Zum Inhalt springen

Govan Mbeki

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Oktober 2015 um 15:36 Uhr durch (Diskussion | Beiträge) (1 Weblink geändert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Govan Archibald Mvuyelwa Mbeki (* 9. Juli 1910 in der Transkei, Südafrika; † 30. August 2001 in Port Elizabeth, Südafrika; genannt Oom Gov ‚Onkel Gov‘) war ein Führer der Anti-Apartheidsbewegung, hochrangiger Politiker des African National Congress (ANC) und Kanzler der Universität Fort Hare. Er war der Vater des späteren südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki.

Leben

Govan Mbeki wurde in der Transkei geboren, wo er auch seine Jugend verbrachte. Er entstammt einem stark religiös geprägten Elternhaus, der Vater war ein wohlhabender Dorfvorsteher. Er lernte dadurch früh die Lebensbedingungen und Probleme der Kleinbauern kennen, die sein weiteres Leben prägten. Seinen ersten Vornamen erhielt er nach dem schottischen Geistlichen Reverend William Govan, der eine bekannte Missionsschule im Tal des Tyhume Rivers leitete.[1]

Seine schulische Bildung erhielt er an dieser Missionsschule in Lovedale. Ab 1925 nahm er an den Aktivitäten der Industrial and Commercial Workers Union regen Anteil, der ersten Massenorganisation schwarzer Arbeiter in Südafrika. Nach seinem High-School-Abschluss ging er zum Studium an das 'University College of Fort Hare und erwarb dort zunächst einen Bachelor of Arts. Im Jahr 1936 schloss er das Studium mit Abschlüssen in Politikwissenschaften und Psychologie zusammen mit einem Diplom in Pädagogik ab. Danach war Mbeki als Lehrer in Natal tätig.

Zwei Jahre später gab er seine Lehrerlaufbahn auf und widmete sich völlig dem Schreiben und der Lokalpolitik. In den folgenden Jahren veröffentlichte er seine ersten Artikel sowie im Jahr 1939 eine Sammlung von Essays unter dem Titel The Transkei in the making.

Im Jahr 1944 gründete er zusammen mit anderen Personen die Jugendorganisation des ANC, die ANC Youth League.

Durch seine Arbeit für verschiedene regionale Organisationen knüpfte er ein weitreichendes Netz von Kontakten, die er für seine Arbeit als Redakteur bei der Zeitung New Age nutzte. Im November 1962 wurde New Age vom Justizministerium verboten. Als der Nachfolger, die Zeitung Spark herauskam, verbot das Justizministerium nicht die Zeitung, sondern hinderte Redakteure und Autoren an der Mitarbeit. Für dieses Engagement wurde er 1962 auf der Grundlage des Suppression of Communism Act von der damaligen Regierung Südafrikas gebannt.

Schon während seiner Zeit als Redakteur war Govan Mbeki aktives Mitglied des ANC und der Südafrikanischen Kommunistischen Partei, der er 1963 beigetreten war. Anfang der 1960er Jahre wurde zu einem Führer der Untergrundbewegung. 1963 wurde er in das Oberkommando des militanten Flügels des ANC berufen. Für seine Aktivitäten wurde er 1964 zusammen mit Nelson Mandela, Walter Sisulu, Elias Motsoaledi, Ahmed Kathrada, Denis Goldberg, Raymond Mhlaba und Andrew Mlangeni im Rivonia-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt. In dieser Zeit schrieb er sein Buch Learning from Robben Island, worin er seine politischen, ökonomischen und organisatorische Analysen des Apartheidstaates niederlegte.

Ein durch den südafrikanischen Präsidenten Pieter Willem Botha unterbreitetes Angebot, gegen die Abschwörung von Gewalt freigelassen zu werden, lehnte Mbeki 1985 ab. Am 5. November 1987 wurde er aus der Haft auf Robben Island entlassen, nahm seine Tätigkeit für den ANC wieder auf und wurde zum Kanzler der Universität Fort Hare ernannt.[1] Dieses Amt bekleidete er bis 1999.[2]

Nach den Wahlen von 1994 wurde Govan Mbeki zum stellvertretenden Präsidenten des Senats im damaligen Parlament gewählt und behielt diese Funktion bis zum Ende der Legislaturperiode 1999 (der Senat wurde 1997 in „Nationalrat der Provinzen“ umbenannt).

Govan Mbeki war bis zu seinem Tod mit Epainette Mbeki (* 1916) verheiratet. Er war der Vater des späteren südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki und des Volkswirts Moeletsi Mbeki.

Werke

  • South Africa: The Peasants’ Revolt
  • The Struggle for Liberation in South Africa: A Short History (1992)
  • Learning from Robben Island: Govan Mbeki’s Prison Writings

Einzelnachweise

  1. a b Tribute to Govan Mbeki (Nachruf). auf www.nelsonmandelabay.gov.za (abgerufen am 24. Januar 2010)
  2. Mphumzi Zuzile: Graduation tribute to retiring 'Oom Gov'. auf www.dispatch.co.za (abgerufen am 24. Januar 2010)