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Benutzer:Kreuzschnabel/Engländerunglück

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Der Schauinsland im Winter. Das Dorf Hofsgrund liegt weiter rechts außerhalb des Bildes.
Das Engländerdenkmal am Schauinsland erinnert an das Geschehen, allerdings in einer politisch gefärbten Version.

Im sogenannten Engländerunglück geriet am 17. April 1936 eine Wandergruppe von 27 englischen Schülern unter Leitung ihres Lehrers am Schauinsland in einen Schneesturm und in Bergnot. Durch beherztes Handeln der Hofsgrunder Bevölkerung konnten die meisten der Schüler gerettet werden, fünf starben an Erschöpfung und Unterkühlung.

Das Ereignis wurde anschließend durch das Nazi-Regime propagandistisch ausgenutzt und als Beispiel für den Zusammenhalt starker Nationen gefeiert.

Ablauf

Die hier gegebene Zusammenfassung beruht auf den Recherchen des Freiburger Historikers Bernd Hainmüller (siehe unter „Aufarbeitung“).

Vorhaben

Die Schüler aus der Strand School, einem Gymnasium im Süden Londons, hatten sich in den Osterferien zu einer zehntägigen Schwarzwaldreise zusammengefunden, zu der auch eine fünftägige Wanderung gehörte. Die Gruppe war am 16. April frühmorgens in Freiburg im Breisgau eingetroffen. Viele der Schüler hatten auf der nächtlichen Zugfahrt wenig Schlaf gefunden und waren übermüdet. Dennoch sollte schon am 17. April die Wanderung beginnen, deren erste Tagesetappe über den Schauinsland zur Jugendherberge Radschert in Todtnauberg führen sollte.

Die Gruppe bestand aus 27 Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Leiter und einziger erwachsener Betreuer war der Junglehrer Kenneth Keast, 28 Jahre alt, Lehrer für Englisch, Deutsch und Sport, und bei den Schülern sehr beliebt. Der älteste Schüler, der 17-jährige Douglas Mortifee, übte als prefect eine Assistentenfunktion aus. Die Fahrt war keine von der Schule organisierte Unternehmung, sondern von Keast über einen Londoner Reisedienst privat angeboten worden. Der Schwarzwald war ein beliebtes Reiseziel aus dem europäischen Ausland.

Die geplante erste Etappe von Freiburg nach Todtnauberg ist 21 km lang und stellt mit dem Aufstieg zum Schauinsland von rund 1000 Höhenmeter[1] auch unter günstigen Bedingungen eine anspruchsvolle Bergtour dar. Berichten zufolge war die Schülergruppe für das Unternehmen jedoch vollkommen unzureichend ausgestattet: Trotz winterlicher Verhältnisse trugen die Jungen teilweise Sommerkleidung, leichte Schuhe und kurze Hosen. Wie sich später herausstellte, hatten einige nicht einmal Unterwäsche an. Offenbar hatten sie auch in ihren Rucksäcken keine wärmende oder schützende Kleidung. Keast führte statt der ausgezeichneten Wanderkarten des Schwarzwaldvereins nur eine aus England mitgebrachte Übersichtskarte im Maßstab 1:100.000 mit, die wenig Geländedetails und nicht einmal alle Wege zeigte. Der Proviant (zwei Butterbrote und eine Orange für jeden) war für die geplante Strecke viel zu knapp.

Beim Aufbruch an der Jugendherberge um 9 Uhr schneite es, wie einer der Jungen, Ken Osborne, in seinem Tagebuch vermerkte. Anfangs freuten sich die Kinder darüber und unternahmen Schneeballschlachten, aber mit zunehmender Geländehöhe wurde der Schnee zu einem ernsthaften, kräftezehrenden Hindernis, zumal Keast einige Male den Weg verlor und zeitraubende Umwege ging.

Warnungen

Mehrmals wurde Keast vor und während der Wanderung vor dem Wetter gewarnt, doch ließ er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen.

  • Schon am Vortag war er über drohendes Unwetter informiert worden und hatte geantwortet, Engländer seien schlimmeres Wetter gewohnt.
  • Der in der Jugendherberge für den 17. April aushängende Wetterbericht ließ eindeutig einen Wetterumschwung erwarten.[G 1]
  • Die Bergstation der 7 Jahre zuvor eröffneten Schauinslandbahn hatte morgens gemeldet: „8 Uhr – Schauinsland – 3 Grad – Nebel – Schneefall – etwa 12 cm Schneehöhe“. Herbergsvater Hermann Reichert und Küchenchef Carl Rockweiler, erfahrene Bergwanderer, äußerten gegenüber Keast ihre Bedenken und schärften ihm ein, zumindest nicht die zugeschneiten Wanderwege zu benutzen, sondern ausschließlich die geräumte Hauptstraße.
  • Als Keast im Restaurant St. Valentin nach dem Weg fragte, riet die Wirtin von einer Wanderung auf den Schauinsland ab und wies nochmals darauf hin, dass alle Wege und Wegweiser zugeschneit seien. Er gab zurück, dann würde er den Schnee eben abwischen. Dass er nicht allein war, erfuhr die Wirtin nicht.
  • Später kamen der Gruppe zwei Forstarbeiter entgegen, die ihre Arbeit wegen des Unwetters hatten einstellen müssen. Keast fragte sie lediglich nach dem Weg, sah jedoch keinen Grund, die Wanderung abzubrechen.
  • Nach 15 Uhr begegnete die Gruppe im oberen Kappler Tal dem Postmann Otto Steiert, der vom nahen Bergwerkszechenheim kam (damals ein Wohnheim für Bergleute) und zuvor auf dem Schauinsland gewesen war. Steiert warnte eindringlich vor einem Aufstieg und bot an, die Gruppe zum Zechenheim zu bringen oder sie gegebenenfalls auch zurück nach Freiburg zu führen, was Keast ablehnte.

Schneesturm

Ab dem oberen Kappler Tal kam die Gruppe im tiefer werdenden Schnee nur noch schwer voran. Keast fragte die Jungen nach ihrem Wohlergehen. Die meisten beklagten sich nicht, einige aber froren bereits stark. Der Zeitplan war nicht mehr einzuhalten – den Schauinslandgipfel hatte Keast gegen Mittag erreichen wollen, jetzt war es schon 16 Uhr, und das Gehen im hüfthohen Schnee wurde extrem schwierig. Wann genau Keast eingesehen hat, dass die Etappe bis Radschert nicht mehr machbar war und es jetzt vor allem darum ging, die Gruppe in Sicherheit zu bringen, ist unklar. Aber sobald diese Entscheidung gefallen war, hielt Keast es seiner eigenen Aussage nach für das Sicherste, den Schauinslandgipfel – wo er mit einer Schutzhütte rechnete – oder das Dorf Hofsgrund als nächstgelegene Ansiedlung anzusteuern.

In Luftlinie traf Keasts Annahme auch zu – auf dem tatsächlichen Weg musste dabei allerdings zunächst die steilste Flanke des Berges, die Kappler Wand, bewältigt werden (was Keast seiner Karte nicht entnehmen konnte). Der anstrengende Aufstieg querfeldein in heftigem Schneefall bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ließ einige Jungen zusammenbrechen. Spätestens jetzt wäre der Abstieg ins Tal trotz der weiteren Strecke die einzig sichere Entscheidung gewesen, doch Keast, überzeugt davon, es könne nicht mehr weit sein, ging bergauf und ließ die Jungen fröhliche Lieder singen, um sie bei Laune zu halten.

Als die Gruppe schließlich den Ostgrat des Schauinsland erreichte, verlor sie den Windschatten des Berges und war dem Schneesturm bei Minusgraden voll ausgesetzt. Die kollabierten Jungen wurden reihum getragen, wodurch sie in ihrer leichten Bekleidung erst recht auskühlten. Nun hätte die Gruppe relativ leicht über den Gipfel zur Bergstation der Schauinslandbahn und damit in Sicherheit gelangen können, doch wegen der schlechten Sicht hielt Keast lieber weiter querfeldein auf Hofsgrund zu, ohne sich im klaren zu sein, dass das nochmals 250 Höhenmeter Abstieg durch bergiges Gelände bedeutete.[2] Bald verlor die Gruppe im Unwetter auf der tief verschneiten Bergflanke die Orientierung, zumal auch das Tageslicht schwand.

Rettungsaktion

Die Gruppe hatte sich bereits in einzelne Trupps aufgelöst, und Keast hatte zwei der kräftigsten Schüler vorausgeschickt, um Hilfe zu holen, als um 18:30 Uhr das Abendläuten der Hofsgrunder Kirche durch den Sturm drang und einige der Schüler dem Klang querfeldein folgten. Die ersten trafen nach 20 Uhr am Dobelhof ein. Auf ihre in gebrochenem Deutsch vorgetragene Meldung, es seien noch weitere Schüler draußen, wurde Alarm geschlagen, und alle in Hofsgrund verfügbaren Männer machten sich mit Skiern auf die Suche, da keine klaren Angaben über den Standort der restlichen Gruppe zu erhalten waren. Es war vollkommen dunkel, und der Schneesturm dauerte weiterhin an; die Retter konnten nur den Hilferufen folgen, die jetzt auf der gesamten Südseite des Berges erklangen.

Erst nach 23 Uhr waren alle Schüler und Keast geborgen, alle durchnässt von Schweiß und Schnee, einige wurden bereits mit Schnee bedeckt aufgefunden. Der Frankfurter Arzt Dr. Kopp, der in Hofsgrund Urlaub machte, nahm sich der Notfälle an; die Jungen außer Lebensgefahr wurden von Helfern aufgewärmt und betreut, die es bei allem Entsetzen auch bewunderten, dass es eine so mangelhaft ausgerüstete und dilettantisch geführte Wandergruppe unter den gegebenen Umständen überhaupt bis auf den Schauinsland geschafft hatte.

Todesopfer

  • Francis Bourdillon (12 Jahre)
  • Peter Ellercamp (13 Jahre)
  • Stanley Lyons (13 Jahre)
  • Jack Alexander Eaton (14 Jahre)
  • Roy Witham (14 Jahre)

Die ersten vier konnten bereits in Hofsgrund nicht wiederbelebt werden. Lyons wurde nur wenige Meter vor der rettenden Behausung tot aufgefunden. Den beiden unter Schnee aufgefundenen Schülern, Arthur W. Roberts und Roy Witham, ging es so schlecht, dass sie am nächsten Morgen in die Freiburger Universitätsklinik transportiert wurden, wo Witham nach zehn Minuten starb.

Drei tote Schüler, darunter Jack Alexander Eaton, wurden als letzte und auffallend weit oben gefunden, knapp unterhalb des Kammes. Da es unwahrscheinlich scheint, dass sie in ihrem Zustand aus eigener Kraft dorthin gelangten, liegt die Vermutung nahe, dass sie dort zurückblieben, als sich die Gruppe zerstreute.[3]

Wegzeiten

(nach der Rekonstruktion des Vaters von Jack Alexander Eaton, einige Zeiten nach anderen Berichten korrigiert)

Uhrzeit Wegpunkt
09:00 Abmarsch JH Peterhof
09:45 Günterstal, erster Irrweg bist fast nach Freiburg zurück
10:30 St. Valentin, Günterstal: Keast fragt nach dem Weg
12:30 Kybfelsen, ab dort zum zweiten Mal verlaufen
13:30 Sohlacker
15:00 Kohlerhau, Treffen mit Forstarbeitern
15:30 seitlicher Abstieg ins obere Kappler Tal, Treffen mit Postmann Steiert
16:00 Entscheidung zum weiteren Aufstieg
18:00 Erreichen des Ostkammes, Orientierungsverlust
18:30 Abendgeläut der Hofsgrunder Kirche
20:30 Die ersten Schüler erreichen Hofsgrund
23:30 Alle Toten und Überlebenden geborgen

Aufarbeitung

Keast bezeichnete von Anfang an gegenüber Presse und Behörden das Ereignis als unvorhersehbaren Unglücksfall (wörtlich „Act of God“, ein juristischer Begriff, entsprechend „Höhere Gewalt“ im Deutschen). Er habe bestes Frühlingswetter erwartet, das ja auch am Vortag noch bestanden habe, mit einem Wintereinbruch sei nicht zu rechnen gewesen. Sobald das Wetter sich verschlechtert habe, habe er sein Möglichstes getan, um die Gruppe in Sicherheit zu bringen. Als Beleg führte er bei der Untersuchung in England an, deutsche Stellen sprächen vom schlimmsten Schneesturm seit 40 Jahren. Das ist zwar korrekt, falsch ist allerdings die Behauptung, er sei unerwartet gekommen.

Deutschland

In Deutschland erkannten die Nationalsozialisten schnell die Gelegenheit, aus der Situation politisches Kapital zu schlagen. Die Olympischen Spiele in Berlin standen vor der Tür, und Nazi-Deutschland wollte sich der Welt als starker, aber freundlicher und wohlwollender Staat zeigen. So übernahm die offizielle Darstellung Keasts These von einem unvorhersehbaren Unglück, das über die Gruppe hereingebrochen sei, und der heroischen Rettungstat ihres Lehrers. Der Rettungseinsatz aus Hofsgrund sowie sämtliche Anhaltspunkte, die ein Fehlverhalten seitens des Lehrers nahelegten, fielen dabei unter den Tisch. Diese Färbung war politisch motiviert: Vorwürfe an die englische Seite hätten zu diplomatischen Verstimmungen führen können. Keast kam diese Darstellung natürlich gelegen, und auch die britische Regierung war erfreut darüber, dass die Deutschen nicht dem englischen Lehrer die Schuld gaben.

Die geretteten Schüler wurden nach Freiburg gebracht, wo die Hitlerjugend für sie ein ablenkendes Freizeitprogramm organisierte. Viele erfuhren erst Tage später vom Tod einiger ihrer Mitschüler.

Die Version eines unvorhersehbaren Unglücks findet sich deshalb auch auf dem 1938 errichteten Engländerdenkmal und wurde ausschließlich verbreitet. Die verunglückten Wanderer wurden zu „gefallenen Bergkameraden“, die im hehren Kampf für Frieden und Völkerverständigung ihr Leben gelassen hatten.

England

In England wurde das Geschehen intern zunächst durchaus hinterfragt. Abgesehen von der Frage an die Schulleitung, wieso eine Gruppe dieser Größe im Ausland nur von einem einzigen Erwachsenen begleitet wurde, wäre Keast auch ohne Kenntnis des Geschehens vorzuwerfen gewesen, dass er die Gruppe in der Notsituation nicht zusammengehalten und sich nicht ausreichend um die Betreuung der Entkräfteten gekümmert hatte – ganz abgesehen von der allgemein vollkommen unzureichenden Vorbereitung und Durchführung der Wanderung. Die Leitung der Freiburger Jugendherberge gab nach dem Geschehen zu Protokoll, Keast scheine sich die Strecke als leichten Spaziergang vorgestellt zu haben. Bestätigt wird das von Keast selbst, der sich vor dem Untersuchungsausschuss mit der (unzutreffenden) Aussage verteidigte, die geplante Strecke gelte normalerweise als kurze Tageswanderung. Als Konsequenz wurde zwar eine kurz darauf geplante Schülerfahrt nach Österreich unter Keasts Leitung abgesagt, letztlich wurden aber alle Vorwürfe gegen ihn fallengelassen, er blieb im Schuldienst tätig und starb 1971.

Nur Jack Eaton, der Vater des umgekommenen Jack Alexander Eaton, schenkte der offiziellen Darstellung keinen Glauben. Er reiste in den Folgejahren mehrmals nach Freiburg, wanderte die Strecke nach, befragte Zeugen, rekonstruierte das Geschehen und fand Bestätigungen für seine Vorwürfe. In einem schriftlichen Protokoll warf er Keast offen vor, die Schülergruppe aus purem Ehrgeiz und Leichtsinn in die tödliche Situation gebracht und aus Abneigung und Arroganz gegenüber den Deutschen jeden Rat und jede Hilfe abgelehnt zu haben. Doch seine Darstellungen und Fragen, so nahe sie der Wahrheit auch kamen, waren politisch unerwünscht und fanden wenig Gehör. Er überschritt schließlich die Grenzen des Erlaubten, indem er Keast öffentlich als Mörder seines Sohnes brandmarkte und ihm unausgesetzt nachstellte, bis er wegen seines Verhaltens in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde, wo er starb. Die Eltern der anderen Todesopfer schlossen sich Eaton nicht an, sie hatten sich offenbar mit ihrem Schicksal abgefunden.

Einer der geretteten Jungen, Stanley C. Few, trat später der britischen Armee bei, teilte jedoch seinen Vorgesetzten mit, man könne nicht von ihm verlangen, gegen Deutsche zu kämpfen, weil er Deutschen sein Leben verdanke. Er wurde in Asien eingesetzt.

Wiederentdeckung

Außerhalb der Schauinsland-Region geriet die Geschichte in Vergessenheit, bis der Freiburger Lehrer und Historiker Bernd Hainmüller Anfang des 21. Jahrhunderts beim Studium von Aufzeichnungen der Freiburger Hitlerjugend darauf stieß. Erstaunt darüber, nur eine offensichtlich politisch konstruierte Version des Geschehens aufzufinden, machte er sich an die mühsame Arbeit, aus einzelnen Aufzeichnungen und mündlichen Überlieferungen die Wahrheit zu rekonstruieren, und präsentierte seine Ergebnisse am 17. April 2016 in Hofsgrund, wonach die überlieferte Interpretation als tragisches, unverschuldetes Unglück nicht mehr haltbar ist und sich stattdessen Jack Eatons ungehörte Vorwürfe bestätigen. Bei Hainmüllers Vortrag waren auch zwei Töchter des damals geretteten Tagebuch führenden Schülers Osborne anwesend und berichteten, ihr Vater habe zwar nur selten über die Wanderung gesprochen, aber die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Hofsgrunder sei ihm immer gegenwärtig geblieben.

In den Leserkommentaren zum Bericht in der englischen Zeitung The Guardian, der Hainmüllers Erkenntnisse aufgreift, äußern ehemalige Schüler der Strand School betroffen, von dem Unglück noch nie zuvor etwas gehört zu haben. In der Schule erinnere überhaupt nichts daran.[G 2]

Denkmäler

Engländerdenkmal

Das pompöse Engländerdenkmal an prominenter Stelle wurde von Hermann Alker gestaltet und am 12. Oktober 1938 eingeweiht. Es bildet ein Tor, dessen Säulen die Namen der Schüler und einen Abriss des Ereignisses in der offiziellen, politisch gefärbten Version tragen, während der Querbalken Reichsadler und Hakenkreuz zeigte (das Hakenkreuz wurde später entfernt). Die politische Absicht bestand darin, eine Verbundenheit zwischen dem deutschen und dem britischen Volk zu betonen.

„Kleines Engländerdenkmal“

Als „Kleines Engländerdenkmal“ wird ein einfaches, steinernes Gedenkkreuz bezeichnet, das der Vater von Jack Alexander Eaton im Mai 1937 an der Stelle aufstellen ließ, an der sein Sohn mit zwei weiteren Schülern aufgefunden wurde. Es trägt auf der Hangseite eine deutsche und auf der Talseite eine inhaltsgleiche englische Inschrift. Mit der Aufstellung wollte Eaton seinen Protest gegenüber der offiziellen, den Lehrer von jeder Mitschuld entlastenden Darstellung des Geschehens ausdrücken, obwohl auch hier noch von einem unvorhersehbaren Unglück die Rede ist. Ursprünglich endete der Text mit einem Satz, der in deutscher Übersetzung sinngemäß lautet: „Ihr Lehrer versagte in der Stunde der Not“, doch musste dieser Satz auf deutsche Anweisung hin wieder herausgemeißelt werden.[4]

Gedenktafel

Am Eingang der Hofsgrunder Kirche, deren Geläut zur Rettung führte, ließen die Eltern der geretteten Schüler eine Gedenktafel anbringen, auf der – als einzigem der Denkmäler – der Hofsgrunder Einwohnerschaft Dank für die selbstlos geleistete Hilfe ausgesprochen wird.

Belegzitate aus dem Bericht im Guardian

  1. The weather map for 17 April that hung in the hostel gave clear indication that conditions were going to turn.
  2. Benutzer Polygruff schreibt: At no time was I aware of this tragic story from the schools past. I might be wrong but I do not remember it ever being mentioned or a plaque of remembrance to the terrible events of 1937 being anywhere on the school premises. It was a profound shock to read about it today. I have contacted a couple of Old Strandians and sent them the story but they too have no recollection of it ever being mentioned during their time at school. It is as if it has been wilfully expunged from the schools 'proud' history, übersetzt: „Zu keinem Zeitpunkt war mir dieses tragische Ereignis in der Geschichte der Schule bewusst. Vielleicht irre ich mich, aber ich wüsste nicht, dass es jemals erwähnt worden wäre oder auch nur eine Gedenktafel an das schreckliche Geschehen von 1937 erinnert hätte. Es hat mich erschüttert, heute davon zu lesen. Ich habe einige andere ehemalige Schüler darauf angesprochen, aber auch sie konnten sich nicht daran erinnern, dass davon jemals die Rede gewesen wäre. Es scheint, als werde diese Episode absichtlich verschwiegen, um die stolze Tradition der Schule nicht zu beschädigen.“

Sonstige Einzelnachweise

  1. Der Schauinslandgipfel liegt in 1284 m Höhe, die Freiburger Innenstadt 278 m
  2. Der Schauinsland-Ostgrat liegt um 1250 m Höhe, der Dobelhof in Hofsgrund etwa auf 1000 Meter.
  3. Bernd Hainmüller: Wanderung in den Tod am Schauinsland, abgerufen 25. September 2016
  4. Tourbeschreibung auf tourismus-bw.de, abgerufen am 2. September 2016: Errichtet wurde es von dem Vater des Jungen, der wegen der ungekärten Schuldfrage an dem Unglück ein eigenes Denkmal für seinen Sohn setzen wollte. Ein konkreter Hinweis auf den Grund dafür als Inschrift wurde ihm aber verwehrt.