Oppelschacht
Der Oppelschacht (ab 1948: Arthur-Teuchert-Schacht) war eine Steinkohlengrube des Königlichen Steinkohlenwerkes Zauckerode. Die Doppelschachtanlage lag im westlichen Teil der Steinkohlenlagerstätte des Döhlener Beckens auf Zauckeroder Flur.
Der Schacht trug den Namen von Bergrat Carl Wilhelm von Oppel.
Geschichte
Oppelschacht 1


Das Königliche Steinkohlenwerk Zauckerode begann 1833 mit dem Teufen eines Haupt-, Kunst- und Förderschachtes, der zunächst den Namen Friedrichschacht erhielt. Erst nach dem Tod Carl Wilhelm von Oppels erhielt er dessen Namen. Die Schachtscheibe maß etwa 5,15 x 1,42 Meter. Sie wurde nach dem damaligen Stand der Technik als ausreichend für die Aufnahme der Kunstsätze und des Fahr- und Treibeschachtes angesehen.
Bereits nach 16 Metern Teufe kam es zum Abbruch der Arbeiten, als die Pumpenknechte die eindringenden Wassermassen nicht mehr bewältigten konnten. Erst nachdem 1836 eine Bohrung zu einem 1832 hergestellten Querschlag hergestellt und das Wasser zum Tiefen Elbstolln abgeleitet werden konnte, setzte man die Teufarbeiten fort. Nach nur drei Wochen mussten die Arbeiten jedoch erneut unterbrochen werden. Das zusitzende Wasser hatte den Ausbau so hinterspült, dass ein Zusammenbruch des Schachtes nur mit Mühe verhindert werden konnte. Das Bohrloch verbrach durch die Wassermassen und verstopfte. Es wurde daraufhin wieder durchgestoßen und bis auf 56,6 Meter Teufe verrohrt. Bei einer Teufe des Schachtes von 37 Metern verstopfte das Bohrloch unter der Verrohrung erneut. Man entschloss sich zu einer neuen Bohrung, die am 15. Juli 1836 den Tiefen Elbstolln erreichte. Weitere große Probleme traten auf, als man die Auskesselung des ersten Bohrloches anfuhr, die größer als die Schachtscheibe war. Als zudem noch die eingebaute Zimmerung mit einem Haupttragstempel von 50 cm Durchmesser brach, wurde ernsthaft eine Aufgabe des Schachtes erwogen. Letztlich traf man bei 42 Meter Teufe festes Gestein an. Im Juni 1839 erreichte man ohne weitere Probleme die Elbstollnsohle.
Die Dampffördermaschine mit einer Leistung von 18 PS war 1828 von Christian Friedrich Brendel in Freiberg für das 6. Lichtloch des Tiefen Elbstollns geliefert worden.[1] Als sie dort nicht mehr benötigt wurde, setzte man sie 1840 zum Oppelschacht um.
Später vertiefte man den Schacht weiter, bis am 31. Dezember 1841 in einer Teufe von 135,5 Meter die zweite Hauptsohle erreicht war. Das dort angetroffene Flöz hatte eine Mächtigkeit von vier Metern.
Im Jahr 1848 erweiterte man die Schachtscheibe um etwa einen Meter, um Platz für ein Holzhängetrum zu schaffen.
Im Jahr 1856 erhielt der Schacht Anschluss an die Niederhermsdorfer Kohlezweigbahn, was den Abtransport der geförderten Kohlen erheblich erleichterte.
Am 25. August 1882 absolvierte die von Siemens & Halske gelieferte Grubenlokomotive "Dorothea" (lat. Geschenk Gottes), ihre ersten Probefahrten am Oppelschacht. Sie war die erste elektrische Lokomotive der Welt im Dauerbetrieb. Sie löste löste im 5. Hauptquerschlag auf 720 Metern Strecke, die seit 1873 bestehende Pferdeförderung ab. Die Transportkosten pro Tonnenkilometer sanken von 11,8 auf nur noch 8,3 Pfennige. Ab 1890 wurde eine zweite Grubenlokomotiove eingesetzt.
Ab 1882 förderte eine 720 Meter lange Luftseilbahn Abraum und Waschberge zu einer neu angelegten Halde.
Am 3. August 1927 wurde der Schacht abgeworfen.
Wetterschacht
Den Wetterschacht teufte das Königliche Steinkohlenwerk 1883 ab. Er befand sich wenige Meter nordöstlich vom Förderschacht. Im Jahr 1922 installierte man einen Pelzer-Hauptventilator mit einem Durchmesser von 1,46 Metern. Angetrieben wurde er von einem Drehstrommotor mit 54 PS. Bei 480 Umdrehungen pro Minute förderte der Ventilator 1200 m³ Luft pro Minute. Der Wetterschacht blieb auch nach der Einstellung des Bergbaues am Oppelschacht in Betrieb. Erst nachdem 1959 der Bergbau links der Weißeritz endgültig eingestellt wurde, gab man den Wetterschacht 1961 auf.
Oppelschacht 2 (Arthur-Teuchert-Schacht)
In der Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg teufte das Steinkohlenwerk Freital 1946 einen neuen Schacht in unmittelbarer Nähe der Altschächte, um den verbliebenen Schachtsicherheitspfeiler gewinnen zu können. 1947 wurde dort die Kohleförderung aufgenommen.
Am 20. Oktober 1948 fuhr der Hauer Arthur Teuchert nach dem Vorbild Adolf Henneckes eine „Hochleistungsschicht“, bei der er die Norm mit 480 Prozent übererfüllte. Arthur Teuchert zu Ehren führte das Bergwerk fortan den Namen „Arthur-Teuchert-Schacht“.
In den 1950er Jahren erstreckte sich der Abbau nur noch auf einige Restflächen minderer Qualität und Flözmächtigkeit, die in früherer Zeit von der Gewinnung ausgenommen worden waren. Nach der endgültigen Erschöpfung der Vorräte im Grubenfeld wurde der Schacht 1957 abgeworfen. 1979 wurde der Schacht durch die Bergsicherung Dresden verwahrt.
Heutige Situation

Von den Tagesanlagen ist heute nur noch das Gebäude der früheren Kohlenschreiberei erhalten. Es wird von der Stadt Freital als Jugendclub und Bibliothek nachgenutzt.[2]
Im Jahr 1993 teufte die Bergsicherung Freital auf dem Schachtgelände einen Untersuchungsschacht für die Erweiterung des Tiefen Elbstollns in das Grubenfeld Gittersee („Wismutstolln“). Das Fördergerüst steht auch im Jahr 2015 noch auf dem Schachtgelände.
Im Jahr 2001 wurde auf dem Schachtareal das Fördergerüst des Schachtes 2 in Dresden-Gittersee als Technisches Denkmal neu aufgestellt.
Literatur
- Eberhard Gürtler, Klaus Gürtler: Der Steinkohlenbergbau im Döhlener Becken Teil 2 - Schächte links der Weißeritz, Haus der Heimat Freital, 1984
- Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Das Döhlener Becken bei Dresden. Geologie und Bergbau (= Bergbau in Sachsen. Band 12). Freiberg 2007, ISBN 3-9811421-0-1, S. 202–203.
Einzelnachweise
- ↑ Beschreibung der Dampfmaschine auf www.albert-gieseler.de
- ↑ Königliche Steinkohlenwerke Zauckerode (Kohlenschreiberei) in der Datenbank MontE der TU Freiberg
Koordinaten: 51° 0′ 57,7″ N, 13° 38′ 23,2″ O