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Busverkehr in Wien

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Haltestellen-Schild der Station Unfallkrankenhaus Meidling (63A)

Der Busverkehr in Wien umfasst alle Stadtbus-, Regionalbus- und Flughafenbus-Linien im Stadtgebiet von Wien.

Stadtbus

Geschichte

Doppeldeckerbus der Wiener Verkehrsbetriebe, 1921

Der Autobusbetrieb wurde in Wien am 23. März 1907 aufgenommen. Zuerst wurde mit Akkumulatorwagen und Gleislosen Bahnen experimentiert, ehe sich nach dem Ersten Weltkrieg die ersten Buslinien mit Benzinbussen behaupten konnten. Vor allem in der historischen Innenstadt, wo aus Platzgründen kein Straßenbahnnetz mehr erstellt werden konnte, wurden nach und nach immer mehr Buslinien eingeführt. 1924 war der Fuhrpark dann bereits so groß, dass eine eigene Hauptwerkstätte errichtet werden musste, die sich heute auf der Simmeringer Haide befindet.

Der große Durchbruch bei der Wagenkonstruktion gelang 1928 mit dem Bau der legendären Fross-Büssing-Busse mit der Typenbezeichnung „W IV 0“.

Zwischen 1936 und 1953 - unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, in dem sämtliche 130 Busse beschädigt oder zerstört wurden - wurden sämtliche Busse auf Dieselmotoren umgestellt.

Inzwischen baute die Industrie auch neue Busse, wobei besonders die Typen „120 OGW“ von Gräf & Stift und „5 GF“ von Saurer lange Zeit das Stadtbild Wiens prägten. Um jedoch eine moderne Buskonstruktion zu schaffen, stellte die Industrie mehrere Versuchswagen her, woraus sich die neue Standard-Type kristallisierte: Der Großraum-Trambus mit Unterflurmotor und Automatikgetriebe. Diese Type wurde ab 1958 am jeweils aktuellen Stand der Technik gebaut und vielfach eingesetzt.

Doppeldeckerbus auf der Linie 61, 1970

Um die Leistungsfähigkeit der Busse zu erhöhen, wurden ab 1960 die Sonderkonstruktionen der Doppeldeckerbusse (in Betrieb bis 1991) und ab 1963 Gelenkbusse eingesetzt.

Zwischen 1963 und 1977 wurden rund 300 Busse so umgebaut, dass sie mit einem Diesel-/Flüssiggasgemisch betrieben werden können. Ab 1977 wurden alle neuen Busse mit speziellen Otto-Gas-Motoren ausgestattet, um von nun an mit reinem Flüssiggas betrieben werden zu können. Seit 1988 werden sämtliche Busse ganz im Sinne des Umweltschutzes auch mit Abgas-Katalysatoren ausgestattet.

Eine besondere Busart, die für die beengten Verhältnisse der Wiener Innenstadt entwickelt wurde, waren die „City-Busse“. Diese kleinen Wagen waren von 1977 bis 1995 in Betrieb, ab 1992 wurden sie aber durch umweltfreundliche „Midi-Busse“ ersetzt, welche wiederum von VW-Citybussen abgelöst wurden, die kleiner und leiser sind.

Gelenkbus Gräf & Stift GU 230, seit 2007 nicht mehr im Einsatz

Am Vormittag des 21. Mai 2007 wurde von den Wiener Linien der letzte Hochflurbus mit Stufen bei den Einstiegen offiziell aus dem Verkehr gezogen. Da es sich dabei um einen Bus der Linie 14A handelte, die durch den 5. Wiener Gemeindebezirk führt, geschah dies beim Bezirksamt Margareten. Wegen des Flüssiggasantriebs wäre ein Verkauf an einen anderen Betreiber kaum möglich gewesen, so dass entweder eine Verschrottung oder ein Verkauf an das Verkehrsmuseum Remise angedacht war, wo sich seit 24. Dezember 2003 ein Hochflurbus im Museumsbestand befindet. Schließlich wurde der Bus an einen privaten österreichischen Sammler verkauft.[1]

Auf den City-Bus-Linien 2A und 3A verkehren neuartige Batteriebusse von Siemens/Rampini. Sie ersetzten die zuvor auf diesen Linien verkehrenden VW-Kutsenits-Busse. Die neuen Wagen sind mit einem Elektromotor ausgestattet, welcher an den Endhaltestellen mittels Stromabnehmer und einer kurzen Oberleitung aufgeladen wird. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Oberleitungsbussen wird jedoch der am Dach befindliche Stromabnehmer im Fahrbetrieb nicht benötigt. Insgesamt sind 12 Stück solcher Busse bestellt.[2]

Mehrere neue Mercedes-Benz Citaro II Euro 6-Busse der Wiener Linien in der Betriebsgarage Spetterbrücke, vor ihrem ersten Einsatz

Im Herbst 2013 startet darüber hinaus die Kompletterneuerung der übrigen Busflotte. Bis 2016 wird die rund 500 Fahrzeuge umfassende Busflotte modernisiert. In einem ersten Schritt soll die Hälfte der Fahrzeuge ersetzt werden; bereits ab Herbst 2013 sollen die ersten Neufahrzeuge im Linienbetrieb eingesetzt werden. Bei ihnen handelt es sich um 217 Mercedes-Benz Citaro und 6 Volvo Hybrid-Busse.[3] Der erste Mercedes Citaro 2 G Euro 6 ist im November 2013 in der Garage Spetterbücke eingetroffen, seit 7. Jänner 2014 stehen sie im Linieneinsatz auf den Linien 7A und 35A, seit 25. April 2014 auch auf der Linie 48A.[4]

Liniennetz

Derzeit gibt es 141 Stadtbuslinien (inkl. ASTAX und NightLine), welche fast ausschließlich in Wien verkehren.

siehe: Liste der Wiener Autobuslinien

A- und B-Linien

Stadtbus betrieben von Dr. Richard

Die derzeit 107 Linien werden mit einer ein- oder zweistelligen, gelegentlich mit einer dreistelligen Zahl und dem Suffix „A“ oder „B“ gekennzeichnet, wobei man sich am Liniensystem der Straßenbahn orientiert, was in der Frühzeit des Autobusbetriebes nicht der Fall war. Die Unterscheidung zwischen A- und B-Linien hat heute keine Bedeutung mehr. Früher wurden die A-Linien von den Wiener Linien selbst oder in deren Auftrag betrieben, die B-Linien verkehrten lediglich in Tarifgemeinschaft mit den Wiener Linien – das heißt, sie erkannten zwar die Fahrkarten der Wiener Linien an, verkauften aber ausschließlich Fahrscheine zum eigenen (billigeren) Haustarif. Derzeit gibt es 79 A-Linien und 28 B-Linien. 45 Linien werden von den Wiener Linien selbst betrieben, 51 Linien verkehren in deren Auftrag und die restlichen 11 Linien werden zur Gänze von Dr. Richard gestellt. Durch einen Gemeinderatsbeschluss von 2007 werden alle auslaufenden Konzessionen an die Wiener Linien übertragen. Gleichzeitig werden diese verpflichtet, einen gewissen Prozentsatz auszuschreiben und an Subunternehmer zu vergeben. Bis Ende 2014 wird die Übertragung der Konzessionen aller Stadtbuslinien an die Wiener Linien abgeschlossen sein und in weiterer Folge sämtliche Linien von ihnen oder in deren Auftrag betrieben werden. Folgende Busverkehrsunternehmen verkehren im Auftrag der Wiener Linien: Dr. Richard (21 Linien), Gschwindl (11), ÖBB-Postbus (10), Blaguss (8), und Zuklin (1). Die Bäderlinie 21B sowie die Friedhofslinie 39B verkehren nur an bestimmten Tagen.

Zusätzlich zu den A- und B-Linien verkehrt zwischen März 2014 und Oktober 2017 die Linie 67E als Schienenersatzverkehr für den wegen U-Bahn-Bauarbeiten eingestellten Streckenabschnitt der Straßenbahnlinie 67. Die Linie 67E wird von Blaguss im Auftrag der Wiener Linien betrieben.

„100er“-Regionalbuslinien

Fünf Linien, welche am Stadtrand verkehren, sind als Regionalbusse mit einem 100er-Liniensignal bezeichnet. Diese werden von Dr. Richard (4 Linien) und ÖBB-Postbus (1 Linie) betrieben. Auch die Konzessionen dieser Linien sollen bis Ende 2014 an die Wiener Linien übergehen. Darüber hinaus gibt es weitere Regionalbuslinien, welche auch innerhalb der Stadtgrenzen Gebiete erschließen (vor allem im Süden von Wien).

siehe: Regionalbus

Anrufsammeltaxi (ASTAX)

ASTAX-Linie 44T in Dornbach

Alle Anrufsammeltaxi-Linien werden von den Unternehmen Blaguss (5 Linien), Gschwindl (10 Linien), Pletter (1 Linie) und Dr. Richard/flughafentaxi.at (1 Linie) im Auftrag der Wiener Linien betrieben. Acht Linien verkehren ausschließlich als ASTAX (die Linien 44T und 49T sowie sechs Linien der NightLine), neun Buslinien werden zu bestimmten Zeiten bzw. in bestimmten Abschnitten durch Anrufsammeltaxis ersetzt.

Nachtbus (NightLine)

Nachtbuslinien sind mit einem „N“ als Präfix gekennzeichnet und werden von den Wiener Linien betrieben. Das Liniennetz umfasst 26 Buslinien, davon werden sechs Linien ausschließlich und vier Linien teilweise als ASTAX von den Unternehmen Blaguss und Gschwindl betrieben. Zusätzlich verkehrt die Linie 360 der Wiener Lokalbahnen nach Baden.

Fuhrpark der Wiener Linien

Citybusse

Type Hersteller Antriebsart Anzahl Fahrzeuge Baujahre Betriebsnummern Sitzplätze Stehplätze Foto
NBA 85 Siemens / Rampini elektrisch 12 2012 – 2013 8301 – 8312 15 26 Der erste der neuen Elektrobusse im Einsatz auf der Linie 2A

Normalbusse

Type Hersteller Antriebsart Anzahl Fahrzeuge Baujahre Betriebsnummern Sitzplätze Stehplätze Foto
NL 175 HYB Volvo Diesel 6 2014 8351 – 8356 33 48 8535 auf der Linie 4A
NL 243 M12 Gräf / Siemens Flüssiggas 48 2001 – 2002 8501 – 8550 31 58 8540 auf der Linie 13A
NL 273 T2 MAN Flüssiggas 60 2005 – 2006 8401 – 8460 34 51 8436 auf der Linie 27A
NL 273 T3 MAN Flüssiggas 95 (bisher) 2006 – 2007 8601 – 8695 31 42 8654 auf einer Sonderfahrt in der Donaustadt
NL 220 MB Mercedes-Benz Diesel 22 2014 – dato 8101 – 8175 29 34

Gelenkbusse

Type Hersteller Antriebsart Anzahl Fahrzeuge Baujahre Betriebsnummern Sitzplätze Stehplätze Foto
NG 243 M18 MAN Flüssiggas 63 2003 – 2005 8201 – 8266 46 105 8213 auf der Linie 31A
NG 273 M18 MAN Flüssiggas 20 2005 8267 – 8286 46 104 8270 auf der Linie 48A
NG 273 T4 MAN Flüssiggas 57 2009 – 2011 8001 – 8095 41 88 8066 auf der Linie 31A
NG 265 MB Mercedes-Benz Diesel 57 2013 – dato 8701 – 8842 41 88 8714 auf der Linie 35A

Seit dem 17. Mai 2007 sind alle im Linienverkehr eingesetzten Busse niederflurig.

Betriebsgaragen

Betriebsgarage Leopoldau

Die Wiener Linien betreiben für die Autobusse 3 Betriebsgaragen. Die Betriebsgarage Leopoldau ist die neueste und größte Busgarage in Wien. Sie befindet sich auf dem nördlichen Gelände des ehemaligen Gaswerk Leopoldau und wurde 2007 als Ersatz für die Garagen Grinzing und Vorgartenstraße eröffnet.

Garage Linien Fahrzeuge Adresse
Leopoldau
(LPD)
Tagesverkehr: 1A, 4A, 5A, 11A, 11B, 24A, 25A, 26A, 27A, 28A, 29A, 30A, 31A, 32A, 36A, 38A, 39A, 40A, 74A, 82A, 84A, 86A, 87A
Nachtverkehr: N20, N23, N25, N26, N29, N31, N38, N75
NL 175 HYB, NL 273 T2, NL 273 T3, NG 243 M18, NG 273 M18, NG 273 T4 21., Katharina-Scheiter-Gasse 6
Raxstraße
(RAX)
Tagesverkehr: 13A, 14A, 15A, 59A, 65A, 66A, 68A, 68B, 69A
Nachtverkehr: N6, N62, N66, N67, N71
NL 243 M12, NL 273 T3, NG 243 M18, NG 273 T4 10., Sahulkastraße 2
Spetterbrücke
(SPB)
Tagesverkehr: 2A, 3A, 7A, 8A, 9A, 10A, 12A, 35A, 48A, 57A, 62A, 63A, 64A
Nachtverkehr: N35, N41, N43, N46, N49, N60, N64
NBA 85, NL 273 T2, NL 220 MB, NG 243 M18, NG 273 M18, NG 273 T4, NG 265 MB 16., Paltaufgasse 2

Regionalbus

Die Regionalbusse verbinden Wien mit dem Umland in Niederösterreich und dem Burgenland. Der Großteil der Regionalbuslinien wird von der Firma Dr. Richard oder dem Postbus betrieben.

Flughafenbus

Der Flughafenbus in Wien wird von der ÖBB-Postbus GmbH unter dem Namen Vienna Airport Lines betrieben. Es führen drei Linien aus Wien und Umgebung zum Flughafen Wien-Schwechat:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://einszueins.eitle.at/ (ÖAF GS LU 200)
  2. http://www.wienerlinien.at/eportal/ep/contentView.do/pageTypeId/9320/programId/9419/contentTypeId/1001/channelId/-26075/contentId/29823 ,abgerufen am 15. Juli 2013
  3. http://www.wienerlinien.at/eportal/ep/contentView.do/pageTypeId/9081/programId/9419/contentTypeId/1001/channelId/-26075/contentId/31055 ,abgerufen am 15.Juli.2013
  4. Die ersten neuen Busse sind unterwegs, abgerufen 8. Jänner 2014
Commons: Busverkehr in Wien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien