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Rollei 35

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Datei:Rollei 35s-front.jpg
Frontansicht einer Rollei 35S

Die Rollei 35 wurde 1966 von der Firma Rollei als damals kleinste Kleinbildkamera der Welt vorgestellt. Kaum größer als eine Zigarettenschachtel (Höhe 9,7 cm * Breite 6 cm * Tiefe 3,2 cm, ca. 375 g) war sie eine Revolution zu ihrer Zeit. Bis heute ist sie die kleinste vollmechanische Kamera für handelsübliche Kleinbild-Filmpatronen. In etwa 30 Produktionsjahren wurden – alle Modelle zusammengenommen – ca. 3 Mio Exemplare hergestellt.

Konstrukteur

Bei der Rollei 35 handelte es sich um eine Konstruktion von Heinz Waaske, der seinen Entwurf schon seinem vorherigen Arbeitgeber Wirgin (Markenname Edixa), sowie den Firmen Leitz und Kodak vorgelegt hatte, wo man jedoch das Potenzial verkannte und ablehnte. Im Januar 1965 wechselte er zu Rollei nach Braunschweig, dort erkannte man den Markt für eine hochwertige „Immer-dabei-Kamera“.

Kamera

Heinz Waaskes Konzept sah eine hochwertige, jedoch kleine und leichte Kamera vor, die der Fotograf immer dabei haben konnte. Sie sollte dabei dass volle Kleinbildformat bieten, also weder 16-mm-Schmalfilm verwenden, noch sich auf das Halbformat beschränken, wie es insbesondere die weitverbreitete Olympus Pen tat. Das Volumen seiner Konstruktion lag bei etwa einem Drittel einer Kleinbildkamera der 1960er Jahre. Erreicht hat Heinz Waaske dies durch:

  • ein versenkbares Objektiv
  • die Trennung von Lamellen und Antrieb eines Zentralverschlusses, wodurch der nur ca. 5 mm dicke „Platinenverschluss“ entstand
  • eine neuartige Filmführung
Rollei 35S, Unterseite
Rollei 35S, geöffnet

Den Platinenverschluss hatte Waaske schon in der Edixa 16 erprobt. Um dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden, verwendete er überdies nur Teile namhafter Zulieferer. So lieferten die Firma Deckel Elemente ihres Compur-Verschlusses, Zeiss das Tessar-Objektiv (40mm, f/3,5) und Gossen den Cadmiumsulfid (CdS) Belichtungsmesser. Einen Entfernungsmesser gab es nicht, die Entfernung mußte – wie bei Sucherkameras häufig – geschätzt werden. Die Belichtungssteuerung geschah per Nachführmessung, kein Modell verfügte über eine Belichtungsautomatik. Zu den Eigenarten der Rollei 35 gehören der Blitzschuh an der Gehäuseunterseite (nur bei späteren Sondermodellen lag lag er wie gewöhnlich an der Oberseite), der Aufzugshebel an der linken Gehäuseseite (statt wie üblich rechts, bedingt durch die Filmführung) und die Rückspulkurbel an der Gehäuseunterseite. Der Filmwechsel geschah nicht durch Öffnen einer Klappe geöffnet, sondern durch Entfernen des kompletten Rückteils, wozu es sich nach unten abziehen ließ.

Die Modelle mit CdS-Belichtungsmesser ohne LED-Anzeige (35, 35 T, 35 S) benötigten eine Quecksilberhaltige Batterie vom Typ PX 625. Diese wird aus Umweltschutzgründen heute nicht mehr hergestellt, es gibt aber kompatible Ersatztypen und die Möglichkeit, die Kamera auf quecksilberfreie Batterietypen umrüsten zu lassen.

Die Rollei 35 wurde zunächst in Braunschweig gefertigt, dann in Singapur (1970-1981) und nach dem Ende von Rollei Singapur noch bis Mitte der neunziger Jahre wieder in Braunschweig. Lizenzfertigungen ("Made by Rollei") ersetzten dann die originalen Zeiss Objektive. Die immense Zuverlässigkeit und Bildqualität bewarte der Rollei 35 auch nach dem Erscheinen der etwas kleineren und spürbar leichteren Minox 35 eine treue Anghängerschaft.

Modelle

Reguläre Modelle

Rollei 35 Urmodell

  • Objektiv: Tessar f/3,5, 40 mm
  • Verkaufspreis: 487 DM, schwarz eloxiert 537 DM

Rollei 35 S

Rollei 35 T

  • zur besseren Unterscheidung von der 35 S umbenanntes Urmodell
  • Objektiv: Sonnar f/2,8, 40 mm, kurzzeitig auch S-Xenar der Firma Schneider

Rollei 35 TE / SE

  • neue Modelle mit Tessar bzw. Sonnar Objektiv
  • Belichtungsmessung: mit LED Anzeige im Sucher

Rollei 35 B

  • günstiges Modell
  • Objektiv: Triotar f/3,5, 40 mm
  • Belichtungsmesser: mit Selenzelle
  • Verkaufspreis: 255,30 DM

Rollei 35 C

  • günstiges Modell
  • Objektiv: Triotar f/3,5, 40 mm
  • Belichtungsmesser: ohne
  • Verkaufspreis: 222,90 DM

Rollei 35 Metric

  • speziell kallibriertes Modell für das Metric-System (siehe Rollei)

Sondermodelle

Rollei 35 Gold

  • Erscheinungsjahr: 1970
  • Objektiv: Tessar f/3,5, 40 mm
  • Belederung: Krokoleder
  • Gehäusekappen: 24-karätige Goldauflage
  • Stückzahl: 1.500
  • Anlaß: 50 Jahre Rollei-Werke Franke & Heidecke GmbH.

Rollei 35 S Silber

  • Erscheinungsjahr: 1978
  • Objektiv: Sonnar f/2,8, 40 mm
  • Belederung: silberfarbend
  • Gehäusekappen: silberfarbend
  • weitere Besonderheiten: Gravurplättchen für den Besitzernamen, USA-Modelle zusätzlich mit Lorbeerkranz
  • Stückzahl: 3.000 zuzüglich 1.500 für die USA
  • Anlaß: 1 Mio Rollei 35

Rollei 35 S Gold

  • Erscheinungsjahr: 1980
  • Objektiv: Sonnar f/2,8, 40 mm
  • Belederung: Krokolederbezug
  • Gehäusekappen: 24-karätige Goldauflage
  • weitere Besonderheiten: krokolederner Bereitschaftsbeutel
  • Stückzahl: 1.500
  • Anlaß: Anlaß 60 jähriges bestehen der Firma Rollei

Rollei 35 S Platin

  • Erscheinungsjahr: 1986
  • Objektiv: Sonnar f/2,8, 40 mm
  • Belederung: Eidechsleder
  • Gehäusekappen: platinbeschichtet
  • Stückzahl: 444
  • Anlaß: 20 Jahre Rollei 35