Zum Inhalt springen

Rodinal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Februar 2006 um 10:04 Uhr durch Tom Knox (Diskussion | Beiträge) (Verwendung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Rodinal ist der Handelsname eines von der Firma Agfa vertriebenen Entwicklers auf der Basis von p-Aminophenol.

Geschichte

Rodinal wurde am 27. Januar 1891 patentiert. Hauptneuerung an diesem Entwickler war, daß er im Gegensatz zu früheren Produkten nicht mehr als Pulver, sondern als flüssiges Konzentrat geliefert wurde, das nur noch im richtigen Verhältnis verdünnt werden mußte. Diese Erfindung des Agfa-Mitarbeiters Momme Andresen begründete die fotografische Sparte der Firma Agfa und ist das am längsten auf dem Markt befindliche Produkt für Fotografie überhaupt. So wird Rodinal sogar mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt.

Nach Ablauf des Patents wurde das Produkt von anderen Herstellen nachgebaut und unter verschiedenen Namen vertrieben, zum Beispiel von der Firma Calbe, welche mit ihrem Produkt R09 ein Derivat nach der ursprünglichen Originalrezeptur herstellt und vertreibt. Rodinal selber wurde im Lauf der Zeit von Agfa mehrmals in der Rezeptur leicht modifiziert.

Bestandteile

Das heute erhältliche Produkt enthält als Hauptbestandteile folgende Chemikalien:

Verwendung

Rodinal wird als Konzentrat geliefert und muss vor der Anwendung verdünnt werden, wobei Verdünnungen im Verhältnis 1+25 (1 Teil Rodinal auf 25 Teile Wasser), 1+50 und 1+100 üblich sind, wobei höhere Verdünnungen zu einem langsameren Entwicklungsprozess führen, aber die scheinbare Schärfe des Films erhöhen. Die verdünnte Lösung kann nach Gebrauch nicht wiederverwendet werden. Durch Erhöhung der Temperatur kann der Entwicklungsprozess beschleunigt, durch Anpassung der Zeit der Kontrast des Films verändert werden. Um den Kanteneffekt nutzen zu können, ist es üblich, den Film während der Entwicklung nur alle 30 Sekunden zu bewegen.

Kanteneffekt

An den Kanten, d.h. an den Übergängen zwischen hellen und dunklen Bildbereichen, wird der Entwickler an den hellen Stelle schneller verbraucht als an den dunklen. Der verbrauchte Entwickler hemmt die Entwicklung an der Kante und sorgt somit für eine feine helle Linie, die den Schärfeeindruck verstärkt. Einige Fotografen schwören darauf, Rodinal stark zu verdünnen und den Film für längere Zeit stehen zu lassen, damit der Kanteneffekt maximiert wird.

Haltbarkeit

Rodinal soll laut Hersteller AGFA zügig verbraucht werden. Das Entwicklerkonzentrat oxidiert bereits nach sehr kurzer Zeit an der Luft und nimmt zusehends eine bräunliche Farbe an. Frisches Rodinal ist klar. Der Vorratsbehälter mit dem Konzentrat sollte daher stets nach einer Entnahme mit einem Schutzgas (Propan/Butan, schwerer als Luft) aufgefüllt werden.

In der Praxis hat sich Rodinal jedoch als besonders unproblematischer Entwickler bewährt, was die Haltbarkeit angeht. Selbst bereits tief braun verfärbtes Rodinal funktioniert als Entwickler noch einwandfrei und völlig normal. Es gibt Berichte denen zufolge bei der Auflösung des Fotolabors einer Schule eine bereits angebrochene Flasche Rodinal gefunden wurde. Das Konzentrat war von der Färbung her tief braun und befand sich in einer ebenfalls braunen Glasflasche mit vergilbtem Papieretikett, wie es seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr verkauft wird. Dieser Entwickler lieferte auf Anhieb die gleichen Ergebnisse wie frisches Rodinal.

Geschichte von Agfa Rodinal