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V-Modell (Entwicklungsstandard)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Allgemeines

Das V-Modell ist das Softwareentwicklungsmodell das in Deutschland den Entwicklungsstandard für IT-Systeme der öffentlichen Hand darstellt. Im Gegensatz zu einem klassischen Phasenmodell werden lediglich Aktivitäten und Ergebnisse definiert und keine strikte zeitliche Abfolge gefordert. Insbesondere die typischen Abnahmen die ein Phasenende definieren sucht man hier vergeblich. Dennoch ist es möglich die Aktivitäten des V-Modells z.B. auf ein Wasserfallmodell oder ein Spiralmodell ab zu bilden.

Aufbau und Arbeitsweise

Submodelle

Das V-Modell fasst eine Reihe von ähnlich gelagerten Aktivitäten zu einem sogenannten Submodell zusammen. Diese Submodelle sind so geschnitten, dass es hinsichtlich der dort auftreteden Rollen keine Überschneidungen gibt. Man unterscheidet die Submodelle:

  1. SWE: Softwareerstellung
  2. QS: Qualitätssicherung,
  3. KM: Konfigurationsmanagement und
  4. PM: Projektmanagement.

Produkte und Aktivitäten

Das V-Modell definiert eine Reihe von Dokumenten, die als Produkt bezeichnet werden. Werden einzelne Kapitel dieser Produkte separat erstellt bzw. verändert, so spricht man von Teilprodukten.

Jedes definierte Produkt durchläuft 4 Zustände:

  1. geplant
  2. in Bearbeitung
  3. vorgelegt
  4. akzeptiert

wobei folgende Übergänge zwischen diesen Zuständen möglich sind:

  1. geplant nach in Bearbeitung
  2. in Bearbeitung nach vorgelegt
  3. vorgelegt nach akzeptiert
  4. vorgelegt nach in Bearbeitung
  5. akzeptiert nach in Bearbeitung

Tätigkeiten, die diese Ergebnisse verändern, bezeichnet man als Aktivität; dabei können Aktivitäten ihrerseits aus weiteren Teilaktivitäten zusammengesetzt sein. Die Aktivitäten der obersten Detailebene sind die Hautpaktivitäten. Zu jeder Aktivität ist genau hinterlegt, welche Produkte sie benötigt bzw. verändert und welche Arbeitsschritte notwendig sind die gewünschte Modifikation herbei zu führen. Zu diesem Zweck ist zu jeder Aktivität ein Produktfluß und eine Abwicklung definiert. Während der Produktfluß beschreibt aus welchen Aktivitäten die benötigten Eingabeprodukte mit welchem Zustand kommen, um dann in modifizierter Form bzw. modifiziertem Zustand an eine nachfolgende Aktivität weiter gereicht zu werden, beinhaltet die Abwicklung genauere Anweisungen zur Durchführung der Aktivität.

Die zeitliche Abfolge der Aktivitäten ergibt sich somit aus der Verfügbarkeit der benötigten (Teil-)Produkte in einem bestimmten Zustand.

Besonderheiten

Vorgehensmodelle werden zur Anwendungsentwicklung von IT-Systemen verschiedenster Größe und Komplexität verwendet. Um bei Abwicklung kleinerer und mittlerer Projekt keinen übermäßig großen Mehraufwand zu produzieren, definiert das V-Modell für diese Projektgrößen Streichbedingungen, die die Menge der Aktivitäten und Produkte auf das notwendige Maß reduzieren. Den Vorgang des Anpassens des V-Modells auf die projektspezifischen Bedürfnisse bezeichnet man als Tailoring.