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Michael Moore

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Filmemacher Michael Moore, andere Personen diesen Namens unter Moore.


Michael Moore (* 23. April 1954 in Flint, Michigan, USA) ist ein kritischer US-amerikanischer Dokumentarfilmer und Autor, der als satirischer Verfechter für die sozialliberale Sichtweise bekannt ist.

Filme

Moore wurde das erste Mal berühmt mit dem Film "Roger und ich", einer Dokumentarfilm darüber, was mit seinem Heimatstadt Flint, Michigan in der Nähe von Detroit geschah, nachdem General Motors seine Fabriken schlossen und neue in Mexiko öffneten, wo den Arbeitern viel weniger bezahlen mussten. Moore gilt seitdem als Globalisierungskritiker.

1995 veröffentlichte Moore einen satirischen Film, Canadian Bacon, in dem US-Politiker (gespielt von Alan Alda) den Krieg gegen Kanada entwickelte ließ, um seine Popularität zu erhöhen.

Bei Film Der große Macher (The Big One engl.) wird Michael Moore 1996 auf einer Lesereise zur Promotion seines Buches "Downsize This!" (übersetzt: Querschüsse eines unbewaffneten Amerikaners) quer durch die USA begleitet. Im Film besucht er in den jeweiligen Städten, in denen er Leseauftritte hat, Unternehmen und kritisiert Massenentlassungen trotz realisierter Rekordgewinne und wiederum die fortschreitende Globalisierung, die auf Kosten amerikanischer Arbeitsplätze ginge. Unter anderen düpiert er einen Nike-Manager (Nike hatte zuvor den Großteil seiner Schuhproduktion nach Vietnam ausgelagert), der behauptete, dass in den USA keiner mehr Schuhe für Nike nähen wolle. Daraufhin präsentiert er ihm hunderte Leute, die sofort bei Nike genau diesen Job übernommen hätten.

1999 gewann Moore den Hugh M. Hefner First Amendment Award in der Kategorie Kunst und Unterhaltung, als Moderator und Ausführender Produzent von The Awful Truth (zu deutsch: "Die schreckliche Wahrheit"), wo er auch als "Skandalmacher, Autor und Dokumentarfilmer" beschrieben wurde.

Der Film Bowling For Columbine (2002) nimmt das Massaker an der Columbine Highschool in Littleton zum Anlass, den Gründen für das Massaker und für die Kultur der Waffen und Gewalt in den USA nachzugehen und warum in den Vereinigten Staaten so unverhältnismäßig viele Menschen durch Schusswaffen umkommen. Hier ist anzumerken, dass Michael Moore seit seiner Jugend Mitglied bei der NRA auf Lebenszeit ist. Der Film gewann einen Spezialpreis beim Filmfestival in Cannes, den franzöischen Cesar Award als bester Ausländischer Film sowie 2003 einen Oscar als bester Dokumentarfilm. Es hat starken Streit über die Richtigkeit der im Film präsentierten Information gegeben. Die Präsentation von Fakten wird auch diskutiert (siehe dazu die Links im Artikel Bowling for Columbine).

Die Verleihung dieses Preises nutzte Moore dazu, während seiner Dankesrede US-Präsidenten George W. Bush für die Invasion des Iraks 2003 laut verurteilt. Es gab gemischte Reaktion im Publikum.

Er hat bei zwei Fernsehserien Regie geführt,TV Nation und The Awful Truth, beide Satireserien.

2004 gewinnt sein Anti-Bush-Filmessay "Fahrenheit 9/11" auf dem Filmfestival in Cannes die "Goldene Palme" der Jury und damit den Wettbewerb. Präsident der Jury war Quentin Tarantino, dessen Filme von Miramax vertrieben werden, die wiederum "Fahrenheit 9/11" produzierten. Im Vorfeld des Festivals war es in den USA zu Kontroversen gekommen: Disney, der Mutterkonzern von Miramax, untersagte angeblich der Tochter den Vertrieb des Films in den USA, um die Präsidentenwahl politisch nicht zu beeinflussen. Öffentliche Zensurdebatten waren die Folge.

Momentan arbeitet Michael Moore an einer Dokumentation über das Gesundheitssystem unter dem Arbeitstitel "Sicko".

Bücher

Moores erstes, damals wenig bekanntes Buch war "Downsize This", erschien 1996 und 1997 als revidierte Auflage in den USA, wurde aber erst 2003 ins Deutsche übersetzt.

Sein weltweites Erfolgsbuch "Stupid White Men" (2002) richtet sich, wiederum in einem dokumentarisch-satirischen Stil gehalten, vornehmlich gegen die politische Elite in den Vereinigten Staaten, die dortige Rassendiskriminierung und soziale Kälte. Er spricht im Zusammenhang mit der Wahl Bushs zum Präsidenten der USA von "Wahlbetrug". Es führte nach seinem Erscheinen über mehrere Monate die Verkaufsranglisten in den USA an und wurde in Deutschland sogar noch öfter verkauft.

Sein neuestes Buch "Dude, Where's my country?" (dt. "Volle Deckung, Mr. Bush") wurde im Oktober 2003 in den USA und Mitte November 2003 in Deutschland veröffentlicht. Es ist vor allem eine Abrechnung mit dem von George Bush geführten Irakkrieg.

Kritik

Sowohl seine Filme wie Bücher sind inhaltlich und formal sehr umstritten. Moore wird unter anderem unterstellt, Szenen seiner Dokumentarfilme zu stellen und Fakten seiner Bücher zu vergröbern und Zusammenhänge zu sehr zu vereinfachen. Seine Arbeiten sind mehr populistisch als tiefgründig, mehr satirisch als seriös. Dafür wurde das WortDokutainment geprägt. Mit dieser Darstellungsform erreicht Moore eine Aufmerksamkeit, die durch traditionelle Reportagen nicht erreicht wird.

In Cannes zu den Filmfestspielen 2004 inszenierte sich Michael Moore selbst. Er hat sich längst zur Marke und zum Hollywood-Star erhoben. Vorbei die Zeiten als sich der tapsige Moralapostel und Multimillionär auf dem roten Teppich unwohl fühlte. Er machte sich nicht gerade zum Freund der bisher eher wohl gestimmten Kritiker. Moore blockierte jegliche kritische Berichterstattung über seine eigene Arbeit: Er ließ keine Einzelinterviews zu und gab lediglich dreißig Sekunden an Filmmaterial mit einem golfenden Bush frei. Die erst kurz vor den Festspielen bekannt gewordene Nachricht, die Miramax-Mutterfirma Disney würde sich gegen den Vertrieb von "Fahrenheit 9/11" sperren, ließ da erst recht den Verdacht einer klug eingefädelten Marketingstrategie aufkommen. "Fahrenheit 9/11" war nach Ansicht vieler Filmkritiker nicht der beste Film des Wettbewerbs. Zudem brachte er keine wirklich neuen Erkenntnisse über den 11. September, zumindest nicht für Menschen, die sich mit der Thematik beschäftigen.

Google-Bombe: Moore vs. Bush

Die Suchmaschine Google liefert - mit Hilfe einer Google-Bombe - mit dem Suchbegriff "miserable failure" ("klägliches Scheitern") die offizielle Biographie George W. Bushs als ersten Treffer. Die Gegner von Michael Moore haben dafür gesorgt, dass Moore auf Platz 2 steht. Je nach Stand der Aktualisierung liefert Google auch Moore als ersten Treffer.

Werkschau

Filme

Fernsehserien

Literatur

  • Michael Moore: Downsize This!, Crown Publishers, 1996. ISBN 0060977337 (englisch)
  • Michael Moore: Downsize This! Random Threats from an Unarmed American, revidierte Ausgabe, Harper Collins Publishers New York, 1997. (englisch)
  • Michael Moore, Kathleen Glynn: Adventures in a TV Nation, 1998. ISBN 0060988096 (englisch)
  • Michael Moore: Stupid White Men ... and Other Sorry Excuses for the State of the Nation!, Regan Books, 2002. ISBN 0141011904 (englisch)
    • Michael Moore: Stupid White Men. Eine Abrechnung mit dem Amerika unter George W. Bush, Piper Verlag München, 2002. ISBN 3492045170
  • Michael Moore: Dude, where's my country?, Warner Books New York, 2003 ISBN 0446532231 (englisch, USA) ISBN 0713997613 (englisch, UK)