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Sándor Szombati

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Sándor Szombati (* 20. April 1951 in Pécs, Ungarn; † 24. März 2006 in Krefeld) war ein ungarischer Musiker und Künstler, der Klangskulpturen und kinetische Objekte erstellte.

Leben

Sándor Szombati beschrieb 1993 im Katalog zur Ausstellung im Lehmbruck Museum im Telegrammstil seinen "Lebensklanglauf" und beginnt mit den Worten: 1951 Urknall – 1956 erstes Musizieren auf den Sprossen einer Mistkarre.[1] Nach dem Abitur 1969 begann 1970 seine vierfache Grenzüberschreitung. Er wanderte von Ungarn aus über Jugoslawien, Italien und Österreich nach Deutschland ein und kam nach Duisburg.[2] Von 1972 bis 1976 studierte er in Duisburg Musik an der Folkwang Hochschule Essen, Duisburg. 1976 zog er in die Künstlersiedlung Schauenhof in Rheinhausen ein. Die Künstlersiedlung hatte Hajo Wiese 1972 gegründet. Dort begann seine „Totalinfizierung mit dem Kunstvirus“, wie Szombati schrieb. Wiese eröffnete 1978 in Friemersheim die Dorfschenke. Szombati mietete ebenfalls in Friemersheim eine Wohnung und unter dem Dach des evangelischen Gemeindehauses an der Wörthstraße ein Atelier.[3] Dort entstanden seine Klangskulpturen und kinetischen Objekte und dazu gehörte die „Hommage an die Dorfschänke“.

Szombati reiste seit seit seiner Studienzeit in Duisburg immer wieder nach Italien. Dabei lernte er Hans Werner Henze kennen, der 1975 die Cantiere Internazionale d’Arte Montepulciano gegründet hatte.[4] 1984 stellte Szombati sein Werk Oggetto sonori bei der 9. Cantiere internatzionale d'Arte, Palazzo Ricci, Montepulciano, Italien zum ersten Mal aus. Anfang des Jahres hatte er seine zukünftige Frau Jutta Hetges kennen gelernt und gemeinsam reisten sie im Sommer nach Montepulciano.[3] Henze lud Szombati 1991 zur 16. Cantiere internatzionale d'Arte, Museo Civico, Montepulciano ein. Ebenfalls stellte Henze, der gemeinsam mit der Landeshauptstadt München die Münchener Biennale für neues Musiktheater ins Leben rief, 1992 im Rahmen der Biennale im Kulturzentrum Gasteig, München die Pendelarbeit von Szombati aus.[5]

„An beiden 0rten, Montepulciano und München, habe ich beobachten können, wie die mit den Steinspielen beschäftigten Besucher allmählich ganz verleibt und verzaubert ausschauten. Sándor Szombati ist ein Magier, der aus den Grenz-Übergängen von Musik, Materie und Bildlichkeit operiert und zart und diskret auf die ganz leisen Dinge der Welt aufmerksam macht, die man „normalerweise“ überhört, oder die vom Großstadtlärm und dem Krachen in unseren Herzen andauernd übertönt werden.“

So beschrieb Henze 1993 im Katalog des Lehmbruck Museums Sándor Szombati, Klangskulpturen seine Erfahrung mit dem Werk von Szombati.

Ab 1990 begann Szombati Skulpturen als kinetischen Objekten zu schaffen. Seine Magnet- und Schwebearbeiten dazu die Gravitations- und Gleichgewichtsobjekte enstanden in seinem Atelier im Dachgeschoß.[6] Seine dort zu sehenden Experimente und Werke machten auf Besucher den Eindruck eines Labors, schrieb Stephan Wolters im Katalog zur Ausstellung Retrospektive im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. Seine kinetischen Skulpturen bezeichnete Szombati als Objekte. Dabei wurden sie als Plastiken und Bildhauerei ausgestellt, wie beispielsweise in der Ausstellung „Bildhauer in Deutschland 95“, Kunstverein Augsburg. In dem Artikel über diese Ausstellung veröffentlichte Doris Schmidt ein Bild seines Werkes non toccare, und schrieb: Konsequentestes Beispiel in der Ausstellung, die zum zweitenmal in der Toskanischen Säulenhalle des Zeughauses stattfindet, ist die hier abgebildete Arbeit von Sandor Szombati.[7] Szombati starb im Frühjahr 2006 nach einer schweren Krankheit.


Museum St-Laurentius-Sándor Szombati 1

Museum

Sechs Jahre nach dem frühen Tod von Szombati kündigte die Evangelische Kirchengemeinde Friemersheim das Atelier, da das Gemeindehaus verkauft wurde. Jutta Hetges und die Freunde von Szombati gründeten darauf den Förderverein Freunde des Museums St. Laurentius e. V., um seine Werke der Öffentlichkeit zu zeigen.[8] Auf der Suche nach einem geeigneten Ort fanden sie die katholische Kirche St. Laurentius in Friemersheim Die als Denkmal geschützte Kirche wurde 2008 entweiht und der Verein Freunde des Museums St. Laurentius e.V. mietete sie als Museum an. Im Oktober 2014 war die Eröffnung des Museum St. Laurentius in der Eisenbahnsiedlung von Rheinhausen.[9] Seit damals werden dort als Dauerausstellung zahlreiche Klangskulpturen von Szombati, sowie weitere Ausstellungen gezeigt.

Ausstellungen

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1993: Klangskulpturen 1992 - 1993, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg.
  • 1998: non toccare, Magnetarbeiten, Kinetik und Klangobjekte, Galerie Claudia Böer, Hannover. Süd-Nord, Performance im Rahmen der Ausstellung ‘Arktis – Antarktis’, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn.
  • 1999: Permanentmoment- Magnet und Gravitationsobjekte - Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, Marl.
  • 2001 Neue Magnet- und Gravitationsobjekte, Kunstverein Augsburg „Klang und Stille“, Rauminstallation, Museum Voswinckelshof, Dinslaken. „Magnetarbeiten, Klang, Kinetik“, Galerie Monika Beck, Homburg.
  • 2011: Sándor Szombati - Retrospektive - Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.
  • 2012: Bewegung. Stillstand. Schweben., Stadt-Galerie Ahlen.

Ausstellungsbeteiligungen

  • 1995: Bildhauer in Deutschland 95, Kunstverein Augsburg. „Schweben – Antigrav in der Plastik“, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.
  • 1999: Über den Tellerrand, Galerie Claudia Böer, Hannover.
  • 2002/03 Drehen, Kreisen, Rotieren – Kunst in Bewegung, Museum im Kulturspeicher Würzburg, Kunstmuseum Heidenheim, Pfalzgalerie Kaiserslautern und Kunst-Museum Ahlen
  • 2005: Die Sprache des Materials, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl.
  • 2011: strahlend, aber…?, Galerie Hoffmann, Friedberg.

Literatur

  • Christoph Brockhaus, Hans Werner Henze, Cornelia Brüninghaus-Knubel: Sándor Szombati, Klangskulpturen, Katalog, Wilhelm-Lehmbruck-Museum, 1993, ISBN 978-3-89279-997-9.
  • Manfred de La Motte, Hrsg.: Bildhauer 95 in Deutschland, Katalog, Kunstverein Augsburg, 1995.
  • Doris Schmidt: Skulptur entgrenzt sich selbst, Ausstellung Bildhauer in Deutschland, Augsburger Kunstverein, Süddeutsche Zeitung, 17. 08. 1995, Seite 14.
  • Karl-Heinz Brosthaus, Ulrike Groos: schweben antigrav in der Plastik, Katalog, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 1995, ISBN 3-924790-41-8.
  • Uwe Rüth: Permanentmoment Sándor Szombati: Magnet- und Gravitationsobjekte, Katalog, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 1999, ISBN-13: 978-3924790493.
  • Karl-Heinz Brosthaus Hrsg., Autoren Karl-Heinz Brosthaus, Jutta Hetges, Stephan Wolters:Sándor Szombati RETROSPEKTIVE, Katalog, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, 2011, ISBN 978-3-924790-89-9.
  • Martin Krampitz: Die Erinnerung wach halten, WAZ.de, 2013.
  • Martin Krampitz: Eisenbahnsiedlung bekommt ein Kunstmuseum, WAZ.de, 2014.

Einzelnachweise

  1. Sándor Szombati – Klangskulpturen Lehmbruck Museum.
  2. Martin Krampitz: Eisenbahnsiedlung bekommt ein Kunstmuseum, WAZ, 2014 Kunstmuseum St. Laurentius
  3. a b "Friemersheim": http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/west/die-erinnerung-wach-halten-aimp-id8277423.html].
  4. Montepulciano, Hans Werner Henze
  5. Biennale München.
  6. Cornelia Brüning-Haus: Sándor Szombati und seine Klangskulpturen, Im Katalog Klangskulpturen 1992 - 1993, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg, 1993.
  7. Doris Schmidt: „Skulptur entgrenzt sich selbst“. In Süddeutsche Zeitung, 17. August 1995, Seite 14
  8. Freunde des Museums St. Laurentius e. V.
  9. Museum St. Laurentius


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