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Benutzer:Huberbe/Baustelle/Box1

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Ernst Volk (* 13. November 1927 in Biskirchen; † 16. Oktober 2015 in Mülheim an der Mosel) war ein deutscher Theologe

Leben

Mülheim an der Mosel (idea) – Der konservative lutherische Theologe Ernst Volk (Mülheim an der Mosel) ist am 16. Oktober im Alter von 87 Jahren verstorben. Er amtierte von 1972 bis 1995 als Vorsitzender des Lutherischen Konvents im Rheinland. Danach war er Ehrenvorsitzender des theologisch konservativen Zusammenschlusses. Volk wurde auch als Autor von Beiträgen im Informationsbrief der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ überregional bekannt. Für Aufsehen sorgte er, als er sich 1996 gegen die Teilnahme von Protestanten an katholischen Wallfahrten – etwa nach Lourdes oder zum Heiligen Rock nach Trier – aussprach. Wer dies tue, erkenne damit römische Lehrentscheidungen an. Dazu gehöre, dass Maria frei von der Erbsünde gewesen und der Papst bei bestimmten Entscheidungen unfehlbar sei. Volk stammt aus Biskirchen bei Wetzlar, das zur mittelhessischen Exklave der rheinischen Kirche gehört. Nach dem Theologiestudium in Marburg und Wuppertal wurde er zunächst Vikar in Oberhausen, dann Hilfsprediger in Hückelhoven bei Köln. Von 1956 bis 1992 war er Pfarrer in Mülheim an der Mosel. Die Synode des Kirchenkreises Trier wählte ihn 1964 zum Superintendenten. Das blieb er bis zum Eintritt in den Ruhestand 1992. Zu seinem 65. Geburtstag erschien eine umfangreiche Festschrift „Verlorenes wiederfinden“.[1]


Ernst Volk wurde am 13. November 1927 in Biskirchen an der Lahn geboren. Dort wurde er getauft, dort wuchs er auf, dort besuchte er zunächst die Schule, um dann das Gymnasium im nassauischen Weilburg an der Lahn zu besuchen. 1942 wurde er in der reformiert geprägten Kirchengemeinde Biskirchen, die zur rheinischen Enklave Braunfels/Wetzlar gehört, konfirmiert. 1944/45 geriet er als 17jähriger jugendlicher Soldat in schreckliche und traumatisierende Geschehnisse und erlebte die Unentrinnbarkeit von Lebenssituationen. Im Unterschied zu vielen Kameraden überlebte er das Inferno der sinnlosen Schlachten eines verlorenen Krieges. Durch diese Erfahrungen konnte er glaubwürdig allen Verklärungen von Krieg und Soldatentum entgegentreten. Zugleich widersprach er aber auch allen pauschalen Diffamierungen, denen die Soldaten nach dem 2.Weltkrieg in der Kirche ausgesetzt waren. Nach kurzer Gefangenschaft konnte er ausgehungert nach Biskirchen zurückkehren. Seine Familie besaß das Erfahrungswissen, so erzählte er immer wieder, wie man ausgehungerte und entkräftete Kriegsheimkehrer allmählich, Schritt für Schritt aufpäppelte.

Nach 1945 besuchte er dann weiterhin das Gymnasium in Weilburg und legte dort 1946 das Abitur ab. Dort lernte er auch seine spätere Frau Gertraude, geb. Hirse, kennen, die aus Schlesien geflohen war und in Weilburg den Besuch des Gymnasiums fortsetzte.

Die Kriegserlebnisse bestärkten Ernst Volk in dem Wunsch, Theologie zu studieren und als Pfarrer der Gemeinde Gottes Wort zu verkündigen. Er schrieb sich an der Ev.-Theol. Fakultät der nahe gelegenen Universität Marburg ein. Seine spätere Frau Gertraude studierte dort ebenfalls Biologie.

Nach dem 1. Theologischen Examen wurde er 1952 Vikar in Oberhausen und in Wetzlar-Niedergirmes, anschließend Hilfsprediger (heute Pfarrer zur Anstellung) in Hückelhoven bei Aachen.

Im Predigerseminar geschah eine für sein zukünftiges Leben bedeutsame Wende: Er trat vom reformierten zum lutherischen Bekenntnis über. Diese Wende war bereits durch die Begegnung mit lutherischer Theologie an der Universität Marburg angelegt. In der Tiefe seiner Seele keimte in ihm die Überzeugung, dass das symbolische Verständnis des Abendmahls der Reformierten unbiblisch ist und dem Bekenntnis Martin Luthers zur wirklichen, lebendigen Gegenwart Jesu Christi unter Brot und Wein Recht gegeben werden muss. Diese Einsicht wurde verstärkt durch die Begegnung mit politisierenden reformierten Theologen im Predigerseminar. Er erkannte, dass allein Luthers Unterscheidung von Gesetz und Evangelium den Irrweg der Politisierung in der Kirche aufzudecken vermag. Er ließ sich auf die lutherischen Bekenntnisschriften ordinieren und beschäftigte sich sein ganzes Leben lang mit den Schriften und der Theologie Martin Luthers, so dass er zu einem ausgewiesenen und profilierten Luther-Kenner wurde.

Am 28.12.1954 heiratete er seine Frau Gertraude. Die kirchliche Trauung fand unter abenteuerlichen Umständen in Rothenburg an der Neiße in der DDR statt. Dort war sein Schwiegervater als Pfarrer und Leiter einer großen diakonischen Anstalt tätig.

Anfang 1956 wurde er vom Presbyterium der Kirchengemeinde Mülheim (Mosel) zum Pfarrer gewählt. Es gab ihm immerhin dabei den Vorzug vor dem Sohn des berühmten Kirchbau-Architekten Bartning, der sich ebenfalls beworben hatte. Den Ausschlag gab seine hervorragende Probepredigt. Sein Mitbewerber Bartning hingegen hatte sein Beffchen vergessen und musste mit einem improvisierten Stück Leinentaschentuch den Probegottesdienst bestreiten. Es waren vor allem der unvergessene Kirchmeister Jakob Selzer, die beiden in der bekennenden Kirche bewährten Presbyter Ernst Haag und Ernst Bauer sowie der zum Widerstand des 20. Juli gegen Hitler gehörende Presbyter von Kleist, die Ernst Volk als Pfarrer in Mülheim haben wollten.

So zog er mit seiner hochschwangeren Ehefrau Gertraude nach Mülheim in das Pfarrhaus Hauptstr. 10, um hier im Mai 1956 im Alter von nur 28 Jahren als Pfarrer eingeführt zu werden. Kurz darauf wurden die beiden Zwillinge Michael und Friederike geboren und vom stolzen Vater in der Mülheimer Kirche getauft.

In den ersten Jahren versah er seinen Dienst mit dem Fahrrad und mit der Moselbahn zwischen Andel und Neumagen. Die unvergessene Organistin Paula Bottler, die 60 Jahre lang in unserer Gemeinde den Orgeldienst versah, fuhr anfangs mit dem Fahrrad zu den Gottesdiensten mit, bis sich Ernst Volk um 1960 herum ein eigenes Auto anschaffen konnte. 1959 wurde seine Tochter Bettina als drittes Kind geboren.

1960 wurde Ernst Volk von der Kreissynode als Skriba in den Kreissynodalvorstand gewählt. Er war damals 32 Jahre alt. Als der langjährige Trierer Superintendent Cyrus 1964 in den Ruhestand trat, bewarb sich Ernst Volk zusammen mit dem Trierer Pfarrer Rolf Levin um das Amt des Superintendenten. Obwohl Ernst Volk erst 36 Jahre alt war, konnte er die Mehrheit der Kreissynode von seiner Persönlichkeit überzeugen. Präses Joachim Beckmann führte ihn am 18. Oktober 1964 in der Basilika zu Trier in das Amt des Superintendenten des Kirchenkreises ein. Als Superintendent wurde er dreimal mit großer Mehrheit wiedergewählt, sodass er dieses Amt 28 Jahre lang bis zu seinem Ruhestand 1992 ausübte. Lange Zeit war er der dienstälteste Superintendent der rheinischen Kirche mit dem Recht, die Landessynode mit einer Andacht zu eröffnen.[2]


Trauer um Ernst Volk

Der Evangelische Kirchenkreis Trier trauert um Ernst Volk. Der ehemalige Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim und Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Trier starb am 16.Oktober 2015 im Alter von 87 Jahren.

Nach dem Studium der evangelischen Theologie in Marburg, dem Vikariat in Oberhausen sowie dem Hilfsdienst in Hückelhoven wurde der gebürtige Biskirchener Pfarrer in Mülheim an der Mosel. 1964 wählte ihn die Kreissynode zudem dreimal in Folge in das Amt des Superintendenten des Kirchenkreises Trier, das er bis zu seiner Pensionierung 1992 inne hatte.

In all der Zeit galt er stets als ein engagierter und streitbarer Prediger und Seelsorger, dem der Gottesdienst besonders am Herzen lag. Er machte sich für das Verständnis der Theologie Luthers und dessen reformatorisches Erbe stark. Bei seinem Ausscheiden aus dem Pfarrdienst und Superintendentenamt sagte er vor der Kreissynode: „Die besten Hilfen für das eigene Predigen fand ich in Luthers Sermonen und Predigten. Welch eine Gedankenfülle quillt einem da entgegen, wie viel Ermutigung und welche innere Befreiung! Das hätte ich in meinem Superintendentenamt nie missen wollen. Was soll all die Verwaltungsarbeit, was taugen all die Konferenzen und Tagungen? Sie mögen wichtig sein, um Kirche zeitlich in Ordnung zu halten. Aber ohne das Amt der sonntäglichen Wortverkündigung, ohne das Gebet für die Gemeinden, die Mitverkündiger und für die Ältesten unter uns wäre das alles nur Leerlauf: Holz, Heu, Stroh und Stoppeln. Christus aber ist das Fundament, der Fels seiner Gemeinde, den die Pforten der Hölle nicht auffressen können. Tod und Teufel müssen Christus immer wieder ausspeien. Von dieser Gewissheit leben wir – und nicht von Kirchensteuern oder Aktionen und Demonstrationen. So wuchsen mir aus dem Wort Gottes in all den langen Jahren Kraft und Zuversicht! Was wäre die Gemeinde Jesu Christi ohne diese Gewissheit. Möge sie uns aller immer wieder durchglühen und aufrichten. Dann wird unsere Kirche auch wieder Zukunft haben.“

Neben allen Tätigkeiten in der Kirchengemeinde, im Kirchenkreis sowie in der Landeskirche galt Ernst Volks besonderes Augenmerk der damaligen Partnerschaftsarbeit des Kirchenkreises mit Kirchengemeinden in der Uckermark in der seinerzeitigen DDR. Er führte diese voran und sorgte über viele Jahre für einen regen Austausch.

Der Evangelische Kirchenkreis Trier verliert einen engagierten und profilierten Theologen, der 28 Jahre die Geschicke des Kirchenkreises leitete.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen. Mögen Sie gewiss sein, dass das Wort des Apostels Paulus gilt: „Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“

Der Trauergottesdienst findet am 23. Oktober 2015 um 14.00 Uhr in der evangelischen Kirche Mülheim, Kirchstraße in 54486 Mülheim statt. Pfarrerin Maren Vanessa Kluge (Skriba des Ev. Kirchenkreis Trier).[3]


Nach Eugen Rose übernahm Ernst Volk, Pfarrer in Mülheim an der Mosel und Superintendent des Kirchenkreises Trier, den Vorsitz.[4]

Privates

Veröffentlichungen

  • Evangelische Kirche, quo vadis?, Evang. Notgemeinschaft in Deutschland e.V., Sachsen bei Ansbach 1975.
  • Utopie oder Evangelium: Gedanken zur 500. Wiederkehr des Geburtstages von Thomas Morus, Fakultät der Lutherisch-Theologischen Hochschule, Oberursel (Taunus) 1978, ISBN 978-3-921613-09-2.
  • Der Sonderfonds des ökumenischen Antirassismusprogramms widerspricht dem Evangelium: eine Studie über Antirassismus, Freiheitskampf u.d. Kirche Jesu Christi, Hrsg.: Idea e.V., Wetzlar 1984.
  • Kirchensteuern für den Sonderfonds?: Solidarität oder Glaube der Liebe; ein Gutachten zu einer umstrittenen Entscheidung der Evang. Kirche im Rheinland, Hrsg.: Idea e.V., Wetzlar 1985.
  • Das südafrikanische "Kairos-Dokument" - prophetische Stimme oder politische Agitation?: Eine Analyse, Hrsg.: Idea e.V., Wetzlar 1986.
  • Der andere Martin: eine Erinnerung an den luth. Theologen Martin Chemnitz, Förderverein Kirchl. Erneuerung, Berlin 1987.
  • Vom evangelischen Predigtamt: ein Fragment, Luth. Buchh. Harms, Gross Oesingen 1990, ISBN 3-922534-55-4.
  • Der Christ im nachchristlichen Deutschland: Vortrag des Vorsitzenden des Lutherischen Konventes im Rheinland (Superintendent Ernst Volk, Trier), Hrsg.: Idea e.V., Wetzlar 1991.
  • Evangelische Kirche Mülheim, Mosel (Fotos: Andreas Lechtape), Schnell und Steiner, München; Regensburg, 1993.
  • War Luther ein Antisemit?: eine Stellungnahme zur Forderung, die EKD möge sich von Luthers judenfeindlichen Aussagen öffentlich distanzieren, Hrsg.: Idea e.V., Wetzlar 1996.
  • Philipp Melanchthon: der Lehrer Deutschlands, Luth. Buchhandlung Harms, Gr. Oesingen 1997, ISBN 3-86147-157-4.
  • Anfechtung und Gewißheit des Glaubens: die sieben Sendschreiben der Offenbarung des Johannes ausgelegt, Freimund-Verlag, Neuendettelsau 1998, ISBN 3-7726-0192-8 und Gesellschaft für Mission, ISBN 978-3-86540-192-2.
  • Johannes Bugenhagen: der Reformator im Norden, Luth. Buchhandlung Harms, Gr. Oesingen 1999, ISBN 3-86147-174-4.
  • mit Gertraude Volk: So kommt der Glaube aus der Predigt: evangelische Predigt im Trierer Land, Luth. Buchhandlung Harms, Gr. Oesingen 2006, ISBN 978-3-86147-295-7.
  • Johannes Brenz: Zeuge biblisch-evangelischer Wahrheit und Reformator im südlichen Deutschland, VTR, Nürnberg 2010, ISBN 978-3-941750-23-4.
Aufsätze
  • Zur Geschichte und Kunstgeschichte der Grafschaft Veldenz, in: Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte, Band 73, Verlag "Unser Weg.", 1994.

Einzelnachweise

  1. Konservativer Lutheraner Ernst Volk gestorben, idea.de, 21. Oktober 2015.
  2. Nachruf vom 23. Oktober 2015 für Ernst Volk, ekir.de
  3. Trauer um Ernst Volk, ekir.de
  4. Lutherischer Konvent im Rheinland, DDB.

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