Gartz (Oder)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 13′ N, 14° 23′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Amt: | Gartz (Oder) | |
Höhe: | 6 m ü. NHN | |
Fläche: | 61,88 km2 | |
Einwohner: | 2328 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 38 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16307 | |
Vorwahl: | 033332 | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 189 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Kleine Klosterstraße 153 16307 Gartz (Oder) | |
Website: | www.gartz.de | |
Bürgermeister: | Burkhard Fleischmann (SPD) | |
Lage der Stadt Gartz (Oder) im Landkreis Uckermark | ||
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Gartz (Oder) ist eine Stadt im brandenburgischen Landkreis Uckermark und Verwaltungssitz des Amtes Gartz (Oder). Sie liegt im Ballungsraum der polnischen Metropole Stettin.
Geografie
Die Stadt Gartz (Oder) liegt inmitten einer Endmoränenlandschaft im Nationalpark Unteres Odertal 30 Kilometer südlich von Stettin. Sechs Kilometer südlich von Gartz trennt sich die Oder in zwei Arme, die Westoder und die Ostoder. Die Westoder fließt direkt an der östlichen Stadtgrenze vorbei und bildet die Staatsgrenze zur Republik Polen. In Gartz mündet der Salveybach in die Westoder. Der Ortsteil Friedrichsthal ist der nördliche Endpunkt der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, die parallel zur Oder verläuft.
Stadtgliederung
Ortsteile:[2]
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Bewohnte Gemeindeteile:
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Geschichte
Gartz lag im Herzogtum Pommern. 1124 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt Gartz 1249 von Herzog Barnim I. von Pommern das Stadtrecht verliehen. 1325 wurde Gartz Mitglied der Hanse.

Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage an der Oder war die Stadt immer wieder kriegerischen Auseinandersetzungen ausgesetzt. So wurde sie u. a. 1630 im Dreißigjährigen Krieg, 1659 im Schwedisch-Polnischen Krieg und 1713 im Großen Nordischen Krieg zerstört.
Nach dem Aussterben des pommerschen Herzogshauses der Greifen im Dreißigjährigen Krieg wurde Gartz ein Teil von Schwedisch-Pommern. Mit Ende des Großen Nordischen Krieges musste Schweden im Frieden von Stockholm 1720 das südliche Vorpommern an Preußen abtreten. So kam Gartz an Preußen, wo es bis 1945 zur Provinz Pommern gehörte. Von 1818 bis 1939 gehörte die Stadt zum Landkreis Randow und nach dessen Auflösung 1939 bis 1945 zum Landkreis Greifenhagen. 1944 verlagerte die Kölner Schiffspropellerfabrik Ostermann aus Köln einen Teil ihrer Produktion nach Gartz, wo Minensuchbootpropeller hergestellt wurden. 1945 wurden die Anlagen durch die sowjetische Besatzungsmacht demontiert, lediglich Reste der Stahlbetonhallen sind erhalten.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gartz 1945 schwer zerstört. Der Wiederaufbau ist bis heute nicht abgeschlossen. Mit der Verschiebung der deutsch-polnischen Grenze an die Oder aufgrund der Festlegungen des Potsdamer Abkommens wurde Gartz 1945 zur Grenzstadt.
Nach 1945 kam Gartz mit dem deutsch gebliebenen Teil der ehemaligen Provinz Pommern zunächst zum Land Mecklenburg und gehörte zu dem mit Kreissitz in Löcknitz wieder errichteten Landkreis Randow. Die Stadt wurde 1950 in das Land Brandenburg umgegliedert und kam dort zum Kreis Angermünde, der nach der Auflösung der Länder in der DDR im Jahre 1952 zum neu geschaffenen Bezirk Frankfurt (Oder) gehörte.
Seit 1990 gehört Gartz wieder zum neukonstituierten Bundesland Brandenburg. Seit dem 1. Oktober 1992 hat sich Gartz mit 20 weiteren Gemeinden zur gemeinsamen Erledigung der Verwaltungsgeschäfte zum Brandenburg-Vorpommerschen Amt Gartz (Oder) zusammengeschlossen. Mit der brandenburgischen Verwaltungsreform 1993 kamen Stadt und Amt Gartz zum neugebildeten Landkreis Uckermark.
- Eingemeindungen
Am 31. Dezember 2002 wurden die Orte Friedrichsthal, Geesow und Hohenreinkendorf eingemeindet.[3]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres,[4][5] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
1730, 1790, 1837 [6]
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung von Gartz besteht aus 12 Mitgliedern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[7]
- CDU: 3 Sitze
- Die Linke: 2 Sitze
- SPD: 2 Sitze
- Freie Bürger: 2 Sitze
- Gewerbebund Gartz (Oder): 1 Sitz
- Alle für Gartz - Liste Hohenreinkendorf: 1 Sitz
- Wählergemeinschaft Geesow: 1 Sitz
Die Stadtverordnetenversammlung wurde erstmals am 18. August 1809 einberufen.
Bürgermeister
Burkhard Fleischmann (SPD) wurde in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 mit 57,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[8] gewählt.[9]
Verwaltung und Gerichte
Die Verwaltungsgeschäfte der Stadt werden überwiegend über das Amt Gartz (Oder) mit Sitz in Gartz abgewickelt.
Das für Gartz zuständige Amtsgericht befindet sich in Schwedt/Oder und das zuständige Landgericht in Frankfurt (Oder) im Bezirk des Brandenburgischen Oberlandesgerichts in Brandenburg an der Havel.

Wappen
Das Wappen wurde am 23. September 1992 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein blauer geharnischter Ritter mit golden bekröntem Helm und geschlossenem Visier und mit 3 grünen Pfauenfedern; in der Rechten an blauem, goldbeknauftem Speer ein nach aufwärts flatterndes, silbernes Banner mit einem zum Flaggenstock sehenden roten Greifen haltend, mit der Linken auf einen silbernen Schild mit rotem Greifen gestützt; hinter dem Schild ein gestürztes blaues Schwert mit goldenem Griff.“[10]
Städtepartnerschaften
Partnerschaftliche Beziehungen bestehen mit den Städten
- Wentorf bei Hamburg in Schleswig-Holstein
- Gryfino in Westpommern, Polen
Sehenswürdigkeiten und Kultur



Bauwerke
- Hinrich Brunsberg, dem der Chorbau zugerechnet wird, im Stil der Backsteingotik errichtet. Nach Kriegszerstörungen 1945 wurde zunächst nur der erhaltene Chor gesichert. Von 1982 bis 1987 wurde das Querhaus unter Einrichtung eines Gemeindezentrums wiederaufgebaut. Das Langhaus wurde als nicht überdachte Ruine gesichert und dient heute als Atrium. Der Turm erhielt anstelle der 1945 zerstörten barocken Haube eine zeltartige flache Abdeckung.[11] Stadtkirche St. Stephan, im 13./14. Jahrhundert unter Beteiligung des Baumeisters
- Ehemalige Kirche des Heilig-Geist-Hospitals (Spittel), erbaut um 1400 im gotischen Stil, heute nach umfangreicher Restaurierung für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
- Mittelalterliche Stadtmauer mit Storchenturm, Pulverturm und Blaue Hut. Das im 13. Jahrhundert erbaute Stettiner Tor ist das letzte erhaltene von ehemals 4 Stadttoren.
- Rathaus der Stadt, neugotischer Backsteinbau, wurde von 1900 bis 1904 als Amtsgericht errichtet. Seit 1953 dient das Gebäude als Rathaus.
- Ackerbürgerhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert in der Altstadt
Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Gartz (Oder) mit den in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmälern.
Museum
- Ackerbürgermuseum am Stettiner Tor mit Ausstellung zur Geschichte der Stadt Gartz vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Verkehr
- Gartz liegt an der Bundesstraße 2 zwischen Schwedt und Stettin sowie an der Landesstraße L 27 nach Casekow. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Penkun an der Bundesautobahn 11 (Berlin–Stettin).
- Nächstgelegene Bahnhöfe sind Tantow und Casekow an der Eisenbahnstrecke Berlin–Stettin. Sie werden von der Regionalexpresslinie RE 66 Berlin-Lichtenberg–Szczecin Główny und der Regionalbahnlinie RB 66 Angermünde–Szczecin Główny bedient.
- 1912 entstand mit der 7,3 Kilometer langen Bahnstrecke Tantow–Gartz (Personenverkehr seit dem 15. März 1913) mit dem Bahnhof Gartz (Oder) und dem Haltepunkt Geesow eine Verbindung zur Berlin-Stettiner Eisenbahn, die nach Kriegsende 1945 demontiert wurde.
- In Gartz befindet sich eine Anlegestelle für die Fahrgastschifffahrt auf der Oder.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Sleker († 1629), Hochschullehrer und Geistlicher, Rektor der Universität Rostock
- Adam Riccius (1605–1662), Rechtswissenschaftler
- Michael Gabriel Fredersdorf (1708–1758), Geheimer Kämmerer und Vertrauter Friedrichs II.
- Johann Christian Ludwig Hellwig (1743–1831), Mathematiker und Naturwissenschaftler
- Jonathan Paul (1853–1931), evangelischer Pfarrer, Zeltmissionar und Publizist
- Ernst Faulstich (1863–1923), klassischer Philologe und Pädagoge
- Fritz Grobba (1886–1973), Diplomat im nationalsozialistischen Deutschland
Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Marion Michael (1940–2007), Bühnen- und Filmschauspielerin, lebte zuletzt in einem Bauernhaus nahe der polnischen Grenze und starb in Gartz
Literatur
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 145–153, books.google.de
- Festschrift zur 750-Jahrfeier der Stadt Gartz (Oder), Stadt Gartz (Oder), 1999
- Julius Schladebach: Urkundliche Geschichte der Stadt Gartz an der Oder. Leipzig 1841, books.google.de
- Julius Schladebach: Die Gründungsurkunde der Stadt Gartz an der Oder. Berlin 1842, books.google.de
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2024 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Stadt Gartz (Oder)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 18–21
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Julius Schladebach: Urkundliche Geschichte der Stadt Gartz an der Oder. Friedrich Fleischer, Leipzig, 1841, S. 5 (google.ch [abgerufen am 13. Juni 2017]).
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Stadtkirche St. Stephan