Dschenin
Dschenin (auch Jenin oder Djenin, arabisch جنين, hebräisch ג'נין) ist eine palästinensische Stadt im israelisch besetzten Westjordanland mit etwa 20.000 Einwohnern.
Aufgrund vieler Quellen war Dschenin schon früh besiedelt; der Ort wird zum ersten Mal in altägyptischen Schriften um 2000 v. Chr. erwähnt. In der Vergangenheit konnte die Stadt außerdem eine wichtige von Jerusalem nach Norden in die Jesreelebene und nach Haifa führende Straße kontrollieren. Erst mit dem Bau der Küstenstraße über Hadera in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts verlor diese Route an Bedeutung.
Dschenin liegt im Westjordanland, das nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg (bzw. Palästinakrieg) zunächst zum heutigen Jordanien gehörte, ehe das Gebiet 1967 von Israel erobert und besetzt wurde. Als Folge der Oslo-Abkommen wurde Dschenin in den 1990er Jahren eine autonome palästinensische Stadt.
Wie in anderen Palästinensergebieten hat sich die Lebenssituation der Bevölkerung seit Ausbruch der Al-Aqsa-Intifada im Jahr 2000 erheblich verschlechtert. Die Stadt war wiederholt Schauplatz palästinensischen Widerstands gegen die Besatzung. Sie leidet unter der Abriegelung der Gebiete, viele Gebäude sind zerstört, die Arbeitslosigkeit ist hoch (80%).
Am 3. April 2002 ist die israelische Arme in das UN-Flüchtlingslager Dschenin eingerückt. Danach kam es zu tagelangen Kämpfen und die Verwüstung weiter Teile des Flüchtlingslagers durch israelische Abrisskommandos. Die Zahl der Opfer ist bis heute unbekannt. Fest steht, dass 23 israelische Soldaten und zumindest 52 Palästinenser (darunter zahlreiche unbeteiligte Zivilisten) ums Leben gekommen sind. Anfänglich war von gegen die palästinensiche Bevölkerung gerichteten Massaker die Rede. Diese Vorwürfe sind von Menschenrechtsorganisationen wie HRW und Amnesty zurückgewiesen worden.
Siehe auch: Liste der Städte in den palästinensischen Autonomiegebieten