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Flugzeugkaverne

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Bei einer Flugzeugkaverne handelt es sich um eine Kaverne, in der Flugzeuge gelagert und gewartet werden.

Mirage IIIRS vor Kavernentor

Geschichte

Während des Zweiten Weltkriegs begann die Schweizerische Luftwaffe, neue Flugzeugschutzanlagen in Betrieb zu nehmen. Nebst den ungepanzerten Flugzeughangars, die meist noch aus Holz bestanden und den sogenannten Boxen (einer Art Garage, in welche das Flugzeug durch ein Tor auf der Hinterseite einfahren und die es durch ein Tor auf der Vorderseite wieder verlassen konnte), begann man mit dem Bau von Flugzeugunterständen. Diese bestanden aus Stahlbeton und waren mit Gras und Bäumen zu Tarnzwecken überwachsen.

Nebst diesen Schutzbauten wurden während des Zweiten Weltkriegs bei Gebirgsflugplätzen Tunnels in die Berge getrieben. In diesen gab es genug Platz, um Flugzeuge wie die Spitfire oder eine Messerschmitt darin abzustellen. Während des Kalten Kriegs wurden diese Tunnels zu Flugzeugkavernen ausgebaut.

Mit der Einführung der F/A-18C/D (Hornet) wurde auf Grund der größeren Abmessung des Flugzeugs gegenüber den bisherigen Typen beschlossen, die Flugzeukaverne Meiringen auszubauen, so dass dort Flugzeuge bis zur Größe einer F/A-18E/F (Superhornet) oder Su-27 eingesetzt werden könnten. Mit der Einführung der Armeereform XXI wurden die Flugzeugkavernen Ambrì, Sierre und Turtmann geschlossen. Die Flugzeugkaverne Buochs wurde zur Reservebasis bestimmt, die inaktiv ist, aber jederzeit wieder betrieben werden kann.

Ausrüstung

In die erste Generation der Flugzeugunterstände passten ein bis zwei Flugzeuge vom Typ De Havilland D.H.100. Neuere Flugzeugunterstände wurden immer paarweise zusammengebaut - zumeist mit einem weiteren Unterstand in unmittelbarer Nähe. Jeder Unterstandskomplex hat eine Nummerierung. So wird z. B. der Unterstand des Flugplatzes Payerne, welcher hinter einem Museum liegt, als U20 bezeichnet. Beide Kammern, in denen jeweils 2 Flugzeuge Platz finden, werden als U21 und U22 bezeichnet. Die Unterstände beherbergen nebst den 4 Flugzeugen auch noch Mannschaftsräume, einen Dieselgenerator, ein Ersatzteillager oder eine Küche. Die Mannschaftsräume sind dank Schleusen ABC-sicher.

Die neueren Flugzeugkavernen bestehen aus 3 Stollen: Dem ersten Stollen X, in dem 15 Flugzeuge Platz finden. Er ist durch einen Gang, der mit einer Halongaslöschanlage ausgerüstet ist, mit der Waffenkammer verbunden. In dieser werden Munition für die Sturmgewehre, Munition für die Bordkanonen, Bomben, Raketen (AIM-9 & AMRAAM), Chaff- und Flare-Patronen, sowie diverse Sprengbolzen gelagert.

Es folgt der Kommandostollen, der durch gepanzerte Schleusentüren erreichbar und ABC-sicher ist. Dort befinden sich die Flugleitung, Briefingrooms, Sanität, Küche, Aufenthalts- und Schlafräume, Ersatzteillager, Werkstätten, Nachrichtenauswertung, Kommunikationszentrale und Stromversorgung.

An den Kommandostollen grenzt der zweite Flugzeugstollen, der mit Y bezeichnet wird. Er ist baugleich wie der Stollen X und fasst ebenfalls 15 Flugzeuge. Hinter dem dritten Stollen befinden sich die Kerosintanks.

Eine Kaverne ist derart ausgerüstet, dass sie für einen Monat den Flugbetrieb in vollem Umfang 24 Stunden am Tag unter ABC-Bedrohungen durchführen kann, ohne mit Kerosin, Waffen, Strom oder Wasser von außen versorgt zu werden. Die Flugzeugkavernen sind durch ein Holz/Stahl-Verbundtor geschützt, dem in versetzter Position nach dem Vorstollen ein ca. 50 cm dickes Stahlbetontor folgt. Dadurch wird eine direkte Beschussmöglichkeit ausgeschlossen. Die Flugzeuge werden mittels Kran in der Kaverne an die richtige Position gebracht. In der Kaverne sind sämtliche Reparaturen an den Flugzeugen möglich, auch Triebwerkswechsel.

Meiringen

Meiringen wurde für die F/A-18 ausgebaut. Es wurde zusätzlich der Stollen Z gebohrt, welcher im Gegensatz zu den anderen Stollen über keinen Kran an der Decke verfügt. Die Stollen Y und Z sind mit Querbohrungen verbunden, in welchen zusammen mit in den Stollen integrierten Nischen 16 bis 20 F/A-18 abgestellt werden können. Die beiden Vorstollen Y und Z sind ebenfalls vor den Panzertoren mit einer Querverbindung für die Flugzeuge durchfahrbar.

Eingesetzte Flugzeugtypen aus Flugzeugkavernen