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Gouvernement Transnistrien

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Transnistria - Eingeteilt in 13 Bezirke

Transnistria ist eine historische Bezeichnung für das zuvor sowjetische Gebiet zwischen Dnister und Bug, das von 1941 bis 1944 unter rumänischer Verwaltung stand. Das damalige Transnistria liegt heute größtenteils im Südwesten der Ukraine und zu einem wesentlich kleineren Teil auf dem Gebiet des nicht international anerkannten Staates Transnistrien. Die größte Stadt in Transnistria war Odessa.

Rumänische Herrschaft und deutsche Besatzung

Transnistria wurde von Deutschen und Rumänen im Juli/August 1941 erobert und anschließend unter rumänische Verwaltung gestellt. Die jüdische Bevölkerung in diesem Gebiet betrug vor dem Krieg ca. 300.000 Personen. Nach der Besetzung wurden vor allem Juden aus Bessarabien, dem heutigen Moldawien und der Bukowina, die auf Befehl von Ion Antonescu ausgewiesen worden waren, nach dort in Lager verbracht.

Deportation und Vernichtung der Juden Transnistriens

Die Deportationen begannen am 15. September 1941 und dauerten bis in den Herbst 1942. Die meisten Juden, die die Massaker in Bessarabien und der Bukowina überlebt hatten, wurden in Todesmärschen hier her getrieben und interniert. Die Zahl der Deportierten betrug wohl um die 150.000, obwohl nach deutschen Quellen 185.000 Personen deportiert wurden. Am 13. Oktober 1942 brachen die Rumänen die Deportationen ab.

Etwa 185.000 ukrainische Juden kamen in Transnistria um, in dem die Deportierten ihrem Schicksal überlassen wurden. Vor allem im harten Winter 1941/42 starben Zehntausende an Hunger, Krankheiten und Entkräftung. In der Folgezeit gelang es jüdischen Organisationen mit Einwilligung Antonescus den Deportierten Hilfe zu leisten. Dennoch überlebten etwa 90.000 rumänische Juden der insgesamt 145.000 bis 150.000 Deportierten die Lager nicht.

Befreiung

Als die sowjetischen Truppen sich im Sommer 1944 Transnistria näherten und deutsche Truppen in Rumänien geschlagen hatten, wurde den Deportierten die Rückkehr gestattet. Viele der Überlebenden kehrten in den Jahren 1945 und 1946 nach Rumänien zurück.

Historische Landschaft Transnistria

Im Verhältnis zur Zahl der Opfer ist Transnistria in Verbindung mit der Vernichtung der Juden (Shoa) heute kaum ein Begriff. Das liegt zum Teil daran, dass Transnistria heute auf keiner Karte zu finden ist, und eben auch kein Ort wie z.B. Auschwitz oder Treblinka ist, sondern eine künstliche, von Deutschen und Rumänen zwischen 1941 und 1944 verwendete Bezeichnung für eine Region war. Aber auch die Namen der einzelnen Lager wie Bogdanowka, Achmetschetka, Domanewka und Pechora sind kaum bekannt.

Literatur

  • Marianne Hausleitner, Brigitte Mihok, Juliane Wetzel, Rumänien und der Holocaust – Zu den Massenverbrechen in Transnistrien 1941-1944, 2001, Berlin, ISBN 3-932482-43-3
  • Matatias Carp: Holocaust in Romania: Facts and Documents on the Annihilation of Romania's Jews, 1940–1944. Bucharest: Atelierele Grafice, 1946; Neuauflage bei Simon Publications, 2000, ISBN 0-9665734-7-1 - Holocaust in Romania von Matatias Carp (PDF, engl.)
  • Horst Junginger: Tübinger Exekutoren der Endlösung: Effiziente Massenmörder an vorderster Front der SS-Einsatzgruppen und des Sicherheitsdienstes. - Tübinger Exekutoren der Endlösung (PDF)