August von Mackensen

August von Mackensen (* 6. Dezember 1849 in Haus Leipnitz, Kreis Wittenberg, heute zur Gemeinde Trossin, Sachsen, als Anton Ludwig Friedrich August Mackensen; † 8. November 1945 in Burghorn, heute zu Habighorst, Niedersachsen) war ein deutscher Generalfeldmarschall.
Aus bürgerlichen Verhältnissen stammend stieg Mackensen als Offizier bis zum Adjutanten des Kaisers Wilhelm II. auf und wurde von diesem geadelt. Im Ersten Weltkrieg gewann Mackensen wichtige Schlachten in Osteuropa und wurde zum Generalfeldmarschall befördert. Die letzten zwei Jahres des Krieges verbrachte er als Vizegouverneur von Rumänien und bewahrte so trotz der Niederlage seinen Nimbus als unbesiegter Heeresführer. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ging er in Pension und engagierte sich in verschiedenen Organisationen mit meist militärischer Ausrichtung. Während er als treuer Monarchist der NSDAP und Teilen ihrer Ideologie genauso ablehnend gegenüber stand wie der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik, gefielen ihm Hitler als Person und dessen Erfolge bei der Umkehrung der Konsequenzen des Vertrags von Versailles.
Die NS-Propaganda baute auf Mackensens enorme Popularität bei der Bevölkerung und benutzte ihn symbolträchtig, um eine Kontinuität zwischen der Kaiserzeit und dem Dritten Reich herzustellen. Mackensen nutzte seinen Einfluß und seine Stellung vereinzelt, um vom Regime verfolgten Personen zu helfen. Insbesondere Repressalien gegenüber den Kirchen und ihren Vertretern, aber auch Gräueltaten der SS im Zweiten Weltkrieg in Polen bestürzten den frommen Protestanten von Mackensen, brachten ihn aber nicht von seiner Bewunderung für Hitler ab. Anfang 1945 floh der letzte lebende Feldmarschall der kaiserlichen Armee des Ersten Weltkriegs mit seiner Frau vor der Roten Armee nach Niedersachsen und starb dort im November desselben Jahres kurz vor seinem 96. Geburtstag.
Leben
Jugend und Ausbildung
August Mackensen wurde als Sohn des Gutsverwalters Ludwig Mackensen (1817–1890) und seiner Frau Marie (geborene Rink, 1824–1916) in der damals preußischen Provinz Sachsen geboren. Nach dem Besuch der Dahlberger Dorfschule wechselte er 1859 auf das staatliche Gymnasium in Torgau. Mackensen erhielt dort auch Klavierunterricht und wirkte in Theateraufführungen mit. 1865 wechselte er auf ein Realgymnasium in Halle an der Saale. 1866 wurde er konfirmiert.
Als er 1868 nach der Unterprima die Schule verließ, wurde er wegen seiner schwachen Konstitution vom Militärdienst ausgemustert. Er begab sich bei seinem Vater in eine Lehre als Landwirt. 1869 wurde er schließlich doch für tauglich befunden und trat seinen Dienst als Einjährig-Freiwilliger im 2. Leibhusarenregiment in Lissa in der Provinz Posen an.
Vor dem Deutsch-Französischen Krieg begann er zunächst ein Studium der Agrarwissenschaft an der Martin-Luther-Universität in Halle an der Saale, unter anderem bei Julius Kühn. Er hörte auch Geschichte bei Gustav Droysen. In Halle schloss er sich auch dem Corps Agronomia an, zu dessen Präsident er vor dem Wintersemester 1872/73 gewählt wurde. Nach der Rückkehr aus dem Krieg studierte Mackensen ab Oktober 1871 weiter.
Nach den aufregenden Kriegserlebnissen missfiel ihm jedoch die Vorstellung, den als langweilig empfundenen Beruf eines Landwirtes ausüben zu müssen. Gleichzeitig gefielen ihm das Ansehen und die Anerkennung, die er als mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichneter Reserveleutnant erhielt. Es drängte ihn danach, Berufssoldat zu werden. Sein Vater willigte schließlich ein, ihm die nötige finanzielle Unterstützung zu geben, und so brach der Sohn im Frühling 1873 sein Studium ab.
Militärkarriere
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 diente von Mackensen als Freiwilliger. Für einen wagemutigen Erkundigungsritt bei Toury in der Nähe von Orléans erhielt er im Oktober 1870 das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Im Dezember wurde er zum Leutnant befördert.
1873 setzte er seine Militärlaufbahn als Berufssoldat fort. Ohne jemals die Kriegsakademie besucht zu haben, erfolgte 1880 seine Kommandierung in den Generalstab und 1882 wurde er zum Großen Generalstab versetzt.
Im Jahr 1891 wurde er Erster Adjutant des damaligen Chefs des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen. 1898 wird er Flügeladjutant und 1903 Generaladjutant von Kaiser Wilhelm II. 1901 übernahm Mackensen das Kommando der neu gebildeten Leibhusarenbrigade in Danzig-Langfuhr, nachder er zuvor schon das Leibhusaren-Regiment kommandiert hatte.
Im Ersten Weltkrieg galt er – gemeinsam mit seinem Stabschef Hans von Seeckt – als Architekt der strategisch wichtigen Siege von Gorlice-Tarnów, Brest-Litowsk, Pinsk, Serbien und Rumänien. Ab 1. November 1914 führte er die 9. Armee und erhielt am 16. April 1915 den Oberbefehl über die neu gebildete 11. Armee. In Rumänien fungierte er bis zum Ende des Krieges als Militärgouverneur. Seine militärischen Erfolge brachten ihm den respektvollen Spitznamen (neuer) Marschall Vorwärts ein, in Anlehnung an Blücher, der diesen Namen zuvor verliehen bekommen hatte. Im Jahr 1915 wird er Generalfeldmarschall.
Er wird in Ungarn und Saloniki interniert und kommt im Dezember 1919 nach Deutschland zurück.
Nationalsozialismus
Sein Verhältnis zu den Nationalsozialisten war schwierig. Alles andere als ein Nazi, ließ er sich als Symbol des alten Preußen instrumentalisieren, ohne jedoch eindeutig Partei zu ergreifen. Die Inanspruchnahme durch die nationalsozialistische Propaganda trägt ihm den Spottnamen Reichstafelaufsatz ein.
Gegen die gewalttätigen Übergriffe der SA protestierte er mehrfach und schrieb öffentliche Protestbriefe gegen Kriegsgräuel deutscher Soldaten in Polen.
Als letzter noch lebender Feldmarschall des Alten Heeres war er auch bei der Beisetzung des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. in Doorn zugegen.
Familie
1879 heiratete er Dorothea von Horn (1854–1905), mit der er fünf Kinder hatte:
- Else Mackensen (1881/2–1888)
- Hans Georg von Mackensen (1883–1947), Staatssekretär
- Manfred von Mackensen
- Eberhard von Mackensen (1889–1969), Generaloberst
- Ruth von Mackensen (1897–1945)
Am 40. Geburtstag Wilhelm II. 1899 wurde Mackensen von diesem in den Adelsstand erhoben und hieß fortan von Mackensen.
Nach dem Tod seiner ersten Frau 1905 heiratete er 1908 Leonie von der Osten (1878–1963). Diese Ehe blieb kinderlos.
Auszeichnungen
- 1914: Pour le Mérite für seine Leistungen im Russlandfeldzug
- 1917: Großkreuz des Eisernen Kreuzes
- Eine nach von Mackensen benannte Straße im Berliner Bezirk Kreuzberg wurde 1998 mit der Begründung, auf Grund der Forschungsergebnisse sei er ein "Wegbereiter des Nationalsozialismus" gewesen, in Else-Lasker-Schüler-Straße umbenannt.
Literatur
- Theo Schwarzmüller: Zwischen Kaiser und „Führer“ Generalfeldmarschall August von Mackensen Eine politische Biographie. Erschienen 2001 bei dtv. ISBN 3423308230.
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Mackensen, August von |
| ALTERNATIVNAMEN | Anton Ludwig Friedrich August Mackensen (Geburtsname) |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Generalfeldmarschall |
| GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1849 |
| GEBURTSORT | Haus Leipnitz, Trossin, Sachsen |
| STERBEDATUM | 8. November 1945 |
| STERBEORT | Burghorn |