Bildungsgut Schmochtitz Sankt Benno
| Bischof-Benno-Haus | ||
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| Daten | ||
| Ort | Schmochtitz, Sachsen | |
| Baujahr | 1986 bis 1992 (Kapelle um 1770) | |
| Koordinaten | 51° 12′ 53,4″ N, 14° 21′ 42,4″ O | |
| Besonderheiten | ||
| Wiederaufbau in Anlehnung an das ehemalige Barockgebäude von 1770 | ||
Das Bischof-Benno-Haus ist eine aus dem ehemaligen Gut Schmochtitz hervorgegangene Anlage des Bistums Dresden-Meißen, die vornehmlich als katholische Bildungs- und Tagungseinrichtung bzw. als Veranstaltungsort und Herberge genutzt wird.
Lage
Das Bischof-Benno-Haus liegt innerhalb des ehemaligen Ritterguts im Bautzener Ortsteil Schmochtitz, etwa 6 km nordwestlich von Bautzen.
Geschichte

Das heutige Bischof-Benno-Haus, zunächst Mitter der 1980er Jahre als Erholungsheim für Eltern und Kinder mit Behinderung gedacht, wurde in den 1990er Jahren (1. Oktober 1990) an Stelle der Ruine eines ehemaligen Herrenhauses aus dem Jahr 1770 errichtet. 1992 fand dessen Einweihung statt.
Nach Vorbild des historisches Ensembles errichtet, fußt die Anlage auf einer mittelalterlichen Wehranlage, deren Standort unter dem heutigen Haupthaus bzw. in dem ehemaligen Obstgarten der heutigen Parkanlage, die südwestlich des Hauthauses in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt wurde, vermutet wird. Möglicherweise befand sich an dieser Stelle in Schmochtitz eine Zollstation der Via Regia. Zunächst waren seit dem 14. Jahrhundert versippte Familien aus dem Oberlausitzer Adel als Eigentümer des Rittergutes verzeichnet, darunter die Familie von Schreibersdorf, die Herren von Pannewitz und im 17. Jahrhundert die Familie von Pentzig (Wiegandt Adolf von Pentzig). Im 18. Jahrhundert waren die von Warnsdorf[1] Besitzer, bevor 1753 Anton Christian von Kleist, das kriegsbeschädigte Rittergut an Matthias Joachim Ernst Manteuffel-Kiełpiński verkaufte, der es bereits 10 Jahre später an Peter August von Schönberg veräußerte. Schönberg ließ unter zur Hilfenahme des barocken Baumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann Anlage und Park großzügig umgestalten. Durch Einheirat gelangte die Familie von Kielmannsegge (vermutlich Kielmansegg) 1802 in den Besitz der Gutsanlage, die 1812, ein Jahr vor der Schlacht bei Bautzen, beschädigt wurde, während der Schlacht jedoch als Lazarett genutzt, und 1813 durch französische Truppen, die gegnerische Waffen und Uniformen dort fanden, zerstört wurde. 1821 erfolgte der Verkauf durch Auguste Charlotte von Kielmannsegge an Johann Sigismund Graf Riesch auf Neschwitz[2], der die Parkanlage im englischen Stil umgestalten ließ. 1892 war der Zwickauer Fabrikant Wilhelm Otto Thost Eigentümer der Anlage, der weitere Umbaumaßnahmen an den Wirtschaftsgebäuden ausführen ließ und wesentliche Barockelemente der Parkanlage zeitgenössisch umgestaltete.
Im Jahr 1921 erwarb das Bistum Meißen unter dem Bischof Christian Schreiber die Anlage, in der zwischen den Jahren 1927 und 1945 Priesteranwärter ihre Ausbildung erhielten. Nach dem Krieg blieben die Ländereien des Guts als Kirchengut erhalten, der etwa 100 ha große Besitz blieb als einziger von der Bodenreform im Kreis Bautzen verschont. Das ehemalige Rittergut wurde durch Bombenangriffe am 6. Mai 1945 nahezu vollständig zerstört. Einzig die Kapelle blieb von den Zerstörungen verschont, die im Zuge des Wiederaufbaus saniert wurde. Das Kirchengut wurde 1953 Teil der sogenannten Kircheneigenen Land- und Forstwirtschaft im Bistum Meißen.
Beschreibung
Gebäude
Noch heute ist an der Anlage, bestehend aus Haupt- oder Herrenhaus, Kapelle, Orangerie, Nebengebäude und Park, wesentlich die Formsparache des Barocks aus der Zeit der Familie von Schönberg erkennbar. Das schlicht gehaltene Herrenhaus steht dabei im Mittelpunkt der Gesamtanlage. Daran umfassend die Landschafts- und Gartengestaltung, die durch Alleen bestimmt ist.
Das Haupthaus, ein Putzbau mit Walmdächern und Fledermausgauben, wird mittels ausgedehnter zweiläufige Freitreppe mit vorgelegter Brunnenanlage begangen. Seitlich anschießend jeweils ein zurückgesetzte Seitentrakt und neuzeitlicher Kapelle. Den südöstlichen Seitenflügel, der als Durchfahrt genutzt ist, krönen das Wappen der Familie von Schönberg und ein Allianzwappen der Reichsgräfin Auguste Charlotte von Kielmannsegge, verwitwete Lynar, geborene Schönberg. An der neuzeitlichen Kapelle, senkrecht zur Durchfahrt auf rechteckigem Grundriss als eingeschossiger Anbau mit Walmdach und Korbbogen- bzw. Rundfenstern errichtet, befindet sich das Wappen des Bistums Dresden-Meißen mit Signum des Bischofs Schreiber.
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Haupthaus (Bischof Benno Haus)
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Ehemalige Wirtschaftsgebäude (Nebengebäude)
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Neuzeitliche Kapelle mit Tordurchfahrt
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Bistumswappen mit Signum Bischof Schreiber
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Wappen der Schönberg, Allianzwappen Kielmannsegge: bekrönt von einer Grafenkrone
Park
Verbindung zwischen südlicher Freianlage und Haupthaus ist eine Lindenallee, flankiert von ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, die an einer Sandsteinpalme endet, welche an den Besuch des Kurfürsten Friedrich August III. mit folgender Inschrift erinnern soll:
„Dem danckbaren Andencken der Begegenwart des helsten Fürsten Friedrich August mit welcher Er von der liebsten Gemahlin begleitet am Tage der Buditzener Huldigung Schmochtitz begnadigte wiedmete dieses Denckmal Peter August von Schoenberg.“
Eine Knabenfigur mit Medaillon zeigt dort mit reitendem Kurfürsten - ′ADVENTUS OPTIMI PRINCIPIS′ - die Jahreszahl 1769. Die Allee überquert ein Wassergraben mit zwei Bogenbrücken. Nördlich des Haupthauses bzw. ehemaligen Schlosses befindet sich der sogenannte Sonnentempel.
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Palme am Ende des südlichen Parks
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Sockel Sandsteinpalme, Inschrift
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Teilansicht nördlicher Park (Orangerie)
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Sonnentempel am Ende des nördlichen Parks
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Haupthaus, Rückseite mit nördlichem Park
Literatur
- Olaf Bastian, Haik Thomas Porada: Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft: eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth. Köln, Weimar, 2005, S. 251 - 254 (Digitalisat).
- Letopis Instituta za serbski ludospyt. Rjad B: stawizny, Ausgabe 17, Verlag Domowina, 1970.
Weblinks
- Bischof-Benno-Haus, Online
- Historisches Sachsen: Das Portal für die Schlösser, Burgen und historischen Ruinen im Freistaat Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Grosses vollständiges Universal Lexicon aller Wissenschaften und Künste, welche bisshero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden. Band 35, 1743, S. 465 (online)
- ↑ Severus: Licht ins Dunkel der Verhellung: Das wahre Lebens- und Charakterbild der Gräfin von Kielmannsegge-Schönberg: Mit Abdruk von ihr selbst. Briefe, 1863, S. 32 (online)
