perthes, Gotha 1933.
Personendaten | |
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NAME | Geyso, Johann von |
KURZBESCHREIBUNG | Generalleutnant im Dreißigjährigen Krieg, Geheimer Kriegsrat und Gutsherr auf Mansbach |
GEBURTSDATUM | 1593 |
GEBURTSORT | Borken Hessen |
STERBEDATUM | 1661 |