Monopoly

Monopoly (englisch für Monopol) ist ein bekanntes Brettspiel. Ziel des Spiels ist es, ein Immobilien-Monopol aufzubauen und alle Mitspieler in die Insolvenz zu treiben. Es ist weltweit eines der erfolgreichsten Brettspiele und wird in 26 Sprachen (die bekanntesten 15 sind Französisch, Italienisch, Spanisch, Deutsch, Holländisch, Flämisch, Japanisch, Chinesisch, Hebräisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Griechisch, Portugiesisch und Englisch) und über 80 Ländern verkauft.
Spielbeschreibung
Das Spielfeld ist quadratisch und besteht aus insgesamt 40 Feldern. 22 dieser Felder sind sog. Straßen, die von der Bank durch Spielgeld käuflich erworben werden können, sobald der Spieler mit seiner Spielfigur auf das Feld kommt. Ist die Straße bereits im Besitz eines anderen Spielers, so muss an diesen Miete gezahlt werden, wobei der Mietpreis variiert, so ist die "Schlossallee" die mit Abstand teuerste Straße. Der Mietpreis kann durch den Bau von Häusern und Hotels auf der Straße um ein Vielfaches gesteigert werden. Straßen sind ihrerseits in farbliche Gruppen aufgeteilt, in der Regel gehören 2 oder 3 Straßen zur gleichen Farbgruppe. Erst wenn der Spieler alle Straßen einer Gruppe erworben hat, kann er mit dem Bau von Häusern und Hotels beginnen. Sechs weitere käufliche Felder sind die vier Bahnhöfe, deren Mietpreis sich vervielfacht, wenn ein Spieler alle Bahnhöfe besitz, sowie das Wasser- und das Elektrizitätswerk.
Neben den käuflichen Feldern gibt es das Feld Los, bei dessen Überschreiten die Spieler bei jeder Runde einen Geldbetrag einziehen, Steuerfelder, die die Zahlung eines Geldbetrags an die Bank verlangen, ein Pausenfeld (Frei Parken) sowie das Gefängnis, in das der Spieler durch Ereigniskarten oder durch Betreten des Feldes "Gehen Sie in das Gefängnis" geraten kann, und aus dem er nur durch das Würfeln eines Paschs oder durch Zahlung eines Geldbetrages wieder herauskommen kann.
Zwei weitere Felder sind das Ereignisfeld und das Gemeinschaftsfeld. Beim Erreichen dieser Felder müssen Ereignis- bzw. Gemeinschaftskarten gezogen werden. Die Ereignis- und gemeinschaftskarten können angenehme und unangenehme Überraschungen bieten. Von Zahlung eines Geldbetrages wegen zu schnellem Fahren über Geldgeschenke und Renovierung aller Häuser (die schnell zum Ruin des reichsten Spielers führen kann) ist ein breites Spektrum an Ereignissen vorhanden.
Dauer / Spielregeln
Eine Eigenheit von Monopoly ist, dass die Spieldauer unter Umständen sehr lang ist. Man kann allerdings auch alternative Spielregeln vereinbaren. Zum Beispiel können Straßen einzeln, oder in Gruppen, sofort an die Spieler verteilt oder ausgelost werden.
Entstehung
Als Erfinder galt lange Zeit Charles Darrow, bis man nachweisen konnte, dass es Elizabeth Magie Phillips gewesen war, die dieses Spiel (allerdings unter dem Namen The Landlord's Game) erfand. Charles Darrow will Monopoly 1930 als Zeitvertreib für die lange Zeit der Beschäftigungslosigkeit, welche durch die Weltwirtschaftskrise entstand, entwickelt haben. Schon nach kurzer Zeit konnte Darrow erste Exemplare, die er zunächst in reiner Handarbeit herstellte, an Freunde und Nachbarn verkaufen. Nachdem sein Spiel 1934 auch in einem Kaufhaus in Philadelphia verkauft wurde, wurde die Nachfrage so groß, dass Darrow sich an Parker Brothers, den damals größten Hersteller von Brettspielen, wandte.

Nach einem Testspiel lehnten die Parker-Manager es ab, das Spiel in ihr Sortiment aufzunehmen und begründeten dies mit der langen Spieldauer, komplizierten Spielregeln und dem Fehlen eines Zielpunktes (die Mitspieler müssen fortwährend im Kreis laufen). Insgesamt habe das Spiel "52 grundlegende Fehler". Darrow ließ sich aber nicht entmutigen und vermarktete das Spiel - mit leicht geänderten Spielregeln - weiterhin selbst. 1935 hatte sich der Erfolg auch bis zu Parker herumgesprochen: Die Firma korrigierte ihr Fehlurteil und erwarb am 5. November die Rechte an Monopoly.
Nachdem sich die Verkaufszahlen des Spiels zunächst weiterhin sehr erfolgreich entwickelten, traf Parker 1936 erneut eine Fehlentscheidung. Nachdem der Umsatz zeitweise etwas zurückging, verkündete George Parker einen Produktionsstopp, da er einen schnellen Umsatzrückgang erwartete. Doch wieder kam es anders, die Umsätze stiegen wieder und Parker nahm die Produktion wieder auf.
Versionen
Verbot in der NS-Zeit
Interessant ist die Entwicklung der deutschen Monopoly-Version: Die erste deutsche Ausgabe, die in den 30er Jahren auf den Markt kam, enthielt als hochpreisige Straßennamen auch die Straße aus dem Berliner Nobelviertel Schwanenwerder. Dort wohnte auch Propagandaminister Joseph Goebbels. Er ließ das Spiel 1936 offiziell wegen des jüdisch-spekulativen Charakters verbieten, jedoch ging es ihm wohl mehr um die schon erwähnte Insel Schwanenwerder als teuerste Straße. In der allgemeinen deutschen Monopolyversion von 1953 ging man diesen Problemen später einfach aus dem Wege, indem man fiktive Straßennamen verwendete. Mittlerweile ist auch wieder die Originalversion mit den Berliner Straßennamen aus den dreißiger Jahren erhältlich. Im Gegensatz zum Schweizer Monopoly sind nur Straßennamen, jedoch keine Städte aufgeführt.
Sondereditionen
- Es gibt zahlreiche Sondereditionen (Der Herr der Ringe, Europa), Städteausgaben (Berlin, Dresden, Hamburg, Kassel , Köln, etc), Länderausgaben (Baden-Württemberg, Bayern, „Ruhrgebiet“, etc) und lizenzierte Ausgaben (MAD-Spiel). Die Stadtwerke Gießen brachten eine Monopolyvariante unter dem Namen Gießen Tycoon heraus.
- In Österreich wurde eine abgewandelte Version unter dem Namen DKT, Das kaufmännische Talent, und eine weitere Version unter dem Namen Trust vertrieben.
- In der Schweiz wird Monopoly in einer Schweizer Version mit realen Städten und Straßen beziehungsweise Plätzen aus der ganzen Schweiz vertrieben. Der höchstpreisige Ort ist dabei der Paradeplatz in Zürich, der billigste der Churer Kornplatz. Das Spielmaterial (Brett und Karten) ist durchgehend zweisprachig (deutsch und französisch).
- Im Herbst 2005 erschien eine neuere Version des Spiels namens "Monopoly Heute", es ist eine Berlin-Ausgabe. Ein paar Wochen danach erschien "Monopoly Banking" auch mit Berlin, aber in dem mit Kreditkarte statt Bargeld bezahlt wird. Auch finden sich hier aktuellere Straßennamen und neue Ereigniskarten. Die Sonderedition wird mitsamt Kartenlesegerät angeboten.
- Ebenfalls Sondereditionen von Monopoly gab es zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998 und Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Hier sind die Straßennamen durch Länder ersetzt wurden. Eine Bayern München-Editon gab es ebenfalls.
- Im Jahr 2001 erschien eine Sonderedition mit dem Namen "Monopoly die Börse". Das Besondere an dieser Edition ist das man einen elektronischen "Broker" hat und die Spielfelder keine Straßen sondern AGs sind. Jede AG hat 9 Anteile. Beim Kauf einer Vorstandskarte wird man Hauptaktionär mit 5 Anteilen.
Anti-Monopoly und der Streit um den tatsächlichen Erfinder
1974 entwickelte Ralph Anspach ein Spiel namens Anti-Monopoly. Die Firma General Mills, welche Parker Brothers inzwischen übernommen hatte, reagierte auf dieses Spiel wie auf andere dieser Art vorher, und versuchte es vom Markt zu klagen. In einer langjährigen Auseinandersetzung setzte sich Ralph Anspach jedoch letztendlich durch. Als Ergebnis dieser Klage musste General Mills eingestehen, dass Charles Darrow nicht der Erfinder von Monopoly ist, sondern dass es sich bei diesem Spiel um eine Kopie des seit 1904 im Umlauf befindlichen Landlord's Game handelte, welches von Elizabeth Magie Phillips erfunden wurde, beziehungsweise, dass es bereits vor 1930 Spiele mit dem selben Namen und Spielprinzip (explizit erwähnt wird Atlantic City Monopoly) gegeben hat. Ein nahezu identisches Spiel namens Finance war bereits seit 1932 im Handel, bevor es von Parker Brothers aufgekauft wurde.
Monopoly in Literatur, Kunst und Musik
- Der Sänger Franz Josef Degenhardt nahm das Spiel in einem seiner Lieder in dem Album Wallfahrt zum Big Zeppelin kritisch unter die Lupe, als er darin eine wahre Episode schilderte, die am 26. Januar 1970 in Berlin stattfand und in deren Verlauf zwei Personen beim Monopolyspiel in Streit gerieten und den Tod fanden.
- Der Sänger Klaus Lage publizierte 1984 das Lied Monopoli (Schreibweise vermutlich aus rechtlichen Gründen mit 'i' statt 'y'), in dem im Refrain direkter Bezug auf das Spiel genommen wird:
- Wir sind nur die Randfiguren in einem schlechten Spiel
- Und die Herrn der Schloßallee verlangen viel zu viel