Wüstegarten
Der Wüstegarten, auch Hoher Keller, ist der 675 m ü. NN hohe Gipfel des Kellerwalds in Nordhessen (Deutschland).
Geologie
Der Wüstegarten weist Ähnlichkeiten zum Rheinischen Schiefergebirge auf. Das Gebirge ist 300 bis 400 Mio. Jahre alt und besteht aus Gesteinen des Karbon und Devon. Teile des Kamms bestehen aus Quarzit mit anstehenden Klippen und Blochfeldern. Zu diesen Formationen gehören die Mausefalle, die Wanderklippe, der Hunsrück,der Birkenstein und der Exelmerstein.
Geographie
Im Süden des Mittelgebirges liegend stellt er auch den höchsten Berg des Schwalm-Eder-Kreises dar. Als ein Teil des Naturparks Kellerwald-Edersee befindet er sich zwischen den Gemeinden Haina und Jesberg östlich von Haina-Haddenberg.
Kellerwaldturm
Auf dem Gipfel des Wüstegarten steht seit Herbst 2003 der 28 m hohe Kellerwaldturm, der am 9. Mai 2004 offiziell eingeweiht wurde. Dier Neubau ersetzt den 18 m hohen Aussichtsturm von 1971. Der neue Turm wurde aus widerstandsfähigem Lärchen-Kernholz errichtet. Aufgrund seiner bewusst flexiblen aber stabilen Konstruktionsweise bewegt sich der Turm insbesondere bei Sturm, aber auch wenn viele Menschen auf dem hölzernen Bauwerk sind, so dass er hin und her schwankt!
Aussichtsmöglichkeit
Vom Kellerwaldturm kann man eine grandiose Rundumsicht von der weit und breit höchstgelegenen Aussichtsplattform (in 25 m Höhe bzw. 700 m ü. NN) genießen: In Richtung Norden blickt man über den sehr weitläufigen und waldreichen Kellerwald zu den Ederhöhen, die sich im Nationalpark Kellerwald-Edersee befinden, nach Nordosten blickt man zum Habichtswald, in dem der Fernsehturm auf dem Essigberg und der Herkules auf dem Karlsberg zu erkennen sind; wenn die Sicht besonders klar ist, kann man sogar den Brocken im Harz erkennen - zumindest per Fernglas. Außerdem sind der Kaufunger Wald und der Hohe Meißner zu erkennen. In ost-südöstliche Richtung erhebt sich der Knüll, im Südosten die Rhön und der Vogelsberg. Bei sehr klarem Wetter kann im Süd-Südwesten sogar der Große Feldberg im Taunus geortet werden. Nach Südwesten blickt man zum Westerwald und nach Westen - vorbei am Fernsehturm auf dem benachbarten Hohen Lohr - bzw. Nordwesten zum Rothaargebirge, Hoch-Sauerland bzw. Upland.
Geschichte
Dass der Wüstegarten schon vor langer Zeit von Menschen aufgesucht wurde, ist auf dem Gipfelplateau an Überresten einer großen keltischen Ringwallanlage und am Berg an Resten von Hünengräbern zu erkennen.
Anfahrt
Der Kellerwaldturm, der auf dem waldreichen Wüstegarten schon aus großer Entfernung zu erkennen ist, kann auf kürzestem Weg wie folgt aufgesucht werden: Wer aus Richtung Norden bzw. Süden von der B 3 kommt, biegt in Jesberg bzw. Gilserberg von der Bundesstraße ab. Von Jesberg fährt man über den Ortsteil Densberg nach Gilserberg-Schönstein, von Gilserberg über den Ortsteil Moischeid nach Schönstein. Anschließend fährt man (aus beiden Richtungen kommend) über Dodenhausen in Richtung Haddenberg, jeweils ein Ortsteil von Haina, und biegt noch vor dem zuletzt genannten Dorf etwa am höchsten Punkt der Straße nach rechts in einen geschotterten Fahrweg ab. Dort kann man noch etwa 500 m bis zum Waldrand fahren, um das Auto am Wegesrand abzustellen und den Aufstieg zum Wüstegarten anzugehen.
Wandern
Zum Kellerwaldturm auf dem Wüstegarten führen viele Wanderwege, die unter anderen in Jesberg beginnen. Der wohl kürzeste Aufstieg fängt am eben erwähnten Waldrand bei Haddenberg an. Von dort sind zum Turm etwa 3 km durch den ausgedehnten Buchenwald aber auch vorbei an Nadelbäumen zurückzulegen und etwa 200 m Höhenunterschied zu überwinden. Man läuft zumeist auf breiten Wegen, im oberen Teil auf einem Pfad, der über felsiges Bodengefüge und die Reste des zuvor erwähnten Ringwalls führt. Wer am Turm angekommen ist, findet Bänke im Freien und eine Schutzhütte im Erdgeschoss des Turms vor, wo man sich ausruhen und über den Turm informieren kann. Von dort sind noch 123 Treppenstufen im Turm zurückzulegen. Wer sich die Mühe macht, von Haddenberg bis zur Aussichtsplattform vorzudringen, wird - derzeit noch weit über den Baumkronen - mit der obig beschriebenen, grandiosen Rundumsicht über große Teile Hessens belohnt.
Siehe auch: Wüstung